Die Idee ist nicht gerade neu, aber dennoch schon vielerorts erfolgreich ausprobiert worden: Kleine Hilfsprogramme, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, sich aber dennoch gut ergänzen, die packt man einfach in ein Programmgerüst. Auf neudeutsch nennt man das Resultat Multiutility oder Multiaccessory.
Neben klangvollen Namen auf diesem Sektor, die an einen Butler odereinen Clown erinnern, gesellt sich ein Produkt aus dem Hause Data Becker, das auf den Namen „LUZI“ hört. Dies soll wohl Assoziationen in Richtung Beizebub mit Pferdefuß wecken.
Manchmal glaubt man wirklich, die Programmierer seien mit dem Teufel im Bunde; nicht unbedingt, wenn man an ihre Entwicklungen denkt, sondern wenn man sieht, mit welcher Phantasie man sich der Namensschöpfung hingibt. Wenn dann noch einer sein Programm ein „teuflisch gutes Textutility“ im Untertitel nennt, dann glaubt man durchaus an Teufelswerk.
Um es gleich vorwegzunehmen, der Untertitel ist maßlos über- und restlos untertrieben zugleich. Was an dem Programm „teuflisch“ sein soll, ist mir bis heute verborgen geblieben (Übertreibung), stattdessen ist mir nach einigen Stunden des Herumprobierens durchaus klar, daß es sich nicht bloß um ein Text-Utility handelt (Untertreibung). Also, das teuflische Programm bietet sage und schreibe 22 kleine Hilfsprogramme, die wir uns pflichtgemäß brav der Reihe nach anschauen möchten.
Üblicherweise werden die Anwender wohl mit einer Festplatte arbeiten, weshalb sinnigerweise ein Installationsprogramm mitgeliefert wird, das das lästige Kopieren verschiedener Ordner auf eine beliebige Partition und des Startprogramms in den Autoordner übernimmt. Nach diesem Durchlauf ist ein Neustart notwendig, weil sich LUZI resident im RAM-Hintergrund hält und nur auf Tastendruck erscheint. Während des neuerlichen Rechnerstarts spürt man schon, daß eine gehörige Anzahl (275 KByte) von Programmteilen in den RAM-Arbeitsspeicher geschaufelt werden.
Text-Utilities - Die erste Abteilung von LUZI beinhaltet wahrhaftig eine Reihe von Hilfen zur oder (anders gesagt) rund um die Textverarbeitung;
Bei Vielschreibern ist der Fall gar nicht so selten, daß man krampfhaft überlegen muß, in welchem Artikel oder in welchem Brief man denn diese oder jene Formulierung verwandt hat. Dann wäre es durchaus praktisch, wenn man den Namen der Textdatei noch wüßte.
Der ASCII-Finder hilft aus dieser Not. Es reicht völlig aus, nur noch ein Wort aus dem gesuchten Text zu kennen, und schon kann sich der ASCII-Finder auf die Suche machen. Wie aber der Name schon sagt, durchsucht er Dateien nur auf ASCII-Zeichenketten. Dabei ist es ihm völlig gleichgültig, ob die DOC- oder SDO-Datei auch noch merkwürdige Steuerzeichen enthält. Nach Eingabe des Suchbegriffes können bis zu fünf verschiedene Datei er Weiterungen angegeben werden, deren Dateien zu berücksichtigen sind. Weiterhin kann die Suche auf die ganze Festplatte, ein logisches Laufwerk (Partition) oder einen Verzeichnispfad festgelegt sein. Das Ergebnis gibt LUZI auf einer Protokollseite auf dem Bildschirm aus.
Kurzbewertung: Ein durchaus sinnvolles Programm, das nicht unbedingt sehr häufig zum Einsatz kommen wird.
Es muß nicht unbedingt gängige Praxis sein, daß man verschiedene Textverarbeitungsprogramme benutzt. Demzufolge ist die Gefahr nicht unbedingt sehr groß, daß man Textdateien verschiedenster Quellen in andere Dateiformate umzuwandeln genötigt wird. Falls es dennoch sehr wichtig sein sollte, eine BECKERtext- in eine WORDPLUS-Datei unter Erhalt aller Textformate und Schriftattribute umwandeln zu müssen, dafür ist der Konverter zuständig. Übrigens, er versteht neben diesen beiden programmtypischen Formaten auch noch ASCII.
