Guter Rat vom Atari-Doktor: Profis verraten Reparatur-Tricks

Irgendwann »erwischt« es jeden. Auch Kollege Computer ist vor Infektion, Krankheit und Siechtum nicht gefeit. Erhöhte Temperatur, Leiterbahnriß oder gar Schaltkreis-Kollaps setzen früher oder später dem Wohlbefinden von fast jedem Atari ST zu. Denn so manche Krankheit ist unter ungünstigen Zusammenstellungen des Computersystems nahezu unausbleiblich. Einige Beschwerden werden ab Werk mitgeliefert, andere sind Folgen von Altersschwäche, Verschleiß und rauher Behandlung. Zwar kennt der Computer keine Arterienverkalkung, dafür aber Kontakt-Oxidation. Sehschwäche ist ihm fremd, aber Monitorflimmern und Bildausfall sind keine Seltenheit.

Was also tun, wenn der Schreibtisch-Knecht nicht mehr so will wie sein Herr und Gebieter? Hier hilft — wie so oft — Wissen. Vielen Leiden können Sie selbst Vorbeugen, und so manche Unpäßlichkeit ist mit einigen Handgriffen in Eigenregie behoben. Wochenlange Aufenthalte beim Atari-Doktor lassen sich mit etwas Know-how häufig vermeiden.

Auf Empfehlung von Atari haben wir uns bei einer der renommiertesten Servicestellen im süddeutschen Raum umgesehen: Die Firma Computer Schulz in München ist Systemfachhändler für Mikrocomputer aller Gattungen. Die Serviceabteilung hat sich zu einem großen Teil auf die Reparatur von Atari-Computern spezialisiert. Johann Klöckl zeigte sich als auskunftsfreudiger Hardware-Experte, mit einer ganz besonderen Leidenschaft für den Atari ST. Er kennt diesen Computer seit Jahren mit all seinen Stärken und Schwächen wie kaum ein anderer. Sein besonderer Stolz ist der schnelle 48-Stunden-Service.

Zum Thema Laufwerke haben wir Christian Kiefer von Cumana befragt. Cumana ist einer der größten Hersteller hochwertiger Zusatzlaufwerke, Festplatten und Peripherie für alle verbreiteten Computer. Hier ist ebenfalls schneller und zuverlässiger Service Trumpf.

ST-Magazin: Herr Klöckl, wie wird man Service-Techniker für den Atari ST?

Johann Klöckl: Nach meiner Ausbildung zum Meister der Rundfunk- und Fernsehtechnik habe ich vor vier Jahren sowohl aus privatem als auch beruflichem Interesse angefangen, Osborne-Computer zu reparieren. Als der 260 ST vor dreieinhalb Jahren auf den Markt kam, hat Atari von Anfang an verlangt, daß jeder Systemhändler eine eigene Servicewerkstatt unterhält. Da bin ich dann gleich in der ersten Stunde mit umgestiegen. Später habe ich noch einen Büromaschinenelektroniker mit in die Ataris eingearbeitet. Auf jeden Fall kann man einen Menschen nicht einfach in die ganze Technik reinschmeißen, da braucht man schon eine Liebe dazu.

ST-Magazin: Worauf legen Sie bei Ihrer Arbeit besonderen Wert?

Johann Klöckl: Auf saubere Arbeit. Jede kalte Lötstelle ist für so eine Maschine tödlich. Der 68000 ist ein Super-Prozessor, aber wenn der irgendwo eine seiner Komponenten an einer Adreß-oder Busleitung husten hört, dann schlackert er mit den Ohren und sagt sich, »da stimmt irgendetwas nicht, ich brech’ ab«.

ST-Magazin: Gilt das auch bei Haarrissen in den Leiterbahnen?

Johann Klöckl: Das ist überhaupt das gefährlichste. Davon habe ich aber in meiner ganzen Atari-Zeit höchstens zwei Fälle gehabt. Und die waren gut lokalisierbar. Die Atari-Platinen sind nämlich hervorragend und sauber aufgebaut. Da muß ich Atari ein Lob aussprechen. Das gilt für das Layout, den Aufbau, für die Beschichtung und das Material. So eine Platine können Sie mit beiden Händen über die Tischkante biegen, die ist einfach nicht kaputt zu kriegen.

