Der Weg ins Internet mit dem Atari

Die Atari-Community im Internet wird täglich größer, Online-Magazine überzeugen durch Inhalt und Optik. Atari-Fans treffen sich regelmäßig zum Online-Plausch.Programme warten auf ihren Download. Höchste Zeit also auch für Sie, mit Ihrem Atari ins Internet zu gehen.

Die Wirtschaft ist sich einig: Das Internet wird schon bald zu einer der ganz großen Wirtschaftsstützen des Landes. Firmen wie AOL setzen heute schon genauso viel um wie weltweit agierende Autohersteller - nur dass sie nicht viel Blech produzieren, sondern eine Dienstleistung anbieten. Und darum soll das Internet auch allenthalben vorangetrieben und unterstützt werden. Doch was bietet Ihnen das Internet nun wirklich?

Nutzen

Das World Wide Web ist sicherlich eines der am häufigsten verwendeten Einsatzgebiete neben der elektronischen Post. Hier kann jedermann gegen eine Gebühr, die an einen Anbieter (Provider) monatlich zu entrichten ist, oder vertragsunabhängige Anbieter präsent sein. Über eine eigene Zieladresse (z.B. www. falkemedia.de) kann diese Präsenz, die beispielsweise wie eine Zeitschrift auf dem Bildschirm gestaltet sein kann (www.spiegel.de), weltweit erreicht werden. Die ersten drei Buchstaben einer Internetadresse sind dabei meist "www". Dies ist ein Überbleibsel aus alten Tagen und stellt die Abkürzung für "World Wide Web" (weltweites Netz) dar. Der mittlere Teil ist von Anbieter der Präsenz frei wählbar und beinhaltet beispielsweise den Namen der Firma. Die letzten Buchstaben hinter dem zweiten Punkt geben an, welchem Land die Internet-Adresse zugewiesen ist. In Deutschland wird vornehmlich die Endung ".de" verwendet. Neuerdings wurden spezielle Endungen wie .shop etc. freigegeben, um präziser auf die Wünsche der Domain-Kunden einzugehen. Mittlerweile tummeln sich etliche Millionen Angebote im WWW, egal, ob sich Privatleute vorstellen, Fernsehsender ihr Angebot, Versender ihre Produkte präsentieren oder Wissensquellen angeboten werden.

E-Mail ist der englische Begriff für die elektronische Post. Und hier hat das Internet sicherlich schon eine revolutionäre Funktion, denn plötzlich ist es jedermann möglich, seine Briefe binnen weniger Augenblicke vom einen Ende zum anderen Ende der Welt zu schicken - ganz ohne Porto oder Fax-Übertragungsgebühr. Und jeder E-Mail kann zusätzliches Datenmaterial wie Videos, Bilder uvm. angehängt werden. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass Geschäftsleute aus aller Welt fast nur noch auf diesem Wege kommunizieren. Doch auch Privatleute haben den Einsatz lieben gelernt. War es früher noch auf

Faxen und in Briefen angesagt, unbedingt die äußere Form zu wahren - so, wie es sich eben für einen klassischen Brief gehört - schreibt man bei der E-Mail meistens einfach drauf los. Die Redaktion der st-computer kann nur bestätigen: Rund 80% der externen Kommunikation ist in den vergangenen 4 Jahren vom Fax-und Brief- sowie Telefonweg zum E-Mail-Weg geschwenkt.

Communities

Durch Programme wie Charter werden weltweit Computeranwender vernetzt, die gleiche Interessensgebiete haben (beispielsweise Musik zu sammeln und zu suchen) und Millionen von Menschen, die sich vermutlich niemals persönlich kennen lernen, werden auf diese Weise vereint. Besonders Besitzer alternativer Computerplattformen haben auf diesem Wege ein neues, weltweites Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt, was sich z.B. an der Atari-Gemeinschaft erkennen lässt.

