Die große Anzahl verschiedener Grafikprogramme macht es schwer, die passende Software zu finden. Wir zeigen den Weg durchs Programmgewirr.
FRANK RÜGER und MICHAEL VONDUNG
Artkraft: gewöhnungsbedürftige, aber mächtige Funktionen
Viele PD- und Shareware-Programme stellen eine echte Alternative zu kommerzieller Software dar. Deutlich wird dies vor allem bei pixelorientierten Malprogrammen, die ihren teuren Verwandten oftmals zumindest gleichwertig, teilweise sogar voraus sind. Doch gibt es inzwischen schon so viele Zeichenprogramme auf dem PD- und Shareware-Sektor, daß die Highlights schwer auszumachen sind. Wir haben uns alle auf dem freien Programmmarkt erhältlichen monochromen Pixelzeichner angesehen und stellen einige vor. Daß Ihnen die Grundfunktionen eines Malprogrammes bekannt sind, setzen wir voraus und gehen nur auf die Besonderheiten ein. Darüber hinaus finden Sie eine Marktübersicht aller uns bekannten Programme. In einer Sonderaktion können Sie alle aufgeführten Programme als Paket anfordern (sofern Vertriebsbeschränkungen der Autoren nicht dagegen sprechen).
Die als Poolware veröffentlichte Version ist eine ältere Ausgabe des kommerziell vertriebenen Programms gleichen Namens. Es sei gleich vorweg gesagt: Die uns vorliegende Version 1.04 läuft nur auf einem ST-Rech-ner vollständig, auf STE/TTs müssen Einschränkungen im Funktionsumfang in Kauf genommen werden. »Artis« verlangt ein Megabyte RAM. Mehr als sechs Arbeitsbildschirme hat man aber auch bei einem größeren Speicherausbau nicht. Artis läuft in der PD-Version nur in der hohen ST-Auflösung. Ein weiterer Minuspunkt ist die Tatsache, daß Bilder nur in den Formaten Screen (32 000 Byte) und VDI-IMG gespeichert werden können. Laden können Sie zusätzlich Degas- und Stad-Bilder. Keine große Auswahl! Wer auch auf andere Grafikformate angewiesen ist, muß zu einem Bildkonverter greifen.
Genug der Kritik: Neben allen Standardfunktionen bietet das Programm ausgefallene Features wie z. B. Rasterfelder (nützlich für Tabellen), Zierrahmen und 3-D-Würfel. Sehr sinnvoll, und doch in den wenigsten Zeichenprogrammen enthalten, ist die »Bewegungsspraydose«. Im Unterschied zu den üblichen Spraydosen wird hier nur dann gesprüht, wenn man die Dose auch bewegt. Ungleichmäßig besprühte Flächen gehören also der Vergangenheit an. Besonders hervorzuheben: die Effekte, mit denen in Sekundenschnelle ansprechende Grafiken erstellt werden können. Eine nette Sache sind die »Blubber-Blasen«, wie man sie aus Comics kennt. Wer schon immer einmal einen Sternenhimmel entwerfen wollte, hat mit der Effektfunktion »Sterne« eine bequeme Möglichkeit dazu. Zur Blockbearbeitung finden sich so interessante Features wie »Block konturieren« und »Block kristallin«.
Bilder werden häufig mit Text versehen, wobei der Systemzeichensatz nicht gerade ansprechend wirkt. In Artis können Sie deshalb Signum-Fonts benutzen. Die insgesamt mehr als 60 Funktionen werden durch Bildchen und in einer leider nicht verschiebbaren Box dargestellt. Die Auswahl erfolgt ausschließlich mit der Maus. Zur Erleichterung der Bedienung werden bei Mauskontakt zusätzlich Funktionsinformationen angezeigt. Die Zeichenfläche ist auf den Bildschirm begrenzt. Fazit: Artis gehört zur Gruppe der leistungsfähigen Zeichenprogramme. Besitzer eines STs mit monochromem Monitor finden in Artis ein funktionsreiches Grafikprogramm, das vor allem in Sachen Effekte die Nase vorn hat; vorausgesetzt, die wenigen Standardformate reichen aus. Anwendern mit einem STE/TT-Rechner oder Großbildschirm wird Artis wenig nutzen, hier kann dann nur auf die kommerzielle Version des Programmes verwiesen werden [1].
