Stune - The Battle for Aratis

Echtzeitstrategie für alle Ataris

Nach einer langen Durststrecke werden Atari-Anwender endlich wieder mit einigen interessanten Spieleveröffentlichungen beglückt. Besonders der Bereich der Strategiespiele wird recht umfangreich bedient. Mit Stune ist nun ein Spiel im GEM-Ge-wand für (fast) alle Ataris verfügbar. Unser Dauerspieler Jan Daldrup warf einen ersten Blick auf das noch nicht ganz fertige Spiel.

Echtzeitstrategie ist auch für den nicht gerade verwöhnten Atari-Strategen kein Fremdwort mehr, denn Stune schickt sich an, die Sandkastengeneräle wieder zurück an den Monitor zu holen.

Geschichtliches

Was im Kleinen Microsoft gelang, kann im größeren Rahmen doch auch nicht wesentlich komplizierter sein. Das muss sich zumindest Gill Bates, Anführer des Macrosaft-Imperiums, gedacht haben, als er seine Streitkräfte gegen das friedliche Sonnensystem Boni OSi in den Krieg schickte. Objekt der Begierde ist jedoch diesmal nicht ein unausgegorenes Betriebssystem, sondern hoffentlich nicht gegorener Saft. Dieser Saft des Lebens wird den Planeten Aratis,

Acoris, Applis, Amigis und Lunis jetzt kontinuierlich entzogen. Und da es kein Kartellamt auf globaler geschweige denn universaler Ebene gibt, muss halt eine Rebellion her, um das Imperium in seine Schranken zu weisen. Der Steppenplanet Aratis hat den werten Spieler zum Anführer der Rebellen gewählt, der sich jetzt von Mission zu Mission Richtung Sieg hangeln muss. So viel zur ereignisreichen Vorgeschichte, die sich die beiden Programmierer Thomas Huth und Matthias Alles ausgedacht haben. Anleihen und Ähnlichkeiten zu existierenden Geschichten und Persönlichkeiten sind daher bestimmt rein zufällig.

Stune ist auf jedem Atari ab 1 MB RAM spielbar, da das Strategie-Spiel komplett in GEM eingebunden ist. Von Vorteil ist natürlich eine Auflösung ab 640x480 Pixeln

Spielerisches

Da sich Stune momentan noch in der Entwicklung befindet, beschränkt sich die Aufgabe bei jeder Mission erst einmal nur darauf, den Computergegner komplett auszulöschen. Die hierfür benötigte Armee baut sich allerdings nicht von allein auf, daher muss zunächst eine Basis mit allem Drum und Dran errichtet werden. Neben einem gewissen Startkapital sorgt vor allem der auf Aratis sprießende Saft für den zum Aufbau nötigen Geldfluss. Dieser wird durch eine Raffinerie weiterverarbeitet, die neben einem Kraftwerk zur Stromversorgung in der Anfangsphase wohl eine der sinnvollsten Investitionen darstellt. Sind Stromversorgung und monetärer Nachschub gesichert, können die militärischen Anlagen in Angriff genommen werden. Mit Sandsäcken, Mauern und Geschütztürmen kann die eigene Basis vor Angriffen abgesichert werden, während bewaffnete Vehikel und Truppen dem Gegenüber den Garaus machen sollen. Sämtliche mobile Einheiten können munter über den Bildschirm kommandiert werden, wobei es zunächst einmal gilt, die Umgebung abzufahren, da auch in Stune alle unerkundeten Teile der Karte in stilvollem schwarz verhüllt werden. Gegnerische Einheiten oder Basen lassen dann auch nicht all zu lange auf sich warten und das Kampfgetümmel kann losgehen.

Technisches

Eine Besonderheit an Stune ist die Tatsache, dass es sich um einen seltenen Vertreter der Gattung GEM-konformes Spiel handelt. Dabei wird wirklich jeder Atari - vom Atari ST mit 1 MB in niedriger Auflösung bis hin zum hochgerüsteten Atari-kompatiblen Clone, unterstützt. Die Grafik besteht momentan noch größtenteils aus nur 16-farbigen Aushilfsbildchen, die jedoch in der finalen Version künstlerisch anspruchsvolleren Pendants weichen werden. Das Kampfgeschehen kann je nach Rechner mit Chip- oder Samplesounds unterlegt, mit Sprachsamples garniert und mit MOD-Musik abgerundet werden. Wem die Fenster- und Menüzeilenvielfalt auf die Dauer zu nervig wird, kann auch jederzeit einen Fullscreen-Modus aktivieren.

Die Steuerung gestaltet sich recht einfach: Einheiten werden per Mausklick selektiert und dann an einen Punkt auf der Karte oder auf einen Gegner geschickt. Bei Fabriken und Kasernen wird per Rechtsklick ein Pop-Up geöffnet, über das Einheiten und Gebäude produziert werden können. Welche Einheiten und Gebäude überhaupt zur Verfügung stehen, legt der Technologielevei einer Mission fest. Damit sich Spieler in der Hitze des Gefechts nicht unnötig durch viel Rumgeklicke aufhalten, lassen sich viele Aktionen wie das Setzen, Verkaufen und Reparieren von Gebäuden auch über Shortcuts durchführen.

Für einstweiliges Vergnügen sorgen in dieser Betaversion (0.82) momentan drei Einzelspielermissionen und eine Zweispielermission. Letztere wird über die Netzwerkoption gespielt, die auf STiK/STinG aufbaut. Dabei kann sowohl über lokale Netzwerke (z.B. über MIDI oder die serielle Schnittstelle) als auch über das Internet gespielt werden. Eine Chatoption sorgt hier dafür, dass auch verbale Attacken nicht auf der Strecke bleiben.

Erstes Fazit

Eine echte Wertung soll an dieser Stelle noch nicht vorgenommen werden, da sich Stune noch in der Entwicklung befindet. Bis zur endgültigen Veröffentlichung soll sich an vielen Ecken und Enden noch etwas tun. Bis jetzt macht das Spiel jedoch bereits einen sehr vielversprechenden Eindruck. Ein Einstieg ist schnell gefunden, und gerade der Zweispielermodus dürfte für längeren Spielspaß sorgen. Ein paar Wünsche für spätere Versionen bleiben natürlich auch: größere Grafiken, damit in hohen Auflösungen nicht mit einer Lupe hantiert werden muss, eine modernisierte GEM-Oberfläche und die Möglichkeit, mehrere Einheiten gleichzeitig zu selektieren.

Jeder der jetzt Blut geleckt hat kann die aktuelle Preview Version von der Stune-Homepage herunterladen oder sie auf der aktuellen stc-Spezialdiskette finden. Gleichgesinnte Netzwerkspieler sind am ehesten im IRC in den Channels #atari.de und #atariscne anzutreffen.

Möge der Saft mit euch sein!

http://stune.atari.org, http://server4.fts.vs.bw.schule.de/thothy/stune/


Jan Daldrup
Aus: ST-Computer 10 / 2000, Seite 56

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