Mit »Civilization« erscheint Sid Meiers jüngster Streich endlich für den Atari. Durch Maus und Menüs leiten Sie die Geschicke Ihrer Untertanen durch die Jahrtausende, gründen neue Städte, lernen andere Stämme kennen und erforschen allmählich die ganze Welt. Ihr Ziel ist es, genug technisches Wissen zu erlangen, um mittels bemannter Raumfahrt einen neuen Planeten anzusteuern. Das gelingt Ihnen aber nur, wenn Ihre Bevölkerung vorher nicht durch eroberungswütige Nachbarn oder Armut und Hunger dahingerafft wurde.
Daß kein Spiel wie das andere ist und »Langeweile« für Zivilisationsschöpfer am Atari ein Fremdwort bleibt, zeigt schon der Anfang. Sie haben die Wahl, auf der guten alten Erde zu spielen oder einen zufälligen Planeten entwerfen zu lassen. Danach dürfen Sie einstellen, wieviele Völker insgesamt um die Vorherrschaft ringen (drei bis sieben). Sie spielen immer alleine; alle Rivalen übernimmt der Computer, dessen Stärke Sie durch die Wahl des Schwierigkeitsgrades bestimmen. Alle Kommandos wickeln Sie über das Anklicken von Menüpunkten ab. In den ersten Zügen beschränken sich Ihre Tätigkeiten darauf, einen günstigen Platz zu finden, um die Hauptstadt Ihres künftigen Reiches zu gründen. Ein fruchtbares Fleckchen Land in der Nähe eines Gewässers ist genau das richtige. Per Kommando »Build City« gründen die ersten Siedler eine neue Metropole. Nachdem die erste Stadt einen schwungvollen Namen erhalten hat, läßt sie sich auf der Landkarte anklicken. Daraufhin erscheint eine Übersicht, die über Vorräte, Bevölkerungszustand und momentane Bauaktivitäten informiert. Jede Stadt kann einen »Gegenstand« herstellen, dessen Vollendung eine bestimmte Anzahl von Runden verbraucht. Sie können verschiedene Armeetypen aufstellen, um für die Verteidigung zu sorgen oder einen Angriff gegen eine andere Zivilisation vorzubereiten. Durch das Errichten von bestimmten Gebäuden wie Marktplätzen, Stadtmauern und Getreidespeichern sichern Sie die Versorgung, fördern die gesellschaftliche Entwicklung oder stärken die Sicherheit der Ortschaft.
Im Lauf des Spiels kommen immer wieder neue Alternativen im Entwicklungs-Menü dazu. Das liegt daran, daß Ihre Zivilisation unabhängig von den Bauvorhaben der Städte jeweils an einer Errungenschaft brütet. Aus einer Erfindung ergeben sich wieder andere: Ohne das Rad kann man keine Streitwagen bauen; ein Marktplatz ist erst dann sinnvoll, wenn Ihr Volk mit Währungen umgehen kann. Die Entscheidung, welche Entwicklung als nächste in Angriff genommen werden soll, hat weitreichende Auswirkungen für das eigene Volk. Zu Beginn sollten wir einen neuen Siedlertrupp »bauen«, unsere erste Einheit wurde ja bei der Stadtgründung seßhaft. Nach ein paar Runden taucht prompt ein Planwagen-Symbol auf, das die neuen Siedler repräsentiert und das Sie über die Karte schieben. Alle unerforschten Regionen der Spielwelt sind schwarz; erst nachdem eine Ihrer Einheiten ein unbekanntes Gebiet betreten hat, wird es dauerhaft sichtbar. Bald werden Sie den Kontinent durchquert haben, weitere Städte gründen, sie mit Straßen verbinden sowie Ackerland und Bergbau betreiben. Doch was wartet jenseits des Ozeans auf Sie? Baut Ihr Volk bereits Schiffe, lassen sich andere Länder ansteuern.
Bei dieser Gelegenheit machen Sie meist Ihre erste Bekanntschaft mit anderen Zivilisationen. Nähert man sich einer fremden Stadt, erscheint rasch ein Abgesandter. Die wenig liebevolle, aber wirkungsvolle Faustregel für den Umgang mit anderen Kulturen lautet »Verbünde Dich mit ihnen, wenn sie stark sind; vernichte sie, wenn sie schwach sind«.
Diese geschickte Mischung aus Strategiespiel, Wirtschafts-Simulation und taktischem Einheitengeschiebe wurde in eine einfache Bedienung gepreßt und ebenso leicht bekömmlich wie motivierend serviert. Bei Civilization schlägt der »Noch ein Viertelstünd-chen«-Effekt gnadenlos zu. Es gibt einfach so viel zu tun, zu entdecken und zu probieren. (uh)
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TOS-WERTUNG: 8
Titel: Civilization
Hersteller: Microprose
Monitor-Typ: Farbe
Schwierigkeit: mittel
Spiele-Typ: Strategiespiel
Preis: ca. 100 Mark
Atari STE: ja