Pirx kommt: Signum!3 im Test

Da ist er endlich. Neu groß und mächtig schreitet er daher, selbstbewußt, fast schon respektlos meidet er jede Scheu gegenüber dem altehrwürdigen, legendärer Vorgänger und verkündet schlicht durch seine Masse: Ja, ich bin es, der Thronfolger von Signum 2. Id bin Signum 3. Der König ist tot, lang lebe der König!

1987 war vielen Anwendern die Existenz der Textverarbeitung Signum 2 Grund genug, sich einen Atari Computer zuzulegen, denn das Programm gab es nur für den Atari ST und verfügte über einen damals einmaligen Funktionsumfang. An diesen beiden Gegebenheiten hat sich auch bei Signum 3 nichts geändert. Doch der Rest ist völlig neu, die Zeit des Umdenkens ist gekommen.

Unter dem Projekt-Namen »Pirx«, einer Romanfigur des polnischen Science-Fiction Autors Stanislav Lern, programmierte Signum-Entwickler Franz Schmerbeck vier Jahre lang die richtige Idee, die Signum schon 1986 verkündete, Byte für Byte von Grund auf neu. Das Ergebnis flößt auf den ersten Blick Ehrfurcht ein, schon beim Installieren auf der Festplatte spielt Signum 3 mit den Muskeln und verhehlt nicht seinen gegenüber Signum 2 etwa um den Faktor drei gewachsenen Programmumfang. Auch die Oberfläche des von Application Systems Heidelberg vertriebenen Textsystems ist vom ersten Mausklick an neu programmiert, knapp 500 Seiten Handbuch lassen den überraschten Anwender endgültig die Augenbrauen heben. Mit fachmännischem Gehabe und ein bißchen Signum-2-Erfahrung kommt hier niemand weit. Doch das ist nicht schlimm. Denn spätestens der zweite Blick zeigt, daß bei Signum 3 alles durchdachter, bedienungsfreundlicher und letztlich einfacher funktioniert, trotz des erheblich erweiterten Funktionsumfangs.

Fast jeder Funktionsbereich verfügt über ein eigenes Fenster mit lokalen Pull-Down-Menüs.

Wer mit Signum 3 arbeitet, muß über mehr als 1 MByte Arbeitsspeicher verfügen. Zwar entfällt das alte »Instal«-Programm, dafür verzehrt die für alle Unterprogramme (Drucken, Fonteditor, Textprogramm) erforderliche Shell dauerhaft mehr als 200 KByte Arbeitsspeicher. Ist erst einmal das Textprogramm geladen, stehen dem Anwender, der über 1 MByte verfügt, in unserer Testversion noch ganze 32 KByte für die Arbeit zur Verfügung.

Die endgültige Version soll laut Application Systems jedoch Platz für drei Fonts und etwa zehn Seiten Text bieten. Dafür läuft Signum 3 aber auf allem, was nur entfernt mit TOS zu tun hat: Es unterstützt alle bekannten TOS-Versionen von 1.00 bis 3.xx und KAOS-TOS, läuft auf jedem monochromen Bildschirm jeder Größe, auch unter Overscan und Gemini, und bietet seine Dienste selbst in der niedrigen Farbauflösung des ST und dem VGA-Modus des TT an. Stets ist Signum dabei auf die jeweilige Hardware optimiert, es unterstützt also auch den 68030-Prozessor des TT.

Ansonsten sieht alles ein bißchen nach GEM aus, aber es ist kein GEM, sondern besser. Das Schlagwort für die Bedienung von Signum 3 lautet »dezentral« und Schmerbeck hat es in einer neuentwickelten Signum-Oberfläche umgesetzt. Alle Funktionsbereiche sind in eigenen Fenstern organisiert, die Dokumente, die Zeichensätze, die Textbausteine. Dezentral aber auch, weil jedes dieser Fenster über seine eigene Pull-Down-Menüleiste verfügt. Nur eine Menüleiste am oberen Bildschirmrand wacht ständig über globale Parameter. So erschlägt Signum 3 den Benutzer nicht mit endlosen Karawanen immer neuer Menüs. Im Mittelpunkt des Textprogrammes stehen die Dokumenten-Fenster, von denen bis zu vier gleichzeitig geöffnet sein dürfen. In ihnen findet die direkte Arbeit am Text statt, für den es drei unterschiedliche Darstellungsarten gibt: Die Kapitelübersicht verzweigt zur Seitenübersicht, die ihrerseits in den eigentlichen Texteditor führt. Nur hier findet die Bearbeitung des Dokumentes statt, die Seitenübersicht liefert in vier wählbaren Verkleinerungs-Stufen eine dem Druckbild entsprechende Ansicht, die Kapitelübersicht erlaubt mit Sinnbildern eine kapitelweise Reorganisation des Dokumentes sowie die Erzeugung von Index-Kapiteln, Inhaltsverzeichnissen und Endnoten. Doch eins nach dem anderen.

