So viele waren es noch nie: 42000 Fans drängten sich um die Stände der Aussteller. Atari präsentierte auf separaten Ständen seine vielschichtige Produktpalette - vom Computerspiel Lynx über ST, TT, PC, Stacy und Portfolio bis hin zur Transputer-Workstation.
Die vierte Atari-Messe brach alle Rekorde: Mehr als 150 Aussteller zeigten in Düsseldorf auf einer Fläche von 20.000 qm alles rund um Atari. Wir präsentieren Ihnen in dieser Ausgabe den ersten Teil unseres Messeberichts: Alles über TT, den neuen Laserdrucker, Hardware (Teil 1), Datenbanken, Textverwaltung und MIDI. Ferner erfahren Sie, was die Top-Entwickler Shivji und Miller planen.
Das lange Warten auf den Atari TT hat sich schließlich doch noch gelohnt: Der TT, den das breite Publikum auf der Atari-Messe sah, ist nicht mehr mit der 16 MHz-Maschine zu vergleichen, die uns im Juni als Vorseriengerät zu Testzwecken zur Verfügung stand. Die erfreulichste Neuerung ist, daß Atari sich entschlossen hat, die Taktfrequenz von 16 auf 32 MHz zu erhöhen.
Als Prozessor arbeitet im TT ein 68030 von Motorola. Eine weitere Geschwindigkeitssteigerung erfährt der TT durch den serienmäßig integrierten Arithmetik-Coprozessor 68882.
Zunächst gelangt der TT mit 4, 6 und 8 MByte Hauptspeicher in die Läden. Atari entschied sich beim TT für die kostengünstigen 1-MBit-Chips. Sind in absehbarer Zukunft 4-MBit-Chips zu einem akzeptablen Preis erhältlich, läßt sich das TT-RAM durch Austausch der Bausteine auf beachtliche 26 MByte RAM aufrüsten.
Der Speicher unterteilt sich in zwei Bereiche: zum einen in bis zu 4 MByte ST-RAM, zum anderen in ein TT-spezifisches »Fast-RAM«. In der kleinsten Ausbaustufe befinden sich 2 MByte ST-RAM auf der Hauptplatine. Mit einer Zusatzplatine läßt sich das ST-RAM intern auf 4 MByte erweitern. Eine weitere, ebenfalls in den TT einzusteckende Platine dient der Fast-RAM-Aufrüstung um 4 MByte.
Wie bereits beim ST sparte Atari auch beim TT nicht an Schnittstellen. Neben dem ROM-Port, einem parallelen Centronics- und zwei asynchronen seriellen Ports bietet der TT auch die MIDI-Buchsen und die ACSI-DMA-Schnittstelle. Dies garantiert, daß ST-Aufsteiger ihre Festplatten und den SLM 804-Laserdrucker am neuen Computer weiterverwenden können. Neu sind wahlweise zwei SDLC-Hochgeschwindigkeits-Schnittstellen oder eine solche und ein Anschluß zu einem langsameren LAN (Local Area Network) wie beispielsweise AppleTalk. Auch ist eine SCSI-Buchse am TT vorhanden. Anbindung an einen weitverbreiteten Standard garantiert der interne VME-Bus (A24/D16, A16/D16). Dritthersteller bieten bereits VME-Farbgrafikkarten für den TT an.
Im TT-Gehäuse integriert ist ein 720 KByte-Diskettenlaufwerk sowie eine 40 MByte-Festplatte mit einer mittleren Zugriffszeit von unter 20 Millisekunden. Auch verfügt der TT über einen internen Lautsprecher und eine gepufferte Echtzeituhr. Die Tastatur mit den Maus- und Joystickbuchsen ist kompatibel zum Mega ST-Keyboard, jedoch wurde sie etwas ergonomischer gestaltet (nach innen gewölbtes Tastenfeld, deutlicher Druckpunkt, leicht bedienbare Funktionstasten). Das Soundsystem entspricht dem des Atari STE. Es arbeitet mit 8-Bit-Stereo-PCM (Puls Code Modulation) und verfügt über ein Tiefpaßfilter sowie Balance-, Höhen- und Bassregler. Die Tonausgabe erfolgt entweder über den internen Lautsprecher (mono) oder über eine Stereoanlage. Der zum Lieferumfang gehörende VGA-Monitor PTC1426 stellt fünf der sechs TT-Auflösungen dar: die drei ST-Modi (640x400 Punkte in zwei wählbaren Farben, 640x200 Punkte in vier Farben und 320x200 Punkte in 16 Farben), die geringe (320x480 Punkte in 256 Farben) und die mittlere TT-Auflösung (640x480 Punkte in 16 Farben). Für den hochauflösenden TT-Monochrom-Modus mit seinen 1280 mal 960 Bildpunkten benötigen Sie einen speziellen Ganzseitenbildschirm mit ECL-Anschluß und 128 MHz Bandbreite. Leider kommen die Atari- und Matrix-ST-Ganzseitenbildschirme mit den Videosignalen des TT nicht zurecht.
