Wenn der TT plötzlich spinnt…

Was, wenn der TT nicht mehr so will wie er soll?

Es gibt Momente, da möchte man vor Verzweiflung seinen Rechner aus dem Fenster befördern. Daran ist ATARI nicht ganz unschuldig, denn auch im Hardwarebereich wird gerne mal gepfuscht. Bei zwei ganz speziellen Problemen mit dem ATARI TT hilft dieser Erfahrungsbericht von Joachim Moldebhauer und Werner Laass vom AKA Freuburg sicherlich weiter.

Eine Überspannung im Stromnetz veranlasste einen unserer TTs während eines Lesevorgangs auf der Festplatte zum plötzlichen Beschreiben mit, natürlich, unsinnigen Daten. Neuformatieren war also notwendig. Zu unserer Überraschung ließ sich danach nicht mehr von der Festplatte booten! Die gleiche Platte verrichtete jedoch in einem anderen TT problemlos ihre Arbeit. Auf einem anderen TT waren kurz nach einem internen Kurzschluss (dazu später mehr) alle Zugriffe auf externe SCSI-Geräte blockiert.

Man mag sofort an Murphy und seine Gesetzte denken ("wenn Dein Rechner defekt ist, funktioniert der Ersatzrechner erst recht nicht"), doch die Lösung war nicht weit: Wie im Falcon 030, so ist auch im TT ein NV-RAM vorhanden. Dort stehen systemrelevante Daten wie z.B. Landeskennung, Bootverzögerung usw. Um dessen werte zurückzusetzen haben wir die interne Batterie abgehängt und den entsprechenden Kondensator am Chip entladen.

Ergebnis

Beide TTs liefen wie am ersten Tag, lediglich Datum und Uhrzeit mussten neu gestellt werden.

Eine zugegebenermaßen umständliche Methode. Aus diesem Grunde gibt es im Maus-Netz und anderen diversen Mailboxen ein Programm namens RESET_NV.PRG, welches zwar ursprünglich für den ATARI TT geschrieben wurde, seinen Dienst auf dem Falcon 030 aber ebenso verrichtet. Nun zum oben schon erwähnten Kurzschluss, welcher den zweiten Rechner lahmlegte:

In den Werkstattunterlagen zum TT wird besonders darauf hingewiesen, die Netzteil-Befestigung zum Board gut mit Isolierband isolieren. Nun wissen wir auch warum: Die linke vordere Blechlasche berührt den Pol der ROM-Port Sicherung! Das Ergebnis ist im wahrsten Sinne des Wortes erleuchtend (und besorgt dem Board eine nette Spannungsspitze, die das NV-Ram wieder zumüllt). Aus diesem Grunde hat ATARI ab Werk diese Stelle dick mit Isolierband (bis unter die Lasche) abgeklebt. Obwohl über dem ROM-Port selten mehr als 150 mA fließen, so ist dieser im TT mit 5 Ampere abgesichert! Wer also öfters an seinem TT bastelt, sollte die eingelötete (teure) Sicherung mit kurzen Kabeln und eventuell zusätzlicher Fassung unter dem Netzteil verlegen. Bei uns gab es damit bisher keine Probleme.

Aber Achtung: Trotzdem unter dem Netzteil gut isolieren, denn dort lauert hinterlistig das Beinchen einer Diode auf heißen Kontakt!

jm, wl



Aus: Atari Inside 01 / 1994, Seite 55

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