Tips und Tricks rund um den Milan

Je mehr Milan-User existieren, desto vielfältiger sind die Anwnder-Tips, die uns sowohl von Seiten der Milan-Computersystems als auch von Seiten der Milan- Anwender erreichen. Und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass wir schon in diesem Monat wieder neue Tips für Sie parat haben.

Um auf dem Milan lange Dateinamen und beliebig große Partitionen zu benutzen, wird das neue FreeMiNT 1.15 benötigt. Kopieren Sie es einfach in den AUTO Ordner, und ersetzen Sie das vorhandene MINTNP.PRG. Mit Hilfe von FreeMINT 1.1.5 kann auf das auf dem Milan nicht funktionierende BIG-DOS verzichtet werden.

FreeMiNT 1.15 hat ein neues FAT-Dateisystem, welches in den Kernel integriert ist:

Dieses NEWFATFS hat gegenüber dem Original GEMDOS-FATFS viele Vorteile:

Zur Zeit ist das alte TOS-Dateisystem das Default-Dateisystem, was bedeutet, dass der Milan im Standard-Single-OS-Modus noch nicht mit langen Dateinamen umgehen kann. Dies wird sich aber in Zukunft ändern.

Um das neue Dateisystem zu aktivieren, gibt es ein neues Konfigurations-Keyword für das MINT Konfigurations-File (MINT.CNF im Ordner MULTITOS oder auf dem Bootlaufwerk). Mit der Zeile "NEWFATFS=A,D,E,F" wird das neue Dateisystem auf den Laufwerken A, D, E und F aktiviert. Nur auf diesen Partitionen kann auch das VFAT System benutzt werden. Auf diese Laufwerke greift FreeMINT jetzt ohne Zugriffe auf das Original GEMDOS im ROM zu.

VFAT Partitionen werden mit der Zeile "VFAT <Laufwerke>" aktiviert.

Mit "WB ENABLE <Laufwerke>" kann für die Laufwerke, die das NEWFATFS benutzen, ein Write Back Cache aktiviert werden. Dieser Cache kann auch für Partitionen mit dem Minix-Dateisystem ab Version 0.7 benutzt werden.

Zur Laufzeit-Konfiguration von NEWFATFS-Laufwerken kann das Tool FSetter von Christian Felsch benutzt werden, welches eine einfache GEM Konfiguratien ermöglicht.

Beispiel-Installation von VFAT:

Um also z.B. Ihr Laufwerk D: mit langen Dateinamen benutzen zu können, fügen Sie folgen Zeilen in Ihre MINT.CNF im Ordner MULTITOS ein.

NEWFATFS=D  
VFAT=D

Falls Sie auch einen Cache aktivieren wollen, müssen Sie noch folgende Zeile hinzufügen:

WB_ENABLE=D

Bei unseren Tests blieben die schon vorhandenen Daten auf dem Laufwerk erhalten, es ist allerdings wohl dringend anzuraten, wichtige Daten vorher zu sichern und das NEWFATFS auf einer frisch erzeugten Partition zu aktivieren, und zwar insbesondere dann, wenn das Laufwerk länger in Betrieb ist und evtl. schon Fehler aufweist.

Die langen Dateinamen können Sie jetzt mit einem entsprechendem Desktop - z.B. Ming bzw. Thing und auch Jinnee - nutzen. Fileselectoren wie Boxkite unterstützen lange Dateinamen ebenfalls. Der Desktop und der Fileselector des Single TOS kommen zur Zeit noch nicht mit den langen Dateinamen zurecht und zeigen die kurzen sog. Alias Namen an. Diese bestehen aus den ersten fünf Zeichen und einer Welle plus einer Nummer, z.B. LANGE-7.TXT, was ja auch schon von MSDOS her bekannt ist. VFAT funktioniert aber scheinbar nur bis IGB, für größere Partitionen müssen Sie FAT32 nehmen.

Beispiel-Installation von FAT32:

Um eine FAT32 Partition zu erzeugen, müssen Sie zusätzlich die vorhandene Partition mit dem HDDRUTIL neu partitionieren und ihr hierbei die Kennung "F32" geben. Jetzt wird dem Utility MKFATFS.TTP diese Partition eingerichtet Sie rufen hierzu MKFATFS mit dem Buchstaben des einzurichtenden Lautwerks auf (z.B. MKFATFS d ). Das Programm errechnet jetzt die besten Konfigurationsdaten für Ihr Laufwerk und zeigt sie Ihnen an. Wenn Sie nun mit "J" bestätigen, wird Ihre FAT32 Partition eingerichtet. Das FAT32 Laufwerk unterstützt jetzt lange Dateinamen, Partitionen über 1 GB und deutlich kleinere ClusterGrößen als das Standard FAT]6. FAT32 partitionierte Laufwerke sind allerdings nur zugänglich, wenn FreeMiNT 1.15 mitgeladen wurde. Unter Single TOS ohne MINT können Sie nicht auf das Laufwerk zugreifen.

Mit dem MKFATFS können Sie auch FAT16/VFAT Laufwerke erzeugen, dies geschieht standardmäßig, wenn die Partition nicht die Kennung F32 hat. Wenn Sie MKFATFS ohne Parameter aufrufen, erhalten Sie eine Liste der möglichen Parameter.