Die größte Überraschung erlebte der staunende Messebesucher beim Betrachten des TT-Betriebssystems. Der TT-Desktop ist um einiges leistungsfähiger als der des ST. Das beginnt damit, daß sich jetzt Dateien und Ordner auf dem Desktop ablegen lassen. Dies erspart bei häufig genutzten Programmen das lange Suchen in den Ordnern. Einmal auf dem Desktop plaziert und mit »Arbeit sichern« gespeichert, erscheint das Programm-Icon bei jedem Neustart an der gleichen Stelle. Ein Doppelklick, und schon ist die Anwendung gestartet. Wem der Doppelklick bereits zuviel ist, legt die Anwendung einfach auf eine Funktionstaste. Von nun an genügt zum Programmstart ein Tastendruck.
Falls Sie den TT lieber per Tastatur bedienen, legen Sie in dieser Dialog-Box alle Funktionen, die bislang per Menü angewählt wurden, auf Tasten Ihrer Wahl. Auch das Öffnen der Laufwerks-Inhaltverzeichnisse per Maus gehört nun der Vergangenheit an. Die Alternate-Taste in Verbindung mit dem Buchstaben der Laufwerkskennung zaubert ein Fenster mit dem Directory auf den Bildschirm, in dem man per Cursortasten scrollt. Die Help-Taste zeigt die wichtigsten Tastenbelegungen auf Knopfdruck an.
Erst beim Versuch, ein achtes Fenster zu öffnen, fordert das Betriebssystem dazu auf, vor diesem Unterfangen eins der bereits geöffneten Windows zu schließen. Beim ST war dies bereits beim fünften Fenster der Fall. Sie suchen auf Ihrer randvollen Festplatte eine bestimmte Datei, an deren Namen Sie sich nicht mehr genau erinnern. Mit der Desktop-Funktion »Suchen« geben Sie eine Namensmaske vor, und der TT sucht auf allen selektierten Laufwerken nach Dateien, die der Maske entsprechen. Findet der TT eine Datei, öffnet sich ein Fenster mit dem Dateipfad, und die gesuchte Datei ist selektiert.
Die Piktogramm-Vielfalt alternativer ST-Desktops nahm Atari zum Anlaß einer weiteren Neuerung: Der TT lädt die Datei »DESKICON.RSC« nach, in der man mit jedem RCS (Resource Construction Set) Piktogramme seiner Vorstellung speichert. Diese Icons lassen sich auf dem Desktop als Laufwerk, Papierkorb oder Drucker installieren und Dateien zuordnen. Ihrer Phantasie und Kreativität zur Aufwertung des eigenen Desktops sind beim TT also keine Schranken gesetzt.
Mit dem TT liefert Atari ein neues Accessory, »XControl«. Dies ist ein variables Kontrollfeld, das ladbare Module verwaltet. Dabei sind die Parameter in Funktionsgruppen wie »Allgemein«, »Farbe« oder »Seriell« zusammengefaßt. Dies bedeutet, daß künftig derartige Steuer-Accessories nicht mehr als eigenständige Applikation programmiert werden müssen sondern nur noch als Kontrollfeld-Modul. Dies spart Speicherplatz und Menüeinträge. Die Preise für die TT-Modelle (inkl. VGA-Monitor und MwSt.) belaufen sich auf 7498 Mark (4 MByte), 8198 Mark (6 MByte) und 8798 Mark (8 MByte-Version).
Im Design an die TT-Modelle angepaßt ist Ataris jüngster Laser-Sproß. Der SLM605 unterscheidet sich durch ein flacheres, hellbeiges Gehäuse und einem etwas geringeren Seitendurchsatz (sechs Seiten pro Minute) von seinem älteren und größeren Bruder SLM804, der acht Seiten in 60 Sekunden bedruckt. Dafür müssen Sie für den neuen, ebenfalls 300 dpi auflösenden Laser aber auch nur 2498 Mark auf den Ladentisch legen.
