Pinball Dreams

Die Freeware-Welle reißt nicht ab: Jetzt gibt es mit "Pinball Dreams" einen Falcon-Flipper zum Nulltarif.

Als der Falcon noch jung war, gab es mehrere Spieleprojekte, die geplant waren. Alle erschienen jedoch erst wesentlich später. Unter diesen Projekten befand sich auch "Pinball Dreams", der erste Teil der Pinball-Trilogie von 21st Century Entertainment. Wohl kaum eine andere Softwarefirma wurde so mit einem Spielgenre identifiziert - kein Wunder, zeigte Pinball Dreams doch nach jahrelanger Durststrecke wieder einen anständigen Computer-Flipper mit gelungener Ballphysik und Tischdesign. Im Fahrwasser von Pinball Dreams erschienen viele weitere Computer-Flipper.

Der Flipper sorgte auf den Amiga-Systemen für einige Furore und wurde sogar mit dem CD32 ausgeliefert. Stewart Gilray setzte das Programm schließlich für den Falcon um.

Download

Der Download umfaßt 1,2MB und enthält alle notwendigen Daten. Die Musik des Spiels läßt sich auch einzeln herunterladen - 6 Stücke im MOD-Format. Im ZIP-Archiv werden lange Dateinamen verwendet, was für nicht-PC-Besitzer den Griff zum ZIP-Ersatz InfoZIP notwendig macht. Vom Spiel benötigt werden die langen Dateinamen nicht. Ausgepackt paßt das Spiel auf eine HD-Diskette.

Start

Pinball Dreams besteht aus vier verschiedenen Flippern, die im Hauptmenü ausgewählt werden: BeatBox, Ignition, Nightmare und Steel Wheels. Jeder dieser Flipper stellt für sich genommen ein eigenes Spiel da. Highscores werden getrennt abgespeichert.
Gespielt wird mit den beiden Shift-Tasten, mit der Pfeil-Unten-Taste wird die Kugel gestartet. Das beliebte "Rütteln" ist natürlich auch vorhanden und wird mit der Space-Taste ausgelöst. Zu starkes Rütteln bewirkt jedoch einen "Tilt" und eine Kugel geht verloren. Zwar ist das Rütteln nur für das Befreien einer feststeckenden Kugel gedacht, aber Profis retten damit so manche Kugel vor dem Abgrund. Die Hintergrundmusik kann mit "M" ausgeschaltet werden, es werden dann lediglich Soundeffekte und Sprachsamples wiedergegeben.
ESC verläßt den aktuellen Flipper-Tisch nach einer Abfrage, die mit "Z" beantwortet werden muss.

BeatBox

Die Pop-Hitparade als Thema hat der BeatBox-Flipper. Im oberen Teil des Flippers befinden sich die Bumper und Spezialfelder, die nur mit Übung gezielt erreichbar sind. Das Thema ist eine musikalische Weltreise, auf der man einen Chartbreaker erzielen soll. So gibt der Flipper laufend Samples wie "USA" oder "Europe" von sich und blendet neben den Punktestand diverse Meldungen ein.
Neben den Sprachsamples und den klassischen Flippergeräuschen gibt es im Hintergrund ein Musikstück zu hören, das seine Wurzeln musikalisch wohl irgendwo in den 80er Jahren hat. Von der Komposition ist sie nicht übermäßig originell, wird aber immerhin mit der höchsten Tonqualität ausgegeben.
Die BeatBox ist grafisch sehr klar strukturiert. Dadurch das zwischen Ziel und dem eigenen Bumper relativ viel Platz ist, kommen unerreichbar schnelle Bälle selten vor. Dies bedeutet auch, das man mit einem halbwegs guten Augenmaß den Ball sehr lange im Spiel halten kann. Der Nachteil ist, das man schon genau zielen muß, um an die wirklich großen Boni heranzukommen.
Die Kugel verhält sich meistens physikalisch korrekt, nur selten schien sie sich nicht so wie eine normale Flipperkugel zu verhalten.
Fazit: Die Musik ist nicht unbedingt Chartverdächtig, dafür ist BeatBox ein guter Einsteiger-Flipper