Mit einer abgewinkelten Pinzette hebeln Sie ein IC richtig aus seiner Fassung
Johann Klöckl, Schulz Bürotechnik: »Hervorragende Qualität der Atari-Platinen«
Dieser Laufwerkshebel ist für den Serienfehler bei den Laufwerken der Mega-ST-Reihe verantwortlich

ST-Magazin: Keine Schwachpunkte?

Johann Klöckl: Doch, die Sockel. Die oxidieren im Laufe der Jahre und erzeugen an den Kontakten zu den ICs hochohmige Widerstände. Irgendwann streikt der Prozessor dann wieder und schmeißt Bomben.

ST-Magazin: Plötzlich und unvermittelt versagt der Atari ST seine Dienste. Wie soll sich der Anwender in so einem Fall verhalten?

Johann Klöckl: Das ist nicht so einfach, denn dazu gehören immer auch Erfahrungswerte. Die kann der Anwender, der nie mit dem Innenleben des Geräts zu tun hat, nicht mitbringen. Wer Erfahrungen mitbringt, sollte zunächst versuchen, den Fehler ungefähr zu lokalisieren. Am Anfang steht immer die Frage: Entsteht der Fehler irgendwie durch ein extern angeschlossenes Peripheriegerät oder eine eingebaute Erweiterung. Um das festzustellen, gilt es, alle Geräte bis auf den Monitor abzuklemmen. Dann die Maschine hochfahren. Wenn der Bildschirm von Anfang an dunkel bleibt, kann da ein Unerfahrener sowieso nichts machen. Existiert der Fehler nach Erscheinen des Bildes immer noch, liegt er mit großer Wahrscheinlichkeit im Gerät oder im Monitor.

ST-Magazin: Wie sieht eine erste Hilfe aus, die jedermann selbst durchführen kann?

Johann Klöckl: Wenn zum Beispiel ein Computer nach dem Einschalten nur noch Bomben schmeißt, hilft oft schon ein ganz einfacher Trick: Hebeln Sie den GLUE-Chip vorsichtig mit einer Pinzette aus seiner Fassung und reinigen Sie die Kontakte am Chip mit etwas Isopropyl-Alkohol oder Spiritus. Von Mitteln wie »Kontakt 60« halte ich nichts, da die Kontakte anschließend schnell wieder oxidieren. Nach dem Reinigen drücken Sie den Chip im nassen Zustand wieder tief in seine Fassung. Dasselbe gilt für den DMA-Chip, wenn die Floppy oder die Festplatte nicht mehr einwandfrei laufen.

Auf keinen Fall dürfen Sie einen Chip falsch einsetzen, sonst ist der sofort tot. Ein GLUE kostet 128 Mark. Eine MMU kostet 178 Mark. Das Oxidieren ist so ein typischer Langzeitfehler, der auf Korrosion an den Kontakten zurückzuführen ist. Ein ähnlicher Fehler sind Wackelkontakte, die durch ausgeleierte Sockel entstehen. In beiden Fällen hilft Klopfen auf das Computergehäuse kurzzeitig über den Berg. Bis zum nächsten Absturz.

Um solche Fehler gezielt zu beheben, brauchen Sie natürlich einen Belegungsplan von Ihrem Computer. Damit wissen Sie, welcher Chip wo plaziert ist. Schalt- und Belegungspläne kann jeder beim »Schaltungsdienst Lange« in Berlin bestellen (Adresse siehe Seite 162). Allerdings gilt das nur für die älteren Geräte. Bei den neuen 1040 liegen die meisten Chips schon in SMD (Oberflächen-montierte Bauteile, die Red.) vor. Die bekommen Sie nicht mehr selbst aus Ihrem ST heraus.

ST-Magazin: Können solche Fehler nicht von vornherein ausgeschlossen werden?

Johann Klöckl: Doch, mit besseren Sockeln. Wenn wir einen Chip auswechseln, dann bauen wir auch immer gleich einen Profi-Sockel mit gedrehten Fassungen und vergoldeten Kontakten ein. Dann hat der Anwender ein für allemal Ruhe vor solchen Problemen. So eine Fassung kostet zwischen drei und fünf Mark. Aber die wird ein Hersteller wie Atari kaum von vornherein einbauen.

ST-Magazin: Welches sind die typischen Fehler, die bei Ihnen auf den Tisch kommen?

Johann Klöckl: Zunächst einmal die Fälle der »Garantie-Auslauf-Panik«, wie wir sie nennen. Das sind völlig funktionstüchtige Geräte, die aus Angst kurz vor dem Ablauf der Garantiezeit eingeschickt werden, weil der Kunde denkt, es könne doch irgendwo ein versteckter Fehler im Gerät sein. Das ist natürlich für uns ärgerlich. Solche Fehler, die sich nicht deutlich irgendwo zeigen, existieren in der Regel auch nicht. Hier sparen sich die Kunden Ausfallzeiten, wenn Sie das Gerät selbst genau beobachten. Oft sind auch billige Disketten der Grund für Laufwerksprobleme. Nonames sind der größte Ramsch. Atari-Laufwerke spucken die grundsätzlich nach kurzer Zeit aus. Da suche ich dann oft vergeblich nach einem Laufwerkschaden und hinterher stellt sich heraus, daß mit gutem Diskettenmaterial keine Fehler auftreten.

ST-Magazin: Was kann ein Anwender selbst tun, der über gute Kenntnisse der ST-Hardware verfügt?

Johann Klöckl: Wer über gute Kenntnisse verfügt und sich tiefer hineinwagt, der braucht natürlich erst einmal das entsprechende Werkzeug. Unvermeidbar ist eine gute Entlötvorrichtung. Ich benutze einen Lötkolben mit eingebauter Absaugpumpe. Nicht ganz so optimal aber brauchbar ist eine separate Säugpumpe, die von Hand bedient wird. Wichtig ist, daß man beim Auslöten keine Leiterbahnen mit herausreißt und keine Haarrisse erzeugt. Sonst ist das Gerät zum Sterben verurteilt.

Ob der ST-Besitzer dann was selbst machen kann, hängt zum einen von seinen Hardwarekenntnissen ab. Derselbe Fehler kann aber immer verschiedene Ursachen haben. Ich nenne Ihnen mal ein Beispiel:

Im 520 oder 260 ST sind 16 256er RAM-Bausteine eingebaut. In jedes RAM schreibt der Computer 2KByte Bildschirmspeicher. Ist irgendeines dieser RAMs defekt, kann der Computer das Monitorbild nicht mehr aufbauen. Bildausfall hat aber wie schon gesagt auch ganz andere Ursachen. Um denen auf die Schliche zu kommen, braucht man eine ganz spezielle Ausrüstung. Wir benutzen ein Test-Kit von Atari. Das ist ein Modul mit Testsoftware, um Komponenten zu checken. Zum Beispiel RAM-Test, ROM-Abfrage, Floppylaufwerk überprüfen, Audio-, Video- und Keyboard-Test. Das Modul ist zu 60 Prozent zuverlässig.

ST-Magazin: Ist das Bild futsch, hilft Ihnen so ein Modul aber wenig, oder?

Johann Klöckl: Falsch. Dann übertrage ich die Bildschirmdaten per RS232 an einen zweiten Atari ST und lasse sie mir dort anzeigen. Das Testmodul ist so konzipiert, daß beim Bildausfall sämtliche Daten automatisch an die RS232 gehen.

Für ROM-Fehler ist das Modul eine goldene Lösung. Es testet defekte ROMs über eine Prüfsumme.

ST-Magazin: Welche sind die typischen Fehler beim ST, die in der Regel mit dem simplen Austausch eines IC behoben sind?

Johann Klöckl: Wenn die Leute an der Monitorbuchse herumbasteln, passiert es oft, daß Vsync oder Hsync Spannung erhalten. In diesem Fall ist der GLUE-Chip sofort im Eimer. Das zeigt sich an schrägen Streifen und durchlaufendem Bild. Zum Glück ist der GLUE bei neuen STs gepuffert. Da trifft es dann nur einen TTL für eine Mark.

Dann der Tastaturprozessor. Er liegt bei allen Modellen an der Unterseite der Tastatur. Ein typischer Fehler ist Mausstillstand oder Verweigerung des Mausklicks. Buchstabentasten fallen fast nie aus, höchstens einmal ein Tastatur-Repeat. Die Tastatur selbst ist sehr zuverlässig, wenn Sie nicht gerade Milch oder Kaffee reingießen.

Die MMU zeigt ihren Defekt auf mehreren Wegen. Es kann sich am Bildschirm zeigen, weil kein Bildaufbau mehr möglich ist. Oder die MMU schaltet bei einem ST mit 1 MByte einfach die zweite RAM-Bank aus und arbeitet nur mit 512 KByte. MMU-Streik ist ein schwieriger Fehler.

Dann gibt es da noch den Shifter. Der wird schön warm, ist aber sehr zuverlässig. Wenn Sie auf Schwarzweiß ein einwandfreies Bild haben und in Farbe ein buntes Durcheinander, dann liegt das am Shifter. Außerdem hängt der Shifter unmittelbar mit dem Hauptoszillator zusammen. Dieser erzeugt eine Frequenz von 32 MHz, die in mehreren Schritten auf niedrigere Frequenzen geteilt wird. Der Shifter macht aus 32 MHz 16, die MMU aus 16 MHz 8, der Prozessor daraus 4, die dann an den GLUE gehen, der daraus dann 2 MHz und 500 kHz macht. Wird nun der Hauptoszillator instabil, spielt der Bildschirm verrückt. Da erscheinen die senkrechten »Stadlheim«-Streifen (Strafanstalt in München, Anm. k d. Red.) oder das rechte Zwanzigstel des Bildschirms rutscht auf die linke Seite. Im Hauptoszillator hat Atari zeitweilig statt einer Spule mit 1 Mikrohenry eine mit nur 0,8 Mikrohenry eingebaut. Das führt leicht zu Instabilität.

Im Zusammenspiel von Shifter, MMU und GLUE gibt es noch einen typischen Fehler: Werden diese Bausteine warm, beginnen deren Arbeitspunkte zu driften. Dadurch reißt der Bildschirm auf der Seite aus. Das passiert so lange, bis die drei ihre Arbeitstemperatur erreicht haben. Das Driften unterdrücken Sie, indem Sie am Shifter, U 31, einen Kondensator zwischen 5 und 8 Pikofarad von Pin 39 auf Masse legen.

Ein Hinweis auf defekte RAMs fällt mir da noch ein: schwarze Punkte auf dem Bildschirm.

ST-Magazin: Was hat der Prozessor für Krankheiten?

Johann Klöckl: Fast keine. Der Prozessor ist top. In meiner ganzen Atari-Zeit habe ich nur vier 68000-CPUs ausgetauscht. Das waren allerdings auch Fehler, bei denen ich das kalte Grausen bekommen habe. Ein Fall: Ein Reparatur-ST lief mit der gesamten ST-Software, nur nicht mit GFA-Basic. Der Prozessor hat sich intern verrechnet! Ich hab’s einfach nicht geglaubt.

ST-Magazin: Bei welchen ICs haben Sie die häufigsten Austauschreparaturen?

Johann Klöckl: Beim GLUE und beim Yamaha-Soundgenerator. An kaputten Tongeneratoren sind die Kunden oft selbst schuld. Wer an der Parallelschnittstelle herumspielt, der schickt dieses IC schnell über den Jordan.

Auch unter den Druckern gibt es schwarze Schafe. Zum Beispiel hat der NEC P 2200 zu niedrige Pull-Up-Wider-stände. Er zieht am Centronics-Port des ST ständig zuviel Strom. Früher oder später meldet sich der Yamaha dann ab. Der Fehler läßt sich nur mit speziellen Zubehörkabeln beheben, die den Pull-Up erhöhen. Wiesemann bietet so was für 49 Mark an.

ST-Magazin: Gibt es Fehler ab Werk?

Johann Klöckl: Die Mega 2 und 4 haben einen Fehler. Der Diskettenauswurf der Laufwerke verriegelt nicht richtig. Der Laufwerkshebel springt nach dem Hereindrücken wieder heraus. Der Fehler ist so simpel, daß ihn erfahrene Anwender selbst beheben können: Der Kunststoffriegel muß schräg gefeilt werden, so daß er den Diskettenschlitten nach dem Zurückgleiten festhält.

