Information Superhighway, Online-Dienste, weltweiter Datenaustausch: Schlagworte die seit geraumer Zeit in aller Munde sind. Mails in sekundenschnelle an beinahe jeden Ort der Erde schicken, Programme aus Übersee holen, Tausende von News lesen oder zahlreiche andere Online-Dienste nutzen - das alles und noch mehr bietet das Internet.
Doch gerade die Vielfalt macht die ersten Schritte im Internet beschwerlich. Dieser Beitrag soll Ihnen den Einstieg in das größte Rechnernetzwerk der Welt etwas erleichtern, indem er Ihnen die grundlegenden Dienste und die Wege in das Internet näherbringt.
Zunächst ist das Internet per Definition ein dynamischer Zusammenschluß aus unzähligen kleinen Netzwerken und Rechnern. Alle habe ihre persönliche Note, sprechen aber die gleiche Sprache, um so perfekten Datenaustausch über die Basisdienste zu ermöglichen.
EMail ist wohl der bekannteste Dienst des Internets. Wie die Bezeichnung schon andeutet, verschickt eine Person über EMail elektronische Briefe an eine andere Person. Damit EMail ebenso wie die herkömmliche Post funktioniert, muß jeder EMail-Teilnehmer mindestens eine weltweit eindeutige EMail-Adresse besitzen. Ähnlich wie herkömmliche Postadressen, setzen sich EMail-Adressen aus dem User-Namen und einer Länder- oder Organisationsbezeichnung zusammen. Dazwischen können noch diverse Netz-, Rechner- oder Organisationsnamen stehen, die die Anbindung des Users an das Netz beschreiben, Beispiel: zulu@nasim.cube.net Eine besondere Form der Kommunikation per EMail eröffnen Mailing-Listen. Entsprechend dem Abonnement einer Zeitschrift zu einem bestimmten Thema, läßt sich ein EMail-Teilnehmer als Mitglied einer Mailing-Liste eintragen - eine Mail an den Verwalter der Mailing-Liste genügt dafür. An einen Verteiler geschickte Artikel erreichen alle Abonnenten dieser Liste. Beispielsweise wird die Weiterentwicklung von MiNT und MiNTNet über eine Mailing-Liste koordiniert.
Während EMail klassisch das Versenden einer Mitteilung von einer Person an eine andere Person bedeutet, sind News Nachrichten verschiedener Personen an viele Personen. News-Grup-pen sind mit schwarzen Brettern vergleichbar, auf denen jeder Teilnehmer Nachrichten an alle hinterläßt, die sie lesen wollen.
News werden ähnlich wie EMails von einem Rechner zum anderem transportiert, allerdings bleibt eine Kopie der Nachricht auf dem Rechner weiterhin vorhanden und steht dort ebenfalls zur Verfügung. Die Gesamtheit der Rechner, die diesen NetNews genannten Dienst zu Verfügung stellen, nennt man Usenet, das aber nicht identisch mit dem Internet ist. Das Usenet benützt zur Verbreitung der News lediglich das Internet.
Artikel sind im Usenet streng hierarchisch in Newsgroups geordnet. Der Name einer Newsgroup spiegelt diese Ordnung wider. So bezeichnet comp.-sys.atari.st beispielsweise die englischsprachige Newsgroup für ATA-Rl-Rechner.
Im Usenet gibt es acht oberste Hierarchien, die Big Eightgenanntwerden:
comp, computing - Computer und verwandte Themen
humanities - Geisteswissenschaften und Kunst
misc, miscelleanous - Diskussionen, die In keine andere Hierarchie passen
news - Nachrichten über die News selbst
rec, recreation - Hobbys, Spiele Unterhaltung
sci, Science - wissenschaftliche Themen
soc, sociology - Diskussionen zu sozialen und kulturellen Themen
talk - Politik und verwandte Themen
Einen großen Anteil des News-Aufkom-mens macht jedoch die alt-Hierarchie (alternative) aus. Diese Hierarchie entstand, weil die Betreiber des Usenet die Gründung der Newsgroup rec.-sex ablehnten. Im Gegensatz zu den Hierarchien der Big Eight werden die Artikel dieser Hierarchie nicht von jedem Newsserver angeboten.
Ebenfalls nicht auf jedem Newsserver vorhanden sind regionale Gruppen, wie etwa die deutschsprachigen de. Gruppen. Unter de.comp.sys.st findet man beispielsweise eine deutschsprachige ATARI-Gruppe.
Die Bandbreite derThemen in Newsgroups ist riesig. Neben den traditionell zahlreichen computerbezogenen Themen erstreckt sich die Palette der Themen von wissenschaftlich geprägten Inhalten bis zu reinen Freizeitthemen.
