Dieses Jahr feiert das Arcade-Spiel Pac-Man den 25. Geburtstag und noch immer ist Pac-Man einer der bekanntesten Spiele-Charaktere. Für den ST gibt es diverse Pac-Man-Varianten, aber diese ist etwas besonderes: Pac-Man for GEM läuft sauber in einem GEM-Fenster auf allen Original-Ataris, Emulatoren und der Firebee.
Die wesentlichen Spielelemente des Arcade-Originals sind vorhanden: Pac-Man frisst Punkte in einem Labyrinth und wird dabei von bis zu vier Geistern verfolgt. Nach dem Verzehr der Kraftpille kann er für kurze Zeit selbst Jagd auf die Geister machen. Bonus-Punkte gibt es für Früchte, die ab und zu auf dem Spielfeld erscheinen. An bestimmten Stellen befinden sich Tunnel, mit denen Pac-Man schnell auf die andere Seite des Spielfelds wechseln kann. Sind alle Punkte aufgefressen, geht es im nächsten Level weiter.
Pacman for GEM kann vom Spieler durch alternative Level und andere Grafiken modifiziert werden. Alternative Grafiksets liegen dem Spiel bei, wirken aber optisch nicht so ansprechend wie die dem Namco-Original nachempfundenen Grafiken. Unterschiede gibt es auch bei den Geistern: In den ersten Leveln gibt es lediglich einen Geist, zu Spielbeginn kann jedoch der Startlevel eingegeben und so die wenig spannenden Einsteigerlevel übersprungen werden. Pac-Man-Veteranen werden außerdem ein Detail vermissen: Im Originalspiel zeigt die Blickrichtung der Geister an, in welche Richtung sie sich bewegen. Auch das typische Geräusch beim Auffressen eines Punktes fehlt, Soundeffekte gibt es nur bei Berührung mit einem Geist, einer Kraftpille und Früchten.
Laut Entwickler Mario Becroft sind in der GEM-Variante nicht alle ursprünglich geplanten Funktionen enthalten – Becroft hatte neben diversen GEM-Spielen auch Hardware-Erweiterungen wie die Galaxy-VME-Grafikkarte entwickelt. In der von Karten- und Denkspielen dominierten GEM-Spielelandschaft ist Pacman for GEM dennoch eine Ausnahmeerscheinung.
Entwickler: Mario Becroft
Monitor: color & s/w
Steuerung: Tastatur
Bezugsquelle: -
Nachdem Tetris zum Welterfolg wurde, wagte sich der russische Spieledesigner Alexey Pajitnov an neue Konzepte, blieb aber dem Genre treu. Welltris erweiterte Tetris in die dritte Dimension, in Faces (Tetris III) wurden Gesichter gestapelt und dann gab es noch Hatris, welches nur in der Arcade und für einige Konsolen erschien.
Hut ist eine Hatris-Umsetzung von Motelsoft aus dem Jahr 1992. Wie in Tetris fallen Objekte in einen Trichter, nur dass es sich hier nicht um Steine, sondern Hüte handelt. Diese Hüte werden auf den Köpfen am unteren Bildschirmrand platziert und beanspruchen unterschiedlich viel Platz – ein Zylinder ist eben höher als eine Mütze. Werden fünf gleiche Hüte aufeinander gestapelt, verschwinden sie. Natürlich gibt es mehr unterschiedliche Hüte als Köpfe, erschwerend kommt hinzu, dass sich Hüte nur senkrecht entfernen lassen und nicht waagerecht. Kettenreaktion gibt es nicht.
Wie Faces und Welltris konnte Hatris nicht an den Erfolg von Tetris anknüpfen. Hut ist zwar eine gelungene Hatris-Umsetzung, krankt aber an den selben Nachteilen wie das Original: Es gibt keine Möglichkeit, durch geschickte Spielweise viele Punkte zu erreichen, stattdessen werden in jedem Level immer wieder Hüte gestapelt. Einen Stapel unterschiedlicher Hüte abzutragen, ist kaum möglich. Anders als beim Arcade-Hatris gibt es in der ST-Version auch keinen Zweispielermodus. Zwar ist Hatris/Hut spielerisch nur guter Durchschnitt, zeigt aber, dass es selbst einem wie Pajitnov schwer fiel, ein fesselndes neues Denkspiel zu entwickeln – an seiner berühmtesten Erfindung begann er übrigens erst ab 1996 nach Gründung der Tetris Company zu verdienen.
Entwickler: Motelsoft
System: Atari ST/E
Monitor: color
Steuerung: Joystick
Bezugsquelle: motelsoft.de
„Früher war alles besser“ rufen auch Gamer. Insbesondere der ihrer Meinung nach niedrige Schwierigkeitsgrad ist immer wieder Grund für derlei Äußerungen. Früher seien die Spiele nicht so nett mit dem Spieler umgegangen, geizten mit Extraleben und Hilfestellungen. Bestes Beispiel für ein solches „Hardcore“-Game: Rick Dangerous, an dem sich Entombed ein Beispiel genommen hat.
Rick Dangerous war ein klassisches Trial-and-Error-Spiel: Fallen konnten nicht durch Vorsicht oder Geschick vermieden werden, sondern nur durch Wissen um ihre Position. Dazu musste man natürlich mindestens ein Mal in diese Falle getappt sein. Entombed hält sich in diesem Fall genau an die Vorlage, Speere tauchen wie aus dem Nichts auf und Plattformen verschwinden plötzlich. Die Spielfigur ist zudem denkbar schlecht für ihre Aufgabe als Grabräuber ausgerüstet, besitzt sie doch keine Rüstung und am Anfang auch keine Waffe. Eine Berührung mit einer Falle oder einem Gegner bedeutet den Bildschirmtod. Das gemütliche Tempo der Spielfigur macht es zudem unmöglich, Gegnern davonzulaufen oder Anlauf zu nehmen.
Ganz unvorbereitet entlässt Entombed den Spieler nicht in die Gräber: Ein paar wertvolle Tipps werden zu Spielbeginn gegeben. Außerdem kann der Startlevel gewählt werden – für viele Spieler die einzige Möglichkeit, überhaupt eine der späteren Spielstufen zu sehen, denn Entombed ist von Level 1 an ein sadistisches Spiel, welches sekundengenaues Timing, schnelle Reaktionen und viel Glück erfordert. Es ist sogar noch eine Stufe schwerer als Rick Dangerous und ist damit genau die richtige Herausforderung für Spieler, die Titel wie Ninja Gaiden kopfüber mit verbundenen Augen lösen.
Entwickler: Nick Concannon
System: Atari ST/E
Monitor: color
Steuerung: Joystick
Bezugsquelle: FaST Club Ent. 213