Fängt man erst einmal an, das Angebot an Lehr- und Lernsoftware zu sichten, dann stellt man bald fest, daß das Angebot fast unüberschaubar ist. Wir wollen Ihnen deshalb eine Auswahl von Programmen kurz vorstellen.
Die getroffene Auswahl zeigt natürlich nur ein paar bunte Splitter aus dem reichhaltigen Kaleidoskop der Programme. Der große Sektor der PD-Programme bleibt hier völlig ausgespart, obwohl gerade hier ein sehr großer Fundus an Software für zu Hause oder den Unterricht zu finden ist. Doch nicht unbegrenzt ist die Seitenzahl. Wir werden aber künftig immer wieder einmal in der TOS auf besondere Programme aus diesem Bereich eingehen. Auch die ursprünglich geplante tabellarische Kurzübersicht mußte entfallen. Zu unterschied!lieh waren die getesteten Programme, als daß eine solche Tabelle ihnen gerecht werden konnte.
Niemand mag jetzt vor Schreck die TOS zuschlagen, wir stellen hier nicht das tausendste Zeichenprogramm vor. Denn selbst die grafikverrücktesten ST-Besitzer würden »Kidpainter« sofort wieder enttäuscht zur Seite legen. Nicht jedoch mein dreijähriger Sohn, dem die Testphase dieses Programmes so gut gefiel, daß ich große Mühe hatte, wieder an die Tastatur zu gelangen, um diese Zeilen zu schreiben. Damit ist auch schon ein Teil der Zielgruppe genannt: Kinder von 3 bis 10 Jahren. Das in GFA-Basic geschriebene Kidpainter besticht durch seine einfache Bedienung. Durch die Reduktion des Befehlsumfangs auf wenige Grundzeichenbefehle wie Linien, Kreise, Rechtecke, Füllen und Löschen, um die Wichtigsten zu nennen, ist die Bedienung des Programmes so einfach, daß auch kleine Kinder schnell durch Nachahmung mit dem Programm zurechtkommen. Besonders die farbigen Füllfunktionen finden großen Anklang. Töne begleiten alle Aktionen und geben dem Kind schnell die Gewissheit, daß ihr Befehl »angekommen« ist. Die Kreativität spielt sich jedoch nicht nur auf dem Malblock ab. Die fertigen Bilder lassen sich auch über eine Hardcopyfunktion auf dem Drucker ausgeben oder speichern. Eine weitere Funktion nennt sich »Puzzle«. Das gezeichnete Bild wird in Puzzelstückchen zerlegt, die man wieder mit der Maus zum ursprünglichen Bild zusammensetzen muß.
Die dritte Anwendungsmöglichkeit dieses Programmes finden Sie in der Stempelfunktion. Man entwirft sich eigene Stempel auf einem Stempeleditor, ruft dann mit < F10 > den Stempel auf und verwendet ihn im eigenen Bild. Diese Möglichkeiten mit dem Computer umzugehen, kennt das Kind auch schon vom Kindergarten: malen, stempeln und Puzzle lösen. Damit ist das Programm eine schöne Gelegenheit für Kinder, den hauseigenen Computer zu erforschen (vgl. Bild 1).
TOS-INFO
Zielgruppe: Kinder 3-10 Jahre
Anwendungsgebiet: kreativitätsförderndes Malprogramm mit Stempel-und Puzzlefunktionen
Kritik: -
Lieferumfang: 1 Diskette
Handbuch: 28 Seiten mit guter Darstellung des Programmes
Hersteller: D.A. Brumleve PO. BOX 4195 / Urbana, IL 61801-8820 / USA Preis: US$ 39.00
In die gleiche Kerbe wie Kidpainter schlägt auch »Super Kidgrid«. Nur werden diesmal die kleinen grauen kreativen Zellen der Kinder etwas mehr gefordert, denn die Kinder müssen dreieckige Gitterfelder so mit Farbe füllen, daß eine sinnvolle Figur entsteht. Damit bleiben die Verwendungsmöglichkeiten zwar hinter Kidpainter zurück, doch die notwendigen Überlegungen von der Idee bis zum fertigen Bild erfordern höhere geistige Anstrengungen. Deshalb haben wir die Altersangaben in der Infobox auch etwas nach oben korrigiert, entgegen den eigentlichen Herstellerangaben, die das Programm für noch jüngere Kinder empfehlen.