Zwei weitere Dienste des Internet, rlogin und telnet, stellen eine interaktive Verbindung zweier Internet-Rechner her. Mit rlogin oder telnet laufen Programme auf einem entfernten Rechner. Der Rechner wird geradezu ferngesteuert, während der eigene Rechner nur noch als Terminal für die Ein- und Ausgabe der Daten dient. Eine Dateiübertragung istmitdiesen beiden Diensten daher nicht direkt möglich.
Weil eine derartige Verbindung durch den Protokoll-Overhead neben der Rechenzeit des Hosts auch das Netz erheblich belastet, geht man immer mehr zu Client-Server-Systemen über (z.B. WWW), bei denen ein lokales Programm (Client) eine Oberfläche für die Ein- und Ausgabe zur Verfügung stellt, um die Dienste des entfernten Servers zu nutzen. Dafür erlauben nur rlogin und telnet, Programme zu nutzen, die auf dem eigenen Rechner gar nicht lauffähig wären.
Da weder mit rlogin noch mit telnet ein Transfer von Dateien zwischen zwei Internet-Rechnern möglich ist, erfordert eine Dateiübertragung einen anderen Dienst: FTP. Nachdem man über FTP mit einem Rechner verbunden ist, kann man mit Befehlen wie cd und dir die Verzeichnisstruktur eines Fremdrechners durchwandern. Andere Befehle übertragen Dateien vom oder auf den Zielrechner.
Das Arbeiten auf dem Dateisystem des Fremdrechners setzt normalerweise eine Benutzungskennung auf diesem System voraus. Anonymous-FTP-Servergenannte Systeme ermöglichen jedoch einen Zugang ohne eigene Kennung. Dazu wird beim Login auf diesem System als Kennung einfach der Name anonymous und als Paßwort die eigene EMail-Adresse angegeben. Zwei für Besitzer von ATARI-Rechnern interessanten FTP-Server: atari.archive.-umich.edu (USA!) und ftp.uni-muenster.de.
FTP-Server sind reichhaltige Fundgruben, in denen eine derartige Menge von Informationen und Software zusammengetragen wird, daß die Auswahl meist unüberschaubar ist. Es stellt sich die Frage, wie der Benutzer aus der Vielzahl der Server den richtigen findet, der die gesuchte Datei bereithält. Einen hilfreichen Ansatz stellt der Archie-Dienst dar. Archie liefert zu einem vorgegebenen Dateinamen eine Liste von FTP-Servern, die diese Datei bereithalten. Der Benutzer kann nun den am nächsten gelegenen FTP-Ser-ver ansteuern und die Datei holen -das spart Zeit und Kosten. Auf Archie kann sowohl über EMail und telnet als auch über einen lokalen Client zugegriffen werden. Für Deutschland ist archie.th-darmstadt zuständig. Nachteilig am Archie-Dienst ist, daß er nur die Suche nach Dateinamen erlaubt, die nicht unbedingt auf den Inhalt schließen läßt. Der Benutzer muß also vorher wissen, wonach er sucht.
Die Integration aller bisher genannten Dienste und noch einiger anderer (z.B. Gopher, WAIS) unter einer Oberfläche ist WWW. WWW ist der Einstieg in die Hypermedia-Welt. Hypermedia beginnt bei Hypertext, geht aber darüber hinaus und überträgt die Hypertext-Mechanismen auf Multimedia-Bereiche. In einem Hypertext werden Querverweise - anders als in herkömmlichen Dokumenten - nicht einfach durch einen Hinweis auf weitere Quellen,
sondern durch direkte Verbindung, sogenannte Links, auf die Quellen realisiert. WWW verwirklicht Hypermedia, bei dem Links aus prinzipiell jedem Medium in jedes andere Medium zeigen können und lediglich eine Adresse im URL-Format sind.
Eine typische URL-Adresse ist beispielsweise: http://www.mcc.ac.uk:/ ~dlms/atari.html. Der Bestandteil vor dem Doppelpunkt gibt dabei den zu verwendenden Zugriffsmechanismus auf die dahinterstehende Adresse an. In obigem Beispiel wäre es HTTP. Weitere Zugriffsmechanismen sind FTP, Gopher, News oder auch File. Letzteres dient zum Zugriff auf das Dateisystem des eigenen Rechners.