Kurzbewertung: Aufgrund der Minimalauswahl zwischen den Dateiformaten BECKERtext, WORDPLUS und ASCII ist dieses Utility nur für einen eng begrenzten Nutzerkreis interessant (wenn überhaupt). Erst wenn weitere Dateitypen hinzu kommen, dürfte diese Option interessanter werden.
Manche Vertreter der schreibenden Zunft betreiben die anschließende Begutachtung ihrer eigenen Texte fast schon wie ein Ritual und ergehen sich hernach in Selbstbeweihräucherung. So ist man selbstverständlich stolz, bei der Abfassung eines Buchprojektes die magische Grenze der 10000 Wörter überschritten zu haben.
Durchaus lebenswichtig ist dann natürlich die Information, daß man dafür abc Zeilen und xyz Zeichen, nebst jwd Absätzen und usw Seiten benötigt hat. All diese Angaben über eine Textdatei vertraut uns die Textstatistik an.
Kurzbewertung: ein absolut verzichtbarer Programmteil, weil die meisten Textverarbeitungen ohnehin diese Angaben liefern können. Eine schönere und informativere Lösung habe ich in dem Programm LEKTORAT gesehen, das mir eine wirkliche Statistik über Wortanzahl im Satz, Zeichenlänge der Wörter usw. liefert -damit kann ich etwas anfangen.
Eher eine Beziehung zur täglichen Schreibepraxis hat die freie Belegung der Funktionstasten mit sogenannten Floskeltexten. Wenn Sie also gezwungen sind, tagein tagaus ähnliche Briefe zu verfassen und sich schon länger ärgern, daß Sie „Mit freundlichen Grüßen“ oder „Sehr geehrte Damen und Herren“ oder vielleicht Texte bis zu einer Länge von 120 Zeichen immer wieder in die Maschine hämmern müssen, wird Ihnen mit der Funktionstastenbelegung dieses Ärgernis endlich abgenommen.
Nicht unbedingt revolutionär ist die Tatsache, daß die Funktionstastentexte hernach auch in anderen Programmen zur Verfügung stehen.
Kurzbewertung: durchaus nützlich und einigermaßen sinnvoll.
Das Problem ist alt. Man sieht auf seinem Bildschirm während der Textarbeit nicht das gesamte Schreibwerk. Nein, es ist noch nicht einmal eine ganze DIN-A4-Seite, die man sieht. Wie soll man sich dabei einen Überblick verschaffen können, wie der Text gestalterisch auf die einzelnen Seiten paßt? Natürlich ließ man bisher den Textersteinmal provisorisch ausdrucken. Weil aber Papier aus Rohstoffen nebst Wasserverbrauch produziert wird, und weil vermehrter Papierverbrauch zu noch weniger Wäldern und schlimmeren Gewässern führt, läßt der fürsorgliche Anwender die Papierverschwendung sein und schaut sich das Aussehen des Textes erst einmal auf dem Bildschirm an. Gedruckt wird erst, wenn es gefällt.
Kurzbewertung: nützlich und sinnvoll.
Nicht immer braucht man sie, aber wenn man sie braucht, kommt man nicht an sie heran. Gemeint sind die Zeichen, die nicht direkt auf der Tastatur stehen, die Sonderzeichen. Zugegeben, es ist nicht unbedingt ein Beinbruch, wenn man die griechischen, hebräischen oder mathematischen Zeichen nicht direkt erreichen kann, clevere Insider wußten sich schon mit der Eingabe der ALT-Sequenz zu helfen. Trotzdem, befriedigend ist die Arbeitsweise nicht, besonders wenn man gerade seine Diplomarbeit mit unzähligen Formeln gestalten will.
In LUZI kann man nun bis zu zwanzig beliebige Tasten erwählen, die auf Geheiß ihre normale Belegung vergessen und nur noch die Sonderzeichen hervorbringen. Einfach ist die Belegung dieser Tasten aber nicht, dazu muß ein gesondertes Externprogramm bedient werden, das die Modifikation der Tastaturbelegung übernimmt.
Kurzbewertung: nur in Ausnahmefällen nötig, aber durchaus hilfreich.