Zip-Laufwerke auf dem Milan

Um IOMEGA ATAPI Zip-Laufwerke auf dem Milan benutzen zu können, schließen Sie es an einen noch freien Slot am primären oder sekundären IDE Port des Milans an. Ändern Sie gegebenenfalls die Master/Slave Jumperung. Jetzt muss mit dem HDDRUTIL unter "Einstellungen/Gerätekonfiguration.." das Laufwerk aktiviert werden. Für den sekundären Slave wäre dies z.B. der Button 13. Laufwerke, die Sie in Ihrem Rechner nicht installiert haben, sollten Sie deaktivieren, da sie das Booten verzögern würden. Installieren Sie jetzt den HDDRIVER unter "Datei/HDDRIVER installieren.. " neu. Wichtig ist, dass Sie unbedingt eine HDDRIVER Version ab 7.6 benötigen, um mit ZIP-Laufwerken auf dem Milan arbeiten zu können, ältere Versionen funktionieren nicht. Nach dem neu Booten steht Ihnen jetzt das ZIP-Laufwerk zur Verfügung. Falls der HDDRIVER das Laufwerk beim Booten nicht anzeigt, haben Sie es in der Geräte-Konfiguration nicht aktiviert oder es ist falsch gejumpert. Damit Sie ZIP-Medien verwenden können, die auf einem Windows Rechner beschrieben wurden, installieren Sie unbedingt das VFAT Dateisystem für Ihr ZIP-Laufwerk. Nur so ist ein Datei-Austausch in beide Richtungen möglich. Formatieren können Sie Ihre ZIP-Medien mit dem HDDRUTIL unter "Medium/Partitionieren..". Unter "Kompatibilität" wählen Sie am besten DOS. Mit der Einstellung DOS/TOS Kompatibilität sollte ein Atari-formatiertes ZIP- Medium eigentlich auch von Windows Rechnern gelesen werden können - davon scheint aber Windows95 noch nichts gehört zu haben. Eventuell ist dies aber auch von der Windows95b-Version abhängig, da mit der Windows95b Version die Unterstützung von LS 120 Laufwerken eingeführt wurde. Es kommt wohl darauf an, ob Windows das ZIP/LS 120 als Diskette oder Wechselplatte interpretiert.

FreeMiNT unter SingleTOS

Um FreeMiNT auch unter SingleTOS benutzen zu können, verwenden Sie am besten einen Bootselektor, der für beliebige Setups einzelne Dateien umkopieren kann, z.B. XBOOT. Die Datei MINT. CNF aus dem MULTITOS Ordner muss unter Single TOS durch eine ersetzt werden, in der die Zeile

INIT=c:\multitos\starter.prg c:\n_aes\m_aes.sys
oder
GEM-c:\multitos\starter.prg
c:\n_aes\m_aes.sys

mit einem # auskommentiert ist. In diesem Fall wird nicht M.AES, sondern das Single TOS gestartet. Wenn MING als Autostart Applikation eingetragen ist, wird es automatisch gestartet. Falls Sie auf dem Single TOS Desktop bemerken, dass alle Dateinamen kleingeschrieben sind und Sie deshalb keine Programme mehr starten können, liegt dies an STGUIDE, das hier leider z.Z. noch Probleme macht. Benutzen Sie besser MING, hier passiert dies nicht. Beachten Sie, dass XBOOT nicht funktioniert, wenn der Instruktion Cache angeschaltet ist. Benutzen Sie auch im AUTO Ordner das CACHEOFF Utility.

Wenn Sie beim Booten die linke Shift-Taste gedruckt halten oder beim Erscheinen der Meldung "Milan OS startet ..." die ESC- Taste betätigen, gelangen Sie zwar auch in das Single TOS, MINT wird allerdings z.Z. vorher beendet. Sie haben also keinen Zugriff auf die FAT32-Laufwerke oder die langen Dateinamen des VFAT-Dateisystems.

NVDI auf dem Milan

Sie können Ihr NVDI auf dem Milan genauso benutzen wie auf jedem Original Atari-Computer. Installieren Sie die normale Atari-Version Ihrer NVDI-Version. Bevor Sie jetzt neu Booten, müssen allerdings noch im Ordner GEMSYS die Bildschirmtreiber von NVDI gelöscht oder umbenannt werden, da das VDI des Milan die Bildschirmausgabe selbst übernehmen muss. Es handelt sich um die Dateien NVDIDRV*.SYS. Wenn NVDI diese Dateien beim Booten nicht findet, verhält es sich wie ein GDOS und benutzt zur Ausgabe der TrueType Fonts die Hardware-beschleunigten Funktionen des Milan VDI. Die Druckertreiber funktionieren ebenfalls ohne Probleme.

Sollten Sie auch schon Erfahrungen mit Ihrm Milan-System gemacht bzw. kleinere Probleme auf eigenem Wege gelöst haben, dann würden wir uns freuen, wenn Sie der Redaktion einige Zeilen dazu schrieben, damit viele Milan-User ihr Erfahrungen teilen können.


Thomas Göttsch
Aus: ST-Computer 01 / 1999, Seite 49

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