Fon den hunderten von Verbesserungen, die Schmerbeck in Signum 3 realisierte, wollen wir entscheidende herausgreifen, um ein konzeptionelles Verständnis des komplexen Programms zu erreichen. Grundsätzlich gilt, daß sowohl Signum 2 als auch viele Ideen aus »Script« eine »Untermenge« von Signum 3 bilden.

Der vektor-orientierte Zeichenteil. Die Einzelobjekte lassen sich zu »Familien« zusammenfassen.

Lokale Lineale im Mittelpunkt der Textgestaltung. Sie lassen sich für jeden Absatz neu erzeugen.

Alte Signum-Hasen werden sich spontan die Augen reiben bei der Entdeckung, daß bei Signum 3 auf Wunsch alles automatisch läuft. Wer keine Lust hat, muß weder den Zeilen-, noch den Seitenumbruch oder den Randausgleich eines Blickes würdigen und überläßt Signum diese Fleißarbeit. Selbst bei orthografischen Problemen weiß Signum neuerdings weiter, denn mit »Elfe« steht ihm das bereits bei Script bewährte Rechtschreib-Programm zur Seite. Formatierenden Linealen kommt

bei soviel Komfort eine entscheidende Bedeutung zu. Jeder Text verfügt mindestens über ein globales Lineal, das u. a. über die Formatierungsart, die Trennung und die einzelnen Zeilen- und Zeichenabstände entscheidet. Ja, auch die paarweise Korrektur der Zeichenabstände, denn Signum-3-Zeichensätze unterstützen erstmals automatisches Kerning. Dabei ist es bei den Bitmap-Fonts geblieben, was eine Kompatibilität zu alten Signum-2-Schriften gewährleistet und eine Schriftqualität gewährleistet, wie sie keine, durch Umrechnung oft minimal verzerrte, Vektorschrift liefert. Die Fontmatrix ist jedoch erheblich gewachsen, so daß Schriften ohne Tricks bis zu 2 Zentimeter groß sein dürfen (maximal 50 Punkt). Signum 3 verwaltet bis zu 63 Fonts mit je 256 Zeichen, die sich auch in beliebigen lokalen Linealen verwenden lassen.

Beispiel: Wünschen Sie für einzelne Überschriften eine besondere Schrift in einer besonderen Formatierung und Einrückung, definieren Sie ein entsprechendes lokales Lineal. Legen Sie davon eine Kopie im Linealfenster ab, läßt sich für spätere Überschriften direkt darauf zugreifen. Lokale Lineale lassen sich außerdem koppeln. Auf Wunsch wirkt sich die Änderung des Lineals »Überschrift« so auf alle Lineale gleichen Namens aus. Alle diese Einstellungen nehmen Sie im erwähnten Texteditor, im Signum-Slang »Bear-beite-Modus«, vor.

Endlich gibt es eine echte Fußnotenverwaltung mit automatischer Numerierung, Endnoten und die Verteilung der Fußnoten auf mehrere Seiten. In jeder der drei Textrollen eines Dokumentes lassen sich alle Text- und Formatierungsfunktionen, die im normalen »Bearbeite«-Modus zur Verfügung stehen, einsetzen. Die Position jeder Eingabe merkt sich Signum 3 dabei mit einer erheblich verbesserten Genauigkeit. Intern arbeitet das Programm mit einer Auflösung von 1/540 Zoll.

