Packer-Shell: Easy to pack

Die Resonanz auf unseren Packer-Test war riesig, nahezu 1000 Anwender bestellten die Leserdiskette.

Nachteil der platzsparenden Helfer ist die komplizierte Parameterübergabe. Die wenigsten Anwender haben Lust, sich mit verdächtig an MS DOS erinnernde Kommandozeilen herumzuschlagen. Auch der Umgang mit Pfadstrukturen ist nicht das bevorzugte Interessengebiet der mit grafischen Oberflächen verwohnten Anwender. »PacShell« von Holger Weets erspart Verdruß.

PacShell ist komplett in GEM eingebunden und daher gewohnt einfach zu bedienen. Nach dem Programmstart öffnet sich ein Fenster, in dem das Pac-Shell-Desktop liegt. Ein Klick auf ein Laufwerk-Symbol öffnet ein entsprechendes Dateifenster, das dem des Desktops sehr ähnelt. Alternativ kann auch der Laufwerksbuchstabe in Verbindung mit der Altemate Taste gedruckt werden. Falls Sie nicht mochten, daß alle Dateien angezeigt werden, können Sie Masken für die Dateifenster festlegen. PacShell erkennt die Archive an der Dateinamenerweiterung LZH, ZIP, ARC, LHA, LZS und ARJ. In den PacShell-Dateien werden erkannte Archive durch einen kleinen Pfeil gekennzeichnet. Wird ein solches Archiv angeklickt, zeigt PacShell den Inhalt der gepackten Datei in einem weiteren Fenster an. Das Programm benötigt für diese Anzeige keinen Packer, sondern liest das Inhaltsverzeichnis selbständig aus. Mochten Sie eine oder mehrere Dateien entpacken, selektieren Sie diese wie aus dem Desktop gewohnt mit der Maus und ziehen Sie sie auf ein Laufwerkssymbol bzw ein geöffnetes Dateifenster. PacShell fragt nach, ob Sie diese entkomprimieren mochten und macht sich an die Arbeit. Wollen Sie ein komplettes Archiv entpacken, genügt es, das Archiv aus einem Dateifenster in ein anderes zu verschieben. Beim anschließenden Entpackvorgang leitet PacShell alle Packerausgaben in ein eigenes Fenster um, so daß nicht direkt auf den Bildschirm geschrieben wird. Dieses Feature ist uns bei keiner anderen Packershell bekannt.

Um Dateien in ein Archiv zu packen, gehen Sie ähnlich vor. Zunächst muß über einen Neueintrag ein neues Archiv geöffnet werden. Nach der Namensvergabe (die Extension ist für das spatere Packformat entscheidend) wird ein leeres Archiv-Fenster geöffnet. Selektieren Sie eine oder mehrere Dateien (auch Ordner) und ziehen diese m das Archiv Fenster.

Auch Updates sind mit PacShell möglich. Dazu öffnen Sie ein Archiv und ziehen einfach die entsprechenden Files aus dem Dateifenster in das Archiv-Fenster, Das ist alles. Was allerdings nicht geht, ist das Verschieben einer Datei aus einem Archiv Fenster in ein anderes. Sie können einzelne Dateien aus den Archiv Fenstern (!) löschen, indem Sie die betreffenden Files auf das Papierkorb-Symbol bewegen.

Vielleicht mochten Sie sich eine gepackte Textdatei ansehen, ohne diese jedoch auszupacken? Dazu muß lediglich eine Datei aus einem Archiv-Fenster angeklickt und auf das View Icon gezogen werden. PacShell öffnet dann ein weiteres Fenster und zeigt den Inhalt der Datei an.

Wird den Packern direkt ein Kommando übergeben, können diverse Optionen mit angegeben werden, die die Art des Packens bzw. Entpackens festlegen. Wird mit Packershells gearbeitet, steht diese Möglichkeit nicht zur Verfügung, da die Shells selbst entscheiden, was übergeben wird — meist so, wie es die Autoren für richtig hielten. PacShell ist in diesem Punkt wesentlich flexibler: Zu jedem Packer können Sie die Optionen, die beim Packen/Entpacken berücksichtigt werden sollen, festlegen. PacShell unterstützt auch »uue« und »uud«. Das sind Programme, die eine binäre Datei m ein Textfile in 7-Bit ASCII umwandeln bzw. aus einem 7-Bit-ASCII wieder eine binare Datei machen; beispielsweise, um über Mailboxnetze binare Daten (Programme, Bilder usw.) zu verschicken.

Weitere Funktionen: Wandeln von Dateien ins AFX Format, »undelete« Funktion für ZOO Archive, Konvertierung von LZH UNIX Archiven ins ST Format.

Packer-Shells gibt es viele auf dem PD/Shareware Markt. Jedoch ist PacShell die einzige, die uns wirklich überzeugen konnte. Ein durch und durch empfehlenswertes Programm, das sich vollständig am GEM Standard orientiert Die Lauffähigkeit ist somit auf allen Konfigurationen (auch und Falcon) gewährt. Mit 20 Mark Registrierungsgebühr ist dazu das Programm sehr günstig. Eine unregistrierte Sharewareversion können Sie entweder gegen Einsendung eines adressierten und frankierten Rückumschlages beim Autor direkt beziehen, oder aber auf unserer Service Diskette zu dieser Ausgabe, (thl)

Holger Weets, Dachsweg 44, 2900 Oldenburg, Shareware 20 Mark


Michael Vondung
Aus: ST-Magazin 05 / 1993, Seite 58

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite