Tools für den Hausgebrauch

Es müssen nicht immer umfangreiche Programme sein, auch Utilitys erfüllen manchen großen Nutzen.

Meistens findet man sie in Mailboxen, die kleinen Helfer. Seltener dagegen auf PD-Serien. Vermutlich deshalb, weil ein kurzes TTP- oder TOS-Programm wenig Interesse bei den Anwendern erweckt. Doch gerade in manchen Fällen ist ein solches Utility der Retter in der Not. Wir möchten Ihnen einige TTP Tools kurz vorstellen, die Sie in Ihre Atari-Hausapotheke aufnehmen sollten.

Auf der Seriendiskette J 279 erschien eine Utility -Sammlung von K. Rindfrey. Der erste Helfer trägt den Namen »ARGS.TTP« das mit beliebigen Argumenten aufgerufen wird und die einzelnen Argumente anschließend zurückgibt. Sinn der Sache ist das Aufspüren von Fehlern in Kommandointerpretern, die die Parameterübergabe nicht korrekt durchführen.

»Crypt« verschlüsselt beliebige Dateien. Dazu müssen lediglich Dateinamen und Schlüsselwort übergeben werden. Letzteres kann zwischen fünf und 16 Zeichen lang sein. Dabei sind alle Zeichen erlaubt, wobei auch zwischen Groß- und Kleinschreibung unterschieden wird. Das Besondere: Crypt speichert keine Informationen über das verwendete Paßwort! Wird ein anderes Wort eingegeben, beginnt Crypt zwar ebenfalls zu entschlüsseln, liefert aber keine verwertbaren Daten. Mit der speziellen Version »CryptS« trägt der Autor vergeßlichen Geistern Rechnung. Hier wird nämlich — auf Kosten der Datensicherheit — das Schlüsselwort mitgespeichert. Ein falsches Entschlüsseln der Daten — und somit ein Verlust derselben — ist durch eine vorherige Überprüfung des eingegebenen Paßwortes auf seine Richtigkeit ausgeschlossen.

Nützliche Kleinigkeiten

Das Tool »Filestat« gibt eine Statistik über eine Datei aus. Dabei werden statistische Informationen auf den Bildschirm bzw. in eine Datei geschrieben: Absolute Häufigkeit eines ASCII-Wertes (0-255) und relative Häufigkeit des entsprechenden ASCII-Wertes. Das Utility betrachtet alle Dateien grundsätzlich als Binärfiles, beim Untersuchen von Textdateien sollte also bedacht werden, daß die Carrige-Return-Zeichen am Zeilenende einbezogen und bei der Ermittlung der relativen Häufigkeit berücksichtigt werden.

Werden Dateien über das Desktop gelöscht, wird lediglich der Dateieintrag aus dem Inhaltsverzeichnis gelöscht. Die Daten sind jedoch noch vorhanden und können mit Diskettenmonitoren oder speziellen Restaurations-Programmen wiederhergestellt werden. Sollen Daten wirklich sicher gelöscht werden, kommt »Phys-del« zum Zuge. Dieses Tool überschreibt die zu löschende Datei zunächst mit Nullen und entfernt den Eintrag dann aus der FAT. Es besteht nun keine Möglichkeit mehr, die ursprünglichen Daten aufzuspüren.

Haben Sie häufig mit Unix-ASCII-Dateien zu tun, wird Ihnen »XFilter« ein nützlicher Helfer sein. Mit diesem Programm lassen sich solche Dateien in das TOS-Format konvertieren und können anschließend mit jedem beliebigen Editor gelesen werden. Wildcards sind möglich. Falls man also eine größere Menge an Unix-Texten oder Quellen hat, können diese in einem Durchgang gewandelt werden. Mit XFilter lassen sich auch bestimmte Dateien des GNU-C ++-Systems lesbar machen. — Die Quellcodes in »Pure C« können Sie gegen einen Obulus von 20 Mark beim Autor anfordern.

Jeder Anwender hat es wohl schon einmal erlebt: Man sucht händeringend nach einer Datei, die sich fraglos irgendwo auf der Festplatte befindet. Die Preisfrage ist allerdings: Wo? In der Regel werden Sie dann Ordner für Ordner abklappern, um die vermißte Datei aufzustöbern. Harald Lüßens »File Find« erspart Ihnen diese Mühen und hilft sogar dann, wenn nur Teile des Dateinamens bekannt sind. Neben der 1:1-Suche, können auch Platzhalter wie »?« und »*« benutzt werden. Damit File Find weiß, auf welchen Laufwerken gesucht werden soll, können diese angegeben werden. Dabei ist es möglich, die gesamte Festplatte oder nur eine bestimmte Partitionen »abzugrasen«. Werden keine Angaben zum Laufwerk gemacht, erkundigt sich File Find vor jedem Suchvorgang nach dem Laufwerk. Nach einer Dateisuche kann die Suche wiederholt werden. So ist es beispielsweise möglich, mehrere Disketten in der Floppystation nacheinander zu überprüfen, ohne jedesmal File Find neu starten und einen Dateinamen eingeben zu müssen.

File Find können neben Suchmaske und Laufwerksliste weitere Parameter übergeben werden: »verbose« bewirkt die Ausgabe von Größe, Datum, Uhrzeit und Dateiattribute der gefundenen Dateien; »quit« verhindert, daß nach dem Programmende auf eine Taste gewartet wird; »more« konfiguriert File Find so, daß nach jeder Bildschirmseite auf einen Tastendruck gewartet wird; »free« zeigt den freien Speicherplatz auf den gerade durchkämmten Partitionen an.

Ein besonderes Schmankerl ist die Suche nach ähnlichen Dateinamen. Es wird dabei auf den »Mustervergleich mit gewichteter Levenstein-Distanz« zurückgegriffen.

Alles in allem ist File Find ein äußerst nützliches Werkzeug, das in keiner Datensammlung fehlen sollte. Auch wenn es wochenlang nicht benötigt wird, der Tag, an dem Sie eine Datei nicht finden, kommt ganz gewiß. Und dann ist es gut, etwas File Find im Haus zu haben.

(thl)

[1] c't 7/89. TTP-Tools: Klaus Rindfrey, Hügelstraße 12, 6109 Mühltal. File Find: Harald Lüßen, Türkstraße 4a, 3000 Hannover 1


Michael Vondung
Aus: ST-Magazin 01 / 1993, Seite 44

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