Atari ist im Geschäft: BAAS, das Business-Auftrags-Abwicklungs-System von Comtex

BAAS gesellt sich zu den wenigen Faktura-Programmen für den Atari und ist bisher als einziges Programm bereits auf die EG-Richtlinien und die aktuelle Rechtslage abgestimmt.

Unter dem Namen »BAAS«, der als Abkürzung für Business-Auftrags-Abwicklungs-System steht, vertreibt Comtex ein neues Fakturierungsprogramm für den Atari STE/TT/Falcon030. Das Programm wurde mit dem Datenbankkern Phoenix entwickelt. Dies ermöglichte die einfache Realisation selbst nicht trivialer Funktionen wie Multiuser-Betrieb und Netzwerkfähigkeit.

An Systemvoraussetzungen verlangt BAAS einen Atari ST/STE/TT/ Falcon 030 und ein 3,5-Zoll-Diskettenlaufwerk mit mindestens 720 KByte Speicherkapazität sowie einen Monitor mit einer Auflösung von mindestens 640 x 400 Bildpunkten in Farbe oder monochrom. Comtex empfiehlt ferner mindestens TOS 1.02 wegen der schnelleren Zugriffe auf die Massenspeicher und eine schnelle Festplatte.

Nach dem ersten Programmstart fragt Sie BAAS mit einer Dialogbox nach dem Datenbankpfad. Als nächstes geben Sie Ihre Firmendaten ein. Dabei verwaltet BAAS auch mehrere Filialen und Mitarbeiter. Diese Daten speichern Sie anschließend dauerhaft mit der Funktion »Einstellungen/DB Parameter/sichern«. Wie von Phoenix gewohnt, lassen sich in einer weiteren Dialogbox verschiedene Benutzer mit einem Password eintragen. Dabei wird der erste Benutzer von BAAS als Superuser definiert. Dies bedeutet, daß er als einziger in der Lage ist, alle Passworte und Zugriffsrechte zu definieren. Weitere Mitarbeiter können nur das eigene Password ändern.

Ihre Artikel geben Sie in einer bildschirmfüllenden Maske ein. Neben Einkaufspreis und drei Verkaufspreisen erfassen Sie hier auch den Hersteller und den Lieferanten. Für das Feld »Einheit:« steht ein Pop-Up-Menü zur Verfügung, das die Vorgaben Stück, Stck, Meter, Meter2, Meter3, kg und Pack enthält. Weitere Einheiten fügen Sie per Hand ein.

BAAS arbeitet dabei mit einer vorbildlichen GEM-Oberfläche, die sich sowohl mit der Maus als auch über die Tastatur einfach und schnell bedienen läßt. Dialogboxen sind als fliegende Dialoge programmiert, verständliche Bezeichnungen und logischer Aufbau der Bildschirmmasken erleichtern die Arbeit.

Die zahlreichen Querverbindungen zwischen den einzelnen Datensätzen erweisen sich in der Praxis als sehr leistungsfähig. So rufen Sie beispielsweise direkt aus der Lieferantenmaske die dem gewünschten Lieferanten zugeordneten Artikel auf, um diese zu editieren. Andererseits läßt sich zu jedem Artikel eine Übersicht der Lieferanten mit Preisvergleich anzeigen.

Das Erfassen der Kunden und Lieferanten geschieht ebenso einfach in einer Maske. Dabei vergibt BAAS die Kundennummer automatisch. Für die Anrede steht ein Pop-Up-Menü mit vordefinierten Floskeln, die sich jederzeit erweitern lassen, bereit. Die Daten lassen sich selbstverständlich in einer übersichtlichen Listenform in einem GEM-Fenster darstellen. Für jedes Fenster läßt sich ein Filter aktivieren, so daß nur noch bestimmte Kunden oder Artikel angezeigt werden. Ferner können die Fenster als Icon auf dem Desktop abgelegt werden. Ein Klick auf eine Zeile der Liste öffnet das zugehörige Formular.

Das Schreiben von Angeboten, Lieferscheinen etc. geschieht aus einer einheitlichen Maske heraus. Hier wählen Sie den Kunden und anschließend die benötigten Artikel. Sind alle Daten eingegeben, läßt sich mit einer Kurzkalkulation unter Berücksichtigung des EK und VK sowie eventueller Provisionen und Rabatte überprüfen, ob man sich mit seinem Angebot noch in der Gewinnzone befindet. Die Schreiben lassen sich dann auf den Drucker, in ein Fenster oder in eine Datei ausgeben.

Über die Schlüsselfelder verzweigen Sie mit einem Klick bequem in die betreffenden Masken
In der Kundenmaske geben Sie jederzeit alle relevanten Daten ein

Bei der Arbeit erscheint BAAS sehr schnell. Viele Arbeitshilfen wie die Funktionen, die von der Postleitzahl auf den Ort mit seiner Vorwahl schließen und bei der Eingabe des Landeskennzeichens gleich die entsprechende Währung vermerken, erleichtern den Umgang mit dieser Faktur. Sogar eine automatische Währungsumrechnung ist in der höchsten Ausbaustufe vorgesehen. Dabei läßt sich der Tageskurs beliebiger Länder eingeben und speichern. Eventuell erweitert Comtex das Programm sogar noch um eine weitere Datenbasis, die aus der Bankleitzahl automatisch den Banknamen ableitet und umgekehrt.

An künftigen Erweiterungen von BAAS plant Comtex unter anderem eine Datenschnittstelle zu der Finanzbuchhaltung »fibuMAN«, ein Kassenmodul mit Kassenschublade, eine DATEV-Schnittstelle, eine Zusatz-Hardware zur Zeiterfassung sowie ein Modul zum Electronic Banking. Bereits jetzt arbeitet BAAS mit dem GK-Netzwerk direkt unter Novell. Dazu installieren Sie lediglich die entsprechende Netzwerkkarte am Atari und kopieren die Treibersoftware in den Auto-Ordner. Nach dem Kopieren von BAAS auf die Novell-Server-Festplatte ist das Programm sofort ohne weitere Anpassungen im Netzbetrieb lauffähig. An Anpassungen für weitere Netzwerke wird gearbeitet. Comtex bietet BAAS in folgenden Versionen an: »BAAS Light« kostet 348 Mark und ist für Anwender gedacht, die keine Aquise, Lagerund Mitarbeiterverwaltung benötigen und auf einen Netzwerkeinsatz verzichten können. »BAAS Regular«, die Standardversion, bietet neben den bei der Light-Version ausgeschlossenen Leistungsmerkmalen auch einen Netzwerkeinsatz mit bis zu drei Sachbearbeitern und schlägt mit 748 Mark zu Buche.

Die umfangreichste Version »BAAS Extended« unterstützt für 998 Mark den Netzbetrieb von fünf und mehr Anwendern und bietet darüber hinaus eine Währungsumrechnung, eine Schnittstelle zu FibuMAN und die Möglichkeit, das Programm mit Modulen wie Zeiterfassung, Barcode oder Datev zu erweitern. Für eine Demoversion von BAAS verlangt Comtex 20 Mark. Insgesamt gesehen erscheint BAAS als eine leistungsfähige Faktura. Die Bedienung ist einfach und logisch, so daß man bereits nach kurzer Einarbeitungszeit die volle Leistung des Systems ausschöpft. Lediglich einige kleinere Programmierfehler in der uns zum Test zur Verfügung gestellten Beta-Version wie beispielsweise Abstürze beim Aufruf externer Programme trüben das überaus positive Bild, das BAAS hinterließ. Laut Hersteller sollten diese Fehler aber bereits behoben sein, wenn Sie diesen Bericht lesen.

Comtex Computersysteme, Franz-Georg Rappl, Gitteweg 3, 7801 Bollschweil

Die Listenfenster lassen sich der besseren Übersicht wegen auch als Icons ablegen

WERTUNG

Name: BAAS
Hersteller: Comtex Computersysteme
Preis: ab 348 Mark

Stärken: gute GEM-Einbindung □ neue EG-Richtlinien sind berücksichtigt □ einfache Bedienung □ Postleitzahlen-Automatik mit Erwähl der Orte

Schwächen: in der Testversion noch kleinere Programmierfehler

Fazit: Eine leistungsfähige, einfach zu bedienende und schnelle Faktura für den Atari, die bereits die neuen EG-Richtlinien berücksichtigt.


Ulrich Hofner
Aus: TOS 03 / 1993, Seite 45

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