Manch einer hätte dem Klassiker im letzten Level gerne noch das eine oder andere Monster mehr abgebettelt: »R-Type« war schon ein, heißes Ballerspiel. Jetzt ist Schluß mit dem Gejammer: Bildschirmschützen müssen nicht mehr heinilich in die Spielhalle pilgern, um dort anheimlich viel Taschengeld mit »R-Type II« zu verjuxen. Neue Landschaften, Monster und Geschütze scrollen waagerecht an Besitzern der Heimversion vorbei fünf harte, bunte, actiongesättigte Levels lang. Da es beim Monsterdesign noch keine DIN-Normen gibt, hat Acti-vision sogar martialische Flugfrösche ins Spiel gebracht, die mit anderem Kroppzeug dem R9-Jäger die Hölle heiß machen. Die Aufgabe ist prinzipiell die gleiche geblieben: Feste druff bis zum Endmonster! Getroffene Feinde lösen sich manchmal in Waffensymbole auf. Die sollte der Spieler schnellstens abgreifen. Notwendig ist Zusatzequipment allemal. R-Type II ist eine direkte Fortsetzung ohne bahnbrechend neue Features. Nicht einmal ein Zwei-Spieler-Modus ist vorhanden. Und die wunderhübsche Grafik wackelt noch genauso wie früher...(hu) cb
Hersteller: Activision
Preis: ca. 80 DM
Mono: nein
Genre: Balleraction
Note: 5 von 6
Tagsüber nuckelt Baby Nathan brav am Schnuller, des nachts haut er sich die obercoole Sonnenbrille über die Ohren, wird zum Mr. Hyde im Spielzeugland. Der User muß ausgerüstet mit Maus und guten Nerven Schutzengel spielen. Mit Richtungspfeilen dirigiert er den kessen Fratz über den verschlungenen Parcours. Größtes Problem: Der Bildschirm scrollt unerbittlich von oben nach unten. Schnelles Handeln ist also gefragt. Auch sonst wimmelt es nur so von Gefahren: belebte Straßen, Felsen, die den Weg blockieren und neckische Clowns, die den hilflosen Hosenmatz zu Tode erschrecken. Zum Glück gibt es Bonusgegenstände, die das Leben etwas leichter machen: mit einem Stoppschild wartet Nathan an Kreuzungen, Dynamit räumt den Weg. Brücken sind nützlich, wenn's über eine Schlucht geht. »Brat« umfaßt zwölf Levels mit je zwei Teilen. Für jedes Level existiert ein Paßwort. Sammelt Nathan ferner die Milchflasche auf, muß er nach Verlust eines Lebens nicht wieder ganz von vorn anfangen. In höheren Abschnitten kommen laufend neue Gemeinheiten auf den Schlafwandler zu: Drehscheiben, Eisflächen und Rutschbahnen gehören noch zu den einfachen Tücken. Seit »Lemmings« wird Spielspaß wieder großgeschrieben: Brat erreicht zwar nicht die Klasse des Psygnosis-Knüllers, steckt das vergleichbare »Builderland« von Loriciels aber locker in die Tasche. Das herrlich animierte Zeichentrick-Intro macht genauso Laune wie immer neue Grafik-Gimmicks und ein vorzüglich animierter Nathan. Die Coder haben sich spürbar bemüht, die Action nicht in stupides Geklicke ausarten zu lassen. Kleine Puzzles, plötzlich auftauchende Fallen, flüssige Spielbarkeit, spritzige Musik und glasklare Sprachausgabe des Babysitters garantieren Spielspaß. Zwölf Level sind fast ein bißchen wenig.(hu)
cb
Hersteller: Image Works
Preis: 84.95 DM
Mono: nein
Genre: Geschicklichkeit
Note: 5 von 6
Manchmal spielt einem das Schicksal schon besonders übel mit: Zuerst entführt Schurke Vookimedlo dem unschuldigen Toki die Freundin und verwandelt den Armen auch noch in einen Gorilla. Rache ist Blutwurst! Über sechs Levels darf der Primat sein Geschick unter Beweis stellen. Er kämpft mit seinem gefürchteten Atem, der auch den härtesten Dschungelgnom aus den Socken haut. Durch Bonusgegenstände läßt sich die Wirkung des üblen Odems erhöhen. Dazu wirft Toki sein Gewicht ins Gefecht, besser gesagt auf die Gegner. Das Affentheater beginnt in einem weitläufigen Höhlenlabyrinth. Nach riesigem Endmonster geht es unter Wasser und in der Hölle weiter. Gescrollt wird in alle Richtungen, bei gedrücktem Feuerknopf verdreht der zottelige Held seinen Dickschädel, um auch im letzten Winkel für Brechreiz zu sorgen. Die Programmierer geben dem Affen reichlich Zucker: Der Bildschirm erstrahlt in schönster Comic-Grafik. Zudem verwöhnen schmissige Melodien und eine exakte Steuerung, die den happigen Schwierigkeitsgrad ein wenig mildert. Die knuddeligen Sprites haben es faustdick hinter den Ohren. Ebenfalls begrüßenswert: drei Continues, speicherbare High-Scores und ultrakurze Ladezeiten. Selbst Ballermann Turrican sollte sich vor dem Bananenfresser hüten. Lohnt sich!
