Hersteller: Gremlin
Vertrieb: Leisuresoft
Ein Lotus kommt selten allein: Zum dritten Mal brausen die noblen Sportwagen des englischen Herstellers nun schon über den ST. Gremlin verspricht das ultimative Rennspiel. Ob's stimmt?
Nach der erträglichen Handbuchabfrage fährt das Programm ein imposantes Hauptmenü auf: Automatik oder Fünfganggetriebe machen den Wagen fit für die Straße Wahlweise der Feuerknopf oder ein Joystick ersetzen das Gaspedal. Motorsportbegeisterte Atarianer mit Anhang aktivieren vor dem Start den Zwei-Spieler-Modus. Damit auch sonst keine Langeweile aufkommt, beinhaltet Lotus III 64 fertige Parcours und zwei grundverschiedene Modi: Für Freunde des ersten Teils der Boliden-Trilogie ist die Meisterschaft gedacht, bei der man sich im Feld der zwanzig Nachwuchs-Mansells bewähren muß. Wer auf pure Action steht, startet besser im Arcade-Teil durch. Hier sind alle Strecken in Etappen unterteilt. Schafft man einen Streckenteil nicht innerhalb des Zeitlimits, fällt die Siegesfeier ins Wasser. Einen Vorteil bietet die stressige Jagd nach der Bestzeit: Unbegrenzt viel Treibstoff. Im WM-Zirkus ruft regelmäßig die Box zum Auftanken. Freilich läuft ohne den richtigen Wagen gar nichts, Klotzen statt Kleckern lautet auch hier die Devise: Drei Flitzer aus dem Rennstall der fernöstlichen Blüte warten in der Werkstatt: Zum Esprit und seiner Cabrio-Version aus Folge Zwei gesellt sich der giftgrüne M200, auch bekannt als Schrecken aller Radarfallen. Richtig auf Touren kommt der Raser, wenn die passende Musik aus dem CD-Player erschallt. Ob Popper, Raver oder Hard-Rock-Freak, jeder Geschmack wird bedient Alternativ zum Hitparadenfutter tönt Motorengeheul aus dem Lautsprecher. Nach so vielen Optionen ruft endlich die Straße. Wie gewohnt blickt der Akteur durch die Windschutzscheibe auf die hüglige Strecke. Im Zwei-Spieler-Modus dreht jeder Teilnehmer seine Runden in einem eigenen Fenster. Gegenüber den Vorgängern wurde die Grafik noch einmal beschleunigt. Neben engen Schikanen und dunklen Tunnels herrscht reichlich Abwechslung. Schon beim ersten Einsatz bekommt der Spieler es mit einem waschechten Sturm zu tun. Drängt einen der Wind in die Büsche ab, geht der Wagen gottlob nicht in Flammen auf. Stattdessen verliert man Geschwindigkeit und landet wieder auf dem Asphalt. Für die späteren Spritztouren dienen unter anderem sandige Wüsten, belebte Baustellen und luftige Gebirgszüge. Gerade im Hochland kommt die ansonsten flotte 3D-Grafik ins Stocken: Säumt ein Felsmassiv den Bildschirm, holpert die Strecke wie im Daumenkino vor sich hin. Ansonsten macht Lotus III dem ST alle Ehre: Kein anderes Rennspiel bietet soviele feine Details: In der abgedrehten Future-World lauern beispielsweise Roboter am Straßenrand, und Geschwindindigkeitsfelder bringen einen famosen Turbo-Schub. So weit, so gut.
Mit RECS hat sich Programmierer Shaun Southern allerdings selbst übertroffen. Die Abkürzung steht für Racing Environment Construction System. Dahinter steckt weit mehr als ein banaler Fahrbahnbaukasten. Statt mühevoll Geraden und Kurven aneinander zu kleistern, legt der Konstrukteur nur eine Handvoll Pronzentwerte fest. Aus der Mischung von Hügeln, Biegungen und dem Schwierigkeitsgrad entsteht so ein neuer Kurs. Wenige Probefahrten später erhält die Kreation den letzten Schliff. Eine Diskette zum Abspeichern ist überflüssig: Handliche Codes verewigen die Meisterwerke für die Nachwelt. Sieht man einmal vom gelegentlichen Ruckeln und der ST-typisch schwachen Soundkulisse ab, überzeugt Gremlin auf ganzer Linie. Lotus III ist in der Tat die ultimative Herausforderung für alle Jungs und Mädels mit Benzin im Blut. Take the Challenge!
CBO
Hersteller: Empire
Vertrieb: Leisuresoft
Empire bläst zur verspäteten Wohnzimmer-Olympiade. Bis zu vier Stubenhocker dürfen in sechs Disziplinen auf die Jagd nach Gold, Silber und Bronze gehen. Dabei dient der Marathonlauf sozusagen als dramaturgische Klammer zwischen den anderen Wettbewerben.
