Starthilfe: Konfigurationsverwalter XBoot

Lästig, das ständige Anpassen der Auto-Ordner- und Accessory-Zusammenstellung an die jeweils gewünschte Arbeitsumgebung. Mit XBoot automatisieren Sie die Startvorbereitungen.

Mit dem Hin- und Herschalten zwischen verschiedenen Konfigurationen verbringt der gestresste Festplattenbesitzer einen beträchtlichen Teil sei-® ner Zeit. Wer kennt das nicht: Gestern wurde der Computer für DTP eingesetzt und heute 2 soll das System auf's Programmieren vorbereitet werden, gl Dem Anwender bleibt nichts C anderes übrig, als Programme, Accessories und Informationsdateien in mühevoller Handarbeit auszutauschen. Um diesen Vorgang zu automatisieren, installieren Sie XBoot im Auto-Ordner der Boot-Partition der Festplatte. Von nun an können Sie bei jedem Arbeitsgang bestimmen, welche Auto-Programme, Accessories, DESK-TOP.INF-, ASSIGN.SYS- oder sonstige Info-Dateien der ST lädt. Das Hauptmenü von XBoot erscheint unmittelbar nach dem Einschalten/ Reset des Computers (siehe Bild 1). Sie bedienen es per Maus oder per Tastenkombinationen in einer GEM-ähnlichen Oberfläche. Dies ist deswegen aussergewöhnlich, da zu der Zeit, in welcher der Auto-Ordner abgearbeitet wird, GEM noch nicht aktiv ist. Deswegen beschränken sich viele Auto-Programme auf reine Textaus- und -eingaben. Das Hauptmenü ist übersichtlich in fünf Bereiche aufgeteilt. Die linke Box zeigt alle Auto-Ordner-Programme, wobei die aktivierten Programme mit einem Haken links neben dem Namen gekennzeichnet sind. Als »aktivierte Programme« gelten die Dateien mit der Endung ».PRG«. Nur diese beachtet der ST, wenn er den Auto-Ordner abarbeitet. Deaktivierte Programme besitzen beispielsweise die Endung ».PRX«. Unter der Box befinden sich zwei Knöpfe: Ist »Sort« gewählt, so ist die Liste alphabetisch sortiert, anderenfalls entspricht die Reihenfolge in der Liste der physikalischen Reihenfolge im Inhaltsverzeichnis. »Clear« deaktiviert alle Programme. Leider zeigt die Auflistung nicht das Datum und die Größe der Dateien. Das würde u. a. das Zusammenstellen einer speicherplatzsparenden und aktuellen Konfiguration erleichtern. Die mittlere Box enthält die Accessories. Auch hier besitzen aktivierte Accessories (.ACC) einen Haken vor dem Namen, deaktivierte (.ACX) keinen. Die verschiedenen Auto-Programm- und Accessory-Konfigurationen (Sets) stehen in der rechten Box. Auf der rechten Seite des Bildschirms befinden sich die Befehlsknöpfe, der Knopf zum Ein-/Ausschalten des Blitters und die Eingabefelder für Uhrzeit und Datum. Der fünfte Bereich des Menüs findet in der untersten Bildschirmzeile Platz. Dort erscheinen Statusmeldungen und Rückfragen. Um ein Auto-Ordner-Programm oder Accessory zu aktivieren bzw. deaktivieren, klicken Sie es mit der Maus an oder selektieren es mit den Cursor-Tasten und drücken die Leertaste. Mit Undo bzw. dem Knopf »File Reset« stellen Sie jederzeit den ursprünglichen Zustand an aktiven Programmen und Accessories her, wie er vor Start von XBoot herrschte. Oft ist es nötig, daß ein Programm vor einem anderen gestartet wird. Dies setzt aber voraus, daß das erste Programm auch im Inhaltsverzeichnis physikalisch vor dem anderem Programm steht. Oft artet ein Umstellen der Reihenfolge in Chaos aus. XBoot löst auch dieses Problem: Klicken Sie einfach auf den »PRG Order«-Knopf und wählen hintereinander die beiden Dateien an, die es zu vertauschen gilt. Eine weitere interessante Funktion verbirgt sich hinter dem Knopf »Autostart«: das automatische Starten einer GEM-Applikation. Dazu geben Sieden Programmnamen und den vollen Pfad an.

Den aktuellen Zustand können Sie in einem sogenannten Set festhalten (Knopf »New Set«). XBoot verwaltet bis zu 40 solcher Konfigurationen. Sie sind in der rechten Box aufgelistet und lassen sich durch Anklicken auswählen. Für jede Set-Konfigurationen legt das Programm in der Definitionsdatei »xboot.def« eine Befehlsstruktur an. Dadurch lassen sich Sets im nachhinein mit einem Texteditor erweitern - denn XBoot hat noch einiges zu bieten, das sich nicht über das Hauptmenü bestimmen läßt. So stehen Ihnen für den Command-Bereich in der Set-Struktur Befehle zum Kopieren, Umbenennen, Löschen und Ausführen von Dateien zur Verfügung. Außerdem können Sie in der Definitionsdatei sogenannte Dateigruppen bilden, etwa um mehrere DESKTOP.INF-Dateien zu verwalten. Dazu geben Sie lediglich den Originalnamen (DESKTOP.INF) und die Alternativnamen (z.B. HIGH.INF, MID.INF, LOW.INF...) an. Mit dem Befehl »INST« wählen Sie die gewünschte Alternativdatei aus. Dazu geben Sie die Gruppennummer und die Alternativdatei-Nummer an. Die erste Gruppe in der Definitionsdatei besitzt immer die Nummer 1, die nächste die Nummer 2 usw. Hier wäre es allerdings hilfreich, wenn man statt den nichtssagenden Zahlen Labels verwenden könnte.

Eine Definitionsdatei sieht beispielsweise folgendermaßen aus:

#SCRP ABLAGE 
#GROUP LASERBRAIN.BAT 
	LASER/NORMAL.BAT 
	LASER/BIG.BAT 
	LASER/MEGA.BAT 
	LASER/SMALL.BAT 
#ENDGROUP 
#SET WORDPLUS 
	#COMMAND
		INST 1,2
	#PRG
		...
	#ACC
		...
#ENDSET 
#SET TURBO C 
	#COMMAND
		INST 1,2
	#PRG
		...
	#ACC
		...
#ENDSET

XBoot ist sehr flexibel: Im Konfigurationsmenü (siehe Bild 2) gestalten Sie XBoot nach eigenen Wünschen. Mit XBoot steht dem ST-Anwender ein kleines aber ungemein nützliches Hilfsprogramm zur Verfügung. Einige fehlende Kleinigkeiten (Größen- und Datumsangabe, Labels für Dateigruppen) würden das Programm perfekt machen, doch auch so ist XBoot jedem gestressten Festplattenbesitzer zu empfehlen.

Name: XBoot
Preis: 69 Mark
Hersteller: BELA Computer, Unterortstr. 23-25, 6326 Eschborn

Stärken: GEM-ähnliche Benutzeroberfläche □ Setzen von Uhrzeit/Blitter □ erlaubt automatisches Starten eines GEM-Programms

Schwächen: Keine Anzeige von Dateigröße und -datum □ Gruppen nur durch Zahlen adressierbar

Fazit: XBoot erleichtert das Verwalten unterschiedlicher Start-Konfigurationen ungemein

Bild 1. Komfortables Konfigurieren über die Maus zeichnet XBoot aus
Bild 2. Gestalten Sie XBoot und den Systemstart frei nach Ihren Wünschen

Martin Backschat
Aus: TOS 09 / 1990, Seite 98

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