Infitra

Vor einiger Zeit konnten wir in unseren News schon über eine neue Email-Software aus den Niederlanden berichten. In der Zwischenzeit ist Infitra, das von den Autoren selbst als Highend- Emailer bezeichnet wird, weiter gereift, so dass es nun Zeit für einen Vorab-Bericht wird.

War die Situation für Email-Clients auf dem ATARI bis vor ca. 1- 2 Jahren eher deprimierend, so gibt es mittlerweile auch hier schon einige sehr brauchbare Lösungen. Die Programmierer von Infitra setzen sich aber zum Ziel, ein Produkt zu erschaffen, welches in Hinblick auf Komfort und Schnelligkeit neue Maßstäbe auf der TOS-Plattform setzen soll. Das grafische Konzept, die hohe Geschwindigkeit und die Stabilität der Software lassen schon in diesem relativ frühen Stadium aufhorchen.

Infitra setzt STinG von Peter Rottengatter oder STIK als Protokollsoftware voraus, eine Anpassung an I-Connect von ASH sowie das Draconis-Webpaket (das übrigens auch dem Milan beiliegt) von M. u. C. S. ist jedoch erfreulicherweise zusätzlich in Planung. Schon jetzt kann Infitra im Webbrowser CAB als Email-Client angemeldet werden und übernimmt als solcher den Task der internen Mailroutine.

Die Kompatibilität des Programms ist erstaunlich hoch: Infitra gibt sich sehr genügsam und sollte auf allen TOS-Versionen von 1.x bis 4.x problemlos seinen Dienst tun. Dabei werden die Icons und 3D-Buttons des Programms auch unter TOS Versionen kleiner als 4.x stets farbig dargestellt, was sicher nicht selbstverständlich ist.

Aber auch unter Multitasking-Betriebssystemen wie MagiC läuft lnfitra sicher und blockiert mit seinen Ausgaben niemals sich selbst oder gar den gesamten Rechner. So kann z. B. auch während des Abholens der eigenen Nachrichten vom Server weiter im Programm gearbeitet werden.

Infitra öffnet beim Start ein eigenes Programmfenster (siehe Abbildung), wobei eigene Pull-Down-Menüs innerhalb dieses Fensters bereitstehen. Die wichtigsten Programmfunktionen sind darüber hinaus durch Icons verdeutlicht. Das Fenster selbst ist in zwei Hälften aufgeteilt: Auf der linken Seiten sind die vorhandenen Mails in einer übersichtlichen Verzeichnisstruktur eingetragen, auf der größeren rechten Seite wird eine gewählte Nachricht dargestellt.

Für das Bearbeiten von Nachrichten kann ein Texteditor (wie z. B. qed) der eigenen Wahl bestimmt werden, was sicher besonders von Multitasking-Usern nur begrüßt werden wird - warum sollte das Rad auch immer wieder neu erfunden werden?

Binär-Dateien können angehängt und ebenso wie Nachrichten im UUE-Verfahren verschlüsselt verschickt werden.

Die Verwaltung empfangener Nachrichten erfolgt wie bereits erwähnt in eigenen Verzeichnissen bzw. Mailboxen. Sie können mehrere Mailboxen bestimmen, denen Sie Ihre Nachrichten zuordnen. Infitra lässt sich dabei weitestgehend per Drag & Drop bedienen: Ziehen Sie z. B. eine Mail auf die rechte Fensterhälfte, wird diese angezeigt.

Wer Infitra zum ersten Mal benutzt, wird über die hohe Geschwindigkeit des Programms erstaunt sein. Die Programmierer entwickelten nahezu alle Komponenten in Assembler, nur einige Funktionen, die nicht allzu hohe Geschwindigkeiten bedingen, wurden in PureC geschrieben. Besonders Besitzer älterer und langsamer ATARIs werden sich somit an Infitra freuen können wie die Ferkel in der Pfütze.

Infitra macht also schon jetzt Lust auf mehr. Besonders die Entwicklung sowohl für das Freeware-Paket STinG als auch für die kommerzielle Lösung I-Connect sollte eine weite Verbreitung der Software nach sich ziehen. Außerdem erscheinen etwa alle zwei Wochen aktuelle Updates, was darauf schließen lässt, dass die Autoren wirklich ambitioniert an ihrem Projekt arbeiten. Schon jetzt ersetzt es andere Emailer unter STinG fast völlig, unter I-Connect hat bis auf weiteres sicher noch der ASH-EMailer "die Nase vorn", zumal dieser auch Newsgruppen verwalten kann. Einige Ideen sind aber schon jetzt in Infitra besser und vor allem schneller gelöst.

Eine stets aktuelle Demoversion findet sich auf der Homepage der Programmierer. Da diese aber angesichts des noch frühen Entwicklungsstadiums Infitras stets den überblick darüber behalten wollen, wer weiche Version auf welcher Hardware benutzt, darf das Demo z. B. nicht in Mailboxen verteilt werden.

Eine Vollversion (1.0) ist für Juli/August geplant. Der ausführliche Testbericht folgt in einer der kommenden Ausgaben.

Preis: 69 DM für die Vollversion (ab Juli/August)

Bezugsquelle:
Demoversion unter
http://home.wxs.nl/~merciful/infitra/index.htm
Deutscher Lieferant z.Z. noch nicht bekannt.


Thomas Raukamp
Aus: ST-Computer 07 / 1998, Seite 22

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