Electronic Banking mit ATARI-Computern

Das Computerzeitalter macht es "endlich" möglich: Für alle diejenigen, die regelmäßige Buchungen jeglicher Art durchfuhren, hat der lästige, teure und zeitintensive Papierkrieg ein Ende. Electronic Banking alias "Belegloser Datenträgeraustausch" sind die Zauberworte.

Jeder, der häufig Überweisungen über seine Bank tätigen muß, wird sich irgendwann einmal gefragt haben, ob das gesamte Verfahren nicht auch wesentlich unkonventioneller und schneller durchzufahren sei. Was viele Privatkunden nicht wissen, ist die praktische und preiswerte Auftragsabwicklung per "Electronic Banking", die auch mit dem ATARI durchgeführt werden kann.

Das Gleichnamige Programm der Firma "IDEART" versetzt Sie in die Lage, auf einfachste und schnellste Weise nahezu alle finanziellen Buchungen, ob Überweisungsauftrag oder Lastschrift, per Computer durchzufahren.

Das Prinzip

Das Angebot der Banken, o.g. Buchungen auch per Diskette zu erfüllen, besteht im Grunde genommen schon seit mehreren Jahren und wird bislang fast ausschließlich von Firmen genutzt. Aber auch der Privatanwender erhält Zugang zu diesem System. Ein entsprechender Antrag muß bei der jeweiligen Geschäftsniederlassung der Bank schriftlich eingereicht werden. Nach Überprüfung der Daten erhält der Antragsteller einen Vertrag, in dem er explizit versichert, das ihm entgegengebrachte Vertrauen in keiner Weise zu mißbrauchen. Anschließend wird er gebeten, eine Probediskette mit einer "Pseudo-Buchung" einzureichen, damit die Bank überprüfen kann, ob die vom Kunden eingesetzte Software den Anforderungen des "E-Banking"- Standards entspricht. (in meinem Falle herrschte bei der Bank anscheinend so viel Betrieb, daß meine Probe-Buchung prompt eingesetzt wurde, ohne daß ich bis zu dem Zeitpunkt auch nur einen einzigen Vertrag unterschrieben hätte. Mein Testkunde, ein Freund, kann sich glücklich schätzen, daß ich anstatt 100.000.- DM nur 50.DM von seinem Konto abgebucht habe.) Genau hier kommt die Software der Firma "IDEART" zum Zuge: Während die Bank den PC-Besitzern in erster Linie unkomfortable DOS-Programme empfiehlt, kann sich der ATARI-User glücklich schätzen, sämtliche Geschäfte in Zukunft durch ein GEM-orientiertes und gut strukturiertes Programm tätigen zu können.

Kundenverwaltung

Kunden sind all diejenigen Personen oder Firmen, mit denen Sie finanziellen Austausch betreiben. Ein eingebautes Adreßverwaltungsprogramm erlaubt Ihnen, eine Kundendatei anzulegen, in der sämtliche relevanten Daten niedergelegt werden können. Dies hat den entscheidenden Vorteil, daß Sie Aufträge, die sich wiederholen, schneller bearbeiten können, da die Kundendaten nicht regelmäßig neu eingegeben werden müssen. Als Beispiel sei hier die schreckliche monatliche Telefonrechnung genannt. Sollten Sie allerdings bereits eine Adreßbank besitzen und keine Lust haben, alle Daten erneut einzugeben, bietet Ihnen "Electronic Banking" einen Importfilter, anhand dessen Sie externe Daten importieren können.

Bild 2

Wie in Bild 2 zu sehen ist, können hierbei sämtliche Importfelder ausgesucht bzw. abgeschaltet werden. Zusätzlich können die Feldtrennzeichen und Satztrennzeichen (letztere trennen die einzelnen Kunden) variabel gestaltet werden. In Verbindung mit einer exportfähigen Finanzbuchhaltung können Sie sinnvollerweise auch die Einstellungen der Buchungen inklusive Verwendungszweck einstellen. Aufgrund der Tatsache, daß inzwischen fast jede Adreßverwaltung Exportmöglichkeiten besitzt, sollte es also keine Schwierigkeiten beim Importieren externer Daten geben. In unserem Test wurden knapp 200 Datensätze innerhalb weniger Minuten importiert. Bei nur zwei Sätzen tauchten Probleme auf, da die Exportdatei in diesen Punkten unvollständig war. Desweiteren stellten wir fest, daß "E-Banking" merkwürdigerweise den jeweils letzten Datensatz nicht erfassen kann. Abhilfe kann man jedoch schaffen, indem man mittels eines Text- bzw. ASCII-Editors einen Pseudo-Satz erstellt, der ohnehin nicht gelesen wird.

Der Ausschnitt aus der Parameter-Menüleiste verdeutlicht, wie vielfältig die Einstellungsmöglichkeiten der "ElectronicBanking-Software" sind.

Buchungen

Bild 3: Unter dem Menüpunkt "Lastschrift Einzugsverfahren 05/000" verbergen sich sämtliche Buchungsvarianten. Unter "TYP" können die beiden Standardarten direkt angewählt werden.