Super Kidgrid speichert bis zu 10 verschiedene Bilder. Außerdem läßt sich die Schöpfung auch drucken und anschließend noch mit Buntstiften anmalen. Dieses Computerprogramm findet viele Parallelen in Kinderspielen. Wenn mit Kunststoffknöpfen auf Plastikspielbrettern Figuren entstehen, dann steckt das gleiche Spielprinzip dahinter. Das Programm ist ein nettes, phantasieanregendes Spiel, nur vielleicht für diesen Zweck etwas zu teuer (vgl. Bild 2).
TOS-INFO
Zielgruppe: Kinder 4-11 Jahre
Anwendungsgebiet: kreativitätsförderndes Malprogramm mit Dreiecksfeldern
Kritik: etwas zu teuer
Lieferumfang: 1 Diskette
Handbuch: 20 Seiten mit guter Darstellung des Programmes
Hersteller: D.A. Brumleve PO. BOX 4195 / Urbana, IL 61801-8820 / USA Preis: US$ 39.00
Die Verpackung des Programmes »10 Finger« kommt uns wie eine Wundertüte vor. Man reißt den Din-A5-Umschlag auf und findet ein Din-A4-Blatt als Anleitung und eine Diskette.
Das Programm verspricht, die Tage der Zwei-Finger-Akrobatik durch hartes Training zu beenden. Tröstend, auch der Programmautor hat noch seine Tipp-Probleme, denn die Umschlagsüberschrift lautet »Schreibmaschienen Lernprogramm«.
Nach dem Einlegen der Diskette in den Schacht findet man einen Ordner »10__Finger« mit 128 KByte Inhalt vor. Im Programm selber wählt der Anwender aus einem vielfältigen Menü die einzelnen Übungen, die sich auch eng an ein angegebenes Schreibmaschinenlehrbuch anlehnen. Die entsprechenden Programmteile wählt man mit der Funktionstaste an. Für die nicht so Fingerfertigen hilft ein Programmteil, die entsprechenden Tasten den Fingern zuzuordnen. Übungen wie aus dem Schreibmaschinenbuch findet man unter der Funktionstaste < F4 >. Je nach Lernfortschritt ruft man hier die verschiedenen Buchstabenkombinationen zum Tippen ab. Sie sehen, nur weil es sich um ein Computerprogramm handelt, erspart es einem das Üben nicht. Mit < F5 > lassen sich drei verschiedene Modi aufrufen, um die gelernte Fingerfertigkeit am Text zu erproben.
Im ersten Modus liegt ein Text als Datei vor und bei der Eingabe wird ständig der vorhandene Text mit der Eingabe verglichen. Im zweiten Modus funktioniert das Gespann Computer-Drucker wie eine Schreibmaschine ohne Korrekturmöglichkeit. Beim dritten Modus läuft eine Zeitmessung mit. Dies sind alles Varianten, mit denen man sich die stupide Lernerei etwas abwechslungsreicher gestaltet. < F6 > erlaubt, als Zwischenspiel zufällige Buchstaben in einer vorgegebenen Zeitspanne nachzutippen. Mit < F7 > läßt sich die Arbeit zur Belohnung mit Sound untermalen und die obligatorische Statistik ruft man mit < F8 > auf. < F9 > greift auf eine Hilfsfunktion zu und zeigt vor allem die Control-Sequenzen, mit deren Hilfe man sich die Arbeit erleichtert. So invertiert beispielsweise »Control i« den GEM-losen Bildschirm.
