Konnichi wa! Wir befinden uns im vorletzten Ataquarium und zu diesem Zeitpunkt wird wohl schon das letzte Ataquarium geschrieben.
Dafür gibt es auch eine Menge guter Nachrichten. So wird das gesammelte Ataquarium als "Megaquarium" herausgegeben und auf dem Papier herausgegeben, dass die Mac Life gerade aufgegeben hatte. Selbiges Hochglanzpapier hat sich als so glänzend herausgestellt, das schon überlegt wurde, eine Partnerschaft mit einem Sonnenbrillenhersteller einzugehen. Da ein Großteil des Papiers an wissenschaftliche Einrichtungen gegangen ist, blieb nur noch genug Papier übrig, um alle Einleitungen der Ataquarien zu drucken.
Für die dreihunderttausend Entwickler, die derzeit getrennt und nichts voneinander ahnend, an einem Webbrowser arbeiten, sind sicherlich die zahlreichen Neuerscheinungen wichtiger.
Endlich, endlich ist UniverC fertiggeworden und straft diverse Entwickler Lüge, die behauptet hatten, das Projekt hätte weder Hand noch Fuß noch irgendeinen Sinn. Ein Test mit dem Compiler und der neuen Super-Library mit dem weltweit anerkannten Testprogramm "fantomas7", zeigte eine völlige Plattformunabhängigkeit. So gleich wurde Photoshop 7 für Linux, der Darwin-Kernel für TOS und The Gimp für den C64 kompiliert - und nichts lief. Aber die Ausgabe des Testprogramms ist schon einmal sehr beeindruckend, auch wenn "Hallo Welt" auf den ersten Blick etwas unoriginell wirkt.
Aufgeschreckt von dieser Meldung und der drohenden Ankündigung von Final Basic, Definetly Last C und Hopefully the End Pascal, tut sich auch einmal wieder etwas im Hause RUN! Software.
Das, was da kommt, könnte in der Tat nett werden. Ingo Schmidt bastelt am Quellcode herum. Das er sich den Code antun, kann nur mit dem typischen Masochismus eines Programmierers erklärt werden, aber inzwischen versteht er genug von dem Ungetüm, um erste Änderungen zu machen. Das betrifft allerdings nur den Editor, aber für den Compiler und seine Bibliothek gibt es schon genug Patches.
Dank des Quelltextes sind leichter Änderungen möglich. So läuft jetzt die Ausgabe ganz sauber über VDI. Dadurch läuft GFA nun auch Problemlos in 16,7 Millionen Farben (getestet mit MagiCMac). BASTARD wird dadurch nicht völlig überflüssig, da dieser noch einige nützliche Funktionen im Umgang mit Multitasking-Betriebssystemen hat. Der Start erfolgte direkt in MagiCMac, nur wurde das Multitasking auf "Kooperativ" umgeschaltet. Die einzige Unschönheit, die auffiel, war der fehlende Redraw beim Beenden von GFA-Basic. Übernimmt BASTARD den Interpreterstart, wird ein Redraw automatisch ausgelöst. Voraussichtlich wird der Redraw noch in den Interpreter-Code mit eingebaut, momentan muss der Bildschirm nach jedem Beenden erst aufgeräumt werden.
Eine Sache, die größtenteils erledigt ist, sind die fiesen Interrupts. GFA hängt sich wohl ziemlich unsauber in das System ein und diese Unart wurde dem Programm abgewöhnt. Selbst die Uhr läuft jetzt ganz sauber im Editor.
Auch die Befehle selber geben jetzt zum Teil sauber über VDI aus. Damit wird zumindest teilweise mit der Situation aufgeräumt, das manche Befehle sich im Compilat (dank Licom) sauber verhalten, aber im Interpreter nicht.
Dramatische Änderungen wird es jedoch nicht geben und das aus gutem Grund, denn der Quelltext und auch einige Strukturen in GFA-Basic sollen in hohem Maße verwirrend, unlogisch und kompliziert sein.
Ingo wird natürlich keine fertige Binary von GFA-Basic vertreiben, aber es wird eine Art Super-Patch geben. Damit lässt sich dann auf vielen Systemen unbeschwert GFA genießen, so wie es früher war: Doppelklick und losprogrammieren. Es ändert natürlich nichts daran, das GFA-Basic nach wie vor eine Vollbild-Anwendung ist, die nicht im GEM-Fenster läuft.
