Adressdatenbank Mitel: Notizblock

In der Nähe des Telefons häufen sich die Zettel mit wichtigen Telefonnummern, wobei es oft an Übersicht mangelt. »Mitel« verspricht Abhilfe.

Durchblick bei den Telefonnummern: Mitel

Telefonnummern sind es, die das meiste Notizpapier verbrauchen. Und genau wie Murphy es vorhersagt, werden Sie die gesuchte Nummer genau dann nicht finden, wenn Sie diese am dringendsten benötigen. Eine Möglichkeit, dem drohenden Anruf bei der »Bitte-warten«-Auskunft zu entgehen, ist das Anlegen einer Telefonliste mit einer der bekannten Datenbanken. Nachteile sind jedoch einerseits der hohe Aufwand, andererseits gibt es wenige Datenbanken, die alternativ als auch Accessory ihren Dienst tun. Und das sollte schon möglich sein, denn alles andere kostet Zeit und die 01188 wäre schneller gewählt.

»Mitel« bietet die Lösung. Der Programmname ist die Abkürzung für »Mini-Telefondatenbank« und beschreibt den Zweck der Software bereits umfassend. Das knapp 40 kByte lange Programm läßt sich durch Umbenennen der Dateiendung in »*.ACC« auch als kleiner Online-Helfer benutzen. Dabei fallt vor allem auf, daß Mitel sehr wenig kostbaren Speicher belegt. Dies liegt daran, daß Mitel die Daten erst bei Bedarf in den Speicher holt und überflüssige Informationen erst gar nicht anfordert. So speichersparend diese Funktionsweise ist, so störend ist sie für Anwender mit Diskettenlaufwerken. Wenig sinnvoll ist die Angewohnheit von Mitel, die geladene Datei beim Verlassen des Accessorys gleich wieder zu vergessen. Gerade der Vorteil der ständigen Datenverfügbarkeit ist es schließlich, der den Betrieb als Accessory interessant macht.

Sehr postiv hingegen: Mitel läuft in einem GEM-Fen-ster, was für Multitasking schon sehr vorteilhaft ist. Um es gleich vorwegzunehmen: Mitel läuft einwandfrei unter der derzeitigen Multi-TOS-Betaversion und hat sich so schon einmal einen großen Pluspunkt verdient. Auch unter Multitasking-Erweiterungen wie Belas »Mag!X« und Maxons »MultiGEM« kam es zu keinerlei Schwierigkeiten.

Im Mitel-Fenster befindet sich auf der linken Seite eine Icon-Leiste, von der aus alle Funktionen erreicht werden können, die sich auch über die Tastatur aufrufen lassen. In der Fenstermitte sind die Eingabezeilen zu sehen, in die gleich nach Programmstart bzw. Accessory-Aufruf neue Daten eingegeben werden können. Die Maske ist vorgegeben und kann nicht verändert werden. Es zeigt sich, daß Mitel nicht nur als einfacher Nummernspeicher verwendet werden kann, sondern auch als Adreßdatenbank. Selbst zwei Zeilen für Notizen sind vorhanden. Durch einen Mausklick auf das obere Diskettensymbol kann eine Mitel-Datenbank geladen werden. Namen für Datenbanken können frei vergeben werden, so daß Sie mehrere Mitel-Dateien anlegen können, beispielsweise für den privaten und geschäftlichen Bereich. Datensammlungen können auch mit einem Paßwort vor fremden Zugriffen geschützt werden, wobei Sie bedenken sollten, daß Sie bei Vergeßlichkeit selbst nicht mehr an Ihre Adressen herankommen.

Eine Suchfunktion für das Suchen mit Jokern gibt’s ebenfalls, was besonders bei Public-Domain-Datenbanken nicht selbstverständlich ist. Verwendet werden können wie gewohnt »?« für einzelne Zeichen, »*« für beliebig viele Buchstaben.

Adreßdaten lassen sich ohne weiteres drucken. Etwas unangenehm ist die fehlende Abfrage der Ausgabebereitschaft des Druckers. Gedruckt wird über »stdprn«, so daß sich die Datenausgabe beispielsweise auch in eine Datei umlenken läßt.

Eine neue Datenbank bringt immer ein Problem mit sich: Datenbestände aus anderen Programmen können selten einfach übernommen werden. Zu Mitel gehört deshalb das Utility »MitelCNV«, das Ihnen bei der Übernahme behilflich ist.

Adreßfenster

Mitel ist ein brauchbares Werkzeug für den Alltag. Empfehlenswert vor allem für Anwender, bei denen sich die Notizzettel neben dem Telefon zu bedrohlichen Höhen auftürmen. Verbesserungswürdig ist ohne Frage die »Vergeßlichkeit« des Accessorys. Sollen Daten permanent vorhanden sein, muß das Mitel-Fenster schon dauerhaft auf dem Desktop plaziert werden, was auch problemlos möglich ist. Benötigen Sie eine Adresse oder Telefonnummer, holen Sie das Fenster einfach in den Vordergrund. Dies ist freilich nur in GEM-konformen Programmen möglich, die glücklicherweise immer häufiger werden. Mitel ist Public Domain und kann beim Autor gegen Einsendung eines frankierten Rückumschlags plus formatierter Diskette kostenlos bezogen werden. Für 10 Mark erhält man ein gedrucktes Handbuch, (thl)

Daniel Redanz, Neustraße 10, 5501 Longuich-Kirsch


Michael Vondung
Aus: ST-Magazin 01 / 1993, Seite 42

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