Das Programm ist in GFA-Basic geschrieben. Es verzichtet zwar auf eine GEM-Umgebung, erfüllt jedoch sicher seine Aufgabe als nützliches Hilfsmittel, um das 10-Finger-Schreiben zu erlernen. Ein Blatt als >: Handbuch« ist zuwenig, dennoch erklären sich viele Teile des Programmes von selbst, so daß man sich schnell zurechtfindet. Ein Einsatz des Programmes direkt im Unterricht könnte sehr nützlich sein (vgl. Bild 3).
TOS-INFO
Zielgruppe: ab 12 Jahre
Anwendungsgebiet: Schreibmaschinenlernprogramm
Kritik: Handbuch zu kurz, Druckeranpassung nur für STAR LC10 und NEC 2200 (andere können angepaßt werden)
Lieferumfang: 1 Diskette
Handbuch: 1 Blatt, Darstellung zu knapp gehalten
Hersteller: T.U.M. Soft- & Hardware Hauptstraße 67, W- 2905 Edewecht
Preis: 59 Mark
Nach dem gleichen Wundertütenprinzip wie »10 Finger« erscheint das Programm »Lückentext« auf meinem Schreibtisch und auch hier beschränkt sich die Beschreibung auf ein dürftiges Blatt. Doch umso überzeugender die Programmidee. Schon immer haben Pädagogen versucht, Ihren Sprößlingen dadurch etwas beizubringen, daß man eine Lücke läßt und die Schüler finden selbst heraus, was in diese Lücke gehört. Etwas selbst Gefundenes vergißt man bekanntlich nicht so schnell. Was liegt näher als daraus ein universelles Lernprogramm für die Schule zu machen. So liegen der Diskette auch nur kurze Beispiele bei. Die eigentliche Arbeit sollen die Pädagogen selbst vornehmen. Geeignete Texte lassen sich mit einem Editor (der nicht dem Programm beiliegt für Lückentext vorbereiten und mit Lückentext bearbeiten. Dem Einfallsreichtum sind dabei kaum Grenzen gesetzt.
Nach dem Laden ruft man zunächst den zu bearbeitenden Text auf. Auf der Diskette finden Sie Beispiele zu: Deutsch, Englisch, Biologie, Französisch und Informatik. Dabei ist das Programm schon für Klasse 2 geeignet. Denken Sie beispielsweise an lese- und rechtschreibschwache Schüler. Von einem mehrfach geübten Diktat lassen sich Teile herausstreichen, die die Schüler wieder einsetzen müssen. In den höheren Klassen stehen dann Übungen zur Frage: Wann < s >, < ß > oder < ss > auf dem Programm.
Das Programm besitzt eine reichhaltige Auswahl an Bearbeitungsmöglichkeiten. Sie können die Einsetzungen sofort oder hinterher kontrollieren lassen. Die Leerstellen erscheinen als einzelnes #-Zeichen oder in »------«-Darstellung. In dieser Form erkennt der Schüler, wieviele Buchstaben die Einsetzung haben muß. Insgesamt unterstützt Lückentext hier acht verschiedene Formen der Eingabe. Das Programm stellt sicherlich eine Bereicherung für den Unterricht dar. Nicht, daß die Idee des Lückentextes neu wäre, doch in Zusammenarbeit mit dem Computer bietet das Programm einfache Korrekturmöglichkeiten für Lehrer und mehr Abwechslung für Schüler im Unterrichts-Alltag (vgl. Bild 4).