Fast so ähnlich funktioniert die ASCII-Zeichenliste, die LUZI auch mit sich führt. Wenn man das Symbol hierfür aktiviert, kommt die komplette ASCII-Tabelle mit allen 255 Zeichen zum Vorschein. Durch einfachen Mausklick sind nun all diese Zeichen auswählbar und werden direkt in ein Anwenderprogramm übernommen. Voraussetzung aber ist, das Anwenderprogramm läßt diese Sonderzeichen zu, stellt sie auf dem Bildschirm dar, der Druckertreiber unterstützt sie ebenfalls und
LUZI wurde aus diesem laufenden Programm heraus aufgerufen. Ansonsten ist die Vorgehensweise nicht gerade komfortabel, und jedesmal wegen einem Sonderzeichen an jeder neuen Stelle LUZI aufzurufen, dann die ASCII-Tabelle, dann das Sonderzeichen, dann den Übemahme-knopf, dann ...
Kurzbewertung: So sinnvoll diese Einrichtung auf den ersten Blick scheint, so aufwendig ist sie zu bedienen. Außerdem gibt es diese Tabelle durchaus in einigen Textprogrammen (siehe WORDPLUS), und andere erlauben die ALT-Sequenz-Eingabe.
In vielen Betriebssystemen hat man sich bei der Vergabe der Dateinamen auf maximal 8 Zeichen zu beschränken. Leider hat die Schöpferriege des TOS dies vom Ural tbetriebssystem MS-DOS gedankenlos übernommen. Man mußte deshalb bei der Vergabe von Dateinamen eine regelrechte Buchstabenakrobatik hinlegen, damit man später in dem Wust von tausend TXT-Dateien den Text von anno Tobak wiederfinden konnte. Geistreiche Textprogramme (z.B. WORD bei MS-DOS) haben deshalb eine Zusatzeinrichtung, in der pro Textdatei eine „Kurzbeschreibung“ (engl. Abstract) in einer Minidatenbank unabhängig vom Text verwaltet wird.
Das Archiv von LUZI macht genau dasselbe. Jetzt kann man für jede Datei eine Beschreibung von maximal 90 Zeichen festlegen. Bei der späteren Suche nach der richtigen Textdatei könnte man den ASCII-Finder (siehe oben) auf die Arbeit schicken.
Kurzbewertung: ein sinnvolles Hilfsprogramm, für viele Anwender nützlich.
Nun kommen wir zur zweiten Kategorie von LUZI-Hilfsprogrammen, die irgendwie mit der Druckerausgabe zu tun haben:
Da hat der Computerdiscount an der Ecke gerade einen unerwarteten Sonderposten von NOSPE-7-Nadeldruckem bekommen, die nagelneu zu einem traumhaften Preis den Besitzer wechseln. Obwohl man sich eigentlich einen Laserdruckerkaufen wollte, gibt man zunächst die paar Mark für das Sonderangebot aus und läßt den Laser bis Weihnachten warten. Das Problem aber ist, daß man mit einem 7-Nadeldrucker nicht unbedingt die Qualität erreicht, die uns der Laser bietet.
Alles kein Problem - LUZI weiß Rat! Da gibt es doch die bestechend guten SIGNUM-Zeichensätze, die zudem noch zu einem Spottpreis verfügbar sind. Wäre das nicht toll, wenn mein neuer Drucker eben diese Zeichensätze hervorbringen könnte, wenn ich mir SIGNUM gar nicht kaufen müßte? Auch das macht LUZI.
Die Funktion Grafikdruck wandelt die vorliegenden ASCII-Zeichen in SIGNUM-Schriften um. Der Ausdruck erfolgt, wie bei SIGNUM auch, im Grafikmodus.
Kurzbewertung: für all jene überaus interessant, die entweder eine Einfachst-Textverarbeitung verwenden oder deren Druckertreiber nicht befriedigt, die aber dennoch auf gute Schrift nicht verzichten wollen.
Es soll wahrhaftig noch Zeitgenossen geben, die nicht wissen, was ein Spooler ist. Also wenn Sie noch immer warten müssen, bis Ihr Drucker die letzte von 100 Seiten hervorgebracht hat, bevor Ihnen der Computer erlaubt, weiterzuarbeiten, dann sollten Sie sich des Themas „Spooler“ sehr intensiv annehmen.
Schnelleinstieg zum Thema: Ein Spooler sendet im Hintergrund die Daten aus einem Zwischenspeicher an den Drucker. Dieser Zwischenspeicher wird von den meisten Spool-Programmen ins RAM gelegt, wo er natürlich wertvollen Arbeitsspeicher reserviert. LUZI hat sich etwas anderes einfallen lassen und „spoolt“ die Druckerdaten aus einer speziellen Datei von Festplatte oderRAM-Disk (die braucht ja auch RAM-Platz) heraus. Außerdem ist dieser Spooler resetfest.