TKR sorgte mit der Grafikkarte »Crazy Dots« für Aufsehen. Crazy Dots unterstützt Auflösungen von 320 x 200 Punkten bis 1280 x 800 Punkte bei 256 Farben aus einer Palette von 262144 Farbtönen. Zwei interessante Auflösungen bei 16 Farben sind 1280 x 960 und 1664 x 1200 Punkte. Hardwaremäßig unterstützt Crazy Dots 22 sehr schnelle Textmodi. Die Karte läßt sich in einen PC-Modus schalten und verhält sich dann Registerkompatibel zu Grafikkarten aus der MS-DOS-Welt. Dies ist besonders für Besitzer eines PC/AT-Emulators von Bedeutung, da mit Crazy Dots die ST-Beschränkungen im Video-Bereich leicht zu sprengen sind. Auch ist ein Video-Application-Slot auf der Grafikkarte integriert, über den man sie mit Digitizern, Genlocks oder ähnlichem erweitern kann. Die Karte, die als Prototyp auf der Messe zu sehen war, soll ab November für unter 1500 Mark zu haben sein. Weiter zeigte TKR ein Fax-Modem mit Software für den ST.
Die Firma proVME stellte neben einem VME-Bus-Interface das lange erwartete 68030-Board »Hyper-Cache-30« für den ST vor. Das Board besteht aus einem mit 25 MHz getakteten 68030-Prozessor, 16 KByte Cache, 4 EPROMS mit angepaßtem TOS-Betriebssystem, einem Steckplatz für den mathematischen Coprozessor und einem 68000-Prozessor. Der Cache und die EPROMS sind 32 Bit breit organisiert. Der Megabus bleibt frei. Auf den ersten Blick lag die Rechengeschwindigkeit des Boards ungefähr im Bereich des offiziellen 32 MHz-TT. HyperCache-30 kostet 2498 Mark. Eine 33 MHz-Version ist geplant.
Für Anwender, denen der ST zu langsam ist, bietet nun auch Maxon zwei Beschleuniger an: »Mach 16« arbeitet mit einem 68000 mit 16 MHz und einem 16 KByte Null-Waitstate-Cache. Auf dem Board befindet sich zudem ein Sockel für einen mathematischen Coprozessor. Die Stromaufnahme beträgt 520 mA (CMOS ca. 320 mA). Das Board kostet 695 Mark, der Aufpreis für die CMOS-Version beträgt 60 Mark und ein Mathe-Coprozessor kommt auf 348 Mark. Für noch mehr Power sorgt das Maxon Board 20. Dieses besteht aus einem 68020-Prozessor mit 16 MHz Taktfrequenz, 32 KByte Null-Waitstate-Cache mit 32 Bit Busbreite und TOS 1.6 auf EPROMs. Das Board benötigt rund 550 mA und kostet 1895 Mark.
ICD präsentierte seine bekannten SCSI-Hostadapter, Quantum-Platten und Streamer. Daneben waren zwei Prototypen zu sehen: ein »AdSpeed« genanntes Beschleunigerboard und ein echter SCSI-Adapter »AdSCSI Pro ST«.
Das AdSpeed hat gerade CPU-Größe und läßt genügend Raum für andere Erweiterungen. Das mitgelieferte Accessory sorgt für die Umschaltung von 8 auf 16 MHz. Das im Oktober lieferbare Board soll 598 Mark kosten. Der Pro ST Adapter unterstützt auch SCSI-Kommandos höherer Ebene und ist ebenfalls ab Oktober zum Preis von 449 Mark lieferbar. Lighthouse zeigte die bekannten Towergehäuse zum Umbau aller ST-Modelle. Außerdem bietet Lighthouse auch Gehäuse für Zusatzgeräte an.
Die Trinology-Serie der Firma FSE, erst im Herbst letzten Jahres eingeführt, hat bereits großen An klang gefunden. Das liegt nicht zuletzt an den hervorragenden Quantum-Platten, den sicheren Hostadaptern und der Treibersoftware von ICD liegt. Jetzt überraschte FSE das Publikum mit zwei weiteren Quantum-Platten mit 50 und 105 MByte Kapazität bei nur 1 Zoll Bauhöhe und respektablen 17 ms mittlerer Zugriffszeit. Ideal ist solch eine kleine Platte für den Einbau in einen Mega ST. Die Platten sollen ab Ende Oktober verfügbar sein. Seikosha präsentierte neben der bekannten Palette vom 9-Nadler bis zum preiswerten Laser gleich zwei neue 24-Nadel-Drucker. Der SL-92 verarbeitet 10-Zoll breites Papier und kostet unter 900 Mark. Seikosha hebt bei diesem Gerät besonders die Eignung zum Notendruck hervor. Der Drucker ist Epson LQ1050 kompatibel. Der SL 210 AI ist ein absolut professioneller Drucker mit 324 Zeichen pro Sekunde im Draft-Modus und 105 Zeichen pro Sekunde im LQ-Modus. Der Drucker verarbeitet 11 -Zoll Papierbreite und besitzt eine steckbare Programm karte, auf der jeder Anwender eine persönliche Druckereinstellung speichert. Edicta zeigte »Hypertast 2«, eine Weiterentwicklung des bekannten Tastaturinterfaces. Das Interface besitzt einen eigenen Steckplatz für den Tastaturprozessor und erlaubt dadurch den Anschluß einer MF2-AT-Tastatur, ohne daß eine Atari-Tastatur nötig ist. Das Interface besitzt einen einstellbaren Hardware-Reset, der sich auf Tastendruck unterbrechen läßt. Damit ist auch das Hochfahren einer langsamen Festplatte in den Griff zu bekommen. Hypertast 2 kostet 198 Mark, mit MF2-Tastatur 349 Mark.
