Fenster, wechsel Dich! Windframe: Neuer Look - MagiC only!

Es ist wahr: Wenn der Chefredakteur der st-computer nachts nichts besseres zu tun findet, poliert er seinen Falcon oder sucht verzweifelt Neuheiten im Internet, die die MagiC-Oberfläche auf seinem G4-Mac noch ansehnlicher machen. Im Windframe-Paket fand er dann auch neue Erfüllung…

MagiC im neuen Kleid: Windframe gibt dem Atari ein unverkennbares Äußeres und ist leicht zu konfigurieren.

Wiederholt sich die st-computer jetzt etwa schon? Hatten wir das Thema Fensterrahmen nicht erst vor kurzem lang und breit durchgekaut? Schon richtig, es sollte Ihnen aus der Ausgabe 05/2000 noch grundsätzlich klar sein, wie Sie Fensterrahmen unter MagiC und N.AES verändern können. Zumindest im Falle von MagiC, dem neuen Standard-Betriebssystem des Atari-Nachfolgers Milan, gibt es jedoch einen nicht unwichtigen Nachtrag…

Fronkreusch, Fronkreusch...

Frankreich ist in den letzten Jahren eine ergiebige Quelle für Hard- und Software für die Atari-Plattform geworden - man denke nur an Applikationen wie WenSuite oder die Beschleunigerkarte Centurbo. Eric Reboux gehört mit Sicherheit zu den emsigsten Newcomern der französischen Atari-Software-Front. Auf seiner Homepage (siehe unten) finden sich zahlreiche Freeware-Tools (unter anderem für den Falcon) und auch geplante Projekte, die die Arbeit und das Erscheinungsbild der Atari-Plattform nachhaltig verändern könnten: Direct ist z.B. ein neuer modularer Desktop, der so innovative Konzepte wie ein dynamisches Speichermanagement bietet und schon in Kürze erhältlich sein soll. XGEM ist dagegen eine neue GEM-Bibliothek, die zahlreiche neue Features für die Oberflächenentwicklung bietet. Beide Pakete werden wir in einer der kommenden Ausgaben entweder in einem Preview oder einem kompletten Testbericht vorstellen.

Windframe

Doch zurück zu unseren Fensterrahmen, denn auch an das Aussehen der Fenster unter MagiC hat sich Eric bereits gewagt. Sein Windframe-Paket bietet nicht nur neue Ressourcedateien für das Aussehen der verschiedenen-Buttons eines MagiC-Fensters, sonden. verändert auch das Erscheinungsbild der Fensterrahmen an sich.

Geht das auch bei mir?

Windframe stellt wahrlich nicht allzu viele Voraussetzungen an das System - immerhin soll es eine Erweiterung und kein komplett neues Programmpaket darstellen. Alles, was Sie benötigen, ist ein Atari-Rechner (Kompatible und Macs und PCs unter MagiC werden ebenso gern gesehen), auf dem MagiC ab der Version 5.x installiert ist und der eine Auflösung von 640x400 Bildpunkten in mindestens 16 Farben darstellen kann. Ein unaufgerüsteter Falcon genügt also bereits für ein Facelifting auf dem Bildschirm. Bessere Ergebnisse erzielen Sie natürlich in Auflösungen mit mindestens 256 Farben.

Das Windframe-Paket besteht aus zwei Teilen: den eigentlichen Ressource-Dateien, die das Aussehen der Buttons bestimmen, und einem Accessory, das das Aussehen der Dialogboxen und der Fensterrahmen festlegt. Die Ressource-Dateien winframe.rsc und winframe.slb werden wie gewohnt ins Verzeichnis C:/GEMSYS/MAGIC/XTENSION kopiert (bisher benutzte Files vorher sichern!). Wenn Sie bereits ein Winframe Ihrer Wahl installiert haben oder den originalen MagiC-Look beibehalten wollen, können Sie Windframe übrigens auch mit diesen Ressource-Dateien verwenden. Das Accessory xgemstyl.acc wird ins Wurzelverzeichnis des Bootlaufwerks (also in der Regel das Laufwerk C;) kopiert. Nach einem Warmstart steht das neue Aussehen bereit.

Kosmetik

Das Windframe-Paket versieht die MagiC-Oberfläche mit neuen Fensterrahmen und (je nach Wunsch) neuen Fensterbedienungselementen. In den oberen Fensterbalken erscheint ein blauer Balken, in dem die Titeltexte zu finden sind. Beim Öffnen und anschließendem Großziehen eines Fensters wird ein weiteres optisches Schmankerl sichtbar: Die Slider erhalten einen Grauverlauf, der ihnen ein elegantes chromeähnliches Äußeres gibt.

Weitere Optimierungen bzw. Anpassungen an den eigenen Geschmack sind im erwähnten Accessory vorzunehmen. Hier können die Farben der einzelnen Elemente einer Dialogbox bzw. eines Fensters festgelegt werden. Im Falle des Titelbalkens kann der Anwender zusätzlich zwischen verschiedenen Formen wählen. Veränderungen werden sofort in allen geöffneten Fenstern wiedergegeben, ein erneutes Öffnen oder gar Neubooten entfällt also.

Shareware

Windframe liegt in englischer und französischer Sprache vor (eine deutsche Übersetzung lässt sicher nicht lange auf sich warten). Eine Demoversion findet sich auf der Homepage des Entwicklers. Diese ist uneingeschränkt nutzbar, allerdings werden die Fensterelemente nach einer kurzen Testzeit in Schwarzweiß dargestellt. Eine Registrierung, die dieses Manko natürlich behebt, kostet DM 15.- - wirklich nicht zuviel verlangt.

In diesem Accessory wird das Aussehen der Fenster und Dialogboxen bestimmt.

Fazit

Sicher ist Windframe nur der erste Schritt in die richtige Richtung - immerhin liegt für den Atari ansonsten noch kein transparentes System für die Veränderung der Oberfläche oder gar für den Einsatz von Themes vor. Windframe bietet hier den ersten gelungenen Ansatz und ist sicher noch erweiterbar (uns lag die Version 0.65 vor). Schön wäre z.B. ein modularer Aufbau, sodass auch andere Designer eigene Entwürfe und Vorstellungen z.B. für die Titelleiste einbringen können. Vielleicht hätten wir dadurch ja bald ein ähnlich flexibles System wie z.B. Kaleidoscope auf dem Macintosh.

Bis dahin verleiht Windframe MagiC-Systemen schon jetzt ein ansehnliches und vor allem eigenständiges Äußeres. Milan Computersystems sollte überlegen, ob man den französischen Autor nicht finanziell unterstützt, damit dieser sein Programmpaket möglichst schnell noch komfortabler macht, damit dem neuen Rechnersystem schnell ein eigenes „Gesicht" bereitsteht, das nicht mehr mit anderen Systemen verwechselt werden kann - ein nicht gar so unwichtiger Punkt, denn viele Atari-fremde Messebesucher merkten in Neuss negativ an, dass das Betriebssystem des Milan II dem MacOS zu sehr ähneln würde. Bedenkt man, wie streitfreudig sich Apple in der Vergangenheit erwiesen hat, ist ein unverkennbares Äußeres mit vielen Vorteilen verbunden.

Windframe findet sich in der Demoversion auf der aktuellen Spezialdiskette.

Eric Reboux Software, 99, Avenue de la Mitre, F-83000 Toulon, France, http://ers.free.fr

Die Ressource-Dateien werden wie gewohnt durch neue ersetzt. - oder beibehalten.

Thomas Raukamp
Aus: ST-Computer 08 / 2000, Seite 54

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