Play it again, SID! - SID-Emulatoren für den STE/Falcon

Gleich zwei Emulatoren bringen den Sound des Commodore 64 Soundchips SID auf den STE und Falcon.

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In den Achtzigern reizten Soundchip-Musiker wie MartinGalway, Rob Hubbard oder Chris Hülsbeck den SID bis an seine Leistungsgrenzen aus und erzeugten Töne, die der damals brandneue Atari ST mit seinem veralteten Soundchip nur mit viel Mühe nachahmen konnte. Um die SID-Musiker entwickelte sich auch teilweise so etwas wie ein Starkult und oftmals war die Musik sogar besser als das eigentliche Spiel - man erinnere sich nur an "Highlander".
Mittlerweile sind die vielen Musikstücke massenhaft im Internet zu finden und es gibt seit einiger Zeit bereits zwei passende SID-Player: Playsid 2.0 und Flaysid 1.2. Letzterer läuft bisher nur auf dem Falcon.
Um es klarzustellen: Beide Programme spielen nur die C64-Musik ab - C64-Spiele kann man nicht mit ihnen spielen, da u.a. der Videochip nicht emuliert wird.

Bedienung

In der Bedienung zeigen sich die ersten großen Unterschiede zwischen den beiden SID-Playern. Playsid verzichtet völlig auf eine GEM-Einbindung und verwendet eigene Routinen für die Dateiauswahl. Trotzdem ist das Programm sehr einfach zu bedienen und sieht auch sehr ansprechend aus. Der andere SID-Player, Flaysid, benutzt eine GEM-Einbindung und lässt sich sowohl als Programm als auch als Accessory starten. Dadurch kann man während der Textverarbeitung zu SID-Klängen lauschen, vorausgesetzt, man hat einen schnellen Falcon. Die Bedienung ist noch einfacher als bei Playsid, denn die Bedienelemente entsprechen denen eines CD-Players und können mit der Maus angewählt werden, während Playsid größtenteils mit der Tastatur bedient wird.

Kompatibilität

Playsid kann bisher nur einteilige SID-Dateien laden, die meistens die Endung "DAT" haben. Dies ist bedauerlich, denn dadurch muss man im Internet darauf achten, ob es sich um zwei- oder einteilige SID-Dateien handelt. Die einteiligen Dateien wurden aber alle ohne Fehler abgespielt. Flaysid verarbeitet beide Dateiarten und erkennt automatisch, um welche Art von SID-Dateien es sich handelt. Laut einem der Autoren soll es aber noch ein paar Kompatibilitätsprobleme mit einigen SID-Dateien geben - die Dateien der populären C64-Musiker wurden jedoch anstandslos abgespielt.

Beide Programme liefen übrigens sehr stabil, es sei denn, man konfrontierte sie mit defekten SID-Dateien.

Soundausgabe

Die SID-Player können die Musik in Stereo ausgeben und den DSP als Unterstützung benutzen. Bei Flaysid darf man noch die Klangqualität in KHz einstellen, jedoch sollten Falcon-Besitzer ohne Turbokarte davon besser die Finger lassen, denn die Geschwindigkeit sinkt merklich herab und es gibt Timing-Probleme. Neben dem DSP kann auch der alte Yamaha-Soundchip als SID-Emulator verwendet werden. Letztere Option bietet Playsid auch, jedoch kommt dessen Emulation dem SID klanglich näher. Neben dem Yamaha-Modus kann man bei Playsid einstellen, ob in Mono, Stereo oder Surround abgespielt werden. In den beiden letzten Modi wird Flaysid klar übertroffen, was die Soundwiedergabe angeht.

Extras

Neben den bereits erwähnten Fähigkeiten hat jeder SID-Emulator seine eigenen Extras. Da Flaysid noch ein junges Programm ist, sieht es hier noch etwas mager aus: Lediglich der C64-Typ kann eingestellt werden (PAL/NTSC). Angekündigt sind allerdings eine Zeitanzeige und eine bessere Kontrolle über die einzelnen Sound-Kanäle. Playsid hat die beiden letzteren Features bereits und besonders die Funktion, die vier Kanäle einzeln ein- und auszuschalten, erlaubt eine Analyse des Musikstücks. Zusätzlich kann noch die Lautstärke reguliert werden - da man in Playsid nicht die Accessories erreichen kann, ist dies ein fast schon notwendiges Extra.

Fazit

Da das Konzept beider Emulatoren stark voneinander abweichen, stellen sie keine große Konkurrenz füreinander dar. Sowohl Playsid als auch Flaysid sind hervorragende SID-Emulatoren und haben jeweils individuelle Stärken und Schwächen.

Bezugsquellen

Playsid 2.0: Cream Homepage (http:\members.aol.com\CreamHQ) oder PD-Serie
Flaysid 1.2: PD-Serie



Aus: ST-Computer 09 / 1997, Seite 41

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