Das bisher kommerziell vertriebene Programm ist jetzt als Poolware bei IDL-Software zu bekommen. Leider konnte sich der Autor aber nicht völlig vom Kommerz trennen und so muß man sich ohne Anleitung begnügen; es sei denn, man bestellt sie für 40 Mark im »Repräsentativen Original-Cover« direkt beim Autor. Mit einem 1040 ST lassen sich bis zu 14 Bilder gleichzeitig bearbeiten. Beim Start des Programms werden Sie mit einem bildschirmfüllenden Menü konfrontiert, welches als PAC-Bild in einer RSC-Datei (!) vorliegt.
PAD: Ein Allroundgenie unter den Pixel-Zeichnern
Die Bedienung erfordert etwas Gewöhnung (und Nerven). Alle Funktionen sind durch Bildchen symbolisiert und werden durch einen Klick mit der linken Maustaste selektiert. Mit der rechten Maustaste muß man dann erst auf den Grafikbildschirm umschalten, um zeichnen zu können. Sicherlich wäre es praktischer, gleich beim ersten Klick in den Arbeitbildschirm zu gelangen. Weitere Verwirrung stiften einige Sonderfunktionen, die nur im Zusammenspiel mit den Shift-Tasten erreichbar sind — ohne Anleitung leider ein Abenteuer.
Die Undo-Funktion läßt sich nur mit der Maus auslösen. Wozu gibt es auf der Atari-Tastatur eine entsprechend beschriftete Taste? Wenn wir schon bei den Negativseiten des Programmes sind, wollen wir auch den Rest nicht verschweigen: Beim Laden von Fonts (dabei handelt es sich um Artkraft-Fonts, für die leider kein Editor beilag) stürzte das Programm gnadenlos ab, wenn keine Datei ausgewählt wurde. Nach Diskettenzugriffen erschienen am oberen Bildschirmrand wilde Pixelfolgen. Irgend etwas schreibt da unkontrolliert Bytes direkt in den Bildschirmspeicher!
Auch die Effektbearbeitung von Blöcken (Biegen, Scheren, Spiegeln usw.) erfordert viel Geduld. Zuerst wird die Effektfunktion aufgerufen und ein Block ausgeschnitten, der anschließend manipuliert werden soll. Danach muß man zurück ins Hauptmenü und die Funktion »Block ausschneiden« aufrufen. Nach einem weiteren Klick mit der rechten Maustaste hat man endlich den veränderten Block am Mauszeiger kleben und kann ihn plazieren. Das ginge auch einfacher, wie andere Grafikprogramme demonstrieren.
Doch das Programm hat auch seine Stärken: Neben den grafischen Grundfunktionen finden sich auch originelle Ideen. Besonders beeindruckend finden wir die Funktion »Interpolation«. Ist diese eingeschaltet, wird aus jedem Freihandakrobaten ein echter Zeichenkünstler, da die gezeichneten Kurven sofort nach dem Loslassen der Maustaste wie von Geisterhand geglättet werden. Es gibt außerdem 3- und 4-Punkt-Bezierkurven wobei sich letztere durch Verschieben der Stützpunkte individuell in die Grafik einpassen lassen. Die Lupenfunktion ist einfach, aber effektiv und läßt sich leicht bedienen. Zu den erweiterten Effekten zählen Funktionen wie »Fischauge« (projiziert einen quadratischen Block auf eine Kugel), »Klötze«, »Zeitungsraster« und »Solarisation«. Mit der Animations-Funktion lassen sich kurze Trickfilme entwerfen. Blöcke können darüber hinaus mit einem Schatten hinterlegt werden, bei »Lasso«-Blöcken läßt sich sogar ein beliebig langer Graustufenschatten erzeugen. Die Radiergummifunktion ist intelligent und merkt sich die zuletzt eingestellte Radiergummigröße.
Die Textfunktion erlaubt das Einbinden von ASCII-Dateien in die Grafik, die dann mit dem aktuellen Font an einer vorher festgelegten Stelle erscheint. Von Hand eingegebener Text läßt sich anschließend mit der Maus positionieren. Neben den ladbaren Standardformaten (DOO, PI3, PAC) findet man auch einige Sonderformate (N_Vision, Snapshot, DIN-A4, Propaint) und zwei Farbformate (NEO und PI1). Das IMG-Format — wichtig nicht nur für TeX-User — fehlt leider. Auch eine recht komfortable Druckfunktion ist enthalten, die man aber nur bei betriebsbereitem Drucker konfigurieren kann. Fazit: Das Programm ist gut aber nicht frei von Fehlern und in einigen Punkten bestimmt noch verbesserungsfähig. Die Benutzerführung läßt an einigen Stellen sehr zu wünschen übrig, für ständiges und längeres Arbeiten gibt es geeignetere Programme.
