Sie ist schon fast zur Tradition geworden: die Atari-Messe. Am letzten Wochenende im August trafen sich in diesem Jahr zum vierten Mal Entwickler, Händler und Anwender. Sehen und gesehen werden - ein Grund auch für uns, die Reise anzutreten und die Gelegenheit zu nutzen, einen Überblick über den ST-Markt zu erhalten. Denn diese Show, die - von Atari selbst ausgerichtet - sich zur größten Herstellermesse Europas gemausert hat, vermittelt wie kein anderes Ereignis einen konzentrierten Querschnitt durch die Anwendungen des Atari ST. Die Zahlen: 42627 Besucher kamen an drei Tagen, um auf 20000 m2 das Angebot von 209 Ausstellern zu besichtigen und sich bei den zahlreichen Workshops und Vorträgen näher zu informieren.
Aber auch Messepreise lockten, denn die Atari-Messe ist eine Verkaufsausstellung. So kam mancher, um bei Hard- und Software ein Schnäppchen zu machen. Das gab, vor allem in einer der beiden Hallen, der Veranstaltung einen gewissen Volksfestcharakter.
Gleich am ersten Abend eröffnete Atari für alle Aussteller und die Presse eine “Come-together-Party”, auf der man sich, sofern noch nicht geschehen, kennenlernen konnte und sollte. Nach dem üblichen Drang auf das kall-warme Buffet, der vielen Ausstellern Quetschungen ob der Menschenmassen bescherte, traten zwei Künstler auf, deren Programm weder mit Computern zu tun hatte, noch gut ankam. Nebenbei dröhnten aus sechs Fernsehern MTV-Videos (MTV ist ein Musikkanal, der allen verkabelten Fernsehbesitzern bekannt sein dürfte.), die mit Atari-Werbung vermengt waren - alles in allem ein recht seltsamer Anblick, der durch den eigentlichen Sinn der Veranstaltung - ein “Get together” - jedoch wieder wettgemacht wurde.
Die interessante Äußerung von Sam Tramiel: Deutsche ST-Software soll fortan zur Hand genommen werden, um den amerikanischen ST-Markt anzukurbeln. Ob die Amerikaner deutsch sprechen? Natürlich nicht, denn die Software, die in den USA angeboten werden wird, ist selbstverständlich auf amerikanische Rechner angepaßt.
Das für viele Besucher sicher wichtigste und langersehnte Ereignis war Ataris Nachricht vom TT. Er ist nun - ein Jahr nach der Präsentation - lieferbar. Und im Gegensatz zur damals gezeigten Maschine ist der TT mit 32 MHz getaktet. Eine Entscheidung, die mit Sicherheit auch unter dem Eindruck des mit 25-MHz Takt arbeitenden Amiga 3000 von Commodore gefallen sein dürfte. Der Atari TT kostet mit vier MByte RAM und 48 MB Festplatte sowie Farbmonitor 7498 DM. Es gibt aber auch eine 6 (8198 DM) und eine 8 MByte-Version (8798 DM). Der TT ist mit einem neuen, stark erweiterten Desktop ausgestattet, das einige neue Features à la Gemini-Shell bietet. So können alle Funktionen der Menüleisten mit frei belegbaren Tastaturkürzeln belegt werden. Ab sofort können auch Programme auf die Desktop-Oberfläche gelegt werden und von dort aus gestartet werden. Wem das immer noch zu umständlich ist, kann auch Programme durch Funktionstasten aufru-fen - genau das richtige für “Maushasser”. Alle Desktop-Icons können jetzt durch eigene ersetzt werden. Des weiteren existieren noch einige andere Neuerungen, die Sie bitte unserem TT-Bericht in dieser Ausgabe entnehmen.
Auch das neue Kontrollfeld bietet viele Innovationen gegenüber seinem Vorgänger, die besonders im Bereich Klang und Farbe liegen.
Die Verfügbarkeit des TT wurde allerorts mit Erleichterung aufgenommen. Zu groß war die Spannung noch bis zur Messe gewesen. Viele Software-Anbieter erwarten die leistungsfähige Maschine vor allem aus dem Grund, daß sie Ihre Produkte optimal an den TT anpassen können. Denn wenn man an die Bereiche DTP, CAD und der Bilddatenverarbeitung denkt, dann stehen die Anbieter ja im unmittelbarem Wettbewerb mit Apple- oder PC-Lösungen.