Läufer aus vier Nationen stehen zur Auswahl. Nach dem Startschuß machen sich die Herren auf die Socken. Ein Menübalken am unteren Bildschirmrand erlaubt taktische Entscheidungen. So verabreicht der Akteur dem Sportler im rechten Moment einen Iso-Drink, greift zum Traubenzucker und regelt den Laufrhythmus. Diverse Untermenüs geben Auskunft über die Beschaffenheit der Strecke und die Wetterverhältnisse. Auf dem 42 Kilometer langen Weg passieren die Athleten die anderen Sportstätten. Am Schwimmstadion angekommen, sorgen die Turmspringer für ein wässriges Intermezzo. Zehn verschieden schwierige Sprünge vom Ein-, Drei-, oder Fünfmeterbrett kommen in Frage, um die Punktrichter zu begeistern. Hüpft das Sprite fröhlich vom Brett, steuert der Spieler einen roten Punkt in einem großen Kreis. Durch geschickte Joystick-Führung erfährt der Computer ob der Springer einen Salto schlagen oder elegant ins Wasser eintauchen soll. Am Ende des Wettbewerbs behält man die Badehose gleich an. Michael Groß hätte sicher seine Freude bei Kraul, Brust, Lagen oder Freistil. Am Steuerknüppel sieht die Sache etwas anders aus: Gleichmäßige Bewegungen des Joysticks lassen den Bildschirm-Albatros seine Ärmchen ausbreiten Wer zwischendurch auf den Feuerknopf drückt, schnappt nach Luft und behält Oberwasser.
Ist im Wasser noch der richtige Rhythmus gefragt, steht beim Radfahren Tempo im Vordergrund. Je schneller man den Stick hin- und herrüttelt, umso flotter tritt der Radler in die Pedale. Trotz der konventionellen Steuerung kommt die Originalität nicht zu kurz: Erstens gibt es wahlweise Verfolgungs- oder Zeitfahrten, zweitens erinnert die Grafik eher an eine Motorradsimulation. Sowohl das Velodrom als auch die Pedaltreter kommen in ausgefüllter Vektorgrafik daher. In der Kurve kippt der Bildschirm zur Seite, realistisch! Auch die Springreiter geben sich wirklichkeitsgetreu dreidimensional Ein kleiner Pfeil über dem Kopf des Pferdes zeigt an, wo das nächste Hindernis lauert. Gutes Timing und Geschwindigkeit sind gefragt, will man nicht zuviele Strafpunkte für Abwürfe und Zeitüberschreitung kassieren Kurz bevor die Marathonläufer erschöpft im Ziel eintrudeln, winkt noch ein Abstecher zu den Kunstschützen. Geschossen wird entweder auf Tontauben oder feste Ziele, mal mit der Pistole, dann wieder per Schnellfeuergewehr. Vorzugsweise mit der Maus visiert der Schütze sein Ziel mit einem kleinen Fadenkreuz an und drückt ab. Wahrlich kein Zuckerschlecken, immerhin flattern dem Sportsmann gehörig die Nerven, wodurch die Steuerung verspätet und etwas ungenau anspricht.
Außer beim Radrennen liegt das Hauptaugenmerk auch in den anderen Disziplinen im Bereich Simulation. Im Wettbewerbsprogramm können allerdings nur die Springreiter und der Marathon überzeugen. Hier entscheidet wirklich Können über Sieg oder Niederlage. Ansonsten ist viel Glück mit im Spiel, vor allem im Schwimmstadion. Dort versagt die ansonsten präzise Steuerung schon mal ihre Dienste. Kein Wunder also, wenn nur hartnäckige Sofa-Athleten in der speicherbaren Bestenliste auftauchen. Gemessen an den in Ehren ergrauten Sport-Klassikern von Epyx wird handwerklich nur Hausmannskost geboten. Zwar erklingt im Titelbild ein flotter Sound und erstrahlt vor jeder Sportart eine hübsche Grafik, doch das war's dann auch schon so ziemlich. Im Spiel selbst finden Sie kaum Soundeffekte, Sprites und Scrolling ruckeln kräftig. Den 3D-Sequenzen mangelt es an Details und damit dem nötigen Pepp. Am ehesten werden sich wohl geduldige Solospieler mit den langen Ladezeiten abfinden Sportler-Zirkel kommen zu kurz: Nur beim Schwimmen gehen zwei Athleten gleichzeitig an den Start. Alles in allem sticht International Sports Challenge das verkorkste Espania 92 von Ocean locker aus. Allerdings reichen die vielen originellen Ideen nicht zu einem Platz in den Medaillenrängen aus. Aber wie heißt es doch so schön Dabeisein ist alles.
CBO
Hersteller: Zeppelin
Vertrieb: Leisuresoft
Was für uns die gute alte Sportschau ist, ist für England „Match of the Day“. Kein Wunder, daß Zeppelin Games jetzt versucht, sich an den Erfolg der Fußballsendung anzuhängen. Nach einem netten Vorspann darf sich der Spieler eines von zwanzig Teams aus der vierten Division des Vereinigten Königreiches aussuchen. Danach erwartet einen der Job des Managers. Zur Bewältigung des enormen Arbeitspensums steht ein Terminkalender für die nächsten vier Wochen parat.
