STEmulator 1.35: Win-Software für ATARI-Anwender

Auch mit Hinweis darauf, dass das hier vorgestellte Produkt vom Herausgeber der Zeitschrift vertrieben wird, kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass der STEmulator derzeit zu den am aktivsten gepflegten Emulatoren gehört.

Denn schon wenige Monate nach der Veröffentlichung des kostenfreien Updates auf die Version 1.21 wird nun ein Feature-Update zum Preis von 10,- DM angeboten. Es enthält eine Menge neuer Funktionen, die den Komfort im Alltag erhöhen und das Arbeiten mit dem STEmulator angenehmer gestalten.

Clipboard Unterstützung

Es können zwischen Windows und ATARI Programmen mit Hilfe der üblichen Cut- und Paste-Operationen Texte ausgetauscht werden. Hierbei wird für eine Umlautkonvertierung zwischen ATARI ASCII und Windows ANSI, gesorgt. Mit Hilfe eines STRG+C in WinWord und eines STRG+V in papyrus oder QED können so ganz einfach Texte ausgetauscht werden. Die einzige Bedingung ist, dass das STEmulator Laufwerk C: auch das Windows Laufwerk C: ist.

Volle NVDI Unterstützung

Ab dieser Version unterstützt der STEmulator NVDI in allen Darstellungs-Moden, also auch im GDI Color Modus mit 256 Farben. Es sind somit auch in den GDI Moden TrueType Fonts möglich. Hiermit ist jetzt ein Drucken unter papyrus, Idealist oder Script mit den NVDI Druckertreibern und Speedo Fonts im GDI Modus möglich. NVDI fungiert hier als GDOS und stellt nur seine TrueType Rendermaschine und die Ausgabegeräte zur Verfügung. Hierzu müssen alle NVDI*.SYS, MFA*.SYS und NFPC*.SYS Files aus dem GEMSYS Ordner entfernt werden. Nur die SYS Files IMG.SYS, MEMORY.SYS, META.SYS, ATARILS.SYS und PINPRN.SYS dürfen bleiben. Ab jetzt überlässt NVDI dem STEmulator den Bildschirmaufbau, so dass auch mit NVDI 256 Farben möglich sind. NVDI verhält sich jetzt wie ein Speedo GDOS und zeichnet die TrueType Fonts mit Hilfe des STEmulator Vdi. Wenn die Dateien NVDIDRV*.SYS nicht vorhanden sind, wird allerdings in den VDI TOS Moden auch keine Beschleunigung durch NVDI erreicht, über einen Bootselektor oder einen Ordner als Bootlaufwerk mit eigenen GEMSYS Ordner kann man dieses Problem aber umgehen.

Schlafmodus

Bisher beanspruchte der STEmulator immer sehr viel Rechenzeit vom System, auch dann, wenn er sich im minimierten Zustand befand. Mit dem Auto Sleep Modus geht der STEmulator in einen Ruhezustand, wenn er in die Taskleiste minimiert wurde und stellt den anderen Applikationen seine Rechenzeit zur Verfügung. Beim Maximieren des Fensters erwacht er wieder. Mit der Tastenkombination STRG+PAUSE kann man den STEmulator auch direkt in den Schlafmodus versetzen. Bei nochmaliger Betätigung erwacht er wieder.

Ladbare GDOS Fonts

Im GDI Modus kann der STEmulator jetzt GDOS Bitmap Fonts zur Bildschirmdarstellung. Die Fonts werden aus dem Verzeichnis STESYS auf dem Windows Laufwerk C: gelesen und in ein Windows Format umgewandelt. Es sind Monospaced und Porportional Fonts erlaubt. Diese Fonts können dann wie ganz normale GDOS Bitmapfonts in allen sauberen GEM Programmen benutzt werden.