Kurzbewertung: sinnvoll, nützlich und brauchbar.
Haben Sie schon einmal das Kontrollfeld (nicht das neue mit CPX) Ihres ATARI gesehen? Das was hier unter Druckereinstellung firmiert, ist nichts anderes, als das typisch alte Kontrollfeld. Einziger Pluspunkt: Das ATARI-Kontrollfeld wird nicht mehr benötigt und belegt deshalb keinen ACC-Platz nebst dazugehörigem RAM-Speicher.
Kurzbewertung: nicht zwingend erforderlich und deswegen eher verzichtbar.
Somit haben wir die dritte Abteilung der LUZI-Utilities erreicht, die uns den Umgang mit Dateien erleichtern sollen:
Tja, da sitz' ich nun mitten in einem Text, und mir fällt siedendheiß ein, daß ich die Datei „LUZI.TXT“ eigentlich in „IZUL.XTX“ umtaufen wollte. Später kommt mir der Gedanke, daß ich unbedingt diese Datei auf mindestens 10 verschiedene Disketten kopieren wollte. Meistens dann, wenn ich wieder in einem neuen Text bin, habe ich das dringende Bedürfnis, alle Dateien, die älter als fünf Jahre sind, zu löschen.
Nun einmal ehrlich, brauchen Sie für solche Banalitäten wirklich ein eigenes Programm? Naja, das läuft denn alles unter der Bezeichnung Datei-Manager. Einzig die Vergleichsfunktion, die mir sagt, daß der Inhalt von „LUZI.TXT“ und „TEXT.LUZ“ bis auf den letzten Buchstaben identisch sind, oder daß sich „LUZI.TXT“ und „ZULI.TXT“ in genau 12345 Bytes voneinander unterscheiden und um 123 Bytes unterschiedlich lang sind, könnte ich noch in den Bereich der nützlichen Helferlein erheben.
Kurzbewertung: bis auf die Vergleichsfunktion unnötig und verzichtbar.
Ich habe es ja kommen sehen, ich stecke mitten in der Arbeit, und da kommt Fritz, der unbedingt eine Kopie von diesem Artikel auf Diskette haben will. Natürlich hat Fritz immer nur unformatierte Disketten bei sich - was also tun? Natürlich habe ich die Möglichkeit, LUZI zu rufen, weil ich mein Textprogramm nicht verlassen will. Dann gebe ich Fritz gleich die anderen Texte auch noch mit, denn Diskettenkopie beherrscht LUZI auch. Naja, dann laß ich mir mit Info noch kurz bestätigen, wieviele Ordner und Dateien auf wieviel Speicherplatz untergebracht wurden.
Kurzbewertung: verzichtbar.
Die Abteilung vier hält eine Vielzahl von kleinen Schmankerln bereit, die man schlecht eingruppieren kann, nennen wir sie deshalb: die LUZI-Fundgrube.
Viele Textprogramme dulden mittlerweile auch Bilder und Grafik zwischen all den Buchstaben. So könnte man sich einen schönen Briefkopf zusammenbasteln, denn schöne Grafik findet man in zahlreichen anderen Programmen. Vielleicht haben Sie auch die Absicht, einem Programmautor eine Stelle in seinem Programm aufzuzeigen, die Ihnen absolut nicht gefallen hat.
Für solche Fälle gibt es die Funktion des Bildschirmausschnittes. Nachdem das Übeltäterprogramm oder eine schöne Grafik auf dem Bildschirm erscheinen, wird LUZI aufgerufen und die Snapshot-Option aktiviert. Es erscheint daraufhin das ursprüngliche Anwenderprogramm nebst einem Fadenkreuz auf dem Bildschirm. Jetzt einfach noch den wichtigen Bildteil einrahmen, und schon kann dieser Ausschnitt in den Formaten GEM-IMG, IFF, Degas, STAD und Screen-32k abgespeichert werden.
Kurzbewertung: nützlich und brauchbar.
Besonders, wenn man ständig mit ein und demselben Programm arbeitet, kann es sehr leicht passieren, daß sich jene Bildteile, die immer gleich bleiben (Menüs, Icons usw.) in die Bildröhre einbrennen. Die sind dann sogar noch zu erkennen, wenn der Bildschirm längst ausgeschaltet ist, das Lieblingsprogramm hat sich in der Mattscheibe verewigt.