Wer sich früher am eigenwilligen Zeilenkonzept störte, darf aufatmen. Signum 3 schneidet alte Zöpfe ab und gewinnt gleichzeitig an Flexibilität. So arbeitet das Programm nur noch mit Hauptzeilen. Mikroschritte zwischen den Zeilen, wie beim Formelsatz erforderlich, sind nach wie vor zulässig. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger steht jede Eingabe jedoch immer in Verbindung mit einer Hauptzeile. Texte in Undefinierten Bereichen sind passe. Der Clou: Beim Einschalten des »Formeledit«-Modus faßt Signum 3 alle Eingaben zu einem Objekt zusammen: Ohne sich um Bereichskollisionen der Zeilen kümmern zu müssen, lassen sich mit dieser Funktion auch komplizierte Formeln eingeben. Einmal als Objekt definiert, überstehen sie alle Neuformatierungen des Textes unbeschadet: insgesamt vorbildlich gelöst, denn auch die Suchen-und-Ersetzen-Funktion kommt mit diesen Formeln zurecht.

Gelungener neuer Spaltensatz. Hier sehen Sie ein Layout, in das der Text automatisch einfließt.
Der Ziffernblock läßt sich per Mausklick im Handumdrehen umbelegen

Die Verarbeitung normalen Fließtextes hat sich ebenfalls vereinfacht. Signum 3 unterstreicht auf Wunsch durchgehend, denn es weiß, was ein »echtes« Leerzeichen ist. Auch »Gummiblanks« (größtmögliche Ausdehnung) und justierende Tabulatoren sind keine Unbekannten mehr. Zwei neue Schrift-Attribute dünnen einen Font automatisch aus (»Leicht«) oder vergrößern ihn proportional mehr denn je (»Groß2«). Wer will, darf auch serienmäßig von rechts nach links schreiben, was einem nicht nur hebräisch Vorkommen mag. Textmarken gehören der Vergangenheit an, denn Textblöcke lassen sich mit der Maus markieren und mit dem gängigen cut-copy-paste-Verfahren verschieben. Vier unabhängige Blockspeicher dienen als Ablage. Merkwürdig erscheint nur, daß die Markierung eines Textblocks ausschließlich mit der Maus oder über eine Escape-Sequenz erfolgt. Das Naheliegende ist dabei offensichtlich auf der Strecke geblieben: ein Tastencode für das Markieren vom Blockanfang und Blockende. Auch Texte und Grafiken lassen sich nicht nur in einem, sondern jetzt in vier unabhängigen Akkumulatoren Zwischenspeichern.

Die Anzahl der zulässigen Makros wurde auf etwa 1000 erweitert. Neu ist die Verarbeitung beliebiger Textbausteine, die Signum, ähnlich den lokalen Linealen, in einem eigenen Fenster verwaltet. Um Zeichensätze oder Textbausteine anzusprechen, müssen Sie Ihr Dokumenten-Fenster nicht verlassen: die GEM-ähnliche Oberfläche erlaubt die parallele Aktivierung dieser sogenannten Info-Fenster. Auch für den Ziffernblock steht ein eigenes Info-Fenster bereit, das grafisch unterstützt und genial-einfach dessen Umbelegung erlaubt. Im Gegensatz zur leicht verkorksten Spaltensatz-Funktion von Signum 2 ist spaltenweises Arbeiten mit Signum 3 eine wahre Freude. Schon fast verdächtig einfach läßt sich per Maus für jede Seite ein Spaltenschema frei entwerfen, wundersam wirkt es, wenn der Text anschließend komplikationslos mit automatischer Trennung in das Layout einfließt. Im Vergleich zu Signum 2 ist auch hier, wie bei allen anderen Funktionen, die Geschwindigkeitssteigerung erstaunlich.

Das trifft für die Berechnung der Seitenübersicht ebenso zu wie für die Entrümpelung gut gemeinter Signum-2-Marotten. So ist es mittlerweile nicht mehr nötig, dem Programm beim Importieren von ASCII-Texten oder beim Suchen und Ersetzen Buchstabe für Buchstabe zuschauen zu müssen. Signum 3 erledigt diese Aufgaben ohne viel Theater: intern, schnell und zuverlässig.

Mit einer Vergrößerung von 300 Punkten pro Zoll kommen Sie im Grafikteil auch Moire-Mustern auf die Schliche
Signum 3-Fonts unterstützen paarweises Kerning. Pro Schrift sind oft über 2000 Kerning-Einträge erforderlich.