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Zielgruppe: ab 2. Schuljahr
Anwendungsgebiet: Lückentext-Lernprogramm für unterschiedliche Fächer
Kritik: Handbuch zu kurz, Druckeranpassung nur für STAR LC10 und NEC 2200 (andere können angepaßt werden)
Lieferumfang: 1 Diskette
Handbuch: 1 Blatt, Darstellung zu knapp gehalten
Hersteller: T.LLM. Soft- & Hardware Hauptstraße 67; W-2905 Edewecht Preis: 59 Mark
Ein Programmpaket mit den Programmteilen Editor, Zeichenteil (mit Vektor- und Pixelgrafik), Länderumrissen, Funktionsgraphen und Dateiverwaltung verbirgt sich hinter dem Namen »Einstieg«. Für Einsteiger in die Welt des Atari ST und für Neulinge im Umgang mit dem Computer ist das Programm gedacht, sowie für den Einsatz in der informationstechnischen Grundbildung. Eine Vielzahl an Funktionen lauern in dem Programm und sollen zum Forschen im Umgang mit dem Atari ST anregen. So lassen sich in den etwas langsam geratenen Zeichenteil Karten laden oder Klimadiagramme anfertigen. Sicherlich eine für Erdkundelehrer angenehme Seite des Programmes. Als Einstiegshilfe stellt das Programm die Zeichenfunktion jeweils beim Aufruf durch den Mauszeiger dar (vgl. Bild 5 und 6).
Alle Programmteile sind mit Hilfstexten versehen. Der Editor erlaubt die Einbindung der eigenen Grafiken oder Diagramme in den Text, doch bleibt die Scrollgeschwindigkeit bei weitem hinter dem zurück, was man normalerweise von einem Editor erwarten muß. Somit geraten alle Arbeiten hier zur Qual, zumal wenn man im Kontrollfeld die Tastenwiederholrate nicht genau angepaßt hat. Auch der Datenbankteil entspricht nicht unbedingt dem, was man von anderen Datenbanken gewohnt ist.
Einstieg ist sicher ein interessantes Programmpaket mit einer Vielzahl an Funktionen, doch im Test verhielt sich das Programm nicht sehr sauber. Es restaurierte den Bildschirm nicht nach Accessory-Aufrufen, manchmal verschwand die Menüleiste und mehrfach stürzte das Programm ab. Dies sollte bei einem Programm für Einsteiger gerade nicht der Fall sein.
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Zielgruppe: für Einsteiger in das Atari Computersystem und für den Computerunterricht
Anwendungsgebiet: Text-, Daten-und Grafikprogramm mit ungewöhnlichen Features
Kritik: langsamer Editor, Bildschirm wird unsauber restauriert, stürzte mehrmals ab
Lieferumfang: 2 Disketten
Handbuch: 60 Seiten
Hersteller: Std Robert Rosseou, Hoilerweg 8, W-8038 Gröbenzell Preis: 100 Mark
Eine der wichtigsten Übungen im Mathematikunterricht ist das Kopfrechnen. Doch beim Kopfrechnen in der Schule rechnet häufig nur ein Schüler, während sich der Rest der Klasse langweilt. Damit hält sich der Lernerfolg in Grenzen. Schön wäre es, jeden Schüler rechnen zu lassen und jeweils einen eigenen Kontrolleur für die Ergebnisse zu haben. Hier kommen der Computer und »Maki«, das Rechenäffchen ins Spiel. Für Schüler von Klasse 2 bis 5 läßt sich das Programm gut einsetzen, um das Kopfrechnen interessant und abwechslungsreich zu gestalten. Die Rechenarten und Schwierigkeit der Aufgaben lassen sich einstellen und zur Belohnung freut sich das Äffchen über die richtige Antwort oder ist traurig, wenn das Ergebnis nicht gestimmt hat und gibt sogar eine Rechenhilfe. Nach tüchtiger Übungsphase wird der Schüler noch mit einem kleinen Spiel beglückt, was zum weiteren Üben anspornt (vgl. Bild 7).
TOS-INFO
Zielgruppe: Für Schüler Klasse 2-5 zum Üben für zu Hause und in der Schule
Anwendungsgebiet: Kopfrechnen
Kritik: etwas nervender Sound
Lieferumfang: 1 Diskette Anleitung: auf Diskette
Hersteller: Sonderdiskette, Maxon Computer, Schwalbacher Str. 52, W-6236 Eschborn Preis: 20 Mark
Ebenfalls in der Maxon-Sonderdisk-Reihe zu finden ist das Programm »Länder dieser Welt«. Mit dem Programm frischen Sie Ihr Wissen auf, wo sich die Länder dieser Welt befinden. Zwar wird fast jeder auf der Weltkarte Australien oder Deutschland finden, doch Hand aufs Herz, finden Sie auf einer Umrißkarte Obervolta? So scrollen Sie über eine große Weltkarte, wählen Länder mit der Maus und benennen die Staaten.