Aber das muß doch nicht sein. Sehr schnell war man daran, sogenannte Bildschirmschoner zu programmieren, die nach längerer Zeit des Untätigseins (keine Tastaturdrücke, keine Mausbewegung) den Bildschirm einfach dunkelschalten. Damit der Anwender aber sofort sehen kann, daß nicht zufällig der Monitor seine Lebenszeit beendet haben könnte, projiziert uns der LUZI-Schoner Sternchen auf den dunklen Schirm.
Kurzbewertung: für alle, die noch keinen Bildverdunkler haben, durchaus sinnvoll.
Unabhängig vom normalen Bildschirmschoner wird das Utility „Blackout“ mitgeliefert, das als Accessory installiert sein muß. Blackout ist weitaus komfortabler und sieht die unterschiedlichsten Einstellungen vor. Um alle Möglichkeiten ausschöpfen zu können, würde das Programm nahezu 400 KByte Arbeitsspeicher als ACC verwenden.
Kurzbewertung: ein sehr schön gestaltetes Zusatzprogramm, mit dem man den Schonvorgang in verschiedenen Arbeitsweisen festlegen kann.
Ähnlich wie wir es weiter oben schon mit der Umwandlung von Textdateien zu tun hatten, sieht LUZI dies auch für Grafikformate vor. So sind die Formate GEM-IMG, IFF, Degas, STAD und Screen-32k unterstützt, und zwar für „Laden“ und „Speichern“. Außerdem kann ein geladenes B ild nachträglich manipuliert werden. Ein kleines Zeichenmenü hält die Funktionen Punkt, Linie, Gerade zeichnen, radieren, füllen, Rechteck, Kreis, Ellipse, Bild verlagern bereit.
Kurzbewertung: nützlich und brauchbar.
Die überaus komfortable GEM-Oberfläche ist sehr stark an der Mausbedienung orientiert. Viele Nutzer wünschen sich zurück in die Zeiten, als Textattribute noch per ALT-CONTROL-Fingerübungen und nicht in einem Pull-Down-Menü eingestellt wurden. Denn es gibt oft das Dilemma, daß man im Schreibfluß regelrecht an der Tastatur klebt und bei einigen Funktionen erst nach der Maus und nach dem passenden Menüeintrag suchen muß. So hat sich in vielen Programmen die Erfahrung durchgesetzt, die Bedienung doch alternativ zu gestalten und gleichsam die Mausaktionen und Tastenkombinationen zuzulassen. In vielen älteren Programmen ist dies noch nicht verwirklicht gewesen.
LUZI hält hierzu eine ausgefeilte Technik bereit, die als „Shortcut-Generator“ verkauft wird. Dieser Generator greift auf die (externe) RSC-Datei des betreffenden Anwenderprogramms zu und belegt die Dialogknöpfe mit zusätzlichen Tastencodes. Damit aber die RSC-Datei selbst nicht verändert wird, gelangen diese Codes nebst Verweis auf den entsprechenden Knopf in der Dialogbox in eine eigene Datendatei.
Um nun alle Dialogknöpfe und alle Menüeinträge mit Tastenkürzeln zu belegen, ist ein eigenständiges Programm nötig, der Shortcut-Editor. In LUZI selbst wird die Verwendung von Tastenkürzeln lediglich ein- oder ausgeschaltet.
Kurzbewertung: ein durchaus sinnvoller Gedanke, die Umsetzung verlangt etwas Fingerspitzengefühl. Sehr sinnvoll: Eine Automatik erstellt auf Wunsch selbständig eine Tastenbelegung. TIP: unbedingt im Handbuch aufmerksam durchlesen.
Dieses Hilfsprogramm darf nun wirklich in keiner Utility-Sammlung mehr fehlen! (Das war ironisch.) In LUZI hat sie auch noch den wohlklingenden Namen „Speeddisk“. Wer weiß noch nicht, was eine RAM-Disk ist? (Spaß beiseite.)
Diese RAM-Disk gehört zu jener Kategoriejüngeren Datums, die bei der Initialisierung einen vordefinierten Inhalt (z.B. bestimmte Programme) automatisch einlädt. Im Gegenzug gibt es die Möglichkeit, den aktuellen Inhalt als Datei zwischenzuspeichern.