Den Nutzer selbst müssen die genauen Abläufe nicht weiter interessieren. Die Dokumente werden mit Hilfe eines Clients, im allgemeinen WWW-Browser genannt, dargestellt. Um ein neues Dokument zu öffnen, bieten WWW-Browser zwei Möglichkeiten. Zum einen kann der Benutzer jede beliebige URL eingeben. Zum zweiten läßt sich einfach ein Verweis in einem Dokument betätigen. Falls der Link auf ein weiteres Dokument zeigt, lädt der Browser die Folgeseite und stellt sie dar. Genauso läßt sich aber beispielsweise aber auch ein FTP-Transfer in Gang setzen, oder ein MPEG-Video abspielen.
Die steigende Attraktivität verdankt das Internet vor allem den leistungsfähigen grafischen WWW-Browsern, die es dem Anfänger erlauben, auch ohne das Erlernen von kryptische Befehlen an die gewünschten Daten zu kommen. Das Surfen im Information-Superhighway wird erst mit ihnen zum Vergnügen. Links werden nur noch als Hot Spots dargestellt, die man mit der Maus anklicken kann, womit man den Browser veranlaßt, die neuen Daten zu holen und in geeigneter Form wiederzugeben. Daneben bieten die Browser natürlich noch allerlei nützliche Funktionen, wie beispielsweise das Abspeichern eines Dokumentes.
Zu den bekanntesten grafischen WWW-Browsern zählen Netscape und Mosaic, die für diverse Betriebssysteme (MacOS, Unix, Windows) verfügbar sind. Für ATARI-Rechner ist im Moment leider nur ein grafischer Browser namens Chimera verfügbar, der aber seine Aufgabe unter MiNT zufriedenstellend erfüllt.
Außer den bisher genannten asynchronen Kommunikationsdiensten kann man im Internet auch direkt kommunizieren: d.h., ohne Umweg über EMail oder über NetNews kann mit anderen Nutzern direkt und zeitgleich geschrieben werden. Der zugehörige Dienst heißt IRC und ist ein Client-Server-Dienst.
IRC-Server, die über die ganze Welt verteilt sind, sorgen dafür, daß die Tastatureingaben der Teilnehmer an alle anderen IRC-Clients weitergereicht werden. Im IRC gibt es Hunderte von Channels, jeder Channel hat ein anderes Thema. Die Sprache in den internationalen Channels ist Englisch. Es gibt aber auch einige rein deutschsprachige Channels, beispielsweise #germany, #muenster, #blafasel, in denen munter „gechattet" wird.
Als Nächstes stellt sich die Frage, wie man die beschriebenen Dienste nutzen kann oder gar den eigenen Rechner in das Internet integriert. Je nach Art und Umfang der gewünschten Dienste und der Größe des eigenen Geldbeutels, kommen verschiedene Anschlußarten in Betracht.
Voraussetzung für jeglichen Zugang ist neben einem Modem, das mindestens 14.400 bps oder mehr leisten sollte, ein Anbieter von Internet-Diensten - ein Internet-Service-Provider, der die gewünschten Dienste möglichst kostengünstig und zuverlässig zur Verfügung stellt.
Online-Nutzer haben es besonders einfach, denn sie benötigen lediglich noch ein Terminalprogramm. Damit wählen sie sich direkt in einen Host-Rechner ein, der die gewünschten Dienste zur Verfügung stellt. Alle Vorgänge werden online abgewickelt, man bleibt also die ganze Zeit per Modem mit dem Host verbunden und schreibt dort seine Mails, liest News oder holt per FTP eine Datei auf den Host. Will man Daten dann tatsächlich auf dem eigenen Rechner bearbeiten, muß man sie erst mittels eines geeigneten Protokolls (z.B. ZMODEM) auf den eigenen Rechner holen.
Die Rechenleistung des eigenen Rechners wird bei dieser Art der Anbindung so gut wie gar nicht genutzt. Der Rechner fungiert lediglich als Terminal.
Satellitenbilder (Teil 1)
http://www.stsci.edu/pubinfa/BestOfHST95.html
Satellitenbilder (Teil 2)
http://www.dfd.dlr.de/EXTERN/index.html
German Encyclopedia
http://www.geist.spacenet.de
Polar- und Marineforschung
http://www.awi-bremerhaven.de
Umweltschutz
http://www.rain.org/-scottj/
Einstiegshilfe ins World Wide Web
http://www.ix.de/ix/raven/Web/9412/WebPoints.html
Europäische Tageszeitungen
http://www.cs.vu.nl/~gerben/news.html
Was ist in der Uni los?
