Cocktail-Datenbank: Hicks!

Datenbanken gibt es auch für spezielle Einsatzgebiete. Eine davon, »Cocktail«, macht den Atari zum Barkeeper.

Cocktail-Rezepte: bewährtes Karteikarten-Prinzip

Wem pures Mineralwasser oder Orangensaft zu langweilig sind, sollte ein paar Cocktails probieren. Um den Geldbeutel zu schonen - Barbesuche sind teuer - gibt’s von Harald Härtl eine softige Alternative: »Cocktail«, eine Datenbank, die speziell auf die Verwaltung von Getränkerezepten und die »Lagerhaltung« der notwendigen Zutaten zugeschnitten ist.

Mit Cocktail können Sie Ihre gesamte Bar verwalten. Für Gäste ist es ein netter Gag, wenn sie sich den gewünschten Drink am Bildschirm auswählen können. Bis es soweit ist, müssen Sie zuerst in Cocktail ein »Barfach« anlegen lassen. Diesem können Sie einen Namen geben. Maximal sind zehn Barfächer möglich, in jedem können 65535 Rezepte und die gleiche Anzahl unterschiedlicher Zutaten verwaltet werden. Dies sollte auch für ein (be)rauschendes Fest mehr als ausreichend sein.

Das Barfach ist in zwei Bereiche unterteilt: Rezepte und Zutaten. Nach dem Anlegen bzw. Laden eines solchen Barfaches erscheint ein kleines Fenster auf dem Bildschirm, in dem ein iconisiertes Sektglas und eine Flasche das »Rezeptbuch« und die »Getränkeabteilung« symbolisieren. Sinnvoll ist es, wenn Sie eine Bestandsaufnahme Ihrer vorhandenen Vorräte machen. Ein Mausklick auf das Flaschen-Icon läßt ein weiteres GEM-Fenster mit Pull-down-Menü erscheinen. Wurden schon Zutaten eingetragen, sind diese bereits aufgeführt, neue können Sie durch Selektieren des Menüeintrages »neu« hinzufügen. In einem Dialog lassen sich außerdem Name, Menge und Preis der Zutat vermerken. Zusätzlich können Sie über einen Schalter angegeben, ob diese Zutat vorrätig ist.

Ist die Bestandsaufnahme der heimischen Bar abgeschlossen, können Sie darangehen, Ihre gesammelten Rezepte in den Rechner einzugeben. Ein Klick auf das Rezepte-Icon zaubert ein weiteres Fenster auf den Bildschirm. Ähnlich wie bei den Zutaten sind in einer Liste alle bereits vorhandenen Rezepte aufgeführt. Neue Rezepte werden über einen Dialog eingegeben. Neben dem Namen des Drinks können in Eingabefelder die einzelnen Zutaten eingegeben werden. Wichtig ist auch die genaue Menge, wobei Ihnen das Programm beim Anklicken des entsprechenden Feldes in einem Popup-Menü die gängigsten Maßeinheiten bereitstellt. Eigene Mengenangaben sind selbstverständlich möglich.

In einem anderen Pop-up-Menü wird die Art des Cocktails festgelegt. Vom Long Drink über Alkoholfreies bis hin zu Knickebein können Sie dem Rezept seinen Typ zuweisen. Eigene Eingaben sind hier leider nicht möglich, außer durch direkte Manipulation der Resource-Datei (der Autor erlaubt das für diesen Zweck). Clou ist die Möglichkeit, aus einer Reihe Bilder das passende Glas zum Mixgetränk auszuwählen. Likör macht sich in einem Wasserglas nun einmal nicht sonderlich gut. Die »Gläsersammlung« können Sie mit einem Resource-Construction-Set selbst erweitern. Drei Zeilen stehen für kurze Zubereitungshinweise zur Verfügung.

Nach einem Mausklick auf den Button »Status testen« prüft das Programm, ob alle benötigten Zutaten für dieses Getränk vorhanden sind und ermittelt ggf. den Preis des Drinks. Auch das ist ein Feature mit einer nicht zu unterschätzenden Wirkung auf Gäste, die Ihre Einladung sonst womöglich mit einem Freibierausschank verwechseln könnten. Vorhandene Rezepte können Sie sich durch Anwählen in der Liste anzeigen lassen und problemlos verändern.

Ein Programm wie Cocktail lebt von der Menge der eingetragenen Rezepte. Wer die Mühe scheut, seine eigenen Vorräte zu zählen oder einfach nur neue Kombinationen kennenlernen möchte, kann auf die zum Programm gehörende Standard-Datenbank zurückgreifen. Hier sind bereits mehr als 60 Mixgetränke aufgeführt. Wem das immer noch zu wenig ist, kann beim Programmautor für 20 Mark eine Erweiterung anfordern, die 300 weitere Cocktail-Rezepte für Feinschmecker enthält.

Cocktail ist ein durchdachtes, durch die konsequente GEM-Einbindung benutzerfreundliches Programm, das seine Aufgabe optimal erfüllt. Sofern GEM genügend Fenster zur Verfügung stellt, liegen alle Dialoge in Fenstern. Das Programm läuft unter allen TOS-Versionen einschließlich MultiTOS und in jeder monochromen Auflösung. Einziger Wermutstropfen: Die Software verträgt sich nicht mit »AMC-GDOS«. (thl)

Harald Härtl, Bergbahnstraße 2a, 7500 Karlsruhe 41

Cocktail ist Public Domain, Sie finden es auf der PD-Servicediskette und in der Maus Ludwigshafen.


Michael Vondung
Aus: ST-Magazin 06 / 1993, Seite 59

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