ST-Magazin: Herr Klöckl, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. (mr)

Schulz Bürotechnik GmbH, Dachauer Str. 192, 8000 München 50

Cumana Microware Germany GmbH, Salmdorf 2, 8013 Haar

Schaltpläne für alle Computertypen und Peripherie sind erhältlich bei: Schaltungsdienst Lange, Mohriner Allee 30, 1000 Berlin 47.

Schaltpläne inkl. Bestückungspläne für 260/520/1040 ST (nur als Paket) kosten 35 Mark, Schaltpläne für Mega ST 2und 4 (nur als Paket) kosten 20 Mark. Bestückungspläne für Mega ST 2 und 4 sind nicht erhältlich.

Spezialkabel für Drucker sind erhältlich bei: Wiesemann und Theis GmbH, Winchenbachstr. 3-5,5600 Wuppertal 2

# Laufwerke selbst reparieren?

ST-Magazin: Herr Kiefer, welche Laufwerksschäden erhalten Sie am häufigsten zur Reparatur?

Christian Kiefer: Die meisten Schäden beruhen auf Fremdeingriff. Da sind Datenkabel trotz Zugentlastung abgerissen, Anwender schmieren alle beweglichen Teile mit Maschinenfett und ähnliche Scherze. Ebenso oft erhalten wir Laufwerke, denen gar nichts fehlt. Schuld an solchen Aufträgen sind meist Disketten, die auf schlechten Laufwerken beschrieben wurden und dann auf unseren nicht les- oder beschreibbar sind.

ST-Magazin: Kann unsachgemäßer Betrieb Schäden herbeiführen?

Christian Kiefer: Es gibt Programme, die Disketten mit mehr als 80 Spuren formatieren. Teilweise bis zu 86! Bei vielen Laufwerken fahren die Schreibköpfe schon ab Spur 82 gegen einen mechanischen Anschlag. So was führt ganz schnell zur Dejustage der Köpfe. Das ist unsere häufigste Wartungsarbeit.

ST-Magazin: Wie kann man Schäden am Laufwerk Vorbeugen?

Christian Kiefer: Nicht über 80 Spuren formatieren. Die Disketten staubfrei halten und bei der Verwendung von Reinigungsdisketten mit Flüssigkeiten den Laufwerksdeckel öffnen. Sonst entfetten die Dämpfe die Mechanik. Am besten verwenden Sie, wenn überhaupt, trockene Reinigungsdisketten.

Christian Kiefer, Cumana Microware: »Einige Laufwerke von Kellerfirmen schaden dem ST«

ST-Magazin: Welche Schäden kann der Anwender selbst beheben, wovon sollte er die Finger lassen?

Christian Kiefer: Wer ein wenig Erfahrung hat, kann selbst überprüfen, ob der Trafo die beiden erforderlichen Betriebsspannungen, 5 und 12 Volt, liefert, ob die Sicherung in Ordnung ist und die Steckkontakte richtig festsitzen. Mehr nicht. Selbstversuche zum Einstellen der Köpfe und Experimente mit der empfindlichen Elektronik gehen immer schief.

ST-Magazin: Einige Fremdlaufwerke zerstören angeblich den ST.

Christian Kiefer: Unsere Laufwerke sind durchweg für den Atari ST modifiziert. Die Anpassung beruht im wesentlichen auf höheren Pull-Up-Widerständen. Ein Pull-Up darf bei Laufwerken 340 Ω nicht unterschreiten. Bei 3,5-Zoll-Laufwerken entstehen da sowieso keine Probleme, da die Hersteller sie durchweg mit 1 kΩ bestücken. 5,25-Zoll-Laufwerke sind allerdings nur mit 150 Ω Pull-Ups bestückt. Es gibt Kellerfirmen, die das nicht wissen und unmodifizierte Laufwerke anbieten. Diese Geräte laufen eine Zeit lang und zerstören irgendwann die Treiberbausteine im ST durch permanente Überlastung.

ST-Magazin: Was kostet eine normale Laufwerksinspektion?

Christian Kiefer: Wir haben eine Pauschale für Einstellung und Überprüfung: 50 Mark. Ersatzteile kommen dazu. Dasselbe gilt für die Reinigungspauschale.

ST-Magazin: Herzlichen Dank für das Gespräch.


Matthias Rosin
Aus: ST-Magazin 02 / 1989, Seite 158

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