Das ständige Einlegen und Herausnehmen verschiedener CDs kann auf die Dauer sehr lästig werden. Und ähnlich wie für Audio-CDs gibt es auch für CD-ROMs CD-Wechsler, die selbstverständlich auch in TOS-Systemen ihren Einsatz finden können.
CD -ROM-Laufwerke gibt es seit Anfang der 90er Jahre, Atari machte mit CDAR 504 im Jahre 1989 einen weiten Schritt in die Zukunft. Leider kam das CDAR 504 seinerzeit aufgrund der damals noch mangelnden Softwareunterstützung in Form von brauchbaren CD-ROMs nie richtig auf den Markt und war immer eine Nischenlösung im Endkundenmarkt.
Den Nachfolger, CDAR 505 in SCSI-Ausführung (ebenfalls mit einem Innenleben von Chinon), stellte Atari zwar noch auf einer Messe vor, doch kam er erst gar nicht in den Handel. CD-ROM-Laufwerke haben sich im Laufe der Zeit extrem gewandelt. Hatte das Chinon-Laufwerk vom CDAR 504 noch eine Geschwindigkeit von 0,3fach Speed (1fach Speed heißt rund 150 Kilobyte pro Sekunde in Bezug auf die Datentransferrate), so sind heutzutage CD-ROM-Laufwerke mit 40facher Geschwindigkeit im Handel erhältlich, welche maximal eine Datentransferrate von bis zu 6000 Kilobyte pro Sekunde erreichen können. CD-ROM-Wechsler kommen zwar nicht in den Genuss einer derart hohen Datentransferrate, haben aber den Vorteil, dass man mehrere CD-ROMs in einem Laufwerk ablegen kann. über die Treibersoftware ist das Ansprechen der verschiedenen CD-ROMs kein Problem, wird doch immer die passende CD-ROM mittels Laufwerkmechanik geladen und der Laser positioniert, um die Daten auslesen zu können.
Heute stellen wir Ihnen aus diesem Grund kein neues CD-ROM-Laufwerk vor, sondern widmen uns den CD-ROM-Wechslern.
Das erste Laufwerk ist er CD-ROM-Wechsler aus dem Hause Nakamichi, der auf die Typenbezeichnung MJ5-16 hört. Der MJ5-16 CD-ROM-Wechsler ist die vierte Generation von CD-ROM-Wechslern aus dem Hause Nakamichi; er kann maximal fünf CD-ROMs aufnehmen und diese mit zu bis 16facher Geschwindigkeit auslesen. Jede CD kann einzeln entnommen beziehungsweise geladen werden, egal wieviel CDs im Moment im Gerät liegen.
Den MJ5-16 gibt es in zwei Ausführungen, einmal in SCSI- und einmal in IDE-Ausführung. Die SCSI-Ausführung lässt sich problemlos am Atari mit dem CDROM.XFS-Treiber von Steffen Engel betreiben, wohingegen die IDE-Version sich leider mit keinem derzeit erhältlichen Treiber problemlos an einem Falcon030 sowie einer TOS 2.06 IDE Karte in einem MegaST betreiben ließ.
Von der IDE-Version müssen wir daher zumindest solange abraten, bis die Treiberprogrammierer bei entsprechenden Bedarf, also durch Rückfragen von Endkunden, den CD-ROM-Wechslersupport implementieren.
Der MJ5-16 CD-ROM-Wechsler besitzt dieselben Abmessungen wie ein normales CD-ROM-Laufwerk und verfügt über folgende Anschlüsse auf der Rückseite: Audio Out, SCSI, Jumperfeld und die Spannungsversorgung. An der Vorderseite sind die fünf Auswahlknöpfe für die jeweilige eingelegte CD-ROM plus je einer orangefarbenen LED für die betreffende CD-Anwahl sowie einen 3,5 mm Stereo-Klinkensteckeranschluß für Aktivlautsprecher oder einen Kopfhörer und einen Lautstärkedrehregler. Ein Stromfresser ist das Laufwerk zwar nicht, aber wie alle Geräte braucht auch der CD-Wechsler eine Versorgungsspannung von +5V (1,8A) und +12V (1,5A) am genormten Steckverbinder.
Der MJ5-16 besitzt die sogenannte SlotIn-Technik, das heißt, dass die CDs genauso eingelegt werden wie die Audio CDs beispielsweise im Autoradio. Die CDs werden bis über das Zentrierloch ausgeschoben, so dass man sie dem Laufwerk ohne Probleme und Fingerabdrücke entnehmen kann. Staub kann in das Gerät jedoch nicht eindringen, da eine bewegliche Klappe mit innenliegendem Vlies den Einzugsschacht gegenüber der Umwelt bei eingezogenem Klappdeckel schützt. Ein weiterer Vorteil der Slot-In-Technik ist, dass niemand mehr gegen eine offene Schublade stoßen und diese beschädigen oder gar zerbrechen kann!
Die Anleitung liegt zwar nur in Englisch vor, ist aber klar gegliedert und verfügt über reichlich Abbildungen, so dass eigentlich keine Probleme auftreten dürften. Falls dennoch einmal Konfigurationsprobleme bezüglich der SCSI-Schnittstelle auftreten sollten, findet man auf der hinteren äußeren Umschlagseite zwei Emailadressen, an die man sich wenden kann (oder man schickt dem Autor eine Email).