Neben dem Notizbuch machen sich 15 Icons auf dem Bildschirm breit. Darunter befinden sich Symbole, mit denen man die Bilanz überprüft, Sponsoren anheuert oder einen Trainer bzw. neue Kicker verpflichtet. Jeder Spieler auf dem Transfermarkt kommt mit seiner eigenen Statistik daher Versager am runden Leder landen im Trainingslager, wo sie mehr oder weniger intensiv bis zum Spieltag herumdribbeln. Steht selbiger auf dem Kalenderblatt, geht’s an die Mannschaftsaufstellung. Zu diesem Zweck steht einem das Programm mit fertigen Aufstellungen und Taktiken zur Seite. Vom Geschehen auf dem grünen Rasen bekommt der Akteur nur die Highlights mit. Die haben es jedoch in sich fast wie in Sensible Soccer jagen sich kleine, vorzüglich animierte Sprites gegenseitig den Ball im Strafraum ab. Nach dem Match wird die Tabelle auf dem neuesten Stand gebracht kurze Zwischensequenzen und Zeitungsausschnitte halten den Akteur über Neuigkeiten aus der Welt des Sports auf dem Laufenden. Auch der Kontakt zur Fan-Basis kommt nicht zu kurz: Wer wissen möchte, welcher Dribbler gerade hoch im Kurs steht, fragt einfach die Anhänger. Mit ihrer Hilfe und dem fachkundigen Rat einiger englischer Fußballexperten fällt die Zukunftsplanung gleich leichter. Landet der Club nach einiger Zeit in der ersten Liga, rücken die lukrativen Cupwettbewerbe in greifbare Nähe. Bis dahin ist es allerdings ein weiter Weg. Beim ersten Versuch macht die Benutzerführung einen freundlichen, wenn auch etwas konfusen Eindruck. Schnell aber artet selbst der kleinste Handgriff in lästige Klickarbeit aus. Wichtige Details wie die Nachwuchsförderung und der Zustand des Stadions kommen etwas zu kurz. Daher verpufft die Motivation trotz der schönen Action-Einspielungen und vielen digitalisierten Sportler-Portraits ziemlich bald. Im Vergleich zum genialen Bundesliga Manager Professional liegt Match of the Day auf Zweitliga-Niveau. Exil-Briten, die auf dem ST gerne alleine sporteln, sollten eine Saison lang probespielen. Vielleicht springt der Funke ja über...
CBO
Hersteller Impressions
Vertrieb: Leisuresoft
Alle abenteuerlustigen Atarianer dürfen bei Paladin II in die Rüstung eines ehrenwerten Ritters schlüpfen. Es warten 20 Quests auf drei Schwierigkeitsstufen. Vor jedem Einsatz heuert der Spieler eine maximal neunköpfige Truppe an. Unter anderem kommen Schwertschwinger, Diebe und Magier als Wegbegleiter in Frage.
Wie ihr Anführer besitzt jedes Truppenmitglied eigene Charakterzüge und geht demzufolge mehr oder weniger geschickt an seine Aufgabe heran. Selbige besteht meist in der Befreiung einer holden Prinzessin oder im Aufspüren alter Schriftrollen Auf dem Bildschirm sieht das in etwa so aus: In bester Ultima-Manier stapft die Gruppe in der Vogelperspektive über das weitläufige Territorium. Pro Spielrunde verbrät jeder Mitstreiter eine feste Zahl von Aktionspunkten für seine Fortbewegung. Mit den passenden Icons aus der Auswahlbox rechts lassen sich Gegenstände betrachten und einpacken, Treppen besteigen und Monster meucheln. Im Kampf-Modus kommen die eingesammelten Waffen genauso zum Einsatz wie hinterhältige Zauberverse. Im Abenteuer-Baukasten läßt man seiner Phantasie freien Lauf. Nach ein paar Tastaturkommandos zieren Gebäude und Gegner die Landschaft. Neckische Kleinigkeiten wie Teleporterfelder und Fallgruben geben der Kreation den nötigen Pfiff. Bevor der Akteur zu einer Proberunde loszieht, definiert er noch das Spielziel. Ein halbes Dutzend davon bietet der Rechner an. Da sich alle sechs kombinieren lassen, besteht theoretisch kein Mangel an Abwechslung Doch in der Praxis sieht alles anders aus: Nicht einmal den Programmierern sind zündende Quests eingefallen Paladin II lockt den Einsteiger mit deutschen Texten und einer üppigen Anleitung. An der ruckligen Grafik in vier Farben scheiden sich bereits die ersten Geister Geht es darum, mit der trägen Steuerung flott Kommandos auszuteilen, ergreifen auch hartnäckige Strategen die Flucht Vor dem völligen Absturz bewahren Paladin II einige hübsche Grafiken, passable Soundeffekte und der durchdachte Editor Da eben dieser ein gehöriges Maß an Geduld erfordert, sollten wirklich nur eingefleischte Fantasy-Krieger zugreifen.
CBO