Chat ist der Ausdruck für das Online-Quasseln. Vom Chatten haben Sie bestimmt in Zusammenhang mit den sogenannten Chat-Foren gehört. Dies sind Sammelstellen für Quasselfreudige (wobei das Quasseln hier im Tippverfahren funktioniert), die sich dann widerum in Chat-Rooms (Quasselräumen) versammeln können, in denen über bestimmte, vorgegebene Themen gesprochen wird. Auf diese Weise können Menschen weltweit Wissen austauschen oder sich kennen lernen. Selbst Ehen sollen so schon zustande gekommen sein. Atari-Chatwütige treffen sich z.B. immer mittwochs ab 21.00 Uhr im IRC-Channel #atari.de.

Bildtelefon

Noch ein wenig in den Kinderschuhen, aber sicherlich im Kommen, ist das kostenfreie Telefonieren via Internet - teilweise dank angeschlossener Web-Kameras, auch per Bildübertragung möglich. Da das Internet jeweils nur die lokale Einwahlgebühr oder sogar nur einen Pauschaltarif im Monat kostet, bietet es sich an, Telefonate ins Ausland über den Computer zu führen. Wir werden in Kürze ausführlich darüber berichten.

Livestream

Ebenfalls noch in den Kinderschuhen ist der live gesendete Datenstrom. Dank ISDN und anderer schneller Zugangsmöglichkeiten sicherlich schon in wenigen Jahren en vogue ist das Fernsehen und Radiohören über das Internet. Schon jetzt können Sie amerikanische Radiosender hören, die im vielbesprochenen MP3-Format ausgestrahlt werden und sich so auf dem Atari Falcon auch mit FalcAMP empfangen lassen. Im Zuge der Steigerung von Datenübertragungen wird es in absehbarer Zeit sogar komplette Pay-TV-Programme im Internet geben, doch das Betrachten auf dem Computerbildschirm dürfte recht langweilig werden. Ein TV-Ausgang oder künftige Settop-Boxen, die am Fernseher angeschlossen werden und Internetzugang anbieten, sollten hier Abhilfe schaffen.

Nützlich: Internet für Atari-Anwender.

Wie bereits erwähnt, ist das Internet besonders für Anwender alternativer Computersysteme ein großer Vorteil, erschliefst sich diesen doch dadurch oftmals erst die Möglichkeit vom heimischen Schreibtisch aus mit anderen Benutzern in Kontakt zu treten - denn wenn auch in Ihrer Nachbarschaft keine Atari-Besitzer zu finden sind, so beläuft sich doch die weltweite Fangemeinde auf einige paar tausend. Und so verwundert es nicht weiter, dass die Atari-Online-Community das Internet intensiv für aktuelle Nachrichten und Webangebote nutzt. Gerade in den letzten Monaten ist das Angebot an qualitativ hochwertigen Online-Magazinen rund um das Thema Atari wieder sprunghaft angestiegen.

Aber nicht nur der Jäger nach Atari-News sollte das Internet nutzen. Gerade im Free- und Sharewarebereich werden viele Applikationen in erster Linie im Internet bereitgestellt. Kommerzielle Anbieter bieten Updates ihrer Programme zum Herunterladen bereit und bieten schnelle und unkomplizierte Bestellmöglichkeiten. Und in unserem überschaubaren und persönlichen Markt sind die meisten Programmautoren nicht über teure Hotlines sondern persönlich per E-Mail zu erreichen. Welcher Markt bietet dies noch?

Womit steige ich ein?

Stellt sich also die Frage, womit der geneigte Surf-Anfänger das Netz der Netze betreten möchte. Während es innerhalb von Firmen und Universitäten üblich ist, mit schnellen Standleitungen das Internet zu nutzen, ist im Heimbereich trotz günstiger Flatrate-Tarife immer noch der hin und wieder genutzte Zugang per Modem oder ISDN-Adapter normal. Welche dieser beiden Varianten empfiehlt sich?