Nach wie vor wird an einem GEM-Editor gearbeitet, der den GFA-Interpreter zur Hälfte ersetzen soll. Dieser wird dann nur noch gebraucht, wenn ein Programm schnell getestet werden soll. Da ist es dann natürlich sehr angenehm, wenn der neue "Run-only-Interpreter" sicherer und sauberer läuft.
Allerdings ist schon der GEM-Editor eine Menge Arbeit, denn kaum ein Programmierer möchte auf die Annehmlichkeiten des Originals verzichten und so muss der Editor sowohl
print "Ataquarium"
als auch
p "Ataquarium"
verdauen. Hinzu kommt noch das richtige Einrücken, damit das Programm auch schön ordentlich aussieht.
Am schwierigsten ist wohl das Abspeichern und Laden von GFA-Dateien. Diese sind in einem speziellen Token-Format gespeichert und auch wenn schon einiges über das Format bekannt ist, scheint es noch genügend Tücken aufzuweisen. Eine gute Nachricht gibt es aber auch: in der Token-Tabelle ist noch Platz frei. Es könnte also möglich sein, neue Basic-Befehle zu integrieren, wobei dies nichts dramatisches werden dürfte.
Interessant dürfte auch sein, inwieweit der Editor Funktionen von ergo!pro übernimmt. Es wäre natürlich sehr angenehm, einen Editor zu haben, der nicht nur kompiliert, sondern auch den Compiler startet, den Quelltext aufräumt und so weiter... das könnte man noch weiterspinnen und in Richtung eines Pseudo-"Visual Basic" gehen, das faceVALUE gleich mit integriert.
Was jetzt schon sicher ist, ist, dass die Programmierer des Editors schon erheblich weiter sind, als es die GFA-Programmierer jemals waren. Zwar wurde ein GFA 4.0-Editor als Public Domain veröffentlicht, aber dieser war nichts weiter als der Texteditor, den jeder ACSpro-Programmierer in seine Programme einbauen kann. Mit der richtigen Anleitung kann jeder in einer halben Stunde damit seinen GFA-Editor schreiben, auch wenn dieser einen "kleinen" Schönheitsfehler hat: er versteht kein GFA-Basic, kann keine GFA-Dateien lesen und sieht selbst im Vergleich zu Uralt-Editoren wie "Everest" ziemlich armselig aus.
Leider werden wir den Editor in der st-computer wohl nicht mehr testen können.
Endgültig released wurde eine neue Version von HighWire, die im Vergleich zur letzten starke Neuerungen bietet. So können jetzt auch Bilder angezeigt werden, die im World Wide Web liegen. Bisher war dies nur Offline möglich, da noch kein richtiges Cache-Management integriert war. Da Ralph Lowinski gerade dabei war, hat er neben GIF-Unterstützung auch PNG- und JPEG-Laderoutinen eingebaut. Von den noch immer nicht vollständigen Formular-Routinen und einigen Tabellenfehlern abgesehen, ist damit ein schöner CAB-Ersatz geschaffen.
Auf jeden Fall ist damit endlich ein True Color-Tic Tac Toe möglich, auf das sicher schon alle ungeduldig warten ;-)
Eventuell wird es ein drittes Projekt geben, dass die HighWire-Engine nutzt und dann im letzten Ataquarium ausführlich seziert wird. Einen sentimentalen Rückblick wird es in der letzten Ausgabe nicht beziehungsweise nur kurz geben.
SDL 1.2.6
Patrice Mandin hat die Version 1.2.6 der SDL auf seine Homepage gestellt. SDL ist eine plattformunabhängige Library, die viele Funktionen für Grafik, Sound, Tastatursteuerung, Maus und Joystick enthält und selbst wiederum mit anderen Libraries erweiterbar ist. Das die Library durchaus funktioniert und das nicht nur unter MiNT, beweist das portierte ScummVM.
Die Version 1.2.6 hat gegenüber der Version 1.2.5 nur leichte Verbesserungen, darunter zahlreiche Bugfixes.
Leider wird die Library bisher nur von Patrice Mandin selbst genutzt. Fairerweise muss man sagen, das auch eine plattformunabhängige Library noch lange kein Garant für leichte Portierungen ist. Vielleicht kommen aber Programmierer mit einer CT60 jetzt auf den Geschmack, ihrem Falcon ein paar hochwertige Spiele zu geben, die nicht aus dem Ego-Shooter-Bereich kommen.