»PAD« ist ein Zeichenprogramm für die hohe ST-Auflösung. Wer schon einmal mit dem Programm »Stad« gearbeitet hat, dem die Atari-Gemeinde übrigens das PAC-Grafikformat verdankt, wird sich in PAD sofort heimisch fühlen. Es gibt viele Parallelen in der Bedienung der Programme, der Funktionsumfang, die Übersichtlichkeit und die Benutzerführung von PAD sind aber wesentlich besser. Der Autor hat die guten Seiten von Stad als Grundlage genommen und sein Programm darauf aufgebaut. Die obere Hälfte des Bildschirms nimmt ein gut strukturiertes, aussagekräftiges Menü ein, im unteren Bereich ist ein Teil des aktuellen Bildes zu sehen. Das Programm ist leider sehr speicherintensiv, so daß bei 1 MByte Hauptspeicher maximal sechs Bilder plus Puffer bearbeitet werden können, bei 2% MByte sind es bereits mehr als 30.
ST-Design: Flexible Steuerung über Pop-up-Menüs
Verfügen Sie über 4 MByte, sind auch kleine Trickfilme problemlos möglich.
Die Bedienung ist so einfach, daß Sie intuitiv sofort loslegen können. Alle Funktionen werden mit der linken Maustaste aufgerufen und mit der rechten beendet. Neben allen grafischen Grundfunktionen werden dem User diverse Hilfs- und Spezialfunktionen zur Verfügung gestellt. So können Sie sich ständig Koordinaten, Linienlänge, Breite, Höhe, Winkel, Grafikmodus usw. auf dem Bildschirm anzeigen lassen. Die Anzeige springt automatisch in eine andere Ecke, wenn sie beim Zeichnen im Weg ist. Feinarbeiten werden durch eine kleine Echtzeitlupe unterstützt. Viele Funktionen und Einstellungsdialoge lassen sich auch während des Zeichnens per Tastatur ausführen bzw. aufrufen. Soll z.B. das Füllmuster oder ein Textattribut geändert werden, ist das kein Problem: die entsprechende F-Taste hat man sich nach etwas Einarbeitungszeit leicht gemerkt.
Es gibt diverse Menüs für die Sonderbehandlung von Bildern. Dazu zählen ein umfangreiches Blockmenü mit zahlreichen Bearbeitungsfunktionen und ein Ef-fekte-Menü, das kaum noch Wünsche offen läßt. Um den Anwender nicht zu überfordern verzweigen einige Menüpunkte zu weiteren Untermenüs, was der Übersichtlichkeit zugute kommt. Das Diskmenü erlaubt auch das Formatieren von Disketten. Wer seine Bilder zu Papier bringen möchte: Treiber für Nadel- und Laserdrucker werden mitgeliefert. Wer außer Haus drucken möchte kann seine Bilder auch in eine Datei »drucken« und später einfach auf dem Drucker (z. B. Laserdrucker am Arbeitsplatz) ausgeben. PAD erlaubt das Speichern und Laden diverser Schwarzweiß- und Farb-Grafikformate (Konvertierung möglich), die selbstständig erkannt werden. Einziges Manko: Das Speichern im GEM-Image-Format funktionierte in der aktuellen Version 2.4n nicht korrekt. Bilder können auch als Sequenz automatisch geladen und gespeichert werden. Die Sequenzen werden durch die Animationsfunktion zum Kurzfilm.
Zur Textfunktion: Ein Signum-2-Font und bis zu acht GEM- oder Stad-Fonts können ständig im Speicher gehalten werden, einige werden mitgeliefert. Da die Signum-Zeichensätze von sehr vielen Programmen unterstützt werden, finden Sie auf dem PD-Markt eine große Auswahl dieser Schriften.
Durch diverse Schatten, Grauverlauf und Verknüpfungen, lassen sich tolle Effekte erzielen. Eine Echtzeit-Spiegelfunktion an beiden Achsen oder um einen Mittelpunkt macht das Erstellen geometrischer Meisterwerke zum Kinderspiel.
Auch im Detail findet man viele intelligente Lösungen. So läßt sich beim Setzen von Blöcken der Angriffspunkt der Maus beliebig verschieben und beim Zeichnen mit der großzügigen Lupenfunktion kann das Bild per Tastatur gescrollt werden. 3-D-Figuren können als Prisma (Zylinder) oder als Pyramide (Kegel) ausgeführt werden. Auch Splines und 4-Punkt-Bezierkurven fehlen nicht. — Im Parametermenü können Sie umfangreiche Voreinstellungen treffen und auch speichern. Für alle Attribute gibt es Editoren (Füllmuster, Pinsel, Sprühdose, Linien usw.), einige mit Lade- und Speichermöglichkeit. Eine Zugriffsmöglichkeit auf Accessorys ist ebenfalls vorhanden.
