Domark brüht in »'Nam« einmal mehr den amerikanischen Vietnam-Komplex auf. Nicht etwa als Metzelorgie, sondern als Strategiesimulation. Vietnam-Veteranen erwarten fünf komplexe Szenarien. Drei davon beschränken sich auf zentrale militärische Auseinandersetzungen während der Tet-Offensive von 1968. Bei den beiden anderen Szenarien beeinflußt zusätzlich noch die weltpolitische Lage das Geschehen. Der Spieler greift auf zwei Ebenen ins Geschehen ein. Als amtierender US-Präsident entscheidet er über Truppenstärke, Wirtschaftshilfe sowie das Verhalten gegenüber Verbündeten und Öffentlichkeit. Im strategischen Teil versucht man sich als Oberkommandierender der Streitkräfte glimpflich aus der Affäre zu ziehen. Das Kampfgebiet ist in vier bildschirmgroße Karten aufgeteilt. Leicht verständliche Icons geben Auskunft über den Standort der eigenen Leute. Ein kurzer Mausklick genügt, und ein Window mit Detailinformationen über das Bataillon öffnet sich. Um von einem Ort zum anderen zu gelangen, müssen Symbole nur verschoben werden. Wie nicht anders zu erwarten, bleibt der dschungelerprobte Vietcong meistens unerkannt. Autor Matthew Stibe (»Imperium«), hat die komplexe Materie ungewöhnlich ansprechend verpackt. Die nüchterne Aufrechnung von Gefallenenzahlen bringt einen aber schon ins Grübeln. 'Nam dokumentiert Ereignisse, wertet sie aber nicht.
(Carsten Borgmeier/hu)
'Nam
Hersteller: Domark
Preis: ca. 90 DM
Genre: Strategie
Mono: nein
Note: 4 von 6
Kaum hat einer 'ne neue Idee, stürzen sich von allen Seiten Trittbrettfahrer drauf und schlachten sie bis zum Abwinken aus. »Lemmings«: Loriciels gebührt der zweifelhafte Verdienst, mit »Builderland« als erstes Label beim Psygnosis-Knuddel-Knüller abgekup-fert zu haben. Mit Joystick-Unterstützung durchstreift ein kleiner Junge sechs horizontal scrollende Levels. In der Landschaft liegen Steine herum, die mit dem Cursor aufgenommen und so angeordnet werden müssen, daß Milchbubi nicht in Abgründe und fiese Fallen stolpert. Neben Bonuspunkten gibt's nützliche Tools: Sprengsätze und Sprungfedern. Natürlich wartet nach rund 20 Screens das unvermeidliche Obermonster, bei dessen Unterwerfung ein Paßwort winkt. Die Programmierer geben sich redliche Mühe, ihre Ideenarmut zu verbergen. Grafik und Sound präsentieren sich kinderfreundlich. Wenn das kleine Helden-Sprite durch die farbenfrohe aber einfallslos gestaltete Comicwelt marschiert, werden Erinnerungen an die Abenteuer des »Super Wonderboy« wach. In Sachen Spielspaß geht dem Software-Schnellschuß endgültig die Luft aus. Warum man statt mit der viel präziseren Maus per Joystick Steine und Quader an die richtige Stelle legen soll, bleibt ein Rätsel. Mit unaufhaltsamem Scrolling im Nacken verhaspelt man sich viel zu leicht. Außerdem befinden sich am äußersten linken und rechten Bildrand Teile, die wegen der schlampigen Kollisionsabfrage ein für allemal außer Reichweite gelangen. Solcherlei Ungereimtheiten ändern nichts am zu niedrigen Schwierigkeitsgrad. Die beiden ersten Levels absolviert man im Schlaf. Später wächst nur die Hektik, während die Puzzles auf Vorschulniveau bleiben. Builderland eignet sich nur für ganz junge Computerspieler.
(Carsten Borgmeier/hu)
Builderland
Hersteller: Loriciels
Preis: ca. 80 DM
Genre: Geschick
Mono: nein
Note: 3 von 6