Robinson’s Requiem

Seit dem ich meine ersten Erfahrungen mit 3D-Spielen auf meinem ersten Heimcomputer gemacht habe, träumte ich von Simulationen, bei denen ich mich in eine Phantasiewelt begeben kann.

Auf einem C64 sind solche Ideen jedoch niemals realisierbar gewesen.

Heute haben sich die Zeiten jedoch geändert: Die Stand der Technik erlaubt immer komplexere und ausgereiftere Spiele bzw. Simulationen.

Diejenigen PC-Besitzer, die sich bis heute sicher waren, dass diesbezüglich der Zug für ATARI- Besitzer schon abgefahren wäre, sollen durch das Spiel „Robinson’s Requiem eines Besseren belehrt werden.

Bei „Robinson’s Requiem“ handelt es sich um ein Zukunfts-Abenteuer, bei dem das menschliche Durchhaltevermögen getestet wird.

Im Gegensatz zu Ihrem berühmten Namensvetter finden Sie sich nicht unter idyllischen Palmen, sondern auf dem Gefängnisplaneten - einem interstellaren Alacatraz, wieder. Der Grund hierfür ist folgender:

Sie haben Interesse daran, in die Regierungselite aufgenommen zu werden. Um jedoch einen so hohen Posten bekleiden zu dürfen, müssen Bewerber mit allen Wassern gewaschen sein! Um Ihre Fähigkeiten zu testen werden Sie von Ihrer vorgesetzten Dienststelle also auf diesen Planeten geschickt.

Nun kann es also beginnen, aber denken Sie daran: Nur wenn Sie es schaffen sich durchzubeißen, dürfen Sie auf den Heimatplaneten ERDE. Ansonsten...

Spielablauf

Das Spiel beginnt, als Sie von Ihrem Schiff abspringen und im Herzen eines dichten Dschungels landen. Ihre einzige Ausrüstung besteht aus einem kleinen Überlebenspaket, das Medikamente und Werkzeug enthält und einem umgeschnallten Minicomputer. Dieser wird Sie im weiteren Spielverlauf über Ihren körperlichen Zustand informieren. Von diesem Zeitpunkt an gilt nur noch eines: Überleben!

Das ist jedoch leichter gesagt als getan, denn Sie müssen sowohl ein kompetenter Kämpfer als auch ein hervorragender Jäger sein.

Sie werden sich mit Kleidung versorgen, Nahrung und Wasser auffinden und sich den klimatischen Veränderungen anpassen müssen.

Das gesamte Areal, auf dem Sie sich bewegen, ist 3 Quadratmeilen groß und mit zehn verschiedenen Szenarien bestückt:

Hierzu gehören u.a ein Dorf, Schluchten, der Dschungel, Höhlen, unterirdische Gänge usw. Krankheiten und andere lebensbedrohliche Situationen gibt es im Laufe des Adventures genügend. Aber vergessen Sie niemals: Für Ihren Gesundheitszustand sind nur Sie alleine verantwortlich. Sollten Sie also ein Bein amputieren müssen, um überleben zu können, so finden Sie das notwendige Werkzeug in ihrem Überlebenspaket...

Unter der Bevölkerung der Insel befinden sich Hybrid-Tiere (Fleisch- und Felllieferanten), Mitgefangene, Außerirdische, Cyborgs usw.

Mit vielen dieser Erscheinungen werden Sie verfeindet sein, mit einigen vielleicht aber auch befreundet. Diese Freundschaften werden aber mit Sicherheit nicht bis zur Freiheit andauern. ...wenn Sie die Freiheit jemals erringen sollten...

Ich denke, dass dieses Spiel eine wirklich hervorragende „Überlebens-Simulation“ im Fantasy- Rahmen geworden ist.

Am meisten macht es Spaß, wenn man sich in einem ruhigen und abgedunkelten Raum gänzlich dem Spiel widmen kann und immer tiefer in das Geschehen gerät. Die PC-Version dieses Adventures wurde von einer Spiele-Zeitschrift als ein nahezu interaktives Abenteuer beschrieben.

Aufgrund der vielfältigen Variationsmöglichkeiten und der komplexen Realitätsnähe (sofern diese bei einem Fantasy-Spiel möglich ist) kann ich mich dieser Äußerung nur anschließen. Sämtliche Aktionen sind über eine Iconleiste direkt anwählbar. D.H., dass nicht nur die Steuerung der Person direkt vorgenommen wird, sondern dass auch die Nahrungsaufnahme, das Kämpfen, der Schlaf usw. einfach gesteuert werden können.

Die 3D-Grafik besteht aus Echtzeit gerenderten Landschaften, die mit Texturen und Lichteffekten versehen werden. So werden die Lichtverhältnisse stets denen der Entfernung angepasst. Insgesamt erinnert die Grafik an das „Voltex“-Verfahren, bei dem Bewegung in Echtzeit stattfindet und in jedem beliebigen Winkel ausgeführt werden kann.

Hier liegt auch das Manko der ATARI-Versionen: Wenngleich die Programmierer die Routinen und den Rechenaufwand den jeweiligen Systemen angepasst haben, so ist die Geschwindigkeit des Blldschirmaufbaus doch recht langsam. Dennoch reicht diese Performance für den großen Spielespaß aus.

Hoffentlich wird es auch in Zukunft so tolle Projekte für ATARI-Computer geben!

Grafik: 86% Sound: 67% Motivation: 84% Geschw.: 48% Schwierigkeit: 80% Gesamturteil: 88%


Arne Schütt
Aus: Atari Inside 01 / 1994, Seite 47

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