Leider enthält PAD auch einen reproduzierbaren Fehler: Beim Zeichnen von Kreis- oder Ellipsenbögen über den Bildschirmrand hinaus, stürzt das Programm mit einem Address-Error (drei Bomben) ab. Außerdem wäre da noch die fehlerhafte IMG-Speicherfunktion zu nennen.
Trotz der kleinen Fehler ist PAD eines der besten Grafikprogramme für den monochromen ST-Modus und läßt sich auch von Einsteigern einfach bedienen. PAD 2.4 ist Shareware. Autor Heiko Gemmel — von dem auch »Karma« stammt [2] — arbeitet zur Zeit an der kommerziellen Version PAD III, in der die beschriebenen Fehler bestimmt behoben sind und diverse Zusatzfunktionen zur Verfügung stehen werden. Vor allem wird PAD III auch Bilder, die größer als der Bildschirm sind, bearbeiten, laden und sichern können. Sobald PAD III verfügbar ist, werden wir darüber berichten.
Der ST-Designer präsentiert sich in der Version 2.1 mit einer neuen Benutzerführung. Das starre Menü früherer Versionen mußte einem modular aufgebauten Pop-up-Menü weichen. Alle Funktionen werden weiterhin per Klick auf iconisierte Buttons aufgerufen. Es gibt fünf themenbezogene Menüs (Effekte, Geometrische Figuren, Blockoperationen, Text und Diskoperationen), von denen immer nur eines sichtbar ist. Der Wechsel zwischen den Menüs erfolgt über fünf kleine Icons. Für jede Funktion erhält man einen kurzen Hilfstext, sobald der Mauszeiger über dem entsprechenden Icon steht (Calamus-like). Wem Aufbau und Anordnung der Menüs nicht Zusagen, kann sich mit dem mitgelieferten Programm »Iconwork« seine individuellen Menüs zusammenbasteln.
Das Programm darf sich zu den umfangreicheren Grafikprogrammen zählen und beherrscht natürlich alle grafischen Grundfunktionen. Bei einem MByte Arbeitsspeicher lassen sich leider nur sieben Bilder gleichzeitig bearbeiten, zugunsten einer pfiffigen Objektverwaltung (vom Programmautor irreführenderweise Clipboard genannt). Dabei kann man auf maximal 20 der zuletzt ausgeschnittenen Bildblöcke zugreifen und diese auch als Bibliothek speichern. Eine intuitive Bedienung und fließendes Arbeiten wird manchmal ein wenig gehemmt: einerseits durch den ständigen Wechsel zwischen den Einzelmenüs, andererseits durch verwirrende Shift- und Control-Tastenkombinationen und die Möglichkeit, einige Funktionen mit der linken oder rechten Maustaste aufrufen zu können. Ohne einen Blick in die Anleitung bleibt dem Anwender manche Programmfunktion leider verschlossen.
Marktübersicht
1 Little Painter 4.28, Convert Mistral
2 Laserdesign Pro
3 PAD
4 Quickpaint, ST Design
5 Van Gogh
6 Bellissima, Butterfly Artist
7 Jet Paint, Multipaint, My Draw, Studio
8 Columbia, Porky Paint
9 GFA-Bild 6.40, MiniMal
10 Paintbox, M-Draw, OC-Graf
11 Monochrome, Sympathic Paint
12 MausPlus, Construct Paint
13 MegaPaint
14 KubuDraw
15 Doodle Plus, Denise, HPM Draw
16 Degas, KDoodle, Light Paint, Painter
17 SimDraw, Public Painter
Die hier aufgelisteten Programme sind komplett als Grafikpaket auf 17 Disketten erhältlich. Info am Schluß des Artikels.
Das Programm ist, wie viele seiner Artgenossen, nicht GEM-konform und die Zeichenoperationen erfolgen direkt in den Bildschirmspeicher. Arbeiten mit höheren Auflösungen als 640x400 Pixel und unter Multitasking-Betriebssystemen ist da her nicht möglich. Unterstützt werden die Bildformate PAC, PI3 und DOO (Screenformat), außerdem kann man Farbbilder NEO und PI1 laden, die sofort konvertiert werden. Das IMG-Format wird bedauerlicherweise nicht berücksichtigt. Bildblöcke können als Image oder Icon in Form einer RSC-Datei gespeichert werden. Uber eine Spezialfunktion haben Sie Zugriff auf eine Menüleiste (und somit auf Accessorys), in der einige Voreinstellungen getroffen werden können. Dabei lassen sich auch Parameter speichern, leider aber nur unvollständig (Bildanzahl, aktuelles Füllmuster, Grafikmodus usw. sind nicht berücksichtigt).
