Literatur zum Thema Internet

Information Superhighway, Worldwide Web, TCP/IP, ftp, Internet - keine Frage, die Medien haben wieder ihre Schlagwörter.

Vorbei die Zeit der Tristesse, die zwangsläufig eintreten musste, nachdem sich die Öffentlichkeit an den Computer gewöhnt hatte, das anfangs so häufig gebrauchte Wortungetüm Elektronenhirn (man mag es heute kaum noch glauben, aber die Printmedien waren wirklich voll davon) in der Versenkung verschwunden und der erste Schock wegen der Ernennung des Computers zum Mann des Jahres verdaut war.

Damals hätte es freilich auch kaum jemand für möglich gehalten, dass der Computer binnen so kurzer Zeit die Welt erobern würde, selbst die Wohnstuben derer, die eigentlich gar keinen brauchen. Aber der Markt hat eben seine eigenen Gesetze, und wo kein Bedarf ist, wird kurzerhand einer geschaffen (wie sonst ließe sich der Erfolg von Windows schlüssig erklären?). Dies zeigt sich eindrucksvoll im derzeit am meisten boomenden Teilbereich der Computerei. Was zunächst auf militärischer Ebene begann, wurde auf wissenschaftlicher fortgeführt und erreicht letztlich den Privatanwender. Die Rede ist von der Vernetzung von Rechnern auf möglichst breiter Front, betrieben von kommerziellen Anbietern (Compuserve, Genie, Datex-J der Deutschen Telekom) und von staatlichen Stellen (besondere Bedeutung kommt hier dem Programm "Information Superhighway" der Regierung Clinton zu, weil es zum Synonym für den Versuch einer möglichst globalen Vernetzung wurde). Wie auch immer man einer flächendeckenden Vernetzung gegenübersteht, es scheint in jedem Falle geboten, sich mit der Materie auseinanderzusetzen.

Und genau das tun die Autoren Hooffacker, Goldmann und Herwig in ihrem Buch Internet - Per Anhalter durch das globale Datennetz. 13 gut recherchierte Kapitel bieten einen umfassenden Ein- bzw. Überblick, machen die Mutter aller Netze durchschau-, versteh- und benutzbar.

Vergleicht man das gut 260 Seiten umfassende Buch mit den unzähligen Mitkandidaten, die in prächtiger Aufmachung, meist begleitet durch ein oder mehrere CD-ROMs, auf potentielle Käufer warten, ist man sicher enttäuscht, zumindest als durchschnittlicher PC-Anwender. Denn hier gibt es nichts zu installieren, auch keine multimediale Einführung. Nur Text, ab und an aufgelockert durch Protokolle von Arbeitssitzungen oder Textauszügen aus Mails. Dafür hat es das, was man als Leser vorgesetzt bekommt, in sich. Nicht nur, weil hier genau das über das Internet gesagt wird, was für eine erste Orientierung wichtig ist, sondern weil sich die Autoren trauen, soziale Aspekte, Verhaltensweisen und Risiken anzusprechen. Man hat einfach das Gefühl, das Autorenteam will etwas von dem Flair, welches das Internet und die ihm eigenen Dienste verbreitet, an die Leser weitergeben. Neben Geschichtlichem (wie entstand das Internet eigentlich und warum) werden die zur Verfügung gestellten Dienste (E-Mail, News, ftp, telnet, WWW, Gopher, ...) besprochen, der Leser bekommt technisches Grundwissen vermittelt (Domains, TCP/IP, Slip, PPP, ...) und bekommt Tips zum Zugang (was sind Provider,...).

Fazit

Für wen ist das Buch nun empfehlenswert? Hier gibt es eine klare Antwort: eigentlich für jeden, der sich mit dem lnternet beschäftigen möchte. Man darf natürlich nie vergessen, das MS-DOS bzw. Windows in der Branche den Ton angibt und so wird man leider auch in diesem Buch keine Atarispezifischen Hinweise (mehr) finden. Dennoch bietet es einen rundum gelungen Überblick. Deshalb meine Empfehlung: ... ran an den Speck. Viel Spaß beim Lesen wünscht...

Bezugsquelle:
Goldmann, Herwig, Hooffacker
Internet - Per Anhalter durch das globale Datennetz
Systhema Verlag - München 1995 ISBN 3-634-27101-9
ca. DM 59,-


TK
Aus: Atari Inside 05 / 1995, Seite 14

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