Kurz notiert - Diverse Spiele

Fire & Forget II: Alle Jahre wieder

Wenn Pferdestärken nicht reichen, wird eben geballert

Mit einem schnittigen Turboauto über amerikanische Highways rasen und außerirdischen Angreifern mit installierter Bordkanone die Lebenslichter ausblasen Kommentar zur Spielidee überflüssig, oder? Doch wem's gefällt, bitte schön. Aber muß die Grafik so laienhaft aussehen, der Schwierigkeitsgrad so unspielbar hoch sein? War der erste Teil schon ein ziemlicher Reinfall, »Fire & Forget II« kann man wirklich vergessen...
(Carsten Borgmeier/hu)

Fire & Forget II
Hersteller: Titus
Preis: 84.95 DM
Note: 2 von 6

Crime Time

Rainer liegt volltrunken auf seinem Hotelbett, während ganz in seiner Nähe ein Verbrechen verübt wird. Er will es aufklären. So beginnt »Starbytes« unkonventionelles Detektiv-Adventure mit derber Sprache und nicht ganz stubenreinen Situationen.
»Crime Time« eignet sich besonders für Einsteiger in dieses Spielgenre. Die Benutzerführung ist kinderleicht. Alle Befehle für den Helden erfolgen durch einfaches Anklicken von kurzen Verben und Subjekten in kurzen Wortlisten. Abenteuerprofis, die Sierra-Adventures in der Mittagspause lösen, werden mit Crime Time wohl kaum lange glücklich sein. Leider wirkt auch noch die Grafik an einigen Stellen ziemlich trist.
(Carsten Borgmeier/hu)

Crime Time
Hersteller: Starbyte
Preis: 79.95 DM
Note: 3 von 6

Night Breed: Gruselkabinett

»Ocean« setzt Clive Barkers (das ist der.harmlos aussehende Horror-Autor mit den harten Schockern, z.B. »Hellraiser«) Horrorfilm »Night Breed« in ein gruseliges Computerspiel um. Dabei schlüpft der Spieler in die Rolle von Aaron Boone, der mutterseelenallein über einen unheimlichen Friedhof läuft und dort mit zahlreichen Horrormonstern Bekanntschaft macht: Einige bringen ihm mit Maschinengewehren oder Flammenwerfern das Tanzen bei, andere wollen ihm die Füße mit giftigem Glibber einschleimen. Egal, was Sie auch tun, ungesund ist es auf jedem Fall. Aber man latscht ja auch nicht nächtens über den Friedhof. Die Grafik ist toll, das Spiel komplex (drei Disketten), der Spielablauf aber schwierig. Und so friedvoll und lieb!
(Carsten Borgmeier/hu)

Night Breed
Hersteller: Ocean
Preis: 80 DM
Note: 4 von 6

Time Race: Käse des Monats

Dreiecke in einem rechteckigen Feld unter Zeitdruck zusammenzupuzzeln kann ja ganz spaßig sein. Aber nicht bei solch extrem üblen Hintergrundbildern: Der »Grafiker« scheint mit »Time Race« seine ersten Gehversuche gemacht zu haben. Der Sound ist quälend und das Spielprinzip ermüdend. Auch wenn die Dreiecke verschiedene Farben und unterschiedliche Funktionen:-haben, die mitunter beim Puzzlen für knifflige Situationen sorgen - Knobel fans können getrost auf dieses Spiel verzichten.
(Carsten Borgmeier/hu)

Time Race
Hersteller: Loriciels
Preis: 89 DM
Note: 1 von 6

Rogue Trooper: Kalter Killer

In Amerika und England ist der Megaheld »Rogue Trooper« wohl eine populäre Comic-Persönlichkeit. In Deutschland jedenfalls bekommt man auf die Frage nach dem Backpfeifengesicht höchstens ein vielsagendes »Hä?« zu hören. Über die Bildungslücke sollte man sich aber keine grauen Haare wachsen lassen. Schließlich gibt's die Heldensaga als Computerspiel von »Krisalis«. In der Verpackung findet sich auch ein dicker Schwarzweiß-Comic in Englisch. Im Spiel arbeitet sich Rogue Trooper entweder zu Fuß mit Tritten und Boxhieben voran oder er bewegt sich in einer Art Raumschiff durch zahlreiche Levels, um auf der Erde für Recht und Ordnung zu sorgen. Die Qualität von Grafik und Sound liegen zwar durchaus über dem Durchschnitt, der Spielwitz lockt aber keinen Hamster mehr ins Laufrädchen. Rogue Trooper ist stumpfsinnig und brutal. Anscheinend genau das Richtige für die US-Kids...
(Carsten Borgmeier/hu)

Rogue Trooper
Hersteller: Krisalis
Preis: 84.95 DM
Note: 3 von 6

Murders in Space: Völlig losgelöst

Wer sich das Astro-Detektivspiel »Murders in Space« zulegt, den belohnt Infogrames mit einer silbernen Tüte voller skurriler Plastikutensilien, die wohl Indizien darstellen sollen. Da gibt's beispielsweise einige Nähfäden, eine winzige Spinne, eine merkwürdige Karte, einen urigen Plastikbehälter mit Gummischlauch und Weltraumpillen. Fast so gut wie der Hut von Beuys! Leider kann man das vom eigentlichen Spiel gar nicht behaupten. An Bord einer Raumstation hat ein großer Unbekannter versucht, den Kommandanten umzulegen. Wer war das? Um diese Frage zu beantworten, wird der Spieler zur Raumstation gebracht, schwebt in vollständiger Schwerelosigkeit durch die Module der Station, verhört Verdächtige, durchsucht und untersucht Personen und Gegenstände. Trotz der spannenden Spielidee leider eine verspielte Schlaftablette, da die rechte Action fehlt.
(Carsten Borgmeier/hu)

Murders in Space
Hersteller: Infogrames
Preis: 84.95 DM
Note: 2 von 6

Atomino: Irrer Chemiebaukasten

Mikrokosmos: In »Atomino« erschaffen Sie eigene Molekülstrukturen

Wir amüsieren uns zu Tode - mit Spielen von enormer Suchtwirkung. Kein Telefonklingeln, kein Kollege, kein Erdbeben kann den hypnotisierten Blick vom Bildschirm trennen. »Tetris«, »Klax« oder »Pipe Mania« haben z. B. diese Wirkung. Auch der neue Tüftelhit »Atomino«, in dem man Atome zu Molekülen zusammenstecken muß, sorgt für Kurzweil. Beim Spielen muß man auf die verschiedenen Wertigkeiten der Elemente achten. Und das unter Zeitdruck! Grafik und Sound sind zwar gerade mal guter Durchschnitt, dafür wird der Spielwitz und die extrem gute Spielbarkeit Atomino in die Hitparaden katapultieren.
(Carsten Borgmeier/hu)

Atomino
Hersteller: Play Byte
Preis: 80 DM
Note: 6 von 6



Aus: ST-Magazin 02 / 1991, Seite 122

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite