Killing Game Show

Ab in die Kiste

Die »Running Man«-ldee ist anscheinend nicht mehr aus den Köpfen der Coder zu treiben: Eine Spielshow, in der es nichts zu gewinnen gibt, als das nackte Leben.

Ganz so geruhsam wie im SAT1-Glücksrad geht’s in der »Killing Game Show« des Future-Fersehkanals KGS nicht zu. Kein Wunder: Statt um Autos oder Spülmaschinen kämpfen die Kandidaten ums nackte Überleben. Acht hinterhältige Plattform-Levels haben die Programmdirektoren ersonnen. Für hohe Einschaltquoten garantieren hungrige Monster sowie ein ständig steigender Wasserspiegel, der die Teilnehmer in ihren Stahlrüstungen kräftig ins Schwitzen bringt. Wer nicht schnell genug nach oben kommt, muß mehr H2O schlucken, als ihm lieb sein kann. Vor jedem neuen Versuch läuft automatisch die Zeitlupenwiederholung des vorhergegangenen Abenteuers ab, in die man sich auf Knopfdruck einklinken kann. So schleicht sich eine Prise Strategie ins knallharte Action-Tuttifrutti, da man schließlich selbst entscheidet, von wo aus weitergeballert wird. Apropos ballern: Selbstverständlich ist der Single-Laser, der den Kämpfer zu Beginn der Sendung begleitet, nicht der Weisheit letzter Schluß. In zahlreichen Schatztruhen versteckt sich Vernichtungspower in Form von Dreifachschüssen, Flammenwerfern und Smart Bombs. Manchmal liegen aber auch Schlüssel oder ganz einfach lebensrettende Tips drin. Die Zeiten, in denen Psygnosis höchstens mit opulenter Grafik zu glänzen verstand, sind ja spätestens seit Lemmings endgültig vorbei. Die Killing Game Show wuchert nur so mit brillanten Ideen. Was wie ein simples Gerüstspiel beginnt, entwickelt sich schnell zum schweißtreibenden und nervenzerfetzenden Geschicklichkeitstest. Jeder Level überrascht aufs neue: Aufzüge, Abkürzungen, geheime Kammern " was will man mehr?

Überdies sind sich die Liverpooler Softwarezauberer in Sachen Aufmachung treu geblieben. Fast unglaublich, wie flott die passenderweise futuristisch durchgestylte Grafik in alle Richtungen scrollt. Unser vorzüglich animiertes Kandidaten-Sprite klettert sogar die Wände hoch, um seinen flinken Gegnern zu entkommen! Wie immer darf ein trickfilmartiges Intro nicht fehlen: diesmal mit Kampfrobotern in Raytrac-ing-Animation. Direkt vom Amiga gesampelte Musik samt knackiger Sprachausgabe gibt dem ganzen den letzten Schliff. Kann ohne weiteres vorkommen, daß man fasziniert den Reset-knopf sucht, um sich das fantastische Intro nebst irrer Geräuschkulisse noch mal reinzuziehen. Schade, daß es keine speicherbare High-score-Liste gibt und das Scrolling ein bißchen ruckelt (mit dem Ruckein Scrolling hat Psygnosis seit jeher etwas Probleme). Auch wenn weder Spielidee noch die Aufgabenstellung umwerfend neu sind: Bei der Killing Game Show sitzen Sie in der ersten Reihe...

(Carsten Borgmeier/hu)

Killing Game Show

Hersteller: Psygnosis
Preis: ca. 85 Mark
Genre: Geschick
Mono: nein
Note: 5 von 6



Aus: ST-Magazin 08 / 1991, Seite

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