Wenn man die Grafiker der Atari-Demoszene befragt, mit welchen Programm sie ihre TrueColor-Bilder pixeln, dann gibt es neben einigen "Abschweifungen" in Richtung Photoshop nur eine Antwort - EscapePaint. Dieses Pixelprogramm wurde von No of Escape gecodet und, das ist besonders lobenswert, wird ständig weiterentwickelt.
Diese Fakten überzeugten mich, hier im Rahmen der Szene-Rubrik einen ausführlichen Bericht über EscapePaint zu schreiben.
Nach dem Start präsentiert sich das Malprogramm in gewohnter GEM-Atmosphäre. Die verschiedenen Auswahlfenster können beliebig auf dem Desktop angeordnet und deren Konfiguration gesichert werden. Bemerkenswert ist aber die Tatsache, daß zum eigentlichen Pixeln in den TrueColormodus umgeschaltet wird.
Damit ist die GEM-Oberfläche auflösungsunabhängig, und man verfügt immer über den einheitlichen Pixelmodus. Ein Switchen zwischen RGB und VGA ist ebenfalls problemlos per Button möglich, eine wichtige Option für Demografiker.
Ein neues Bild kann über den Menüpunkt ,New' unschwer in der gewünschten Auflösung erzeugt werden. Die Speicherfunktion bietet die Formate XGA und TRP an sowie die Möglichkeit, einen vorher selektierten Block im TRP oder TRU Format und die Farbpalette (EPP/Indy) zu sichern.
Nun zu den einzelnen Dialogboxen. Das bei Standardkonfiguration linke Fenster enthält die Zeichenfunktionen. In der unteren Reihe befinden sich die Cut- und Copyoption. Der untere rechte Butte p ist für eine spätere Erweiterung vorgesehen.
Ausgewählt werden die Funktionen über die linke Mousetaste. Bewegt man die Mouse über die Dialogboxen, erscheint in der Menüzeile rechts eine Kurzbeschreibung der Funktion mit entsprechendem Shortcut.
Das obere rechte Fenster zeigt die Bilder an, die geladen oder erstellt worden sind. Unten links wird eine der wichtigsten Boxen eingeblendet mit den Funktionen, die eine Bearbeitung des vorher ausgeschnittenen Blockes ermöglichen. Folgendes verbirgt sich hinter den Buttons:
Negative: Umkehr der Farbwerte im ausgewählten Bereich
Antialiase: Verwischung der Pixel, bei gedrückter Mousetaste verstärkt sich der Effekt, allerdings muß dann ein Grünstich der Grafik in Kauf genommen werden.
Recute Block: Hier kann der Block entsprechend weiter ausgeschnitten werden.
Scaling: Einfache Vergrößerung bzw. Verkleinerung des Blockes mit Hilfe der Mousebewegung.
Rotating: Drehung des Blockes, nach der Berechnung muß der Block neu ausgeschnitten werden.
X,Y mirror: Spiegelung an der X- bzw. Y-Achse
Das rechte untere Fenster ermöglicht umfangreiche Manipulierungsfunktionen in Zusammenhang mit der Einarbeitung des Blockes in eine Grafik. Die gleichen Möglichkeiten bieten sich auch beim eigentlichen Pixeln. Von logischen Operationen wie Addieren der Färb- I werte bis zu Transparenz, Setzen von RGB-Werten wird hier dem User in seiner Kreativität und seinem Spieltrieb freien Lauf gelassen.
Das untere mittlere Fenster enthält die Programmoptionen und das obere die Module, mit denen die Bilder weiter bearbeitet werden können. Diese Modulschnittstelle, die beliebig erweiterbar ist, wird in einer zweiten Folge in der nächsten Ausgabe, inklusive deren Programmierung, behandelt.
Weitere Fenster sind optional über die Menüleiste auszuwählen.
Nun zum eigentlichen TrueColor-Modus, der über die rechte Mouse- bzw. die Re-tumtaste zu erreichen ist. Die Palette kann über die Leertaste bequem eingeschaltet und mit den Punkttasten beim Pixeln schnell die Farbe gewechselt werden. Die Alt-Taste ermöglicht das Scrollen bei größeren Bildern.
Die Funktionstasten bieten vier unterschiedliche Zoomer im Degas-Modus,
Nach der Auswahl des Zoombereiches kann der User in diesen bequem pixeln.
Oberhalb der Lupe wird die Palette eingeblendet sowie die Zoomgrößc und die Möglichkeit, ein Gitter über die Pixel zu legen. Links sieht der Grafiker das Bild in seiner exakten Größe. Er kann also leicht die Wirkung des gesetzten Pixel im Gesamtbild testen.
Eine zweite Variante zum Pixeln ist der Neochrom-Modus. Bei dieser Variante werden die Palette und der Zoomer am unteren Rand in einer Art Menü eingeblendet.
Ein nützliches Werkzeug beim Ausschneiden eines Blockes ist der Realtime-Zoomer, der über die Taste W erreicht werden kann.
Die Farben kann der Grafiker in einem anderen Untcrmenü ändern, wenn er die Taste S gedrückt hat. Hier erscheint im linken Fenster die Grafik, im rechten kann man wie in einer Art Palette bei der klassischen Malerei die Farbe mischen oder einfach danintcr mit Hilfe der RGB-Wertc entstellen. Klickt man auf die Palette, kann man schnell Farbabstufungen der vorher editierten Farbe erreichen.
Für fast alle wichtigen Unterfunktionen gibt es eine kurze Hilfe über die Helpta-ste.
Insgesamt ist EscapePaint ein riesiges Werkzeug zur Grafikerstellung. Durch die Kombination der verschiedenen Funktionen kommt man in kurzer Zeit zu sehr guten Ergebnissen. Die Handhabung ist nach einer gewissen Einarbeitungszeit sehr komfortabel. Die allerdings zu vielen Fenster lassen sich nach dieser Zeit schnell sortieren, und wenn man die Shortcuts kennt, sind einige Boxen auch nicht mehr notwendig.
EscapePaint ist uneingeschränkt zu empfehlen, und wen das noch nicht überzeugen sollte, dem sei nahegelegt, daß das Programm Freeware ist und unter anderem auch über die aktuelle PD-Serie dieser Ausgabe bezogen werden kann.
Homepage: http://escape.atari.org
Bis zur nächsten Ausgabe verabschiedet sich
Euer Spion