In der Softwarebranche ist's wie beim Film: Sobald es in der Kasse klingelt, lassen Remakes nicht lange auf sich' warten. Mangels guter Spielideen muß diesmal ein mittlerweile leicht angestaubter Bestseller vergangener Tage dran glauben.
Eingeschworene Atari-Freaks erinnern sich sicher noch an »Ballblazer« eine Legende aus längst vergessenen 800-XL-Tagen. Der in die Jahre gekommene Klassiker von Lucasfilm-Games erlebt jetzt auf dem ST einen zweiten Frühling.
Das Nostalgieprodukt nennt sich »Masterblazer« und erfordert ein Faible für skurrile Sportarten: Zwei wendige Raumgleiter treffen sich zum fairen Wettstreit. Sie versuchen eine Riesenhimbeere durch zwei bewegliche Torstangen zu bugsieren. Abhängig von der Entfernung, aus der die Weltraumfrucht die Pfosten passiert, gibt's einen bis drei Punkte. Beim rasanten Kick im All glänzen die »Roto-foils« mit geradlinigem Angriffsspiel. Soweit das hinlänglich bekannte Drehbuch.
Die Neuauflage des altbackenen Brötchens versucht uns Rainbow Arts mit einigen Sonderfunktionen schmackhaft zu machen:
Wem der Nervenkitzel im Tandembetrieb nicht genügt, kann sich gleichzeitig mit neun computergesteuerten Gegnern auseinandersetzen oder heiße Pokalrunden ausspielen. Im Turniermodus entscheidet das K.O-System über den Einzug ins Finale.
Wer sogar die Bonusrunde erreicht, darf den Energieball solange zwischen Slalomstangen balancieren, bis als Geschicklichkeitspreis ein Besuch im Masterblazer-Museum winkt. Hier bekommen Besucher die historische Entwicklung der turbulenten Weltraumjagd als Diashow serviert.
Die Spielidee weckt zuweilen Erinnerungen an die Zeit, als Computerbilder laufen lernten. Dennoch ist Masterblazer alles andere als eine Coverversion. Neue, liebevoll eingefügte Details und die Leistungsstärke der 16-Bit-Umgebung machen den Ballblazer-Nachfolger zum Muß für die ST-Gemeinde.
(Carsten Borgmeier/em)
Preis: 89 DM
Hersteller: Rainbow Arts
Note: 4 von 6