Internationale ATARI Leistungsschau Freiburg (23.09 - 24.09.1994)

Die etwas andere Atari-Messe: Am 23. und 24. September 1994 fanden sich in den Räumen der ev. Fachhochschule Freiburgs 500 bis 600 Besucher ein, die sowohl neuste Entwicklungen als auch Bewährtes rund um das Thema ATARI zu bestaunen hatten.

Sie haben von dieser Messe noch nichts gehört? Kein Wunder, denn im Vorfeld zu diesem Ereignis wurde recht wenig Werbung betrieben. Das liegt daran, dass dem Veranstalter "AKA" (Anwenderkreis Atari) ein geringes Werbebudget zur Verfügung stand. Dies hatte aber wiederum große Vorteile: Da die gesamte Veranstaltung zum Selbstkostenpreis organisiert wurde, hatten alle Aussteller nur sehr geringe Teilnahmebeiträge zu leisten. Werner Laass, Leiter des „AKA“: „Durch den geringen Teilnahmepreis von z.B. 30 DM für Kleinentwickler, wollten wir erreichen, dass auch Hobbyentwickler den Mut haben, neue Projekte in Angriff zu nehmen und diese der Öffentlichkeit vorzustellen.“ Wenngleich der Standort Freiburg recht abgelegen erscheint, so hatte er auch seine Vorzüge: So konnte man auch Aussteller und Besucher aus den Nachbarländern Frankreich und der Schweiz begrüßen.

Welche interessanten Entwicklungen es auf der Leistungsschau zu begutachten gab, können Sie der folgenden Auflistung entnehmen.

Blowup

Die Entwickler der bewährten Grafikerweiterung für den Falcon 030 konnten neben den drei bislang erschienenen Versionen, vier weitere Formen der Grafikerweiterung vorstellen. Diese unterscheiden sich im Allgemeinen von den Anschlussmöglichkeiten am Falcon. Im Bezug auf die Tatsache, dass diese Grafikerweiterung an den analogen Joystickport des Falcon angeschlossen wird, haben die Entwickler u.a. auch zusätzliche Versionen mit angeschlossener Periphere wie z.B. Maus und Joystick entwickelt. Dem Anwender wird nun die Möglichkeit geboten, eine den individuellen Bedürfnissen angemessene Grafikerweiterung zu kaufen. Als weitere Neuheit wurde das ausgereifte PSI, ein SIPDIF Interface vorgestellt. Mit Hilfe dessen kann man den Falcon030 direkt an CD- und DAT-Player anschließen. Somit erreicht man verlustfreie Aufnahme- und Wiedergabeergebnisse. Zur Verfügung stehen koaxiale und digitale Ein- und Ausgänge. Besonderheit: Eine Software für ein Festplattenbackup wird mitgeliefert.

Cameron

Die Firma Cameron befasst sich schon seit langem mit dem Vertrieb hochwertiger Scanner und der dazugehörenden Software. Seit geraumer Zeit werden auch Scansysteme für Atari-Computer entwickelt. Nachdem schon im vergangenen Jahr der "Personal A4 Scanner Modell II", ein hochwertiger Graustufenscanner, vorgestellt wurde, war in diesem Jahr die Premiere des Personal A4 Scanner Modell Color auf dem Programm.

Dieser Farbscanner kostet komplett mit ROM-Port-Anschluss und Software lediglich 1298 DM. Besonders herausragend ist die Scan-Software. Eines der Features ist z.B., dass man im Preview nicht nur einen, sondern bis zu zwanzig Bildschirmausschnitte auswählen kann. Diese werden nacheinander eingescannt und auf die Festplatte geschrieben. Nach Aussagen der Firmenleitung ist dieser Scanner auch als SCSI-Version erhältlich. Sobald uns ein Testgerät vorliegen sollte, werden wir es ausführlich vorstellen und testen.

Columbus-Soft

Der Stand von "Columbus Soft" war Treffpunkt für alle GFA-Basic-Programmierer. Die Entwickler des besagten Standes stellten dem GFA-Programmierer eine Reihe von neuen Tools zur Verfügung, die zur Vereinfachung der Programmierung dienen. Flaggschiff ist zweifellos die Entwicklungsumgebung ergo!pro, die aus dem "nackten" GFA-Basic ein komfortables System für Entwickler und Programmierer macht. Neben der etablierten Version 1.0 war eine sich im Betastadium befindliche Version 2.0 zu begutachten. Außerdem waren auch die ergo!-Tools, eine Sammlung von 200 Profi-Routinen (kommentierte Quelltexte), zu begutachten. Diese Routinen vermitteln sowohl Anfängern, als auch Profis so manche neue Erkenntnis und können natürlich direkt in eigene Programme eingebunden werden. Interessant war auch der Quick-Basic-Konverter, der GFA- in QuickBasic-Programme umwandelt, so dass GFA-Basic-Programme auf PC-Systeme portiert werden können. Als Alternative hierzu wurde die Portierung nach GFA-Windows vorgestellt, die von der neuen ergo!pro Version unterstützt wird.