Ein Kuchendiagramm zeigt die Lernerfolge. Das Programm läßt sich als angenehme Abwechslung für den Geographieunterricht einsetzen.
TOS-INFO
Zielgruppe: Länderlernprogramm für den Unterricht und für zu Hause
Anwendungsgebiet: Erdkunde
Kritik: wenige Bedienungsmöglichkeiten, stürzt beim Verlassen gelegentlich ab
Lieferumfang: 1 Diskette Anleitung: auf Diskette
Hersteller: Sonderdiskette, Maxon Computer, Schwalbacher Str. 52, W-6236 Eschborn
Preis: 15 Mark
Das Programm »Mathematik 1/2« ist ein Übungsprogramm für die Klassenstufe eins und zwei. Wer, so wie ich, gerade in einer zweiten Klasse Unterrichtserfahrungen im Zusammenhang mit dem Computereinsatz sammeln durfte, weiß, wie interessiert und dankbar diese Schüler am Computer sitzen. Damit soll dieses Programm, wie auch das »Lesen 1/2« keine eigene Unterrichtseinheit bilden, vielmehr ist der Einsatz als Ergänzung zum normalen Unterricht und als neues Medium gedacht. Einerseits geht vom Computer eine starke Motivation aus, andererseits bietet der Computer im Zusammenhang mit diesen Programmen eine sofortige Kontrolle und, vor allem für die Grundschule wichtig, ein großes Maß an differenzierten Lernbereichen.
Mathematik 1/2 besteht aus sechs verschiedenen Programmteilen, die sich aus einem Menü heraus aufrufen lassen. So kann der Schüler »Zählen üben«, »Zahlen zuordnen«, »Mengen vergleichen«, »Rechnen«, »das kleine 1x1 üben« oder »Rechenquadrate« lösen. Durch die konsequente Maussteuerung und wohldurchdachte didaktische Ausarbeitung des Programmes stellt es eine sehr gute Bereicherung der Unterrichtsmethoden eines Grundschullehrers dar. Voraussetzung ist allerdings, daß genügend Atari ST zum Einsatz bereitsstehen. Aber auch für den Lerneinsatz zu Hause eignet sich das Programm hervorragend, allerdings sollte ein Computerkundiger dem Schüler die passende Übung laden.
TOS-INFO
Zielgruppe: Schüler Klasse 1 und 2
Anwendungsgebiet: Mathematiklernprogramm
Kritik: -
Lieferumfang: 1 Diskette Anleitung: eine Seite (reicht aus!)
Hersteller: Georg Paulke, Vinzenz-Feckter-Str. 8, W-5060 Bergisch Gladbach 2
Preis: 59 Mark (erwirbt eine Schule das Programm, darf man es innerhalb der Schule beliebig kopieren)
Wie »Mathematik 1/2« richtet sich dieses Programm an die Schüler der Klassenstufe eins und zwei. Sorgfältige Ausarbeitung und liebevolle Ausstattung mit gescannten Bildern zeichnen das Programm aus. Zwar läßt die Qualität der gescannten Bilder an manchen Stellen etwas zu wünschen übrig, doch für den schulischen Einsatz reicht sie allemal. Die Übungen orientieren sich an der Westermann-Fibel. Verwendet man diese Fibel im Unterricht, findet man ähnliche Übungen und Bilder vor.
Wieder lassen sich verschiedene Programmteile aufrufen. So lassen sich mit dem Programm »Wörter lesen«, »schreiben« und ein »Lesespiel« durchführen. Dabei zeigtein Gesicht links neben den Übungen durch Lachen, wenn etwas richtig gemacht wurde (vgl. Bild 8). Für einen Schnellschreiber werden die Buchstaben zwar etwas langsam angenommen, doch dies spielt für den Einsatz mit Schülern überhaupt keine Rolle. Problematischer ist das Ignorieren der Groß-/Klein-Schreibung (doch für die Grundschule kaum anders lösbar), und bei dem Wörterpuzzle ist es erstaunlicherweise nicht egal, wenn mehrere < e > eingefügt werden sollen, in welcher Reihenfolge man die Buchstaben anklickt.
Es gibt zu dem Programm auch Zusatzdisketten. Die eine Diskette enthält 128 neue Begriffe, nach Sachthemen geordnet. Die zweite Diskette erlaubt den Einsatz des Programmes im Fach Englisch. Hier lernt der Schüler einer Klasse 5 leicht den Umgang mit der neuen Sprache am Computer. Aber die gesuchten englischen Begriffe entsprechen den gescannten Bilder des Grundschulprogrammes - und wer fängt schon seinen Englischunterricht Klasse 5 mit Dreirad »tricycle« an?
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Zielgruppe: Schüler Klasse 1 und 2
Anwendungsgebiet: Leselernprogramm
Kritik: Probleme bei Datendiskettenwechsel; die Reihenfolge des Anklickens von Buchstaben ist bedeutsam, obwohl es sich um den gleichen Buchstaben handelt.
Lieferumfang: 2 Disketten
Anleitung: eine Seite (reicht aus!)
Hersteller: Georg Paulke, Vinzenz-Feckter-Str. 8, W-5060 Bergisch Gladbach 2
Preis: 59 Mark (erwirbt eine Schule das Programm, darf man es innerhalb der Schule beliebig kopieren), Paketpreis für »Mathematik« und »Lesen«: 98 Mark, eine Zusatzdatei für »Lesen«' 30 Mark; beide Zusatzdateien im Paket: 50 Mark
Heureka (ich hab's gefunden), ruft sicher mancher Schüler aus, wenn er das Vokabellernprogramm »Learning English« von Heureka Teachware auf seinem ST gestartet hat. Der große und entscheidende Unterschied zu den unzähligen anderen Vokabeltrainern ist die Übereinstimmung mit der Schulbuchreihe »Learning English« aus dem Klett Verlag. Die Vokabeln eines ganzen Jahrgangsbandes dieser Reihe finden sich auf der Diskette zum Trainieren. Allerdings stehen keinerlei GEM-Funktionen und damit auch keine Mausbedienung zur Verfügung (vgl. Bild 9). Entsprechend unflexibel ist die Einstellung der gewünschten Lektion nur über die Tastatur möglich.
Die Vokabeln einer Lektion erfragt das Programm als Ganzes oder in frei wählbaren Abschnitten. Im Modus »Vocabulary« ist die Abfrage wortweise, die Vorgabe bleibt dabei wahlweise fest eingestellt oder erscheint nach dem Zufallsprinzip englisch oder deutsch. Im Modus »Context« fragt das Programm die Vokabeln im Satzzusammenhang ab, wobei stets der ganze Satz in deutsch vorgegeben ist und man den englischen Satz, oft auch mit mehreren Worten, ergänzen muß. Die Sätze orientieren sich am Inhalt der jeweiligen Lektion. Das Programm bietet als weitere Einstellung die Festlegung der Abfragereihenfolge nach dem Buch oder »kreuz & quer« sowie »mit Kontrolle« oder »ohne Kontrolle«. »Mit Kontrolle« behält das Programm die richtig eingegebenen Worte, falsche Eingaben lassen sich verbessern. Fast richtige Antworten erkennt die Software und setzt den Cursor an die Stelle, wo eine Korrektur beginnen muß. Nach dem Programmdurchlauf oder auch während einer Sitzung erhält man mit < Tab > eine Erfolgsbilanz auf dem Bildschirm. Dort ist unter anderem vermerkt, wieviele Worte der Kandidat »auf Anhieb« oder »mit Hilfe« gefunden hat und wieviele Versuche nötig waren. Eine Unterbrechung des Programms ist jederzeit möglich, dann wird der aktuelle Stand für die nächste Sitzung auf Diskette gespeichert. < F9 > ruft eine Lexikonfunktion auf, die zu einem unbekannten Wort alle Informationen gibt, die im Vocabulary der entsprechenden Schulbuchausgabe enthalten sind. Die Eingabe ist auf englisch oder deutsch möglich und mit den Cursortasten kann man im Lexikon blättern. Allerdings ist die Suchfunktion recht unflexibel und findet z.B. nichts bei Eingabe von "matter", obwohl "what's the matter" unter "w" vorhanden ist.