Auf dem Stand von Jotka Computer fanden wir ein neues Beschleuniger-Board zu einem konkurrenzlosen Preis: Das FPR II (Floating Point, Cache, ROM) enthält einen mit 16 MHz getakteten 68000er mit 16 KByte Cache und TOS 1.4 auf einem eigenen, sehr schnellen ROM. Die Platine ist in CMOS- und platzsparender 6-Fach-Layer-Technik gefertigt und bietet zudem Platz für einen Matheprozessor. Auf den ersten Blick machte FPR II einen sehr guten Eindruck. Die Benchmark-Tests zeigten, daß der Entwickler das Board auf Geschwindigkeit getrimmt hat. Interessant ist die Umschaltung zwischen dem auf dem Board mitgelieferten TOS und dem eingebauten TOS. FPR II kostet um die 450 Mark. Gegen einen Aufpreis von 20 Mark erhalten Besitzer von normalen STs eine Megabus-Erweiterung, für weitere 20 Mark einen Sockel für die FPU und für weitere 40 Mark eine Realtime-Uhr.
Für 179 Mark bietet Jotka Computer eine kabellose Maus von Practical Solutions an. Diese sendet seine Signale per Infrarot an ein an den ST angeschlossenes Empfangsgerät.
KWF Systems weiß, was Diskjockeys, Radiomoderatoren, Toningenieure und Soundfreaks wünschen: »The Sampl(ay)er« ist ein 12 Bit-Mono-Sounddigitizer im 19 Zoll-Rackformat, der mit 44,1 KHz Abtastfrequenz arbeitet und die Sampledaten zum ST-ROM-Port schickt. Die Software speichert alle digitalisierten Klänge auf Festplatte. Zur Wiedergabe schickt ein Zweispur-Sequenzer diese Sounddateien wahlweise zu einem der beiden im Sampl(ay)er integrierten Digital/Analog-Wandler, wovon einer mit dem linken, der andere mit dem rechten Kanal des Verstärkers verbunden ist.
Die Software beherrscht automatischen Aufnahmestart, Schneiden und Mischen von Samples, Echo, Ein- und Ausblenden, Spielen von Sounds über den Ziffernblock sowie Playback einer Spur während der Aufnahme. Geplant sind für die Zukunft SMPTE (Timecode)-Synchronisation sowie Harddisk-Recording (direkte Digitalisierung auf Festplatte). Der Preis für die Sampl(ay)er-Hard- und Software beläuft sich auf 1898 Mark.
Neu in der umfangreichen Produktpalette von SAM Computer sind Speichererweiterungen auf 2 oder 4 MByte. Die Verwendung von 4-MBit-RAM-Chips sorgt für einen minimalen Platzbedarf der Aufrüstung. Angekündigt ist außerdem ein Atari STE mit integrierter 20 MByte-Mini-Festplatte.
Die durch den Vertrieb der Genius-Scanner und -Mäuse bekannten Volders Computers Services zeigten das an den ST-ROM-Port ansteckbare Lantech-Netzwerk-Modul. Die Module sind untereinander über 75 Ohm-Koaxkabel verbunden und erlauben mehrfache Drucker- und Festplattennutzung. Jedes der bis zu 64 Module pro Netzwerk kostet 475 Mark. Eine 85 MByte-Festplatte in ein Gehäuse mit den Abmessungen 50 x 155 x 260 mm zu packen, ist schon ein kleines Kunststück, das der Firma Binnewies gelang und für 1478 Mark zu erwerben ist. Ein neues Laufwerksystem für den ST, das 20 MByte auf einer 3,5 Zoll-Diskette speichert, ist noch spektakulärer und war auch bei Binnewies zu bestaunen. Es soll für rund 2000 Mark über den Ladentisch gehen. Die Spezialdiskette, bezüglich Bauart und Abmessungen identisch mit einer 3,5 Zoll-Diskette, kostet um die 70 Mark.
Wer preiswerte Festplatten sucht, auf denen die Daten nicht so schnell Platzangst bekommen, der sollte sich den Namen Caltec merken. Zwei Beispiele aus dem großen Sortiment: 50 MByte Festplatte (998 Mark) und 85 MByte Festplatte (1198 Mark).
