Das Angebot an Adreßverwaltungsprogrammen ist gewaltig und verwirrend — schwierig also für den Anwender, ein geeignetes Programm zu finden.
Den günstigen Preis eines Sharewareprogrammes mit der Leistungsfähigkeit einer kommerziellen Adreßverwaltung verbindet der Lübecker Autor Frank Behrens mit seinem neuesten Produkt »Nice«. Bemerkenswert bei Nice ist nicht mir die GEM-Oberfläche, die sich auch mit Großbildschirmen verträgt, sondern die vielfältigen Funktionen, die man sonst nur (und selbst dort nicht immer) bei kommerziellen Programmen findet.
Nice besteht aus zwei Teilen. Zum einen aus dem eigentlichen Programm, zum anderen aus einem Accessory. Der grundsätzliche Unterschied besteht darin, daß im Accessory Daten nur angeschaut werden können, wohingegen das Eingeben und Editieren von Adressen ausschließlich im Programm möglich ist. Laut Autor wird dies aber in einer künftigen Version auch über das Accessory möglich sein.
Mit Nice lassen sich pro Datei 500 Datensätze (im Accessory sind es 200) verwalten. Im Gegensatz zum kommerziellen Adreßverwalter »1st Addressee ist die Eingabemaske für die Daten fest definiert und kann vom Anwender nicht geändert werden. Sie können Name, Vorname, Straße, Postleitzahl, Ort, Telefon, Telefax, Modem und drei Zeilen für Bemerkungen eintragen. An dieser Stelle sei erwähnt, daß die komplette Oberfläche sauber in GEM eingebunden ist. Leider läßt sich lediglich das Pulldown-Menü auch per Tastatur bedienen, bei den Dialogen muß zur Maus gegriffen werden.
Um die Datensätze auszuwerten, bietet Nice dem Anwender zwei Möglichkeiten. Zum einen können die kompletten Daten eines Datensatzes dargestellt und editiert werden, zum anderen wird eine Art Dateiauswahlfenster dargestellt, in der nur jeweils Name und Vorname angezeigt werden. Durch Anklicken wird der entsprechende Datensatz angezeigt. Wurde die Option »automatisches Sortieren« eingeschaltet, werden die Datensätze bei Veränderungen sofort bei der Bestätigung mit »Return« neu sortiert. Die Kriterien für das Sortieren können Sie selbst festlegen.
Mit der Funktion »Suchen« kann nach einem bestimmten Datensatz gesucht und dieser angezeigt werden. Allerdings ist dabei keine Verknüpfung möglich, d.h. es wird nach dem obersten Begriff in der Suchmaske gesucht. Sinnvoll wäre es hier sicherlich, wenn man mehrere Begriffe eingehen könnte, so daß effektiveres Suchen möglich wäre.
Ein wichtiges Feature in Nice ist das Markieren einzelner oder mehrerer Datensätze. Ein Datensatz wird entweder direkt bei der Eingabe als »markiert« deklariert oder aber später durch Anklicken bei der Datenanzeige. Eine spezielle Funktion gestattet es auch, invers zu markieren.
Neben der reinen Verwaltung von Adressen sollte man die Daten auch aus-drucken können. Diese wichtige Funktion wird von vielen Adreßverwaltungen nur stiefmütterlich behandelt. Anders bei Nice. So lassen sich markierte und unmarkierte Datensätze bei Bedarf getrennt auf den Drucker ausgeben. Darüber hinaus kann der Anwender die Datensatzfelder völlig beliebig zusammenstellen. Auch kann man mit Nice Adreßetiketten drucken, wozu dem Anwender unterschiedliche Schriftarten zur Verfügung stehen. Besondere Versandarten (Brief, Päckchen, Warensendung u. ä.) lassen sich in einem Menü auswählen und werden gleich mit auf das Etikett gedruckt. Wer Briefumschläge mit Sichtfenster benutzt, findet ebenfalls eine entsprechende Funktion. Hierbei wird die Faltmarkierung mitgedruckt. Optional kann auch der Absender mitgedruckt werden, der in einer Datei gesichert werden kann (hier beweist es sich, daß der Programmautor mitgedacht hat).
Nice unterstützt in der aktuellen Version die Standardeinstellungen für 9- und 24-Nadler ausreichend sowie den HP DeskJet 500 optimal. Weitere Treiber (z. B. für Laserdrucker) werden laut Autor bald verfügbar sein.
Besonders positiv fiel uns die On-line-Hilfe auf, die eine Anleitung als ASCII-File überflüssig macht. Nach der Auswahl des Menüeintrages »Hilfe« erscheint eine Mammut-Dialogbox, in der sämtliche Funktionen des Programmes mit einem Button aufgeführt sind. Wählt man nun einen dieser Buttons aus, erscheint ein weiterer Dialog mit ausführlicher Erklärung. Wer alle Erklärungen auf einmal haben möchte, kann per Knopfdruck auch eine komplette Anleitung ausdrucken.
Alles in allem ist Nice eine wirklich bemerkenswerte Adreßverwaltung, die sich vor kommerziellen Verwandten nicht zu verstecken braucht. Das einzige was wir vermißt haben, ist die Möglichkeit, im Accessory Datensätze an laufende Applikationen (etwa Textsysteme) zu übergeben. Nice ist wie schon erwähnt Shareware. Der einzige Unterschied zur Voll version, die man für 20 Mark direkt vom Autor bekommt, ist eine Hinweisbox am Anfang, die »weggeklickt« werden muß. Sonst gibt es keinerlei Einschränkungen. (thl)
Frank Behrens, Segeberger Str. 13, W-2406 Stockelsdorf
Erhältlich über diverse Boxen des MausNets oder beim Autor direkt (formatierte Diskette und Rückumschlag)