Zu den Highlights des Programms zählt die Möglichkeit, Bilder auf einem der nicht benutzten Bildschirme vor jeder Zeichenaktion automatisch zwischenzuspeichern. Hat man sich einmal verzeichnet, kann man dann mit der Schwammfunktion Teile des Bildes wieder restaurieren (selektives Undo). Außerdem lassen sich Teile des Bildes durch einen Polygonzug abdecken und so vor ungewolltem Übermalen schützen. Beim Zeichnen können Sie sich durch Fadenkreuz, Koordinatenanzeige und eine Echtzeitlupe unterstützen lassen. Die normale Lupenfunktion erlaubt das Hinterlegen eines zweiten Bildes, wodurch sich Animationen und Masken für Icons bequemer verwirklichen lassen. Interessant: Zentraler Grauverlauf in beliebiger Form und mit frei wählbaren Sprühdichten. Die Funktionen »Rechteck extra« und »Ellipse extra« lassen eine flexible Anpassung an vorhandene Geometrien zu. Zur Bearbeitung von Blöcken stehen viele Funktionen (Zerren, Biegen, Skalieren usw.) zur Verfügung, die Handhabung ist aber noch verbesserungsfähig.
Im Menü »Text« kann man zwischen Stad- und einfachen skalierbaren Strich-Vekorfonts wählen, für die auch ein eigener Fonteditor beiliegt. Mit den Vektorfonts lassen sich z. B. Schriftzüge in Kreisform oder in einer frei definierbaren Kurve schreiben und mit einem etwas dickeren Stift sogar annehmbare Ergebnisse erzielen. Negativ das Fehlen einer Druckfunktion und die starre Ordnerstruktur. ST-Designer erwartet seine Systemdateien in einem Ordner MONO.CFG und verweigert die Arbeit, wenn dieser nicht vorhanden ist. Bei Blockbearbeitung, Lupe und Texteingabe fehlt leider eine separate Undo-Funktion. Geschriebener Text läßt sich anschließend nicht mehr verschieben. Nach dem Laden eines Stad-Fonts war es nicht mehr möglich, den Systemfont zurückzuholen. Fazit: Nach einiger Eingewöhnungszeit und gründlichem Studium der Anleitung läßt sich mit dem ST-Designer gut arbeiten. Ein Programmabsturz ist nicht zu verzeichnen. Das Programm schafft es aber noch nicht, einem intuitiv zu bedienenden Programm wie PAD, welches wir als Referenz unter den Shareware-und Public-Domain-Grafikprogrammen bezeichnen möchten, das Wasser zu reichen, trotz mangelnder Druckfunktionen. Das Programm ist Poolware, die Registrierungsgebühr beträgt 10 Mark mit und 30 Mark ohne Pool-Diskette. Für ein gedrucktes Handbuch sind noch einmal 35 Mark locker zu machen, womit die Sphären der kommerziellen Pixel-Zeichner fast erreicht sind.
Entgegen Ihren Erwartungen können wir Ihnen »das beste Zeichenprogramm« nicht nennen, da jeder der hier vorgestellten Pixelkünstler seine Vor- und Nachteile hat. Erst die Kombination mehrerer Grafikprogramme stellt eine umfassende Funktionsvielfalt zur Verfügung. Von den vorgestellten Applikationen ist sicherlich »PAD« das Programm, welches die Wünsche der meisten Anwender befriedigt und sich am universellsten einsetzen läßt. Dieses Programm sollte auf jeden Fall zur Grundausstattung eines jeden Atari-Haushalts gehören. Für spezielle Anwendungen bleibt der Griff zu einem anderen Programm jedoch nicht aus. (thl)
[1] »Evolution eines Künstlers«, ST-Magazin 2/93,21 ff
[2] Michael Vondung, »Bildchen wandle dich«, ST-Magazin 9/92,27
Wie bei einigen Vergleichstests in den vergangenen Ausgaben können Sie auch zu diesem Beitrag eine umfangreiche Sammlung an monochromen Zeichenprogrammen beim »Pro Atari Computerclub« beziehen, der diesen Service in Zusammenarbeit mit dem ST-MAGAZIN für Sie anbietet. Die Programmsammlung besteht aus 17 Disketten und kann zum Preis von 40 Mark (inkl. Versand gegen Vorkasse; Lieferung ins Ausland 45 Mark) bezogen werden: Pro Atari Computerclub, Postfach 1453, 6908 Wiesloch