Bei der Chamäleon-Karte von Lion Hard Systems handelt es sich um eine Einbau-Speichererweiterung, die eine Aufrüstung aller STs (außer Mega 4 und STE) mit Hilfe von SIMM- oder SIPP-RAM-Modulen zuläßt. Basierend auf der 198 Mark teuren Grundplatine sind Aufrüstungen um 512 KByte, 2 oder 4 MByte zu realisieren. Ebenfalls im Hardware-Angebot der Firma ist eine variable Computer-Netz-Einschaltverzögerung für genervte Festplatten-Besitzer zum Preis von 59 Mark.
»High Density« ist das Motto bei Compu-Ware. Das selbstentwickelte HD-Modul in Hybrid-Bauweise kostet 69 Mark, der Umbausatz zum Austausch des internen ST-Laufwerks gegen ein 1,44 MByte-Laufwerk 298 Mark. Externe HD-Laufwerke sind zu Preisen von 418 Mark (3,5 Zoll/1,44 MByte), 448 Mark (5,25 Zoll/1,2 MByte) und 638 Mark (3,5 Zoll/5,25 Zoll-Doppelstation) erhältlich.
Daß auch ein SCSI-Host-Adapter noch Neues bieten kann, bewies Lacom mit dem »LAADÄP«..,(Dieser Host-Adapter verfügt nicht nur über die obligatorischen ACSI Ein/ Ausgänge, sondern zudem über eine 25polige, bidirektionale SCSI- Buchse. Damit ist zum Beispiel ein anderer Computer (Apple Macintosh) oder ein Soundsampler in der Lage, auf die Fest- oder besser Wechselplatten zuzugreifen, die normalerweise dem Atari vorbehalten sind. Die Umschaltung zwischen ASCI- und SCSI-Eingang erfolgt automatisch.
Die Lacom-Festplatten-Treibersoftware »SD-Soft« wurde durch das LFSS (Lacom Fat Sicherungs-System) ergänzt. Das LFSS reserviert einige Spuren auf der Festplatte (außerhalb der Partitionen) und legt dort eine Sicherungskopie der FAT (File Allocation Table) ab.
Das bereits für Ende Januar 1990 angekündigte Delta-Modul der Omega GmbH, ein kombiniertes AT-Emulator/Turbo-Board, soll nun tatsächlich im November in den Läden stehen. Das Modul enthält einen 80386 SX-Prozessor und eine 68000-CPU, beide mit 16MHz getaktet und mit Zugriff auf 16 KByte Cache. Steckplätze für Arithmetik-Coprozessoren (80387SX und 68881) sind ebenso vorhanden wie ein 16 Bit-AT-Slot (Aufpreis 29 Mark, zwei Slots 39 Mark, drei Slots 49 Mark). Der AT-Emulator unterstützt die CGA- und Hercules-Grafikmodi. Für einen echten Parallelbetrieb von MS-DOS und GEM-Programmen ist neben dem Delta-Modul (1198 Mark) noch eine 2 MByte-Speichererweiterung erforderlich, die mit 898 Mark kräftig zu Buche schlägt. Als Grund für die Verzögerung gab Omega den Produktionsstop eines Bausteins sowie mehrere Umgestaltungen des Moduls an.
Ein kleines, schwarzes Kästchen war eine der heißesten Hardware-Neuheiten der diesjährigen Atari-Messe. Das von der Marvin AG entwickelte und von Richter Distributor vertriebene Modul wird in den Atari SLM 804 eingebaut und verdoppelt die Auflösung des Lasers von 300 x 300 dpi auf 600 x 300 dpi, was sich vor allem beim Druck von Rastern und schrägen Linien bemerkbar macht. Einbauanleitung/Treibersoftware und Lupe liegen dem 320 Mark teuren Modul bei.
Von der Grafikkarte Chili, (neuer Preis: 3990 Mark) wird in Kürze eine Version mit S-Video Ein- und Ausgängen fertiggestellt sein. Eine preisgünstige Umrüstung der »alten« Chilis ist nach Angaben des Herstellers kein Problem) Die Marvin AG arbeitet derzeit, mit Nachdruck an der Low-Cost-Version ohne die Spezialeffekte (rund 2000 Mark, Effekte nachrüstbar), der Anpassung an den Atari TT, einer Profi-Version sowie an der Bluebox-Aufrüstung.
Wer bislang dachte, daß bei 4 MByte die ST-RAM-Obergrenze erreicht sei, den belehrt die 12 MByte-Speichererweiterung »MB 12« von Richter eines Besseren. Speichererweiterungen sind nach wie vor auch bei Hard & Soft Herberg ein Renner. Das neueste RAM-Wunder nennt sich »Multi- MB-Board« und erweitert den Speicher fast aller ST-Typen auf 1, 2, 2,5 oder 4 MByte. Im Entwicklungslabor brodelt derzeit unter anderem ein eigener SCSI-Host- Adapter mit Echtzeit-Uhr.