Ignition

Keine Flipper-Sammlung ohne Future-Flipper: Ignition bedient die Raumfahrer-Fraktion. Mit einem Raumschiff, das eher an eine Silvesterrakete erinnert, soll die Reise ins All gewagt werden. Der Hund ist eingepackt, das Raumschiff in einem geschmackvollen Rot lackiert und der Vorgarten dient als Startrampe. Per Flipper wird alles notwendige für die Reise erspielt, z.B. Treibstoff - von einer derart günstigen Quelle träumt sicher auch so mancher Autofahrer. Mit dem Raumschiff werden die Planeten in unserem Sonnensystem angesteuert.
Ignition ist wesentlich offener als die BeatBox: Irgendein Ziel wird eigentlich immer erwischt. Wie gehabt lassen sich Multiplikatoren und andere Boni freispielen. Was dazu Pinball Dreams auf dem Bildschirm ausgibt, läßt sich leider nicht so schnell lesen im Eifer des Gefechts.
Sprachsamples bietet Ignition leider nicht. Die Musik lehnt sich an kein bekanntes Sci-Fi-Thema an und scheint aus einer Mager-Melodie mit eingebauter Endlosschleife zu bestehen, die zu der Action auf dem Spielfeld nicht so recht passen will.
Fazit: Etwas schwächer als die BeatBox. Aus dem Thema hätte man erheblich mehr rausholen können.

Nightmare

Grusel, grusel... Nightmare ist der Horror-Flipper in der Viererbande. Dämonen tauchen zwar nicht auf, aber es gilt Gruselpunkte zu sammeln. Zu treffen gibt es eine ganze Menge, das Tischdesign ist ähnlich "offen" wie Ignition. Grafisch sieht der Flipper aus, als hätten 21st Century einem Standard-Flipper nachträglich drei düstere Grafiken verpaßt. Das Design ist alles in allem nicht ganz stimmig und würde von den Farbtönen (Blau dominiert) eher zu einem Aqua-Flipper passen.
Ein Bonus mit absoluter Panik-Garantie ist der "Hurry Up!"-Bonus: Oben läuft schnell ein Bonuszähler runter. Schafft man es nicht, ein bestimmtes Ziel rechtzeitig zu treffen, geht der Bonus verloren.
Die Musik ist schon etwas passender als bei Ignition. Zumindest ging sie während des Spielens nicht auf die Nerven. An Sprachausgabe gibt es ein hämisches Lachen zu hören, wenn der Ball ins Aus fällt.
Fazit: Sehr gut spielbar, aber von einem "Albtraum" in positiver und negativer Hinsicht weit entfernt.

Steel Wheel

In den Wilden Westen geht es mit "Steel Wheel". Mit der Eisenbahn fährt der Cowboy durch den Westen, ergattert Tickets, Waffen und weitere Wagen - sozusagen die Flipper-Version von "Railroad Tycoon".
Die Musik erweist sich bei diesem Tisch als gelungen. Ein Banjo ist zu hören, Pferde und Händeklatschen. Die Soundeffekte bestehen aus einem abfahrenden Zug, Pistolenschüssen und dem "Yeehah" eines Cowboys. Warum dieser sich derart freut, wenn eine Kugel verloren geht, sei dahingestellt...
Die Spielbarkeit von Steel Wheel ist gewohnt gut. Der Ball schien beim Test zwar etwas häufiger durch die Mitte zu fallen als bei den anderen Tischen, aber dies kann auch Zufall sein.
Fazit: Der perönliche Favorit - bei Steel Wheel passt die technische und spielerische Seite am besten zusammen.

Gesamtfazit

Pinball Dreams sieht aus wie eine 1:1-Umsetzung vom Amiga und wäre mit etwas Mühe auch auf dem STE zu realisieren gewesen. Das die Musik in höchster Qualität abgespielt wird, nützt nicht viel, wenn die Musik selber wie MOD-Dutzendware klingt. Spielerisch ist Pinball Dreams über jeden Zweifel erhaben. Alle Flipper machen Spaß und sind Partytauglich.

Download:
http://www.fatal-design.com/pinball



Aus: ST-Computer 09 / 2001, Seite 54

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