Als einziger Beitrag aus dem MagiC-Game-Contest wird BoinkOut regelmäßig weiterentwickelt. Breakout-Varianten gibt es en masse. Kann BoinkOut mithalten?
BoinkOut hat schon eine Odyssee hinter sich. Zuerst wurde das Spiel vom amerikanischen Magazin STart veröffentlicht. Der Autor dieser Version machte sich anschließend daran, das Spiel auf die glücklose Workstation NeXT zu portieren. Die Atari-Version blieb eine ganze Zeit lang liegen, bis Dan Ackerman, ein Fan des Originals, das Spiel ausgrub und auf den heutigen Stand der Technik brachte.
BoinkOut steht als Breakout-Variante in einer langen Tradition - immerhin waren sowohl für den ST als auch für den Falcon die ersten Spiele Umsetzungen dieses Klassikers.
Wer Breakout noch nicht kennt, dem sei das Spielprinzip kurz erklärt. Mit einem Schläger und einem Ball muß eine Reihe von Steinen abgetragen werden. Da dies alleine auf Dauer eintönig werden würde, gibt es etliche Varianten, die das Spielprinzip erweitern.
Nach dem Start des relativ kleinen Programms werden die Bilddaten geladen. Danach kann man mit "New game" gleich ins Spiel einsteigen. Glückliche Besitzer eines Atari-Clones werden jedoch vom Ball kaum etwas sehen, daher läßt sich das Timing verändern. Obwohl dies eher umständlich über einen Dialog erledigt wird, findet sich schnell der passende Wert.
Neben dem Timing lassen sich auch sämtliche Farben des Spiels einstellen. Der Hintergrund kann von einem frei wählbaren XIMG-Bild ausgefüllt werden. Neue Level-Sets können geladen werden, dazu gibt es eine Funktion zum Anspringen einzelner Level und natürlich die High-Score-Liste.
Mit der Maus läßt sich der Schläger nach links und rechts sowie eingeschränkt nach oben und unten steuern. Zwischen Schläger und Steinreihe bleibt relativ wenig Platz. Da der Schläger eine eher ungewöhnliche Form hat (nach unten abgerundet), wäre für eine nächste Version vielleicht denkbar, den Schläger zu drehen, ähnlich wie in "Jinks".
Das erste Ärgernis gibt es schon bei der Ballreingabe. Der Ball kommt von oben links und da der Ball nicht zwischen den Steinen hindurchsegelt, hat man entsprechend wenig Zeit überhaupt erst den ersten Ball zu erwischen. Entweder sollte der Abstand zwischen der ersten Steinreihe und Schläger vergrößert werden oder man läßt den Ball zum Spielstart am Schläger "kleben".
Bei der Steuerung des Schlägers muß etwas aufgepaßt werden, denn zu leicht schiebt man den Mauszeiger aus dem Fenster raus. Ein "Einfangen" des Zeigers würde das Spiel sicherlich erleichtern. Der Ball läßt sich leicht anschneiden, auf Bewegungen nach oben wird sehr sensibel reagiert.
BoinkOut kennt "magische Steine", die verschiedene Aktionen auslösen. So wird z.B. das Spielfeld unsichtbar, die Gravitation erhöht oder der Ball "geklont". Die Extras aus Arkanoid (Schuß, Kleber etc.) fehlen.
Neben den magischen Steinen gibt es noch unzerstörbare Steine und Steine, die mehr als einen Treffer vertragen.
Die Animation des Balles ist sehr gut. Er wird entweder als drehender Amiga-Ball oder Auge dargestellt. Auch die Bewegungen des Schlägers sind sehr flüssig. Nur wenn mehrere Bälle gleichzeitig auf dem Bildschirm zu sehen sind, wird es etwas ruckelig.
Grafisch ist das Spiel hingegen Durchschnitt. Die Steine sehen eher einfach aus und können nicht mit älteren Breakout-Varianten mithalten. Ataris Falcon-Version bot zumindest noch einen schönen Farbübergang. Der Ball ist zwar gut animiert, aber nur einfarbig - ähnliches gilt für den Schläger. Zumindest lassen sich so die Farben leichter anpassen, trotzdem ließe sich sicherlich ein ansprechenderes Aussehen der Spielelemente realisieren.
Als Sound gibt es das übliche Geklirre und Gepinge. Der Sound wäre sicherlich mit einer Unterstützung für GEMJing ausbaufähig.
BoinkOut enthält keinen Leveleditor, aber die Leveldateien sind sehr einfach aufgebaut und schon beim ersten Anblick im Texteditor kann man sich den Level vorstellen.
BoinkOut ist eine schöne Breakout-Variante, die jedoch trotz Extras und wählbarem Hintergrund nicht an Ataris Variante herankommt. Grafisch sieht das Spiel eher einfach aus, das könnte sich ändern, wenn die Steine ebenfalls als XIMG-Grafiken abgelegt würden. Eine weitere Annäherung an Arkanoid könnte sich positiv auf den Langzeitspielspaß auswirken. BoinkOut ist zwar immer wieder gut für ein paar Runden Spielspaß, wird aber relativ schnell langweilig.
Nach soviel Kritik gibt es aber noch etwas positives: BoinkOut ist Open Source. Jeder kann sich also den C-Quellcode von BoinkOut herunterladen und ihn modifizieren. Änderungen sollten aber an Dan Ackerman geschickt werden, damit diese in das Hauptprogramm aufgenommen werden können.
Abschließend sei noch erwähnt, das es von BoinkOut auch eine Umsetzung für PC-GEM gibt.
Bezugsquelle:
Dan Ackerman: http://www.netset.com/~baldrick/boinkout2.html