Auf Bewährtem, nämlich der C32- Grafikkarte, bauen die Neuheiten der Firma Matrix auf. MC 132 ist der Name eines 100 MHz-Bildschirm-Systems, bestehend aus der C32-Karte und dem 16 Zoll-NEC-Monograph-Monitor, dessen rechteckige Bildröhre höher als breit ist. Bei einer Auflösung von 1024 x 1024 Punkten und 70 Hertz Bildwiederholfrequenz erlaubt diese 3590 Mark teure Kombination die Darstellung und Bearbeitung einer DIN A4-Seite.
Eine 160 MHz-Version der C32 ist zusammen mit dem EG-Zusatzmodul in der Lage, 1664 x 1200 Pixel mit 60 Hz oder auch 1280 x 1024 Punkte mit 85 Hz Bildwiederholfrequenz darzustellen. Eine Atari TT-Version der C32-Karte erlaubt es, auch 110MHz-Großbildschirme anzusteuern.
Weiterhin beeindruckte eine Diashow, deren Bilder beim Betrachten durch eine von der Grafikkarte gesteuerten LC-Shutter-Brille dreidimensional erscheinen.
Hybrid Arts präsentierte das »ADAP IIc«, eine kleine Version des Profi-Harddisk-Recording Systems. Es ist kompakter und hat bereits eine eingebaute 80-MByte-Festplatte. Das entspricht einer Aufnahmezeit von sechs Minuten in Stereo bei 44,1 KHz, also CD-Qualität. Im Lieferumfang ist auch kein Mega ST4 enthalten, so daß sich der Preis des Systems auf unter 10000 Mark drücken ließ. Die Software entspricht den großen Systemen. SMPTE-Synchronisation sowie alle anderen Erweiterungen sind zusätzlich erhältlich. Neben ADAP waren die Sequenzer sowie der MelodyMaker inklusive Melmac-Accessory zu sehen. Steinberg zeigte mit »Cubeat« seinen neuen »kleinen« Sequenzer und lieferte auf der Messe bereits Updates für »Cubase 2.0«. Auch der neue Multi-MIDI-Expander für den ROM-Port, »Midex«, war zu sehen und soll jetzt ausgeliefert werden.
C-Lab präsentierte seine gesamte Angebotspalette vom Education System bis zum »Notator 3.0«, der bereits seit einigen Wochen verfügbar ist. Besonderes Kennzeichen: vier Disketten und ein völlig sehr gutes Handbuch, und »Aura« sind jetzt fertig en ab September ausgeliefert. Etwas gedulden muß man sich noch mit »Polyframe«, der neuen Universalplattform für Editoren. Sie ist voraussichtlich im Oktober fertig. Es sind dann Module für SY77, Korg T- und M-Serie sowie VFX fertig. Module für Wavestation, Proteus und MI 000 sind in Vorbereitung.
Trifolium brachte pünktlich zur Messe die Version 2.0 von »Rhythm Crack«, einem Drum-Composer-Programm, das auch unter MROS und SoftLink läuft. Zusätzlich wurden die verfügbaren Bibliotheken Congas, Latin und Rock fertiggestellt. Außerdem gab es »Analyse One«, einen Realtime-Terzbandanalyser zu sehen. Die Hardware ist schneller als die meisten anderen Studioanalyser, und die Software erlaubt zusätzlich beliebige Analysen der Klänge mit 3D-Darstellung.
Amadeus zeigte für ihr »Musiker-Modell« eine Erweiterung, die aus dem eingegebenen Notenmaterial oder MIDI-Standard-File bestimmte stilistische Interpretationen erzeugt. Über verschiedene »Groove-Parameter« sind sehr gute Ergebnisse zu erreichen, die sich durch gezielte Veränderung der Parameter noch differenziert bearbeiten lassen. Der Preis ist mit 8500 Mark ebenso professionell wie die Druckergebnisse.