Gemdos Write Through

Normalerweise werden Daten, die der STEmulator auf die Platte schreibt, durch den Windows internen Plattencache gepuffert. Falls ein ATARI-Programm abstürzt, bevor die Daten auf die Festplatte geschrieben wurden, sind diese verloren. Wenn diese Option aktiviert ist, werden alle Daten sofort unter Umgehung des Plattencaches abgespeichert. Dies vermindert die Platten-Performance, bringt aber für wichtige Daten zusätzliche Sicherheit.

Ladbarer Systemfont

Im GDI-Modus werden alle GDOS-Bitmap-Fonts, die sich im Ordner STESYS/SYSTEM auf dem Windows Laufwerk C: befinden, geladen und als Systemfont angemeldet. Mit dieser Option kann man z.B. den NVDI Font Monaco zum Systemfont machen, er wird dann von allen Programmen in den Menüs, Fenstern und Dialogen benutzt. Die Punktgröße des Systemfonts kann auch geändert werden. Normalerweise hat der ATARI Systemfont die Größe 10 Pt, wenn man hier einen anderen Wert benutzt, stellt die AES alle Fenster und Dialoge entsprechend kleiner oder größer dar.

Eingeschränkte Diskimage Verarbeitung

Diskimages des Shareware Emulators Pacifist können vom STEmulator jetzt gelesen und geschrieben werden. Diese Dateien mit der Endung ST enthalten den Inhalt einer ATARI Diskette einfach Sector für Sector. Um sie zu nutzen, muss die Endung ".ST" für den STEmulator angemeldet werden oder man zieht ein ST File auf ein STEmulator Icon auf dem Windows Desktop. Das File wird dann als Laufwerk A: eingebunden. Mit Hilfe des Shareware Programmes VGACOPY, das dem Update beiliegt, können von jeder ATARI Diskette solche Images erzeugt werden, auch von solchen, die unter Windows nicht zu benutzen sind. Man muss die Diskette einlesen und als File auf die Platte schreiben. Wenn VGACOPY das Archivprogramm ARJ findet, packt es das Diskimage damit. In diesem Falle muß man es vor der Benutzung mit dem STEmulator erst wieder entpacken. Das von VGACOPY erzeugte xxx.VCP File muss nun nur noch in xxx.ST umbenannt werden und kann jetzt benutzt werden. Dies ist ein sehr einfacher Weg, alte ATARI Disketten für den STEmulator zugängig zu machen. Dieses Feature ist z.Z. nur zum Datenkonvertieren freigegeben, da das GEMDOS im TOS manchmal beim Kopieren aus den ST Files auf die Platte abstürzt. Dies geschieht meist, wenn verschachtelte Ordner kopiert werden, in diesem Falle müssen die Dateien dann einzeln kopiert werden. Deshalb sind die ST Files auch nicht defaultmaßig angemeldet, sondern man muss es selber machen (siehe Ordner Optionen im jedem Explorer Fenster).

Problembeseitigungen

Einige Probleme im Betrieb des STEmulators konnten beseitigt werden:

Multitasking

Auch als Besitzer eines Stemulator müssen Sie fortan nicht mehr auf echtes Multitasking innerhalb des ATARI-Modus verzichten, denn N.AES 1.2 verrichtet einwandfrei seinen Dienst auf dem Emulator und wird zu einem günstigen Bundle-Preis optional angeboten. Im N.AES ist u.a. auch der Desktop Thing enthalten, so dass sowohl Optik als auch Funktionalität der ATARI-Emulation kaum noch Wünsche offen lassen.

Fazit

Viele neue Funktionen für nur 10 DM bzw. ein noch vielseitigerer Emulator zum Low-Cost-Preis. Das ist absolut okay.

Preise:
STEmulator 1.35: 69,-
Update für 1.0 oder 1.21: 10,-
STEmulator + N.AES: 119,-
Update auf N.AES: 49,-

Preise zzgl. Versandkosten

Bezugsquelle:
FALKE Verlag
Moorblöcken 17
24149 Kiel

R. Schneider


Torsten Runge
Aus: ST-Computer 05 / 1998, Seite 48

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