Kann der Nachfolger des Kultspiels »Starglider« die erneut heiß umkämpfte ST-Galaxis erobern?
Im Universum gibt es immer wieder Spielverderber, die anderen Planeten ihren Frieden nicht gönnen. Da sind zum Beispiel die Egronen, die schon seit Jahren hinter den sympathischen Novenianem her sind. Kürzlich hatten die Egronen versucht, mit als Vögeln getarnten Raumschiffen Novenia zu erobern. Der Versuch schlug fehl, wie die Besitzer des Spieles »Starglider« sicher noch in Erinnerung haben.
Den zweiten Anlauf unternehmen die Egronen von einem benachbarten Sonnensystem namens Solice aus. Dort bauen sie einen Super-Laser zusammen, der auch auf Lichtjahre hinweg einen Planeten wie ein Brathähnchen rösten kann. Doch zum Glück ist a) der Super-Laser noch nicht fertig, b) ein kleines schnelles Raumschiff startklar und c) ein mutiger Pilot gefunden, der den Egronen das Handwerk schon legen wird.
Das Spielziel von »Starglider II« ist, den Super-Laser mit einer Neutronen-Bombe zu vernichten. Die muß aber erstmal gebaut werden, was einige Stunden dauert und von Ihrer Seite auch Material-Transporte in das Labor der Bombenbauer erfordert. Zwischendurch müssen Sie stets Angriffe auf die egroni-schen Basen wagen, um den Bau des Lasers zu unterbrechen und so wertvolle Zeit zu gewinnen.
Was das Ganze besonders schwierig macht, sind die Örtlichkeiten. Wir reden hier von einem ganzen Sonnensystem mit 15 Planeten und Monden, einer Sonne und einem Asteroiden-Gürtel. Manche von den Planeten haben auch noch weit verzweigte, unterirdische Tunnel-Systeme. Wer den Egronen ans Leder will, sollte also einen Navigator mitnehmen oder selbst anfangen, Karten zu zeichnen und die Standpunkte wichtiger Gegenstände zu notieren.
Wer nicht so viel Zeit und Mühe aufbringen will, der kann Starglider II auch als reines Action-Spiel benutzen und einfach nach Herzenslust auf alles ballern, das nicht zum eigenen Raumschiff gehört. Durch die flotte 3D-Grafik hat man auch so eine Menge Spaß.
Der Schwerpunkt von Starglider II liegt trotzdem bei Strategie und Puzzeln. Dazu gesellen sich viele Details. So können Sie Ihr Raumschiff aus jeder beliebigen Perspektive betrachten, mit einem Bordcomputer alle Objekte nach Optik oder Akustik identifizieren. Man hat sogar daran gedacht, die Maus-Empfindlichkeit einstellbar zu lassen.
Die 3D-Grafik von Starglider II ist recht spektakulär, obwohl sie tatsächlich etwas langsamer als »Carrier Command« ist. Viel Mühe gaben sich die Programmierer bei den einzelnen 3D-Objekten, die teilweise wundervoll animiert sind. Da gleiten Weltraum-Wale durch den Orbit, kriechen Würmer über die Planeten-Oberfläche und sogar die berühmt-berüchtigten Amiga-Bälle hüpfen durch die Gegend. Wer sich alle Objekte ansehen und sogar mit ihnen malen will, kann das im Programmteil »Rolf« tun.
Die letzte Überraschung ist wohl eine Weltpremiere. Ein und dieselbe Starglider II-Diskette, die noch vor wenigen Augenblicken im Atari ST geladen wurde, können Sie genausogut in einen Amiga legen und das Spiel auf diesem Computer spielen. Sogar die High-Score-Liste und Spielstände sind zwischen den beiden Computern austauschbar.
Spielerisch ist Starglider II eine etwas konfuse Mischung, die nicht jedermann sofort ansprechen wird. Für ein reines Action-Spiel ist es auf Dauer zu komplex und unbefriedigend. Wer keine Lust hat, mit Karten und Notizen zu hantieren und das Spiel vollständig zu lösen, wird an Starglider II nur leicht gebremste Freude haben. (ts)
Hersteller: Argonaut/Rainbird
Anbieter: Ariolasoft, Hauptstraße 70, 4835 Rietberg
Funktioniert mit Monochrom: Ja
Farbe: Ja
Blitter-TOS: Ja
Stärken:
□ schnelle 3D-Grafik mit toller Objekt-Animation □ großes Spielfeld zu erforschen □ intelligente Gegner □ eine Diskette für ST und Amiga
Schwächen:
□ Spielablauf etwas konfus