EMC zeigte eine Reihe preiswerter und leistungsfähiger Editoren für verschiedene Synthesizer, die besonders auf die Soundverwaltung optimiert wurden. Außerdem bietet die Firma eine Kollektion von Songs und Arrangements im Standard File Format an. Letzter Bereich ist ein professioneller Software-Kopierschutz »Protector«, der auch mit der Replica- und Discovery Box nicht zu zu knacken ist. »mus'Art«, eine kleine Schweizer Firma, stellte »Wolfgang« vor, ein neues Notensatzprogramm, das an der Universität Genf entstand. Die gezeigte Version für den ST ist voraussichtlich im November lieferbar. Ein Preis wurde bisher nicht genannt, dürfte sich aber, nach der Qualität der Vorversion zu urteilen, in höheren Kategorien bewegen. Was ist das: Mopro vertreibt es, Zadok stellt's her: Richtig, »Uni-Man«, eine universelle, optisch ansprechende MIDI-Desktop-Manager-Software mit Sound-Bank-Verwaltung, Sound-Editor, MIDI-Editor und vielem mehr für 499 Mark.
Gerüchte kursierten zuhauf: Präsentiert Application Systems ein neues »Signum«? Nein, das Heidelberger Softwarehaus lieferte eine Messe-Sensation im Datenbankbereich: »Phoenix«, eine relationale Datenbank.
Hier nur einige Appetithäppchen, denn ein ausführlicher Bericht folgt bald: Insgesamt sind acht gleichzeitig geöffnete Datenbanken zulässig, pro Datenbank verwaltet das Programm 2 Milliarden Datensätze. Die maximale Dateigröße, mit 2 GigaByte, liegt jenseits aller am ST verfügbaren Massenspeicher. Phoenix läuft auf allen ST-Modellen und dem TT unter allen TOS-Versionen und Bildschirmauflösungen. Verwalten lassen sich jede Form von Daten, auch Bilder oder Objektcode innerhalb der Datensätze. Bilder kommen z. B. in einem Fenster zur Anzeige. »Blop« nennt sich der universelle Datentyp, der beliebige unstrukturierte Daten aufnimmt. Eine besondere Überwachung innerhalb aller Fenster schließt unlogische Eingaben praktisch aus. Phoenix unterstützt bis zu 18 Klemmbretter, die Datenmasken lassen sich für die Ausgabe durch Verschieben der Felder jederzeit beliebig umgestalten. Integriert sind Paßwortschutz, Codierung der Datenbanken, Netzwerkfähigkeit und eine grafisch gesteuerte Eingabe zur Datenselektion.
Ein Novum: Phoenix arbeitet mit maximal sechs parallel ablaufenden Prozessen, sogenannten »Tasks«.
Dieses Programm bedeutet mehr als nur einen Schritt voran in der Softwareentwicklung auf dem ST. Kein Wunder, denn hinter diesem Wundervogel stecken die findigen Köpfe der Brüder Geiß. Und das Tollste: Dieses Programm soll nur etwa 400 Mark kosten. Die Auslieferung ist für Anfang Dezember angekündigt.
Auf der Atari-Messe erschienen einige neue Datenbanken: Mit »Adress Direkt« erleichtert Weide Elektronik die Adressverwaltung, den Kernpunkt jedes Dienstleistungsunternehmens. Auf Wunsch paßt die Hildener Firma dieses Programm an das jeweilige Einsatzgebiet an.
Technologieberatung R. Becker zeigte »Secu-Dat«, eine Datenbank, und »EMBED-SQL«, einem leistungsstarken SQL-Interpreter. Den Vertrieb dieser Softwareserie übernimmt Eickmann Computer. ABAC bot auf der Messe erstmals »dBMAN« in der Version 5.2 an. Das Paket enthält nun zusätzlich die dBMAN-Adressverwaltung »Open Adress« samt Quelltext und ein kostenloses Update auf das Anfang des nächsten Jahres erwartete dBMAN VI. Der ISI-Interpreter, das Regiezentrum für dBMAN, liegt nun in der Version 2.0 vor. Er ist um viele Funktionen, z. B. einen scrollbaren Editor, erweitert und kostet 149 Mark.
Meskes und Peckel GbR zeigte eine relationale Datenbank namens »Blizzard-Base« in zwei Versionen für 249 und 549 Mark. Blizzard-Base ist netzwerkfähig und bietet schnellen Datenzugriff. Die Auslieferung ist für November vorgesehen.
Omikron führte seine neue Datenbank »Easybase« vor. Die neueste Version 1.13 läuft auf Großbildschirmen und kann summieren. Außerdem gibt es ein universelles
Importmodul. Geplant ist die Einführung eines Datenpools für Easybase, der dem SiFox-Pool von »Signum« vergleichbar geführt werden soll.
Auf dem Stand von Victorsoft stellte Oliver Victor ein fast fertiges »1 st Base« vor. Die relationale Datenbank hält die gesamten Daten im Hauptspeicher des Computers und ist deshalb besonders schnell. Gegenüber der bekannten Dateiverwaltung »1st Adress« zeichnet sich 1st Base durch Kalkulationsfelder und mehrzeilige Textfelder aus. Es verwaltet in einer Datenbank maximal acht Einzeldateien und ist sowohl als Accessory als auch als Programm lauffähig. Betatester prüfen das Programm momentan auf Herz und Nieren, die Auslieferung ist für Herbst geplant, der Preis beträgt 198 Mark.