http://www.econ.unihamburg.de/huz/andere.html
Der Spiegel
http://www.hamburg.pop.de/bda/int/spiegel/medien/medien.html
Spektrum der Wissenschaft
http://www.venture.net/spektnim/
Playboy
http://www.playboy.com/
Hitchhiker’s Guide to Galaxy
http://www.galcit.caltech.edu/~jdavis/hhgtth.html
ATARI
http://www.mcc.ac.uk:/~dlms/atari.html
Liest man besonders gerne und lange Mails und News, treibt die ständige Online-Verbindung die Telefonrechnung in die Höhe. Abhilfe schafft hier das Dateiübertragunsprotokoll UUCP. Dabei hat man mindestens einen Partnerrechner (sogenannter Feed), der meistens direkt am Internet angeschlossen ist oder eine andere Verbindung hat. Der Feed speichert die Mails und News so lange, bis der eigene Rechner eine Verbindung zu ihm aufgebaut hat und sie abholt. Mails und News, die man auf dem eigenem Rechner schreibt, werden solange aufbewahrt, bis eine Verbindung zum Feed zustande kommt. Dieses Prinzip wird Store-and-Forward genannt. Die Laufzeiten in den UUCP-Systemen sind durch das Pollen oft erheblich länger als im Internet selbst, bei dem die Beförderungsdauer von EMails in der Regel im Minuten-oder gar Sekundenbereich liegt.
Sowohl die Lösung mit dem Terminal als auch die Anbindung über UUCP haben den Nachteil, daß der eigene Rechner nicht wirklich Mitglied im Internet ist. Dazu gehört eine Verbindung zu allen anderen Internet-Rechnern über das IP-Protokoll.
Für Nutzer die keine ständige Verbindung zum Internet unterhalten können (dazu benötigt man eine Standleitung) und dennoch die IP-Dienste wie FTP, Telnet oder WWW in Anspruch nehmen wollen, bietet sich eine temporäre Verbindung via Modem und ein entsprechendes Protokoll an. Die beiden Protokolle, mit denen IP-Dienste genutzt werden können, sind SLIP oder das leistungsfähigere PPP. Der Rechner des Providers ist darauf eingerichtet, daß eine vollwertige, aber dennoch nur temporäre Verbindung zum Internet zustande kommt.
Der Aufwand bei einer PPP- oder SLIP-Anbindung ist erheblich größer als bei den anderen Lösungen. Meistens wird eine komplette Installation einer unixartigen Umgebung benötigt.
Vorsicht ist bei dieser Art des Zuganges angebracht: Während der Verbindung können andere Nutzer prinzipiell auf den eigenen Rechner mit allen beschriebenen Diensten zugreifen, so daß man sich hier um eine saubere Konfiguration kümmern muß, um das Eindringen von Unbefugten auf dem eigenem Rechner zu verhindern.
In einigen Jahren dürfte eine Internet-Anbindung für einen großen Teil der privaten Besitzer eines Rechners so selbstverständlich wie ein Modem sein.
Die früher komplizierte Installation der Software wird heute meist von Software übernommen, und die Benutzung der Dienste ist dank grafischer Oberflächen auch einfacher geworden. Durch die „KGMD" (siehe Anschlußartikel) ist selbst mit einer betagten Plattform wie dem ATARI ein komfortabler Internet-Zugang möglich.
Warum also noch warten? Holen Sie sich die passende Software, suchen Sie einen Internet-Provider, und tauchen Sie ein in das größte Rechnernetzwerk der Welt. Bis bald im Internet!
archie
listet die FTP-Server, die die gesuchte Datei bereitstellen
EMail
Electronic Mail, Post im Internet
FTP
File Transfer Protocol, Protokoll zur Übertragung beliebiger Dateien im Netz
Gopher
menüorientierter Informationsdienst
HTML
HyperText Markup Language, Sprache zur Beschreibung von WWW-Dokumenten
HTTP
HyperText Transfer Protocol, Protokoll für die Verbindung zwischen einem WWW-Server und einem WWW-Client
IRC
Internet Relay Chat, Client-Server-Dienst zur direkten Kommunikation im Internet
Lynx
textbasierter WWW-Browser
NetNews
Dienst, der die Nachrichten einzelner Nutzer weltweit verbreitet
PPP
Point-to-Point-Protocol, Protokoll zur Nutzung von IP-Diensten
rlogin
Remote Login, gestattet, Programme auf fremden Rechnern laufen zu lassen
SLIP
Serial Line Internet Protocol, Protokoll zur Nutzung von IP-Diensten
TCP/IP Transmission Control Protocol/Internet Protocol
telnet
ist der gleiche Dienst wie rlogin
URL
Uniform Resource Locator, Adressierungsschema für Hypermedia-Dokumente
Usenet
Unix User Network, stellt den Dienst NetNews zur Verfügung, der die Nachrichten einzelner Nutzer weltweit verbreitet
UUCP
Unix-to-Unix-CoPy
WWW
World Wide Web, transparente Integration von Internet-Diensten, wie FTP, Gopher, Telnet und WAIS