Oft gewünscht und nun endlich realisiert, darf man sich bei Signum 3 auf die automatische Erzeugung von Endnoten-Kapiteln, Inhaltsverzeichnissen und Index-Kapiteln freuen. Für die Markierung der Begriffe vom Index- und Inhaltsverzeichnis fand Franz Schmerbeck ein so überzeugend einfaches und effektives Verfahren, daß diese Erweiterungen zu den funktionellsten Neuerungen von Signum zu zählen sind.

Natürlich ist Signum 3 auch ein Freund der Grafik. Erlaubte Signum 2 das schlichte Einbinden von Bit-map-Bildern, so steht in Signum 3 ein eigenes, vektor-orientiertes Zeichenprogramm zur Verfügung. Nur dieses Unterprogramm wäre einen eigenen Test wert, betrachtet man die Mühe, die Schmerbeck hier offensichtlich investiert hat. Nicht weniger als 50 Seiten des Handbuches widmen sich dem Grafikteil und seinen Funktionen. Nach wie vor ist nur der Import und die Skalierung von Bitmap-Grafiken zulässig, der Inhalt eines Bitbildes läßt sich in Signum nicht ändern. Für eigene Zeichnungen stehen vektorielle geometrische Grundformen wie Linien, Rechtecke, Rauten, Ellipsen, Dreiecke etc. zur Verfügung. Vektor-Grafik erlaubt auflösungsunabhängiges Arbeiten und nachträgliche Größenänderungen ohne Qualitätsverlust. Erfreulich ist außerdem die Einbindung der geladenen Fonts und, hört, hört, deren Drehung in 90-Grad-Schritten sowie die Invertierung des Textes. Vektorielle Objekte lassen sich in »Familienstrukturen« einbinden und so bei Kopier- und Verschiebe-Operationen als Einheit behandeln. Der Zeichenteil verfügt über nicht über eine normale Lupe, sondern stellt jede Grafik in einer frei wählbaren Skalierung bis zu 540 Bildschirmpunkten pro Zoll dar. Schaut man sich eine Bitmap-Grafik mit 300 dpi Laserdruckerauflösung an, kommt man schon in diesem Stadium eventuellen Moiree-Mustern, die bei Größenumrechnungen entstehen können, auf die Schliche. Zuschaltbare Raster erlauben die genaue Positionierung jedes Objekts. Die Bedienung erfolgt durchgehend mit der Maus nach dem Click-Move-Click-Verfahren. Kritikwürdig ist die geringe Auswahl an Bildformaten: Signum verarbeitet nur sein eigenes Format (mit hoher Datenreduktion), STAD-Grafiken sowie IMG-Dateien beliebiger Größe. Grafiken, die eine Verarbeitung von Grauwerten verlangen (TIF-Format), unterstützt Signum nicht.

DTP-like gibt sich die Vorwahl der Blattgröße

Die Kritik, Signum sei fast nur zu sich selbst kompatibel, betrifft auch die angebotenen Textformate: Sobald man die Signum-Welt verläßt, bleibt einem nur noch der spartanische ASCII-Weg. Es ist nicht einzusehen, wieso auch das neue Signum Formate gängiger Textverarbeitungen aus dem ST- und PC-Bereich weder liest noch schreibt (Word, Word Perfect etc.). Wenigstens zu alten Signums-Dokumenten ist das neue Signum kompatibel.

Im neuen Font-Editor gibt es auch Kerning-Einstellung

Einhelliges Aufatmen dürfte jedoch die Tatsache auslösen, daß es sowohl im Text als auch im Grafikteil endlich eine UNDO-Funktion gibt. Speichersparend puffert sie immer nur den gerade aktuellen Arbeitsbereich. Ein doppeltes UNDO gibt es leider nicht.

Auch bei der Ausgabe ist alles neu: Es gibt nur noch ein einziges Druckprogramm mit jeweils nachladbaren Treiberdateien, die übrigens auch kompatibel zu Script sind. Wie bei Script gibt es nun einen Draft-Modus für schnelle Korrekturausdrucke. Dokumente lassen sich im DIN-A4-Querformat ausdrucken und dabei auch noch stufenlos verkleinern oder vergrößern. Der Spooler ist doppelt so schnell wie früher, Warteschlangen lassen sich speichern und in einem Testlauf auf Vollständigkeit der Fonts überprüfen.

