B17 Flying Fortress

Micro Prose präsentiert mit »B17 Flying Fortress« einen Flugsimulator, der es wahrlich in sich hat. Selbst erfahrene Computer-Piloten werden begeistert sein.

Sie schlüpfen in die Rolle der gesamten Crew (oben) Mit diesen Instrumenten steuern Sie die B17 (unten)

Bei Flying Fortress schlüpft der Spieler in die Rolle des Kommandeurs eines B17-Bombers. Dies bedeutet, daß er nicht nur als Pilot agiert, sondern das er sich auf den Posten aller zehn Besatzungsmitglieder einer »fliegenden Festung« bewähren muß.

Sehr viel Liebe zum Detail beweist Micro Prose bereits am Spielbeginn: Hier wählt man ein Pinup, das dann den Bug des Bombers schmückt, und tauft seine B17.

Vor dem ersten Einsatz sollte man sich mit der B17 erst auf einigen Trainingsflügen vertraut machen, denn sonst sind im Ernstfall selbst erfahrene Computer-Piloten schnell überfordert. Wer die »Ausbildung« erfolgreich absolviert hat, erfährt in der Einsatzbesprechung, welchem Ziel der folgende Angriff gilt. Auch ein Ausweichziel wird genannt. Beide Ziele sind als Film eines Aufklärers zu sehen - dies ist später beim Anflug sehr hilfreich. Wenn das feindliche Gebiet erreicht ist, sieht man sich mit folgendem Szenario konfrontiert: Links und rechts krepieren die Flakgranaten und feindliche Jagdflugzeuge stürzen wie wildgewordene Hornissen von allen Seiten heftig feuernd auf die Bomberformation nieder. Da heißt es, einen kühlen Kopf zu behalten und schnell zu reagieren, aber keine Panik - ein Tastendruck verschafft jederzeit Überblick über die erlittenen Beschädigungen der B17.

Ist das Ziel erreicht, übernimmt der Bombenschütze während des Zielanfluges die Kontrolle des Flugzeuges. Erst nachdem er seine gefährliche Ladung abgeworfen hat, geht's zurück zum Ausgangsflughafen. Sollte man bei einem Einsatz abgeschossen werden, bedeutet dies noch lange nicht das endgültige Aus: Fallschirme retten das Leben der Besatzung. Springen Sie über feindlichem Gebiet ab und fallen nicht sofort in die Hände der Feinde, dann können Sie mit Unterstützung hilfreicher Widerstandsgruppen sogar das Feindgebiet verlassen und zur Basis zurückkehren. Wer B17 Flying Fortress zum ersten Mal sieht, den erschlägt die Komplexität dieser Simulation fast. Doch nach und nach, wenn man die B17 in allen Situationen und auf allen Posten sicher unter Kontrolle hat, entwickelt sich ein unglaublicher Spielspaß. Besonders auffallend ist, mit welcher Liebe zum Detail die Programmierer arbeiteten. Dies beginnt bei der individuellen Gestaltung der Bomber, geht über die Aufklärer-Filme der Ziele während der Einsatzbesprechungen und reicht bis zur exakten Instrumententafel, die den Piloten bei der Arbeit unterstützt oder das genaue Norden-Bombenzielgerät, mit dem der Bombenschütze die Ladung ins Ziel bringt.

Einziger Kritikpunkt: Leider unterließ es Micro Prose, das Programm zu übersetzen, so daß alle Texte in Englisch auf dem Bildschirm erscheinen. Aber selbst minimale Englischkenntnisse genügen und das ausgezeichnete, reich bebilderte Handbuch garantiert schnell den Zugang. Das Manual enthält auch sehr viele interessante Einzelheiten und Details über die fliegenden Festungen.

Sind die Anfangshürden überwunden, verspricht B17 Flying Fortress für viele Stunden ungeheuere Spannung und jede Menge Spaß, kurz: eine Flugerfahrung, die man nicht vergißt.

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TOS-WERTUNG: 8

TOS-INFO

Titel: Bl7 Flying Fortress
Hersteller: Micro Prose
Monitor-Typ: Farbe
Schwierigkeit: mittel
Spiele-Typ: Flugsimulation
Preis: ca. 100 Mark
Atari TT: ja


Ulrich Hofner
Aus: TOS 06 / 1993, Seite 101

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