Weltraum-Abenteuer Starflight ST

Spätestens seit dem »Krieg der Sterne« gibt es sie ja bereits massenhaft zu kaufen — die Weltraum-Spiele. »Starflight ST« jedoch hebt sich von dem üblichen »space-Misch-Masch« gekonnt ab.

Es ist der 16. Tag des 10. Monats des Jahres 4620. Sie erhalten als Sternschiffkommandant die Mitschrift der Einsatzbesprechung: Vor fünfzehn Jahren hat eine Gruppe von Interstel Wissenschaftlern in einem tiefen Schaft auf einem fernen Planeten südlich der heißen Zone ein riesiges antikes Tunnelsystem entdeckt. Die anschließenden Nachforschungen ergaben, daß dieses Tunnelsystem auf eine Gruppe namens Noah2 zurückzuführen ist, die von einem Planeten mit dem Namen Erde gekommen ist. Diese Gruppe von Besiedlern des Planeten entwickelten aus bizarren schlackigen Klumpen einer kristallinen Substanz, bekannt unter dem Namen »Endurium«, die Grundlage der super-photonischen (d.h. »schneller als Licht«) Technologie. Glücklicherweise fanden sie in der unterirdischen Kolonie ausreichend Endurium, mit dem sie frei experimentieren und auch ein paar Prototypen der Sternenschiffe bauen konnten.

Die erste Forschungsgruppe von Interstel, bestehend aus 13 Schiffen und 78 Forschern wurde vor fünf Jahren ausgesandt. Bis zum heutigen Tage sind davon nur zwei Schiffe zurückgekommen. Von dem Verbleib der anderen Sternenschiffe ist leider nichts bekannt.

Die beiden verbliebenen Schiffe haben es geschafft durch Selbstverteidigung, Geschick und den Erlös der gefundenen Mineralien, die anschließend im Sternenhafen verkauft wurden, um dann dort den nötigen Treibstoff zu kaufen und weitere Expeditionen durchzuführen.

Ihr Ziel als zukünftiger Sternenschiffkommandant ist es nun, dem ersten Forschungsteam nachzueifern. Sie bekommen als Anfangskapital 12000 MU (monetäre Einheiten), ferner ein Sternenschiff der Klasse 1 mit 20 Kubikmetern Endurium. Ihr Sternenschiff ist also flugtüchtig und muß nur noch getauft werden. Wenn Sie nun meinen, rein in Ihr Sternenschiff, und los geht die Reise ins Unbekannte... weit gefehlt. Zuerst sollten Sie sich vier Frachtmodule kaufen (zur Aufnahme der gefundenen Mineralien, der antiken Artefakte, oder auch für den zusätzlichen Treibstoff). Ferner benötigen Sie auch eine Belegschaft für Ihr Sternenschiff, die zunächst ausgesucht werden muß. Hierzu stehen dem Sternenschiffkommandanten fünf verschiedene Arten von Lebewesen zur Verfügung. Die Lebewesen unterscheiden sich in Ihrer Lernfähigkeit, Ausdauer und in ihrem Talent. Die Wahl Ihrer Belegschaft will also gut überlegt sein.

Das Titelbild wirkt etwas kühlt doch im Spiel geht es heiß her

Der Sternenhafen, der aus sechs verschiedenen Modulen besteht und das Sprungbrett zum Universum ist, bietet Ihnen verschiedene Möglichkeiten:

Nachdem Sie nun in Ihr Sternenschiff gestiegen sind, geben Sie dem Navigator den Befehl, den Sternenhafen zu verlassen, um dann in den Orbit des Planeten zu gelangen. Nach Verlassen des Orbits befinden Sie sich im planetarischen Raum. Von dort aus beginnen Sie nun Ihre Forschungsfahrten zu den benachbarten Galaxien. Am Anfang sollte man sich die näherliegenden Galaxien anschauen, um dort erst einmal Übung zu bekommen, sei es in bezug auf die Landung auf einem Planeten, die weitere Erkundung des Planeten oder die Erschließung der Bodenschätze.