Disketten zu je 79 DM stehen für alle Bände der Lehrbuchreihe »Learning English«, »Green Line« für Gymnasium, »Red Line« für Realschule und »Orange Line« für Orientierungsstufe zur Verfügung. Ebenso sind »Modern Course« Gymnasium und Realschule, »Let's go« Hauptschule und außerdem »Etudes Francaises« für den Französischunterricht an Gymnasium und Realschule erhältlich. In seltenen Fällen akzeptiert das Programm auch richtig eingegebene Vokabeln ohne ersichtlichen Grund nicht (z.B. »Well, no« in »Red Line 1«). Alles in aber allem eine sinnvolle Investition in Höhe des Preises von ca. 4 Nachhilfestunden pro Schuljahr.
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Zielgruppe: Klasse 5 bs 10
Anwendungsgebiet: Vokabellernprogramm
Kritik: kein GEM, keine Accessories zugelassen,
Lieferumfang: 1 Diskette pro Jahrgang und Sprache, unflexible Lexikonfunktion
Anleitung: Allgemeines Heft, nicht an Atari angepaßt
Hersteller: Heureka Teachware, Ostermann Verlag, Bodenseestr.19, D-8000 München 60
Preis: 79 Mark pro Jahrgangsdiskette
Ein Programm für Stoffverteilungsplan und zugehörige Unterrichtsvorbereitung? - Tolle Idee, wird sich jeder gestreßte Lehrerkollege denken. Wochenweiser Ausdruck oder auch komplett für bis zu 10 Fächer. Übernahme aus dem letzten Jahr mit mehr oder minder geringen Änderungen? »Unterrichtsplaner ST« von Comprad EDV verspricht diese effektiven Hilfen für 189 Mark.
Zum Anlegen eines neuen Stoffplans muß man zuerst die Grunddaten wie Name, Schule, Schuljahr, Klasse und Datum eingeben. Diese Daten erscheinen bei einem Ausdruck stets als Kopftext. Anschließend ist für jede Woche Anfangs- und Enddatum einzugeben, wobei als Hilfe immer das vorangegangene Datum in der neuen Eingabezeile erscheint. Das ginge sicher komfortabler. Die Ferien muß man genauso angeben, zusätzlich sind noch die Nummern der Wochen davor und danach nötig. Im eigentlichen Stoffverteilungsplan warten für jede Woche 50 Zeilen darauf, daß man sie mit Text füllt. Den gleichen Umfang hat ein Wochenfeld im Vorbereitungsteil, das damit nur selten die Vorbereitung für eine ganze Woche aufnehmen kann. Zwischen beiden Teilen schaltet ein Mausklick um. Für das Einträgen stehen eine Reihe von Editierfunktionen einschließlich Blockoperationen zur Verfügung. Dazu gehören auch das Kopieren von einem Feld in ein anderes oder der Ausdruck von Textteilen. Sehr nützlich sind die Verschiebefunktionen ganzer Felder oder Wochenpläne, mit denen sich der Stoffplan immer wieder der Realität anpassen oder auch leicht komplett umstrukturieren läßt. Die vorliegende Version 2.0 speichert komplette Pläne, aber auch einzelne Felder oder ganze Fächer (vgl. Bild 10).