Crazy-Bits

Das Team aus Berlin hatte einen Stand direkt neben Cameron. So ließen sich die Leistungsfähigkeit der Cameron-Scanner und der Fargo Drucker "Primera" und "Primera pro" optimal verbinden. Diese von Crazy-Bits vertriebenen Farbdrucker werden auf Wunsch mit Atari-, Windows- oder Apple-Treibern ausgeliefert. Vor Ort konnten wir uns von der hervorragenden Druckqualität überzeugen. Bei entsprechender Vorlage ist es tatsächlich möglich, fotorealistische Bildqualität zu erzielen. Neben den Druckern waren allerdings auch das Grafikprogramm "PixArt", dessen Deutschlandvertrieb Crazy-Bits übernommen hat, ein externes CD-Rom-Laufwerk für 299 DM und druckintensive, professionelle Grafiktabletts von Wacom zu bewundern.

Falke-Computer

Da es im September 1994 noch keine Ausgabe der Atari-Inside gab, beschränkten wir uns auf die Ausstellung einiger Auszüge unserer Nullnummern und dem günstigen Verkauf von Hard- und Software. Desweiteren nutzten wir diese Gelegenheit, unsere Kontakte zu deutschen Produzenten und Entwicklern zu erweitern und neue Beziehungen zu französischen Ausstellern aufzubauen.

Galactic

Auf diesem Stand wurden die Sample-Programme "Digit II Master" und "Digit II Midi" vorgestellt bzw. vorgeführt. Ersteres enthält ein Block- und Sample-Mastermodul mit umfangreichen Bearbeitungsmöglichkeiten (Samples layer, faden, mixen, Balance, usw.) sowie ein umfangreiches DSP-Effektmodul mit komplexer Raumsimulation (Delay, Pitch, Phaser, Flanger uvm.) Kostenpunkt ca. 250 DM. "MIDI" enthält zusätzlich ein Tastatur- und Midi-Playmodul sowie einen additiven Synthesizer zur Erzeugung eigener Instrumente. Preis ca. 300 DM Besonders in Verbindung mit dem S/PDIF Interface sind die Sampler von Galactic auch professionellen Ansprüchen gewachsen. Schließlich wurde bezüglich der Musikangebote der Digit Tracker, ein 4spur-Soundtracker für alle ATARI-Computer vorgestellt. Dieser verfügt über ein eigenes Sampleformat, mit dem die Soundqualität optimiert werden kann. Ab Dezember ist dieses Programm für 100 DM erhältlich. Desweiteren wurden "Perfect Keys", professionelle Tastaturen für Atari-Computer vorgestellt. Dem anspruchsvollen Anwender, der viele Tipparbeiten zu erledigen hat, steht neben der handelsüblichen Tastatur, auch eine Trackball-Version zur Verfügung. Durch das Interface erhält man die Möglichkeit, u.a. Microsoft-kompatible PC-Mäuse anzuschließen. Ein Programm aus einem ganz anderen Bereich ist das leistungsstarke Schachprogramm "Deep Thought" für 69 DM.

LEXICOR- France...

...stellte auf der Leistungsschau ein neues Video-Bearbeitungssystem auf dem Falcon030 basierend vor. Für einen Preis von ca. 1500 DM erhält der Film- und Video-Freund ein leistungsstarkes Paket zur professionellen Verarbeitung von Videofilmen. Neben umfangreichen Schnittmöglichkeiten werden viele Effekte usw. geboten.

Lighthouse

Die Firma Lighthouse stellte auf der Messe die gesamte Produktpalette der derzeit erhältlichen externen Gehäuse für Atari-Computer vor. Ein Highlight ist sicherlich der "Desktopper" für den Falcon030 und ST (E) . Zu einem Preis von nur 169 DM erhält der Kunde ein neues Obergehäuse sowie eine Tastaturabdeckung. Außer dem seitlichen Schacht für das eingebaute Atari-Diskettenlaufwerk, stehen dem Anwender zwei weitere Einschübe an der Vorderseite zur Verfügung. Hier können z.B. Wechselplatten- oder CD-Rom-Laufwerke eingesetzt werden. Desweiteren ist im Inneren des Gehäuses ein 3,5" Einbauplatz für Festplatten vorhanden. Diese Alternative ist optisch zwar nicht auffallend, jedoch sehr funktionell und preiswert. (Test folgt!)



Aus: Atari Inside 01 / 1994, Seite 61

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite