Aufregung in London: die Flamingos der britischen Königin wurden durch die mittlerweile bekanntesten drei Buchstaben der Welt ("GWB") derart durcheinander gebracht, das sie sich nun völlig traumatisiert für Superstars halten und bei "Deutschland sucht den Superstar" mitmachen. Kommentar der Jury zur Neuinterpretation von "Bakerman" durch Flamingo #5: "Hammermäßig!", "Schnabeltasse!", "Cooles Federviech!" und "Ganz schön rosa!".
Fernab von verwirrten Flamingos, trampelnden "Double-You's" und durchgeknallten Juroren geht es in der Atari-Welt sehr ruhig zu. Und irgendwo in der Ferne beißt ein Mann einen Flamingo.
Jetzt steht es endlich auch offiziell fest: es wird neue Programmierwettbewerbe geben. Zwar werden wir die Ergebnisse zwangsläufig nicht mehr in der st-computer testen können, aber unsere Kollegen von der myatari werden sicherlich darüber berichten.
Letztlich hat Dan Ackerman, der die Gem Candy-Seite betreut, doch genügend Rückmeldungen bekommen, um einen neuen Wettbewerb zu veranstalten. Zu gewinnen gibt es wie immer Rückmeldungen von Benutzern, was schon fast so wertvoll ist wie ein wirklicher Preis. Der Abgabeschluss ist diesmal der 28. Dezember um 0 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Wer ein Programm hat, kann dies vorher Dan mitteilen, aber auf eine Fristverlängerung sollte man dieses Mal nicht hoffen. Wie schon beim letzten Mal sind GEM-Spiele oder witzige Spaßprogramme gefragt, die auflösungsunabhängig sein sollten. Dennoch kann eine bestimmte Mindestauflösung vorausgesetzt werden (etwa 640x400). Ein Thema gibt es diesmal nicht, was eine gute Nachricht ist, denn letztesmal haben sich die beiden Beiträge erfolgreich (Santa Run) oder mehr oder weniger umständlich (Tic Tac Toe) bemüht, dem Winter-Thema gerecht zu werden. Beim letzten Mal hat sich allerdings erwiesen, das viele Benutzer ältere Ataris benutzt haben - wer also besonders viel Feedback möchte, sollte die Systemanforderungen nicht zu hoch schrauben. Voraussichtlich werde ich mit einem kleinen Memory-Spiel teilnehmen - nichts großartiges, aber dafür wird der Sourcecode für die paar Personen, die schon immer wissen wollten, wie ein Memory-Spiel funktioniert...
Weniger GEM-orientiert ist die Christmas Competition der Dead Hackers Society. Musiker, Grafiker und Coder sind aufgerufen, eine schöne Musik-Demo zu programmieren, die in 15KB (fast schon verschwenderisch nach all den 4K Intros...) passt. Das Demo muss mindestens drei Songs enthalten, die jeweils eine Minute oder länger sein müssen. Einer der Songs sollte ein Weihnachtsthema aufgreifen. Das Format ist dabei egal: von Chipsound-Gedudel bis zu MOD-Gewummer ist alles erlaubt. Eine eigens für die Demo gepixelte 320x200 Grafik muss enthalten sein und unten einen Scroller beinhalten. Der Font für den Scroller muss auch eigens erstellt werden. Für die Coder gibt es ebenfalls etwas zu tun: der Scrolltext muss natürlich bewegt werden. Der Text des Scrollers darf sich erst nach drei Minuten wiederholen, was vermutlich wieder auf eine Gruß-Arie " la "TND of DNT greetz Cousteau of Kampus" hinausläuft. Für den Inhalt gibt es aber keine Vorhaben, trotzdem sollte davon abgesehen werden, einfach ein paar Weihnachtsgedichte reinzupasten.
Die Demo muss vom Desktop aus startbar und auf einem ST mit 1 MB lauffähig sein. Die Größe darf nach dem Packen mit einem ausführbaren Packer (ICE, ATOMIK, UPX) 15360 Bytes nicht überschreiten. Es ist auch erlaubt, an mehreren Demoprojekten teilzunehmen.
Die Deadline ist noch etwas knapper als bei Gem Candy: der 18. Dezember. Die Abstimmung endet am 22. Dezember. Um den Teilnehmern etwas unter die Arme zu greifen, schickt dhs allen interessierten Programmierern ein kleines Programmskelett, das auf allen Classic-Ataris arbeitet und sauber zum Desktop zurück kehrt.