Der Betrieb am Atari und seinen Clones ist unproblematisch, sind SCSI-Hostadapter ja gängige Gerätschaften, sofern nicht der Computer sowieso einen reinen SCSI-Port von Haus aus besitzt wie beispielsweise der TT030 und der Falcon030.
Im Mittel liest der Wechsler die Daten mit mindestens 9facher Geschwindigkeit, also rund 1300 Kilobyte pro Sekunde (anzumerken ist hier: da der TT030, Falcon030 sowie die Medusa und der Hades sowieso nur asynchrones SCSI unterstützen, kommen nicht alle angeschlossenen SCSI-Geräte auf maximale Datentransferraten, was auch auf Festplatten zutrifft. Aufgrund der Konzeption des ACSI DMA-Interfaces liegt die maximale Datentransferrate bei ST- und STE-Computern bei 1300 Kilobyte pro Sekunde, das heißt, der Computer kann die Daten nicht schneller abnehmen), und zwar im Gegensatz zu CD-ROM-Laufwerken anderer Hersteller auch noch bei maximaler Geschwindigkeit, also 16fach Speed, nahezu geräuschlos. Lediglich beim Wechseln der CD ist kurz ein Geräusch der Transportmechanik zu vernehmen.
Als zweites Laufwerk stellen wir Ihnen den 4fach Speed CD-ROM-Wechsler von Regal Electronics vor, der derzeit als Restposten zu einem attraktiven Preis von 99 DM im Handel angeboten wird. Der CDC-4x CD-ROM-Wechsler ist schon etwas älter, nämlich aus dem Jahr 1995. Er kommt in einem externen beigefarbenen Gehäuse her (und kann ohne größere mechanische Arbeiten nicht als internes Laufwerk beispielsweise in einen SCSI-Tower montiert werden!), und zwar mit den folgenden Gehäuseabmessungen: Breite 17,5 cm, Tiefe 27cm, Höhe 8,2 cm.
An der Rückseite findet man den Steckanschluss für das mitgelieferte Steckernetzteil (12V mit 2A), 2* SCS12 50polige Buchse, 2* Chinchbuchsen für Audio Out und einen 8fach DIP-Schalter für die Schnittstellenkonfiguration (wie SCSI ID, Terminierung an/aus, Paritycheck an/aus, etc.). An der Vorderseite findet man einen 3,5 mm Anschluss für einen Kopfhörer oder Aktivbuchsen sowie dem dazugehörigen Lautstärkedrehregler. Rechts daneben sind zwei Leuchtdioden für Busy und Power/Speed sowie die Auswurftaste für das fünf CDs fassende Magazin. Die Elektronik ist ein Sony Chipsatz (ich habe ihn der Einfachheit halber aufgeschraubt).
Der Betrieb am Atari und seinen Clones ist genauso unproblematisch wie der Anschluss der SCSI-Version des Nakamichi MJ5-16 CD-ROM-Wechslers. Einfach mittels eines passenden Anschlusskabels mit dem restlichen Computersystem verbinden und die Dipschalter entsprechend der restlichen vorhandenen Gerätschaft einstellen (wobei links neben den Dipschaltern gleich ein Aufkleber mit der Belegungsliste vorhanden ist). Leider kommt auch mit diesem CD-ROM-Wechsler nur das CDROM.XFS von Steffen Engel zurecht, da bei allen anderen CD-ROM-Treibern genau wie bei dem Nakamichi MJ5-16 CD-ROM-Wechsler von allen anderen CD-ROM Treibern ausschließlich die erste CD erkannt und angesprochen werden kann.
Mittels installiertem SCSIDRV.PRG im Autoordner oder der Verwendung des Festplattentreibers HDDRIVER von Uwe Seimet ab Version 7.00 und dem CDROMXFS (für MINT und eine speziell angepasste Version für ASH-MagiC) von Steffen Engel wird der CD-ROM-Wechsler einwandfrei angesprochen (bei dem CDC-4x gibt es derzeit noch ein paar Anpassungsprobleme) und mit fünf freien Laufwerksbuchstaben absteigend von Z: (in Normalfall von V bis Z) im Computersystem angemeldet.
Mucke ist ein CD-Player mit integrierter Titeldatenbank, der auch Titel als Audiodatei exportiert. Mucke ist natürlich Multitasking-fähig ist und auch über die Tastatur bedienbar; der Schlüssel ist für einen Gegenwert von 30,- DM erhältlich, wenn man Mucke länger benutzt (Mucke ist Shareware!). Ein CPX-Modul, welches die Steuerfunktionen ebenfalls zur Verfügung stellt, ist ebenso vorhanden wie eine umfangreiche Titeldatenbank, die automatisch abgespeichert wird, sobald ein Titel hinzugefügt wird.
Der Nakamichi CD-ROM-Wechsler in der SCSI-Ausführung sowie das CDROMXFS und der CD-Player MUCKE können jedem ambitioniertem Atari-Anwender empfohlen werden.
Das ständige CD-Wechseln, weil die falsche CD im Laufwerk liegt, kann eigentlich nicht mehr vorkommen, da im Gerät ja Platz für bis zu fünf CD-ROMs vorhanden ist.
SCSIDRV.PRG, CDROM.XFS und Mucke gibt es bei:
Steffen Engel
Hermannstr. 3
38114 Braunschweig
http://members.aol.com/steffene/
Der Nakamichi MJ5-16 CD-ROM-Wechsler sollte problemlos über den Fachhandel zu beziehen sein (siehe beispielsweise auch im Anzeigenteil die Anzeige von CME).