Schmuggler und Weltenretter: Oxyd 2 und Spacola

Mit großer Spannung erwarteten die Freunde des Kultprogramms »Oxyd« ein neues Spiel von Meinolf Schneider. Auf der Atari-Messe verkündete der Dongleware-Verlag, daß zwei neue Programme die kalte Jahreszeit verkürzen.

Keine Überaschung ist die Fortsetzung des wohl jedem Atarianer bekannten Oxyds.

Verspricht Kurzweil an langen Winterabenden: Oxyd 2

Der Unterhaltung zweiter Teil stellt Sie vor die Aufgabe, eine vom Erstickungstod bedrohte Welt zu retten. Dazu berühren Sie mit einer per Mausbewegung gesteuerten Kugel die verschlossenen Oxydsteine. Stoßen Sie nacheinander zwei gleiche an, bleiben diese geöffnet. Sind alle Sauerstoffschleusen eines Levels auf, gelangen Sie automatisch in die nächste Spielstufe.

Damit keine Langeweile aufkommt, ersann der Programmierer jeweils 100 neue Ein- und Zweispielerlevel. Um letztere zu spielen, verbinden Sie zwei Computer entweder per MIDI-Kabel oder Modem. Auch bei großen Distanzen zwischen den Rechnern verständigen sich die beiden Spieler per Tastatur.

Die beim Dongleware-Verlag erhältliche Programm-Diskette kostet 5 Mark. Ab dem 10 Level stehen Ihnen jedoch Magie-Steine im Weg. Um diese zu beseitigen, ist das 60 Mark teure Code-Buch unumgänglich.

Das andere neue Spiel »Spacola« versetzt Sie in die Figur eines Weltraumschmugglers. Ihre Aufgabe ist der Transport von Waren zu Raumstationen.

Leider sind praktisch alle Sonnensysteme von Piraten kontrolliert. Diese haben nichts besseres zu tun, als auf Ihren Raumgleiter zu schießen und die teuren Waren zu stibitzen.

Zum Glück liegt in fast jedem Raumsektor ein kleiner Vorratsbehälter. Darin befinden sich nützliche Extras, wie beispielsweise zwei parallele Bordkanonen oder eine Schußautomatik.

Beachten Sie, daß jedes Andocken an einer von Piraten besetzten Raumstationen absolut tödlich ist. Die Bösewichte leeren nämlich nicht nur den Laderaum des Gleiters, sondern deponieren gleichzeitig eine Zeitbombe. Explodiert diese oder schießt Sie ein Pirat ab, kommt vom unteren Bildrand ein neues Raumschiff. Natürlich verlieren Sie dabei die eingebauten Extras. Viele Punkte erhalten Sie für's Aufsammeln der durch den Weltraum schwebenden Piraten.

Zahllose Piraten erschweren Ihre Mission

Alle 10000 Zähler bekommen Sie einen Ersatzgleiter. Dies macht Spacola fast ein bißchen zu leicht. Eine Möglichkeit, den Spielstand zu speichern erleichtert das Durchspielen aller 64 Systeme. Vor jeder Mission wählen Sie ein Sonnensystem, während der Computer die Galaxie vorgibt. Schlagen Sie unter diesen beiden Zahlen im 55 Mark teuren Handbuch nach, erfahren Sie die Koordinate der freundlichen Raumstation. Das bedeutet, daß es ohne »Sternenkatalog« unmöglich ist, Spacola ernsthaft zu spielen.

Beide Handbücher sind ein Ärgernis. Um ein Kopieren zu verhindern, sind die Buchstaben-Ziffern-Kombinationen extrem kontrastarm mit blauer Schrift auf blauen Hintergrund gedruckt. Auch unter bestem Licht sind manche Codes einfach nicht zu entziffern.

Beide Spiele basieren auf älteren Ideen. Trotzdem gelang es Meinolf Schneider wieder einmal, zwei faszinierende und fesselnde Programme zu fabrizieren. Ohne Handbücher hat man jedoch nicht lange Spaß an Oxyd 2 und Spacola. (uh)

TOS-INFO

Name: Oxyd 2 und Spacola
Autor: Meinolf Schneider
Status: Public Domain, Dongle-Bücher kosten 60 beziehungsweise 55 Mark
Benötigt: Monochrom Monitor


Gerhard Bauer
Aus: TOS 01 / 1992, Seite 120

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