Die Erkundung eines Planeten geschieht mit Hilfe eines Geländefahrzeuges, das Sie mit Hilfe der Tastatur oder der Maus bequem steuern können. Dieses Geländefahrzeug ist mit zahlreichen Sensoren und einem Bord-Computer ausgestattet. Der Computer bietet Ihnen die Möglichkeit, das Gelände zu scannen. Eine so gewonnene Übersicht des Geländes kann in drei verschiedenen Vergrößerungsstufen erfolgen. Vorsicht! Das Geländefahrzeug verfügt, genauso wie Ihr Sternenschiff, nur über einen begrenzten Vorrat an wertvollen Treibstoff »Endurium«. So daß die ersten Forschungsfahrten nur innerhalb eines begrenzten Radius’ geschehen sollten.

In weiter entfernt gelegenen Forschungsfahrten können Sie dann auch auf außerirdische Wesen treffen. Nicht alle Wesen erwidern eine freundliche Haltung Ihrerseits, so daß es auch schon mal zu Gefechten und Kampfhandlungen kommen kann — selbstverständlich nur zum Zwecke der Selbstverteidigung. Hierzu ist es sinnvoll, Ihr Sternenschiff mit den nötigen Waffen auszurüsten. Je öfter allerdings solche Gefechte geschehen, desto kleiner sind Ihre Chancen, jemals mit diesen Wesen zu kommunizieren. Schließlich können derartige Gespräche bei der Beschaffung von Endurium und weiteren Mineralien äußerst nützlich sein.

Die Bedienung von Starflight erfolgt mit Hilfe der Tastatur oder der Maus. Nach einer Eingabe kann es allerdings schon einmal Vorkommen, daß man eine kurze Zeit auf eine entsprechende Reaktion warten muß — sozusagen eine Gedenkminute.

Erfreulicherweise wurde bei Starflight auf einen Kopierschutz verzichtet. Der Flottenkommandant muß lediglich einen Sicherheitscode, den er aus einer beiliegenden Drehscheibe entnimmt, beim Verlassen des Sternenhafens eingeben. Hierdurch wird eine (empfehlenswerte) Installation auf einer Festplatte möglich, auch wenn sich das deutschsprachige, umfangreiche Handbuch dazu gegenteilig äußert. Geringfügige Englischkenntnisse sollten Sie allerdings mitbringen, da die Bildschirmtexte in Englisch gehalten sind.

Starflight ST ist ein sehr zeitaufwendig gestaltetes Weltraum-Strategiespiel. Es fordert dem Spieler die verschiedensten Aufgaben ab, denn es ist eine Mischung aus Entdeckungs- und Strategiespiel. In den höheren Leveln kommt auch das Abenteuer in Starflight nicht zu kurz. Lediglich Grafik und Sound könnten noch etwas besser sein. Starflight ist jedem zu empfehlen, der das Science-Fiction-Genre mag und sich der Aufgabe als künftiger Sternenschiffkommandant gewachsen sieht, (mb)

Starflight ST

Hersteller: Electronic Arts

Vertrieb: Ariola Soft

Preis: 79,95 Mark

Systemanforderungen:

beliebiger ST-Rechner ab 512-KByte-RAM-Speicher, ein oder zwei Disketten-Laufwerke, optional Festplatte (empfehlenswert), Farbmonitor

Kurzbeschreibung: aufwendig gestaltetes Weltraum-Abenteuer-Strategiespiel, ein Muß für jeden Science-fiction-Freak.

Ariola Soft, Hauptstraße 70, 4835 Rietberg 2

Mit diesem »etwas anders geratenen« Menü und etwas Übung steuert man das Spiel
Positionen werden auf diesem Bild festgelegt. Am seitlichen und unteren Rand sind die Koordinaten zu sehen.
Der Status des Raumschiffs und die Steuerung der gesamten Besatzung lassen sich von hier managen

Guido Stumpe
Aus: ST-Magazin 07 / 1990, Seite 126

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