In der Mai-Ausgabe stellten wir die Fax-Software »Junior Office« des Kieler Fax-Spezialisten TKR vor. Jetzt ist auch die schon damals angekündigte Luxusversion »Tele Office« fertig.
Es gibt zwei Anwendergruppen von Fax-Software. Die einen wollen flexibel sein und gelegentlich ein Fax direkt aus dem Computer versenden. Die anderen nutzen ihr Fax-Modem intensiv und legen großen Wert auf Komfort und Funktionsvielfalt. Und genau für diese Gruppe ist »Tele Office« da. Schon der Lieferumfang ist im Vergleich zu »Junior Office« um einige Zusatzdateien und -programme angewachsen. Da die Grundfunktionen beider Programme identisch sind, beschränken wir uns in diesem Bericht nur auf die Erweiterungen. Grundsätzliches über Junior Office finden Sie in der TOS-Ausgabe 5/ 92.
Um mit Fax-Software professionell zu arbeiten, reicht das »Baukastensystem«, das Zusammenfügen von ASCII-Texten und IMG-Grafik, meist nicht aus. Die Qualität ist für jemanden, der präzise Übermittlungen erwartet, nicht ausreichend. Deshalb bietet Tele Office eine Schnittstelle zu allen Anwenderprogrammen, die über eine Druckerausgabe verfügen. Das in dieser Hinsicht derzeit wohl interessanteste Programm ist »Calamus«. Für diese DTP-Software liefert TKR schon den nötigen Druckertreiber mit. Damit läßt sich ein Calamus- Dokument direkt in der maximalen Qualität von 196 dpi faxen. Der Aufruf erfolgt über das Pop-Up-Menü und den neuen Eintrag »Ext. Fax Start«. Sobald dieser angewählt und der Empfänger angegeben ist, leitet der Druckertreiber »alle« Ausdrucke in die Fax-Datei um.
So läßt sich zum Beispiel mit »CyPress« ein Text schreiben, in die Fax-Datei drucken und danach z.B. mit Calamus noch ein Flugblatt hinzufügen. Ist alles fertig, brauchen Sie das Tele Office nur noch im Pop-Up-Menü mitzuteilen. Es erscheint dann die Versand-Dialogbox und Tele Office startet den Fax-Betrieb.
Derzeit liefert TKR nur den Druckertreiber für Calamus mit. Beim Erscheinen dieses Artikel soll jedoch noch eine Anpassung für die Textverarbeitungen »CyPress« und »Tempus Word« zum Lieferumfang gehören. Für ganz Eilige liegt dem Programm ein Developer-Kit bei, mit dem Sie auch Treiber für die eigene Software schreiben können. Natürlich erweitert sich nach und nach das Angebot der fertigen Treiber für verschiedene Programme.
In der Adressverwaltung hat sich auch einiges getan (Bild 1). So müssen Sie nicht mehr die komplette Adressliste nach einem Empfänger »zu Fuß« durchsuchen. Die Funktion »Suchen« in der Adressauswahl hilft (Bild 2). Die gefundenen Adressen zeigt Tele Office direkt selektiert an. Bei der Suche sind die bekannten Wildcards <?> und <*> erlaubt. Es lassen sich auch mehrere Kriterien und Ergebnisse verknüpfen (Bild 3), beispielsweise um allen Kunden in einem bestimmten Postleitzahlengebiet gezielt ein Fax zu schicken. Eine weitere Neuerung ist das Sortieren der Einträge. Generell sortieren Junior und Tele Office alphabetisch nach dem Feld »Name«. Wählen Sie den Button »Sort.« in der Adressauswahl, erscheint eine Dialogbox, in der sich drei Suchv ränge definieren lassen. Bestimmen Sie z.B. Ort als Rang eins, Name als Rang zwei und ein userdefinierbares Datenfeld (USR) als Nummer drei, sortiert Tele Office zuerst nach dem Ort, dann in diesem Ergebnis nach Name und zum Schluß nach dem USR. Leider läßt sich das Ergebnis nicht sichern. Beim Neustart erscheint immer die defaultmäßig eingestellte Sortierfolge. Zumindest gibt es aber ein Button, mit dem man einzelne Sortier-Prioritäten speichert.
Um Tele Office möglichst flexibel einzusetzen, lassen sich die im Laufe der Zeit angelegten Adressdateien exportieren. Dies erfolgt im ASCII-Format. Die Datenfelder sind entweder durch Kommata oder durch CR/LF getrennt. Der Import bestehender Adress-Datei-en aus anderen Datenbanken erfolgt auf dem gleichen Weg.
Auch beim Versenden ist eine neue und wichtige Eigenschaft hinzugekommen. So läßt sich in der Versand-Dialogbox jetzt auch ein abweichender Sendezeitpunkt definieren (Bild 4), zum Beispiel um eine freie Leitung zu bekommen. Leider fehlt auch im Tele Office eine Statusanzeige während* des Sendens, die dem Anwender mitteilt, wie weit der Versand fortgeschritten ist. Da Tele Office mehr für die Personengruppe entwickelt ist, die auf das Fax-Ergebnis Wert legt, wundert es doch, daß sich der Zeichensatz, mit dem das Programm den ASCII-Text konvertiert, nicht auswählen läßt. Liier sollte der Programmierer, wenn schon GDOS für den Ausdruck zum tinsatz kommt, auch die freie Wahl der Fonts noch implementieren. Ansonsten ist das Programm wirklich einfach in der Handhabung und eine gute Empfehlung für alle, die komfortabel Computer-Faxen wollen. (wk)
TKR, Stadtparkweg 2, 2300 Kiel 1
Name: Tele Office
Preis: 228 Mark; im Paket mit einem TKR-Modem 198 Mark
Hersteller: TKR
Stärken: Zeitversetztes Senden □ Serienfaxe □ Faxen aus Anwenderprogrammen □ mitgeliefertes Developer-Kit
Schwächen: Fester Zeichensatz □ keine Statusanzeige beim Faxen □ kaum eine Funktion tastaturbedienbar
Fazit: Eine Fax-Software, die auch für den professionellen Einsatz zu empfehlen ist.