Buchungen sind sehr schnell durchzuführen. Grundsätzlich verfügt das Programm über zwei übergeordnete Buchungsarten: "Gutschrift" bzw. Überweisung und "Lastschrift" bzw. Abbuchung. Diese sind des Bedienungskomforts halber direkt über zwei Buttons anwählbar. Da es aber auch innerhalb dieser Buchungsarten Differenzen gibt, die in einigen seltenen Fällen benötigt werden, gelangt man mittels eines Pop-Up-Menüs an alle anderen Buchungsvarianten. Anschließend geben Sie den Kundennamen ein. Sollte der Kunde bereits in der Kundendatei enthalten sein, genügt ein Kürzel. Mit Hilfe des Suchmodus gelangen Sie schnell an alle Daten. Ist der Kunde jedoch nicht in der Datenbank, kann er direkt eingegeben werden. In diesem Zusammenhang fiel uns negativ auf, daß die hier neu eingetragenen Kundendaten nicht automatisch in die Kundendatei eingefügt werden. Beim jeweils ersten, neuen Kunden bedeutet dies nämlich den doppelten Arbeitsaufwand. Wie in Bild 3 zu sehen ist, kann der Verwendungszweck auch länger als nur eine Zeile ausfallen, ein Druck auf den Button "MEHR" öffnet neue Zeilen. Desweiteren gibt es die Möglichkeit, ein automatisches Skonto einzufügen, was besonders für gewerbetreibende interessant sein dürfte. Selbstverständlich sind die Skontensätze frei editierbar.

Dauerauftrag

Daueraufträge sind immer dann sinnvoll, wenn Sie in regelmäßigen Abständen die gleichen Beträge an die gleichen Kunden überweisen, bzw. von den Kunden abbuchen möchten. Angenommen, Sie bezahlen Ihren Vereinsbeitrag im Abstand von 3 Monaten (vierteljährlich), so können Sie dies entsprechend eingeben. Dabei können auch die Intervalle frei editiert werden. Als ersten Termin hält der Computer das aktuelle Arbeitsdatum fest. Daueraufträge haben den Vorteil, daß Sie sich um solch regelmäßigen Geldtransfer nicht mehr kümmern müssen. Sobald eine neue Buchung, resultierend aus einem Dauerauftrag, fällig wird, fragt der Computer bei der nächsten möglichen Nutzung der Software nach, ob diese Buchung durchgeführt werden soll - der Anwender braucht nur noch zuzustimmen (falls er nicht aus dem Verein ausgetreten sein sollte).

Eigene Daten

Bevor eine Diskette nun geschrieben werden kann, müssen die eigenen Daten unter dem Menüpunkt "Bankverbindung" festgehalten werden. Dies geschieht selbstverständlich nur ein einziges mal, da das Programm diese Daten nach dem Sichern der Grundeinstellungen beibehält. Der Anwender kann, sofern er Konten und entsprechende Verträge bei mehreren Banken haben sollte, bis zu drei verschiedene Datensätze eingeben. Welcher der Datensätze beim Schreiben de Diskette genutzt werden soll, wird jeweils abgefragt. Diese Angaben sind notwendig, damit sie auf der Diskette und dem Beilegzettel niedergelegt werden können.

Diskette schreiben

Sobald sämtliche Buchungen eingegeben worden sind, kann eine Diskette beschrieben werden. Hierbei fragt das Programm nach, ob bereits eine DOS- formatierte Diskette eingelegt ist. Falls nicht, kann diese direkt vor dem Schreiben der Diskette im entsprechenden Format angelegt werden. Hierbei werden auch die "alten" DD-Disketten berücksichtigt. Anschließend kann der Datensatz ge- schrieben werden. Da man laut Vertrag mit der Bank hierzu verpflichtet ist, wird automatisch eine Sicherheitskopie der Auftragsdatei auf der Festplatte abgelegt, so daß bei eventuell auftretenden Problemen eine Ersatzdatei zur Verfügung steht. Kaum ist die Diskette geschrieben, teilt Ihnen der Computer mit, welche Daten auf der Disketten-Ettikette zu stehen haben. Da es sich hierbei fast ausschließlich um die eigene Bankverbindung handelt, können Disketten immer wieder verwendet werden. Schließlich druckt die Software automatisch den Begleitzettel, auf dem Kontrollsummen, Auftraggeber usw. aufgeführt sind. Erst nach dem Unterschreiben dieses Begleitzettels darf der E-Banking-Auftrag von der Bank ausgeführt werden.

Fazit

Das Programm "Electronic-Banking" machte auf uns einen ausgereiften Eindruck. Abgesehen vom kleinen Import-Bug ist es in jeder Hinsicht übersichtlich - verglichen mit einigen DOS-Programmen auch sehr anwenderfreundlich. In Anbetracht der Tatsache, daß jede Buchung wesentlich schneller durchgeführt wird und zudem bei fast allen Banken nur noch etwa 1/3 des normalen Buchungspreises kostet, lohnt sich die Anschaffung des Programmes auf jeden Fall für alle gewerbetreibenden, vielleicht sogar für einige Privatanwender. Es wäre schön, wenn auch automatisch Scheckeinreicher produziert würden, so daß man auch hier einigen Arbeitsaufwand bei Dauerkunden ersparen würde, denn bei Gesprächen mit der Bank wurde uns versichert, daß auch selbsterstellte, aber übersichtliche Einreicher akzeptiert werden. Da die Firma "IDEART" an den ATARI-Produkten weiterentwickelt, ist es nicht abwägig, daß diese Funktion später eingebaut wird.

red

Bezugsquelle:
Fa. IdeeArt, Löberstr. 8, 35339 Giessen



Aus: Atari Inside 05 / 1995, Seite 26

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