Ab sofort lieferbar ist »Script II« von Application Systems Heidelberg. Es kostet 298 Mark und bietet eine Serienbrieffunktion mit Adressen aus einer Datenbank oder einem Scriptdokument. Erweitert ist die Fußnotenverwaltung um Endnoten, sie läßt sich entsprechend umschalten. Für die einfache Korrektur von Schreibfehlern sorgt ein Zusatzprogramm mit umfangreichem Lexikon.
Bilder und Text lassen sich überlagern und gestatten endlich eine seitliche Beschriftung der Bilder. Außerdem gibt es eine Previewfunktion für die jeweilige Seite und eine Statistikfunktion.
Das Programm läuft auch auf dem TT und zwar im Färb- und im VGA-Modus. Script II verdrängt nicht die bisherige Version, sie bleibt gewissermaßen als Einsteigerversion für 198 Mark auf dem Markt.
CCD strebt mit dem lang angekündigten Tempus-Word eine High-End-Textverarbeitung für den ST an. Ziel ist es, den Funktionsumfang von MS-DOS-Programmen wie »MS-Word 5.0« mit hoher Verarbeitungsgeschwindigkeit zu verbinden. »Tempus-Word« steht nach Auskunft von CCD- Geschäftsführer Dirk Beyelstein kurz vor der Auslieferung.
Compo war ständig umlagert. »That's Write 1.5« sowie die Versionen Junior und Postscript freuten sich so großer (Update-)Nachfrage, daß die Handbücher ausgingen. Das beliebte Textprogramm verfügt jetzt über Rechtschreibkorrektur und Silbentrennung von Langenscheidt. Compo entwickelt momentan einen Terminkalender namens »That's Time«, der die Termine von bis zu 999 Mitarbeitern verwaltet.
Shift kündigte für November die Textverarbeitung »Cypress« an. Rechtschreibkorrektur von Langenscheidt, Bildeinbindung, Signum-Zeichensätze, Fußnoten, Absatzlayouts, Serienbriefe und Formularmodus sind nur einige Stichpunkte. Der vorgesehene Preis beträgt 298 Mark.
Computer Mai zeigte mit dem »Calligrapher« eine neue Textverarbeitung. Sie vereint Text- und DTP-Leistungsmerkmale.
Eine Überraschung gab es für alle WordPerfect-Interessenten. Das bisher 800 Mark teure Programm bot Atari zum Messesonderpreis von 299 Mark an. Das ärgerte Kunden, die zuvor den alten Preis gezahlt hatten und erfreute diejenigen, die jetzt ein Schnäppchen machen konnten. WordPerfect-Mitarbeiter Patrick Tobias zeigte das neue Release, das die IOS- Redaktion schon vor der Messe ausgiebig testen konnte.
Die Textverarbeitung »Writer ST« kommt von SSD-Software in der erweiterten Version 2.0. Für 198 Mark erhält man ein Schreibsystem, das auf die Erfordernisse mittelständischer Unternehmen zugeschnitten ist, die lediglich kleinere Textmengen verarbeiten.
Erstmalig führte SSD das Programm »Formular ST« vor. Es erleichtert in Arztpraxen das Ausfüllen amtlicher Formulare, die nicht in EDV-gerechter Form vorliegen. Das Programm kostet mit elf fertigen Formularmasken 280 Mark.
X-Computer zeigte auf der Messe u.a. die Textverarbeitung »Edito.«
Kniss-Soft präsentierte ein neues »1st Proportional-Laser« Es gestattet den Ausdruck von 1st Word-Plus-Texten in den proportionalen Zeichensätzen aller HP-kompatiblen Laserdrucker und des Tintenstrahldruckers HP-Deskjet. 1st Proportional Laser kostet 250 Mark. Anwender des normalen »1st Proportional« erhalten eine Sonderkondition. Weiterer Anziehungspunkt bei Kniss-Soft war der superschnelle Editor »Edison«, der vor allem für Programmierer gedacht ist.
GiGaSoft zeigte den »Übersetzer ST«, ein Programm, das englische Texte ins Deutsche überträgt. Es greift auf einen Wortschatz von 100000 Worten zurück, arbeitet allerdings rein wortorientiert. Der Preis soll 348 Mark betragen. RR-Soft präsentierte die vollständige »Lexothek«, das Modullexikon mit den Teilen Synonym- und Reimlexikon sowie Zitatdatenbank.
In der nächsten Ausgabe folgen die restliche Hardware, Programmiersprachen, Grafik, Utilities und alles weitere.