Calamus und seine Module (2)

In diesem Formular des HKS-Moduls können die HKS-Farben auf eine korrekte Bildschirmdarstellung getrimmt werden. Damit sieht es im Monitor schon fast so schön aus, wie im fertigen Druck.

Auch in diesem Monat wollen wir in unserer Übersicht zu den kleinen Hilfen fürs DTP einige Calamus-Module vorstellen. Manch ein Modul kennt man vielleicht nur dem Namen nach; was für Anwendungsvorteile sich fürs tägliche Calamus-DTP damit unter Umständen ergeben, bleibt da oft im Dunkeln. Bringen wir da also etwas Licht hinein.

4C-HKS-Modul

Im Offsetdruck wird man, zumindest im deutschsprachigen Raum, fast ausschließlich mit HKS-Druckfarben konfrontiert werden. Daneben trifft man, oft zum Leidwesen der Drucker, immer öfter auch auf die „Pantone-Palette". Diese ist im angloamerikanischen Raum weitverbreitet und daher auch häufig in der dort entwickelten Software für PC und Mac zu finden.

Wie der Name schon sagt, handelt es sich beim HKS-Modul nicht um eine Farbliste für den Calamus. Im Farbmenü des Calamus befindet sich der Eintrag „Palettenfarben", über den die Farben des geladenen Moduls erst einzeln in die Farbliste kopiert werden müssen und dann für alle Objekte zur Verfügung stehen. Das HKS-Modul arbeitet also genau so, wie das zum Calamus-Lieferumfang gehörende Modul zur „Focoltone-Palette".

Wie in dieser können auch im HKS-Modul die Farben über ein Formular auf die Bildschirmdarstellung kalibriert werden. Damit wird das HKS-Modul für all diejenigen interessant sein, die häufig mit Schmuckfarben arbeiten, z.B. für die Briefbogen- und Visitenkartengestaltung. Auch wenn die Schmuckfarbenseparation erst im neuen SL-Up-date zur Verfügung steht, läßt sich dieses Modul auch jetzt schon sehr sinnvoll für die drucknahe Darstellung auf dem Monitor und zur Ausgabe auf den (dann hoffentlich kalibrierten) Farb-Tintenstrahldrucker einsetzen.

Fazit: Sehr empfehlenswert für jeden, der bei der Gestaltung von Druckvorlagen oft mit Schmuckfarben arbeitet.

Fontjongleur

Je mehr Fonts im Font-Ordner auf der Festplatte liegen, um so häufiger stellt sich die Frage, wie man den geeigneten Font für die konkrete Anwendung findet. Die optische Kontrolle in Form eines Schriftmusterbuchs bietet hier sicher die beste Übersicht. Daß sich der Überblick über die Schriftstile aber auch direkt im Calamus (S/ SL) recht komfortabel vornehmen läßt, zeigt das Modul „Fontjongleur". Wird das Modul im Calamus aufgerufen, lassen sich ganze Font-Familien nacheinander in einer Liste anzeigen und einzelne Schnitte bereits vor dem Einladen ansehen, wobei auch die Darstellungsgröße der Zeichen des kleinen Testtextes verändert werden kann.

Auf diese einfache und übersichtliche Weise können nach und nach alle für die Arbeit in Frage kommenden Fonts ausgewählt, markiert und erst dann auf Knopfdruck komplett in den Arbeitsspeicher geladen werden. Das Font-Image wird im Formular ebenso angezeigt wie der vollständige Name des gewählten Zeichensatzes.

Fazit: Ein nützliches Utility für die Font-Auswahl. Auch dann, wenn der Arbeitsspeicher nur klein ist und nicht erst alle Fonts geladen werden sollen, ist dieses Modul eine Hilfe.

C-Quadrat (oben) und StopWatch. Mit StopWatch können die Arbeitszeiten am Calamus Kundenspezifisch erfaßt werden. Für genaue Abstände, Winkel und Flächenmaße im Layout sorgt C-Quadrat.

C-Quadrat und StopWatch

Dieses Modul ermöglicht genaue Abmessungen im Calamus-Layout. Man kann beispielsweise mal eben die Schrifthöhe nachmessen, Rahmenabstände überprüfen oder auch Winkel- und Flächenberechnungen schnell und einfach durchführen. Nach Ziehen einer Maßlinie werden im Modulfenster sofort die entsprechenden Abmessungen dargestellt. Als Maßeinheiten sind cm, cicero, inch, pica und cm2 einstellbar. Durch einen Mausklick kann zudem eine Maßeinheit in die andere umgerechnet werden.

Bei der Auftragsverwaltung im Calamus soll „Stopwatch" helfen. Die Arbeitszeit an einzelnen Projekten kann über dieses Modul in einer Liste kundenorientiert festgehalten und als Datei abgespeichert werden. Am Ende eines Projekts als Report ausgegeben, erhält man die genaue Auflistung der für die einzelnen Aufträge verwendeten Zeit. Das Modul läßt sich sinnvoll immer dann einsetzen, wenn nach festen Stundenhonoraren abgerechnet werden soll, aber auch, um eine effektive Kalkulationsbasis zu ermitteln.