(Carsten Borgmeier/hu)
Hersteller: Ocean
Preis: ca. 84.95 DM
Mono: nein
Genre: Plattform
Note: 6 von 6
Filmumsetzungen für Computer ähneln sich irgendwie alle: Der Hersteller greift sich ein paar zentrale Szenen aus der Zelluloidvorlage, verpackt sie in Geschicklichkeitsspielideen von der Stange und würzt den faden Eintopf mit Zwischenbildchen und Original-Soundtrack. »Back to the Future III« macht glücklicherweise eine rühmliche Ausnahme. Image Works bietet vier knackige, völlig unterschiedliche Geschicklichkeitsspiele. Im ersten Level galoppiert Doc Brown auf dem Rücken seines Pferdes durch eine horizontal scrol-lende Kaktuslandschaft. Herzdame Clara steuert derweil mitsamt der Postkutsche schnurstracks auf einen Abgrund zu. Nichts wie hinterher, über Stock und Stein. Falls möglich, sollten beide ab und zu ein paar Bonuspunkte für gemeisterte Hindernisse erhäschen. Ist die Angebetete gerettet, versucht Docs Kumpel Marty in der Schießbude sein Glück. Wer flinke Finger beweist, rückt vor ins Showdown mit Bruford Tennens sechsköpfiger Gang. Die Gringos haben sich in den Häusern des Western-Städtchens verschanzt. Marty sieht das Geschehen von schräg oben und wirft mit Tellern nach den Schurken, während er dem Kugelhagel geschickt ausweicht. Am Ende der Zeitreise geht es wieder zurück ins Jahr 1985. Der Zeitmaschine fehlt leider der Treibstoff, also sorgt ein fahrender Güterzug für Energie. Von Waggon zu Waggon arbeitet man sich bis zur Lokomotive vor und donnert sodann ins Hap-py End. Back to the Future III ist zwar kein Reißer, aber ein solides Actionspielchen mit hübschem Banjo-Sound, softem Parallax-Scrolling und einigen unterhaltsamen Ideen.
(Carsten Borgmeier/hu)
Hersteller: Image Works
Preis: 84.95 DM
Mono: nein
Genre: Geschicklichkeit
Note: 4 von 6
Die einfachsten Ideen fesseln bekanntlich am meisten: Eine Schützenfigur bewegt sich waagerecht am unteren Bildschirmrand und verschießt Rechtecke nach oben. Der Vielfalt wegen ballert mal ein Engelchen mit weißen Kugeln, mal ein Maschinenmensch mit Raketen. Natürlich feuert er seine Bausteine nicht ins Blaue, sondern auf lückenhafte Flächen, die dadurch langsam vervollständigt werden. Damit es schwieriger wird, bewegen sich die löcherigen Platten willkürlich auf dem Bildschirm. Mehrere komplette Sektoren ergeben ein Level und derer gibt es zehn was reichlich mager ist (»Logical« hat 100 davon). Jedes Level in »Rectangle« besitzt ein Paßwort und birgt außerdem Überraschungen. Nach dem Zufallsprinzip erwischt man beim Bombardement der Flächen ab und zu einen Symbolstein, der z. B. einen Sprengsatz bringt, mit dem man eine unvollständige Platte vom Screen bläst oder Altbekanntes wie einen Breakout-Schläger plus Ball, mit dem man Steine aus den Platten schießt. Soweit o.k. wäre nicht die Ruckelanimation. Ein durchschnittlicher Spieler hat bis zum letzten Level kaum zu kämpfen. Noch ein Makel: Die wunderschönen Hintergrundgrafiken sorgen für lange Ladezeiten. Trotzdem: ganz nett... (hu)
cb
Hersteller: Turtle Byte
Preis: ca. 60 DM
Mono: nein
Genre: Geschicklichkeit
Note: 4 von 6
Probleme mit Eilpaketen aller Art? »Hydra« hilft! Hydra transportiert nämlich Waren aller Art, am liebsten Waffen oder frische Gen-Cocktails. Als Beförderungsmittel dient ein schnittiges Rennboot, das mit Kanonen bewaffnet ist. Während der Kurier übers Wasser braust, machen sich Terroristen an der Ladung zu schaffen. Denen ballert man am besten eins vor den Bug, als Belohnung winken ein paar Hunderter. Jede der neun Missionen besteht aus drei Etappen sowie einer Bonusrunde. Zwischen den Aufträgen baut man sein Gefährt im Extra-Shop zur schwimmenden Festung aus. Treibstoff allerdings ist immer knapp. Den muß der wackere Bote während der Fahrt laufend aus Behältern am Flußrand auffrischen. Die Hintergrundstory ist leider das Originellste an diesem ätzenden 3-D-Ballergame aus der Softwaremottenkiste: Die kleinste Joystick-Bewegung und das klobige Boot-Sprite schlingert unkontrollierbar übers Wasser. Gegner werden nicht fließend vergrößert, sondern springen wie aus dem Nichts auf einen zu. Egal, ob Arcade-King oder Dreijähriger: Das Ergebnis der Steuerknüppelqual hängt fast völlig vom Zufall ab. Auch die Möglichkeit, bestimmte Missionen direkt anzuwählen, ändert daran herzlich wenig. Den laienhaften Dudelsound kann man getrost abhaken. Schon in der Spielhalle wollte kaum jemand sein Taschengeld für Hydra verpulvern, die Heimversion hat bestenfalls Sammlerwert. Das drei Jahre alte »Live and Let Die« von Elite bietet ein ähnliches Spielprinzip, kostet weniger als die Hälfte und macht mehr Spaß. (hu)
cb
Hersteller: Domark
Preis: 69.95 DM
Mono: nein
Genre: 3-D-Action
Note: 1 von 6
Die Affen sind los: eine Horde mutierter Urwaldvögel und anderes zwielichtiges Gesindel. Ausgerechnet auf Mr. Bobs Baustellen haben sie sich niedergelassen! Dort turnen sie auf den Baugerüsten herum und machen jeden platt, der ihnen zu nahe kommt. An eine Fertigstellung der Gebäude ist nicht mehr zu denken. Mr. Bobs Firma droht die Pleite. Da muß ein Kerl ran, der auch Säbelzahntiger zähmen könnte: Leroy. »Monster Business« ist ein Plattformspiel mit allen erdenklichen Tücken und Finessen. An der Qualität von Steuerung, Grafik, Animation und Sound zeigt sich Programmiererfahrung. Leider fehlt ein Zwei-Spieler-Simultanmodus. Ansonsten ein feines Spiel, das recht einfach beginnt. Erst im fortgeschrittenen Spielstadium geht es dem Gambler an die Substanz. Einzelne Baugerüstebenen dehnen sich über mehrere Screens aus und die Getüme werden fixer. Läßt man Leroy gegen einen getroffenen Luftikus prallen, schießt der wie eine Billardkugel gegen seine Kollegen und bereitet auch ihnen ein jähes Ende. Wie in jedem guten Baller- oder Plattformspiel, beglücken Treffer den Spieler mit kleinen Boni. (Carsten Borgmeier/hu)
cb
Hersteller: Eclipse
Preis: ca. 80 DM
Mono: nein
Genre: Plattformspiel
Note: 5 von 6
Gehören Sie auch zu den ST-Usern, die mit Vorliebe durch klamme Kerker digitaler Rollenspielklassiker wandern? Häufig sind sie so komplex, daß sich nur Spieleprofis damit zurechtfinden. Grund genug für Gremlin, ein Rollenspiel für Einsteiger herauszubringen: »Hero Quest« ist gleichzeitig die offizielle Umsetzung des gleichnamigen Brettspiels. Technisch hat Gremiin die Adaption vorbildlich realisiert: Der Screen quillt über von bunten Fenstern, die Grafik präsentiert sich dreidimensional, die Menüführung ist vorbildlich (Icons). Auch der Sound (knarzende Kerkertüren, schaurige Melodie) macht Laune. Aber warum diese lahme Story. Einen mit garstigen Hokuspokuskünsten begabten Schreckensherrscher hatten wir doch oft genug. Wie immer wird dieses Scheusal von Horden übler Gestalten unterstützt. Glücklicherweise sind da wie immer vier wagemutige Helden, kühn und edel bis in die Ohrläppchen und wie immer mit unterschiedlichen hilfreichen Eigenschaften gesegnet: zartbesaiteter Elf, flinker Zwerg, kraftberstender Barbar und (zauber-)sprücheklopfender Magier. Gähn! Einzelkämpfer überlassen dem Computer die Bosheiten. Glaubt man dem Handbuch, fordern 14 unterschiedliche Missionen das spielerische Geschick. Glaubt man seinen Augen, gleichen die Aufgaben einander auffallend. Das unterirdische Gemäuer bietet wirklich tolle Abwechslung: Steine, Steine, Steine. Hier eine Tür aufmachen, da einen Gegenstand aufstöbern, magische Formel durch die Gänge schleudern oder geiferndem Monster die schlechten Manieren austreiben. Angenehm ist die Kerkerkarte: Bei Bedarf ruft man sie auf und checkt, wie weit das Gewirr bereits erkundet ist. Anfängern mag Heros Quest einen brauchbaren Einstieg in die Fantasy-Welt bieten. Für gewiefte Dungeon-Flitzer jedoch gerät »Hero Quest« schnell zur Baldrianpille.(hu)
cb
Hersteller: Gremlin
Preis: ca. 80 DM
Mono: nein
Genre: Rollenspiel
Note: 4 von 6