Kurzbewertung: angenehm und nützlich.
Für manche kann es wichtig sein, sich einen Überblick über den Auslastungsgrad der Festplatte zu verschaffen. Unter dem Titel Statusinformationen werden uns der freie Platz jeder einzelnen Festplattenpartition und des RAM-Arbeitsspeichers sowie die TOS-Versionsnummer angezeigt.
Diese Funktion hätte man durchaus noch etwas ausführlicher gestalten können. Ich denke da an ein PD-Programm ähnlichen Namens, das uns noch viel mehr über einen Systemstatus verraten kann.
Kurzbewertung: als Mitbringsel akzeptabel, aber in dieser Form durchaus verzichtbar.
Drei ganz besondere Programmteile habe ich mir für den Schluß dieser Betrachtungen aufgehoben:
Damit ist es möglich, Datendateien während des Speichervorgangs zu verschlüsseln. Das ist in besonderer Weise für Textdateien nötig, da diese eigentlich immer im Klartext gespeichert und von Unbefugten sehr leicht einsehbar sind. Inwieweit auch Programmdateien verschlüsselbar sind und wieder korrekt zurückentschlüsselt werden, konnte und wollte ich nicht ergründen. Ebenso ist mir das Verschlüsselungsprinzip nicht ganz klar geworden, es sieht aber alles nach einer reinen Alphabetverschiebung aus. Trotzdem ist der Schutz durch LUZI für den Gelegenheitsspion Abschreckung genug.
Kurzbewertung: sinnvoll und sehr nützlich.
Natürlich kommt es vor, daß man einige Wörter, die man hört oder liest, nicht auf Anhieb erklären kann. Dann führt am Griff zum Lexikon kein Weg vorbei. Das Lexikon in LUZI darf nun aber nicht mit einer Rechtschreibprüfung verwechselt werden. Lexikothek ist nichts anderes als eine Stichwortdatenbank, die zu einem Suchbegriff die entsprechende Erläuterung ausgibt.
In LUZI selber ist nur die Begriffsauswahl möglich. Um neue Begriffe nebst Erklärung erfassen zu können, ist ein Externprogramm nötig, das Lexikon-Editor genannt wird. Es können beliebig viele Lexikadateien angelegt werden, im Grunde ist deren Anzahl und Kapazität nur durch den Massenspeicher begrenzt.
Über die Anzahl der mitgelieferten Begriffe habe ich mir keinen Überblick verschaffen wollen, weil mir die Benutzung dieses Lexikons viel zu zeitaufwendig erschien. Oder wollen Sie alle neuen Begriffe des 1991er-Lexikon nachtragen?
Kurzbewertung: Mir persönlich erscheint die Benutzung eines sogenannten Online-Lexikons nicht sehr erstrebenswert, besonders wenn man den Grundwortschatz erst selbst erstellen bzw. erweitern muß. Wenn man sich aber ein Lexikon mit fachlichen Spezialbegriffen anlegen möchte, kann dies durchaus sinnvoll werden.
Wenn man schließlich genervt, mit eckigen Augen, von seiner Computerarbeit abläßt, muß ein Spielchen her. Und was hilft besser, die leidige Computertipperei zu vergessen, als das unvermeidliche TETRIS?
Kurzbewertung: ganz nett, aber nicht unbedingt notwendig.
Die Firma DATA BECKER vertreibt diese Utility-Sammlung (ISBN 3-89011 -829-1) in der neuen Kategorie „Bookware“, also eher ein Buch mit Programm, statt ein Programm mit Beigabe Buch. Insgesamt gesehen muß diese Zusammenstellung von 22 Progrämmleins am Preis gemessen werden und der beträgt DM 69. Es sind unter diesen 22 durchaus nützliche Helfer zu finden gewesen, andere waren absolut verzichtbar und rauben nur unnötigen RAM-Speicher. Einige wenige sollten unbedingt eine Überarbeitung erfahren (siehe Textkonverter), um überhaupt sinnvoll zum Einsatz kommen zu können. Nicht Quantität, sondern Qualität sollte im Vordergrund stehen.
Wenn man bedenkt, daß ein Großteil der vorgestellten Programme in ähnlicher Bauart auch längst über die PD-Schiene zu bekommen ist, erscheint mir der Preis um ein bis zwei Zehnerstellen zu hoch angesetzt.
DK
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