Editorial: Damit Sie morgen noch zubeißen können!

Die ProTOS in Hennef hat ihre Pforten geschlossen und so mancher Besucher dürfte Lust auf die "Äpfel" in Nachbars Garten bekommen haben, denn auf dem Gemeinschaftsstand von Application Systems und Apple konnte man mit MagiC Mac den ersten ATARI-Software-Emulator für Apple Macintosh kennenlernen. Unter diesem "Alternativen Betriebssystem" liefen auf diversen Apple-Rechnern Programme, die eigentlich für ATARI-Maschinen programmiert wurden, und das mit außerordentlicher Geschwindigkeit.

Apple hatte sich in den letzten Jahren bereits bemüht, das Image, nur für den High-End-Markt erschwinglich zu sein. zu ändern. Man baute auf einmal Rechner. die durchaus in der Preisklasse der ATARIs Tagen. Nur die Preise der meisten Mac-Software lagen und liegen nach wie vor jenseits von Gut und Böse.

Was hat das alles für den ATARI-Markt zu bedeuten? Diese Frage wurde auf der ProTOS intensiv diskutiert. In erster Linie steht damit allen ATARI-Anwendern zusätzlich zu den Computern mit ATARI-TOS-Betriebssystem, wie Falcon, Medusa und Eagle. mit einem Schlag eine breitere Hardware-Palette zur Verfügung. Die meiste bestehende ATARI-Software kann ohne größere Probleme "fremdgehen". Nur sind ATARI-Programme um einiges billiger als Mac-Software, und witzigerweise laufen viele ATARI-Programme unter MagiC Mac auch noch schneller als original Mac-Programme auf einem Apple.

Für ATARI-Software-Entwickler wurde hiermit ein ganz neuer Markt eröffnet, der sich für sie eventuell ohne großen Entwicklungsaufwand erschließen lassen kann. MagiC Mac ist somit nicht nur für den Anwender ein durchaus interessantes Produkt, sondern auch für die Herstellerfirmen. da hier zusätzlich Software in den Apple-Markt verkauft werden kann. Solange die ATARI-Software ihr Preis-Leistungs-Verhältnis behält, wird man sie mit Sicherheit vielen Mac-Programmen vorziehen dürfen.

Viel Erfolg im neuen Jahr,


Harald Egel
Aus: ST-Computer 01 / 1995, Seite 3

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