Leicht ist die Entscheidung für Anwender, die auf die monatlichen ISDN-Mehrkosten verzichten und stattdessen ihren herkömmlichen Telefonanschluss für den Zugang zum Internet nutzen möchten. Alles was nun noch benötigt wird, ist ein analoges Modem, das mit dem Atari und dem Telefonanschluss verbunden wird. Ein heute übliches 56k-Modem (56 Kilobit pro Sekunde (Kbps)) ist schon für unter DM 150.- erhältlich. Beste Erfahrungen haben wir in der Redaktion z.B. mit Modellen der Firma Elsa gemacht.

Das Modem wird in der Regel an der seriellen Schnittstelle des Atari und dem TAE-Anschluss einer analogen Telefonleitung an. Dies kann entweder eine direkte Amtsleitung oder die Nebenstelle einer Telefonanlage sein. Dabei spielt es übrigens keine Rolle, ob die Telefonanlage an einem analogen oder einem ISDN-Anschluss betrieben wird.

Auch im Zeitalter von ISDN und DSL hat ein Modem Vorteile. Sie sind sehr preiswert und ausreichend schnell für E-Mails und private Surfausflüge. Die meisten Geräte unterstützen auch das direkte Senden und Empfangen von Faxen (z.B. mit der Atari-Software CoMa), was bei ISDN-Adaptern nicht immer gegeben ist. Der Nachteil ist ganz klar, dass analoge Modem mit einer Übertragungsrate von 56 Kbps am Ende der Fahnenstange angelangt sind. Ein weiterer Geschwindigkeitszuwachs ist nicht zu erwarten. Bedenkt man aber, dass auch ISDN-Modems nur 64 Kbps bieten, wenn sie nicht zwei Kanäle bündeln, dann ist dieser Nachteil nicht allzu schwerwiegend.

Schneller geht es mit einem ISDN-Zugang, dem NTBA, der digitalen Anschlussdose für digitale Telefone und Adapter. Will man über ISDN das Internet vom Atari aus nutzen, wird ein externer ISDN-Adapter benötigt, der an den NTBA und die serielle Schnittstelle des Rechners angeschlossen wird. Interne ISDN-Erweiterungen für Ataris gibt es bisher leider nicht. Auch für Milan und Hades gibt es derzeit keine Treiber für die vielfältig erhältlichen PCI-ISDN-Karten - vielleicht fühlt sich hier ein Shareware-Autor animiert.

ISDN-Adapter bieten gegenüber analogen Modems einige Vorteile. Ein ISDN-Anschluss mit zwei Amtsleitungen ist kostengünstiger und schneller als zwei analoge Telefonanschlüsse. Auch die Telefoneinheiten sind mit ISDN günstiger als mit einem analogen Anschluss. Außerdem können Sie mit Ihrem Rechner auf einer Leitung im Netz surfen, während sie auf einer anderen telefonieren oder ein Fax empfangen. Das Faxen ist erst mit recht teuren externen ISDN-Adaptern möglich. Sowieso ist das Angebot an externen Geräten recht überschaubar. Interne Lösungen für PCs sind eben praktischer.

In den letzten Monaten sorgt die Formel "T-DSL" für neue Geschwindigkeitsrekorde auf dem Mac und PC. Da Ataris von Haus aus keine Ethernet-Schnittstelle mitbringen, ist ein Anschluss ohne weiteres nicht möglich. Ob und wie der Service trotzdem mit in Kürze erscheinender neuer Hardware nutzbar wird, reichen wir ggf. in einer der kommenden Ausgaben nach.

Sie wollen ins Internet?

Haben wir Ihr Interesse am Internet ein wenig wecken können? Dann ist unser Spezial zu diesem Thema genau richtig für Sie. Als Anfänger erfahren Sie, wie Sie mit Ihrem Atari das Internet erobern. Wir geben Ihnen einen groben Überblick über die Softwarelösungen, stellen die wichtigsten Webseiten vor und zeigen am Beispiel von I-Connect, wie einfach es wirklich ist, mit dem Atari ins Netz zu gehen - egal, ob Sie einen "Classic" Atari, einen PC oder einen Mac als Plattform für Ihr Atari-Computing nutzen.

Kassian A. Goukassian und Thomas Raukamp



Aus: ST-Computer 12 / 2000, Seite 15

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