Ingo Schmidt kämpft sich weiter tapfer durch eines der ekelhaftesten Stück Sourcecode (neben dem HP-Penguin ;)), dass der Atari-Markt in seiner fast zwanzigjährigen Geschichte fabriziert hat: GFA-Basic. In der letzten Ausgabe wurde schon kurz über seinen Mega-Patch berichtet, mittlerweile konnte ich ihm noch ein paar weitere Details entlocken.
Ingo hat GFA-Basic mittlerweile so weit gepatcht, das es einfach so läuft, ohne BASTARD. Ausgenommen davon ist natürlich die Funktionsfähigkeit unter Multitasking-Umgebungen, BASTARD hat also für N.AES und MagiC noch seine Berechtigung. Das gepatchte Basic lässt sich in jeder Farbtiefe starten, ist sauber und braucht keine unsauberen Interruptgeschichten. Nach dem Beenden wird der Desktop wiederhergestellt. Einige Befehle lassen sich beruhigt benutzen: MOUSE, MOUSEX, MOUSEY und MOUSEK werden sauber auf graf_mkstate umgelenkt. Momentan funktioniert allerdings der "Flip" mit F9 nicht, der auf den Ausgabebildschirm umschaltet. Das ist aber sicherlich noch verschmerzbar.
Alle Ausgaben erfolgen beim "neuen" GFA-Basic über VDI. Die Kommandozeilenauswertung wurde umgestrickt und unterstützt ARGV. Der Speicherhunger von GFA-Basic wurde reduziert. Die Befehle PRINT und INPUT wurden auf GEMDOS umgestellt und benutzen keine BIOS-Routinen mehr. Die Maus- und Tastaturabfrage im Editor erfolgt über evnt_multi - und nicht mehr unsauber über BIOS/Line-A. Line-A ist bei einigen Befehlen allerdings immer noch drin, denn wer HLINE benutzt, nimmt in der Regel auch Line-A in Kauf. Lediglich für einige Uralt-Programme wäre eine Umleitung interessant - schließlich wurde früher ausdrücklich zu Line-A-intensiven Befehlen geraten. Geheimnisvoll kurz fasst sich der Ingo hingegen mit weiteren Angaben, was er mit dem Interpreter angestellt hat. So wurde "überflüssiger Code" entfernt, der Quelltext von "selbstmodifizierendem Code" bereinigt und sonstiger "Schweinkram" entrümpelt. Der Befehl Setmouse funktioniert daher nicht mehr, Petitionen bilden sich bereits im Rebirth-Forum.
Die Texte, die beschreiben, welche Befehle sauber sind und welche nicht, haben aber immer noch ihre Existenzberechtigung. Notorisch unsaubere Befehle sind daher auch weiterhin zu meiden.
Unter den Tisch fällt jetzt der GFA-eigene Desktop, bei dem GFA einfach ein Userdef-Objekt installiert hat. Unter Multitasking-Systemen erscheint jetzt schön die normale Oberfläche, unter TOS gibt es noch etwas Bildschirmdreck.
Fazit: da kommt etwas ganz schönes auf alle verbliebenen GFA-Benutzer zu und es gibt zumindest viele, die ab und zu schnell ein paar Routinen in GFA testen.
Heute ist nicht aller Tage...
Das war also die letzte Ausgabe des Ataquariums. Zugegeben, die Programmiertipps kamen aus Zeitgründen etwas zu kurz, aber ich hoffe, das dieses Rubrikchen doch dem einen oder anderen gefallen hat. Die gesammelten Ataquarien gibt es demnächst im st-computer-Archiv zu lesen, das dann auch auf die Artikel der Jahrgänge 2000 bis 2003 erweitert wird.
Ich habe hier auch immer noch eine CD mit sehr vielen Artikeln für Programmier liegen, die ebenfalls nach und nach eingepflegt wird.
Was das Ataquarium selber betrifft, so wird es wohl ab und zu eine neue Ausgabe geben, wenn Zeit und Muße besteht. Dann wird die Rubrik auch weniger Newsorientiert sein, sondern mehr Listings, Tipps & Tricks bieten. Eine regelmäßige Rubrik wird es aber dennoch geben. Das Macquarium ist quasi der direkte Nachfolger des Ataquariums und wird über neues in der Mac-Entwicklerszene (ja, die gibt's) berichten. Dieser Schritt machte Sinn, schließlich bauen viele Mac-Besitzer ihren Mac irgendwann zum Aquarium um. Eine Neuerscheinung für den Mac schließt dabei den Kreis zum Atari: oder warum wird plötzlich mit ACSLogo eine Programmiersprache propagiert, die Atari in einfacherer Form dem Atari 520 ST 1985 beilegte?