Merge

Das Merge-Modul haben wir bereits in der STC 5/94 ausführlicher vorgestellt. Da sich zur Arbeit mit „Merge" beliebige Rahmen in Bildrahmen umgewandeln lassen, sind die kreativen Anwendungsmöglichkeiten des Moduls nahezu grenzenlos. Um unterschiedliche Rahmentypen des Calamus mit Merge zu bearbeiten, müssen diese als Pixel-Bild vorliegen. Eine unter Umständen notwendige Konvertierung, z.B. bei der Nutzung eines Textrahmens oder Vektorobjektes, übernimmt Merge dabei automatisch. Somit kann jedes Objekt, das sich auf der Calamus-Dokumentenseite befindet, mit anderen Objekten mit Hilfe einer beliebigen Maske zu einem einzigen Bild verschmolzen werden. Das Ergebnis ist dann immer ein neues Bild, wahlweise Grau, RGB, oder CYMK. Die möglichen Anwendungen reichen dabei von der Erzeugung einfacher Halbdurchsichtigkeit in Bildern über Farbveränderungen bis hin zu weichen Maskierungen oder Verfremdungseffekten.

Das Vorschau-Formular ist die kreative Werkzeugkiste von Merge. In diesem Formular werden alle Eingaben für die Bildarbeiten getätigt. Das zukünftige Ergebnis der aktuellen Einstellungen erscheint dabei sofort in der jeweils bestmöglichen Bildschirmdarstellung in einem Preview! Man kann hier also beliebig mit den Färb-ebenen, Invertierungen und unterschiedlichen Prozentwerten spielen und sieht immer sofort das Endergebnis, das sich dann bei Bedarf ohne Aufwand korrigieren läßt. Erst dann, wenn man mit dem gezeigten Resultat zufrieden ist, wird die eigentliche Berechnung ausgelöst.

Fazit: für die kreative Bildgestaltung im Calamus eine echte Bereicherung in der gestalterischen Arbeit.

Cut+Plot

Module sollen im Calamus auch Spezialanwendungen ermöglichen, für die der „Normal-Anwender" dann nicht extra bezahlen muß. So die Philosophie des modularen Konzeptes des Calamus. Cut+Plot ist solch ein Modul, mit dem die Ansteuerung von Schneide-Plottern aus Calamus heraus möglich ist. Alle Objekte, die intern als Vektorobjekte vorliegen, können neben den richtigen Vektorobjekten direkt geplottet werden, ohne sie zuvor vektorisieren zu müssen. Dazu gehören auch im Calamus gesetzter Text und Rasterflächenrahmen.

Cut+Plot stellt lediglich die Ausgabemöglichkeit auf den Plotter zur Verfügung. Die Vorlagen und der Textsatz werden wie üblich im Calamus gemacht.

Die Arbeitsweise im Plot-Modul ist denkbar einfach und insofern auch recht komfortabel: Nachdem im Calamus die Seitengröße entsprechend dem Maß der Folie eingestellt worden ist,. also beispielsweise auf 1,60x0,47m für einen CAMM 1, werden im Calamus wie gewohnt Texte, Rasterflächen usw. positioniert oder aus bereits vorhandenen Dokumenten übernommen. Diese können dann einzeln oder als gesamte Dokumentenseite geplottet werden.

Mit dem neuen Paint-Modul bekommt der Calamus einen neuen EBV-Schwerpunkt. Alle Rahmentypen lassen sich zum Malen, Retuschieren und „malerischen Übertragen" nutzen. Im Beispiel wurde ein Pixel-Bild als Quellbild ganz sanft und spielend einfach in einen Textrahmen gemalt. In der nächsten ST-Computer werden wir über „Paint" ausführlicher informieren.

Wer schon mit Calamus S oder SL arbeitet, findet mit diesem Modul eine effektive und vor allem auch sehr kostengünstige Plot-Software, da zur Übernahme bereits vorhandener Daten sowie der Neuanlage von Grafiken alle Funktionen des Calamus genutzt werden können.

Zwischen den Welten: MacSee und EPS-CVG-Konverter

MacSee und der EPS-CVG-Konverter sind eigenständige Programme und für die Austauschbarkeit von Daten zwischen ATARI-Software und anderen Rechnerwelten zuständig. MacSee ermöglicht dabei das Lesen und Schreiben von am Mac formatierten Disketten und Wechselplatten am ATARI. Der EPS-Konverter liest PostScript-Daten ein und konvertiert sie ins ATARI-freundliche CVG-Vektorformat, wobei auch Farben und Font-Zuweisungen erhalten bleiben. Im EPS-File befindliche Font-Anweisungen können durch CFN-Fonts ersetzt werden.

EPS-Formate können von vielen Programmen von Mac und DOS geschrieben werden, und so gibt es eben leider auch viele unterschiedliche EPS-"Standards", auch wenn sie alle die Extension „EPS" tragen. Der EPS-CVG-Konverter ist für EPS-Dateien im weit verbreiteten Illustrator-1.0-Format ausgelegt. Das neuere 3.0-Format, das beispielsweise auch vom Calamus-Modul „Bridge" geschrieben wird, liest er also nicht. Vielleicht bemüht sich ja doch noch einer bei DMC oder adequate Systems und erweitert den Konverter um dieses neuere Format. Oder vielleicht gleich einen direkten EPS-Import-Treiber für den SL...

Fazit: Zwei wichtige Programme für alle, die häufig mit anderen Rechnersystemen kommunizieren müssen.

Der EPS/CVG-Konverter ist nicht nur für Calamus zuständig. Als eigenständiges Programm wandelt er EPS-Dateien von Mac oder PC in CVG-Formate um, wobei auch das farbfähige CVG 1.1 unterstützt wird.

Jürgen Funcke
Aus: ST-Computer 07 / 1994, Seite 60

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