Der Fonteditor unterstützt nun die Einbindung gescannter Vorlagen, bis zu vier Fonts lassen sich gleichzeitig bearbeiten. Trotz des neuen Fontformats ist der Editor natürlich noch Signum-2-kompatibel, so daß auch alte Fonts in den Genuß neuer Segnungen wie die Bearbeitung des Kernings kommen.

Das waren sehr viele Fakten, ohne daß wir bisher einmal auf so etwas wie Absturzsicherheit, in der Regel ein heikles Kapitel bei Programmen dieser Komplexität, eingegangen sind. Nun, auch Signum 3 ist ein echter »Schmerbeck«. »Absturz« war schon für Signum 2 praktisch ein Fremdwort und daran hat sich bei Signum 3 offensichtlich nichts geändert. Unsere Beta-Testversion, die kurz vor der Auslieferung stand, ist während der zweiwöchigen Testphase kein einziges Mal abgestürzt. Eine Textverarbeitung mit fatalen Fehlern verdient ihren Namen nicht. Doch dem Perfektionisten Schmerbeck ist bereits mit der ersten Version das gelungen, was anderen Herstellern oft nicht einmal nach Jahren gelingt. Dank Schmerbeck zeichnet sich Signum 3 nicht nur durch das »Was« der Textfunktionen, sondern vor allem durch das »Wie« der Benutzerführung aus: Kaum ein Programm läßt dem Anwender so viele Freiheiten und führt ihn gleichzeitig so strukturiert und didaktisch ans Ziel. Alles ist verdammt ausgeklügelt.

Diese sorgfältige Arbeitsweise spiegelt auch das Handbuch wider, das in jeder Beziehung die Bezeichnung »mustergültig« verdient und gleichzeitig ein ausgezeichnetes Signum-3-Anwendungsbei-spiel darstellt. In Werken solcher Komplexität liegen eindeutig die würdigsten Einsatzgebiete des Textsystems. Wer nur ein paar Briefe schreiben möchte, ist mit kleineren Kalibern besser bedient.

Am Ende nur Jubel? Sicher nicht. Signum 3 macht gekonnt, konsequent und beharrlich dort weiter, wo Signum 2 aufgehört hat. Es verteidigt sein Terrain ohne den Anspruch zu erheben, alles zu können: So gibt es keine Serienbrief-Funktion, Signum kann bis heute nicht im Text rechnen, außer der Längenangabe eines Dokumentes gibt es keine Statistik-Funktion. Das Fehlen des automatischen Zwischenspeicherns darf man wohl als Flüchtigkeitsfehler werten. Signum 3 ist nicht der große Bruder von Signum 2, bestenfalls ein entfernter Cousin, am ehesten wohl der reiche Onkel. Signum 3 ist auch als Layoutprogramm für die optimale Ausnutzung der heimischen Druckmedien praktisch konkurrenzlos: Ein Muß für jeden Signum-User, eine Erleuchtung für alle anderen. (wk)

Application Systems Heidelberg, Englerstraße 3, 6900 Heidelberg

WERTUNG

Name: Signum!3
Preis: 548 Mark, Update bis 28.2.92: 230 Mark, danach 250 Mark

Stärken: gewaltiger Funktionsumfang □ Benutzeroberfläche □ Funktionalität □ Betriebssicherheit □ Flexibilität □ echte Fußnoten Index-Erzeugung □ Spaltensatz □ Inhaltsverzeichnis □ Zeichenteil □ Kerning □ große Fontmatrix □ Ausgabequalität □ Querdruck □ Handbuch □ Update

Schwächen: verarbeitet nur eigenes und ASCII-Text-Format □ verarbeitet nur wenige Grafik-Formate □ keine Serienbriefe □ keine Rechenfunktion □ Seitenübersieht entspricht nicht dem Satzspiegel

Fazit: Ein Software-Meilenstein und eine der besten Textverarbeitungen mit großem Einsatzspektrum. Ausgezeichnetes Layoutprogramm. Nur eine Satzmaschine erzeugt bessere reprofähige Vorlagen.



Aus: TOS 02 / 1992, Seite 14

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