Im Januar dieses Jahres stellte der amerikanische Computer-Hersteller Next eine Version der Benutzeroberfläche »NextStep« für IBM-Kompatible vor. Leider geht dieses alternative Betriebssysstem mit den Hardware-Resourcen noch verschwenderischer um als Windows. Das Programm setzt einen Computer mit dem leistungsfähigen 486-Prozessor, 8 MByte RAM und 200 MByte Festplattenkapazität voraus.
David Becker zeigt mit seinem Programm »Zest«, wie man eine grafische Shell so programmiert, daß sie auch auf einem normalen ST noch ausreichend schnell arbeitet. Aufgrund der Komplexität sollten Besitzer eines Rechners mit 500 KByte RAM alle Accessories entfernen.
Das vollständig in GFA-Basic programmierte Zest verfügt über ein Zeichenprogramm mit den grundlegendsten Funktionen, einen Kalender, eine Adreßverwaltung und eine schreibmaschinenähnliche Druckfunktion.
Der einfache Kalender öffnet sich beim Klick auf das entsprechende Icon. Bei korrektem Datum erscheint gleich die richtige Monatsübersicht. Das Zeichenprogramm lädt Bilder im monochromen Degas-Format. Leider können Sie immer nur etwa ein Drittel des Bildes verarbeiten. Außerdem speichert das Zeichenmodul nur den aktuellen Bildausschnitt als monochromes Degasbild. Die Fülle an Zeichenfunktionen beschränkt sich auf Rechtecke, Kreise, Polygone und Linien. Texte fügt das Programm nur im Systemzeichensatz in das Bild ein. Das Modul zur Adressenverwaltung lädt beim Start der Benutzeroberfläche eine Datei mit den Einträgen. Mit den Pfeilbuttons scrollen Sie einzelne Adressen. Links finden Sie Knöpfe mit Buchstaben, mit denen Sie direkt den jeweils ersten Eintrag wählen. Geben Sie eine neue Adresse ein, ordnet sie das Programm automatisch richtig ein. Verändern Sie eine bestehende Adresse oder fügen Sie eine hinzu, speichert das Modul beim Verlassen des Fensters die Adreßdatei.
Die Schreibmaschinenfunktion überträgt immer nur eine Zeile an den Drucker. Es gibt aber Buttons, um einen Zeilen- beziehungsweise Seitenvorschub auszulösen.
Leider ist Zest nicht hundertprozentig fehlerfrei. In unseren Tests stürzte speziell die Adreßverwaltung gerne ab. Der Autor weist aber darauf hin, daß Zest in diesem Stadium nur ein Experiment darstellt und noch nicht fehlerfrei ist. Ein weiterer Schwachpunkt ist die extrem einfach ausgelegte Fensterverwaltung. Es ist immer nur das zuletzt geöffnete Fenster aktiv. Zest arbeitet außerdem nur in der hohen ST-Auflösung.
Warum wir Ihnen dieses Programm trotzdem ans Herz legen? Wir halten Zest einfach für so interessant, daß jeder Anwender es sich einmal ansehen sollte. Außerdem liegt der komplette Sourcecode bei, so daß es geübten Programmierer nicht schwerfallen dürfte, die Fehler zu beheben.
Leider ist sowohl den Liesmich-Dateien als auch dem Sourcecode nur der Name des Autors zu entnehmen. Sie sollten Zest aber bei jedem guten Public Domain-Händler erhalten. Dieses Modell einer Benutzeroberfläche finden Sie auf Diskette 455 der Vision-Serie. (uh)
Name: Zest
Kategorie: Benutzeroberfläche
Status: Public Domain
Autor: David Becker