Der Autor sichert die Pflege und Weiterentwicklung des Programms zu und ist jederzeit zu telefonischen Auskünften bereit. Die Anleitung ist als ASCII-Datei auf der Diskette gespeichert und über Hilfefunktionen im Programm direkt abrufbar.
Bei der längeren Anwendung von Unterrichtsplaner ST fällt auf, daß die Bedienung der einzelnen Eingabe-Boxen für Wochen-, Fächeroder Grunddaten recht unterschiedlich ist. Teilweise kann man die Cursortasten innerhalb eines Eingabefeldes benutzen, und Löschen von Zeichen ist nur durch Überschreiben möglich. In der nächsten Box muß man dagegen für jede Änderung die alte Eintragung komplett mit der Backspace-Taste löschen. Die ESC-Taste löscht nicht wie gewohnt eine Eingabezeile, sondern bricht die Funktion ab. Mausbedienung ist nicht immer möglich. Fehler beim Laden und Speichern (Datei nicht vorhanden; Diskette schreibgeschützt) führten zu einigen Programmabstürzen. Wir würden uns für dieses Programm wünschen, daß die Bedienung einheitlicher gestaltet wäre und konsequenter sowohl über die Tastatur als auch durch Mausbedienung ermöglicht wird. Der Autor hat allerdings zugesichert, daß eine Reihe von Kritikpunkten bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bereits beseitigt seien. Alles in allem ist Unterrichtsplaner ST ein entwicklungsfähiges Programm, das bei etwas moderaterem Preis sicherlich mehr Abnehmer finden würde.
Ebenfalls von Comprad EDV stammt das Programm »Schulbericht ST« für geplagte Grundschulpädagogen. An den Tagen vor der Zeugnisausgabe sieht man sie mit übernächtigten Gesichtern durch Schulhausgänge wanken, es ist die Zeit der Schulberichte für die ersten und zweiten Klassen. Schulbericht ST könnte sie alle erlösen, sofern sie in Bayern, Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen unterrichten. Das in GFA-Basic geschriebene Programm stellt über 1000 vorformulierte Sätze für die verschiedenen Bereiche Verhalten-Arbeiten-Lernen) der Schulberichte zur Verfügung. Diese Satzbibliothek läßt sich jederzeit mit einem beliebigen Editor erweitern. Bei der Übernahme der Sätze in einen Bericht durch Mausklick oder Tastendruck paßt das Programm die Formulierung dem Geschlecht des Schülers/der Schülerin an. Der Wortumbruch erfolgt dabei automatisch mit abschaltbarer Trennfunktion, was leider nicht bei der direkten Eingabe über die Tastatur funktioniert.
Die Eingaben sind in fast allen Fällen sehr komfortabel sowohl mit der Maus als auch über die Tastatur möglich, wobei ein »Spickzettel« für die Tastaturbelegung über die rechte Maustaste abrufbar ist. Die Funktionstasten sind für jeden Bereich teilweise bereits mit Floskeln vorbelegt, die sich jedoch verändern und ergänzen lassen. Andere Tasten zusammen mit < Control > bringen den Vornamen oder kopieren Sätze (vgl. Bild 13). Die fertigen Berichte speichert das Programm auf Wunsch auch verschlüsselt ab. Auf der Diskette finden sich Druckertreiber für die gängigen Druckertypen und die unterschiedlichen Formulare verschiedener Verlage. Für den NEC P6 ist sogar ein Treiber für Querdruck auf DIN A4 Querformat vorhanden, bei anderen Druckern muß man diese Formulare auf A5 falten, genau wie in der Schreibmaschine. Mit A3-Druckern ist der Ausdruck natürlich kein Problem. So ist Schulbericht ST für alle Grundschullehrer trotz geringer Mängel empfehlenswert. Ob der Preis von 189 DM gerechtfertigt ist für die Arbeitserleichterung durch dieses komfortable Programm, muß jeder Lehrer wohl für sich entscheiden. Demo-Versionen gibt es für beide Programme zum Preis von je 23 Mark. (wk)