Eine weitere Neuigkeit ist die Ablösung des Laserdruckers. Der SLM 805, so heißt Ataris neuer, wird weiterhin an den DMA-Port angeschlossen. Das Konzept ist mit externem Controller und ohne RAM das gleiche geblieben wie bei seinem Vorgänger. Lediglich der Controller und der Drucker sind neu. Das bis zu sechs Seiten pro Minute schnelle Gerät wird 2498 DM kosten und soll ab Oktober lieferbar sein.
Wenn beim reichhaltigen Angebot überhaupt von einem Mittelpunkt des Interesses die Rede sein kann, dann war es in diesem Jahr mit Sicherheit der Bereich der Elektronischen Bilddatenverarbeitung (EBV). Die Frage, ob der ST als Desktop-Publishing-Grundlage tauglich ist, ist ja nun deutlich positiv beantwortet. Calamus schafft die Basis für eine Vielzahl von Tätigkeiten. Eindrucksvoll war auf dem zentralen Atari-Stand gleich mehrmals zu bewundern, wie Druckprodukte komplett mit dem Rechner entstehen. Das beginnt mit der Gestaltung unter Zuhilfenahme von Scannern, geht über das DTP-Programm zunächst zum Probeausdruck mit dem Laserdrucker. Danach werden die Filme belichtet und auf der Druckmaschine daneben werden die Werke zu Papier gebracht.
Sozusagen im zweiten Durchgang stehen jetzt die Zuliefertätigkeiten zur DTP-Software zur Disposition. Und das sind vor allem Grafikprogramme mit der Fähigkeit, farbig oder in Grauwerten gescannte Vorlagen so zu verarbeiten, daß sie als Druckvorlage dienen. Aber auch die Scanner selbst, rücken in den Mittelpunkt. Als Hardware-Grundlagen für diese Anwendungen dienen neben dem noch jungen TT die Grafikkarten, die großformatige Farbdarstellung mit dem ST ermöglichen sowie schnellere und leistungsfähigere Prozessoren für den Rechner selbst. Doch auch andere Peripherie-Expansionen wie große Festplatten, Speichererweiterungen etc. sind elementare Bestandteile solcher Anlagen.
DMC spaltet fortan, wie übrigens einige andere Firmen auch, ihr Produkt in zwei Versionen. Calamus ist tot - es leben Calamus S und Calamus SL. Dahinter verbergen sich zwei völlig neu geschriebene Programme, deren wichtigste Innovation die modulare Bauweise ist. Vor allem den SL versteht DMC denn auch als DTP-Betriebssystem, quasi als Dach für alle Anwendungen, die zum fertigen Dokument führen. Einige Features des neuen kleinen Calamus S: Spiegeln der Rahmen und Drehen in beliebigen Winkeln. Graubildver- und auch bearbeitung, verbesserte Textverarbeitungsfunktionen. Der große SL bietet ab September die volle Modulfähigkeit, Farbseparation, Pixel- und Vektoreditor. Figurensatz wird möglich sein und vieles anderes mehr. DMC schickt sich an, mit diesem Produkt neue, anspruchsvolle Märkte zu erschließen.
Ein bunter Strauß an Modulen für den SL ist angekündigt: Logo Art ist ein leistungsfähiges Vektorisierungsprogramm, das auch über Bezierkurven verfügt. Line Art löst im Oktober Outline Art ab. Der vollständige Vektor-Editor bietet eine Unmenge an Funktionen. Photo Art wird das am Jahresende erscheinende Modul zur Bearbeitung von Grauwert- und Farbbildern sein, und ist damit DMCs Beitrag zur High-End-EB V. Last - not least: Type Art, der neue Fonteditor, wird die Bearbeitung der Calamus-Schriften weiter vereinfachen. Mit verschiedenen Satzbelichter-Interfaces verdichtet sich das Netz der Betriebe, die Calamus-Dokumente zu Film bringen. Durch den Erwerb von Satzschrift-Lizenzen verschiedener Hersteller wird auch das Angebot bekannter Schriften vielfältiger.
Einen Vorstoß in Richtung Low-Cost-Belichter macht der schwedische Anbieter UB-Electronics. Er verkauft einen Satzbelichter mit bis zu 3000 DPI incl. Interface für 30000 DM. Das Interface wird an den DM A-Port angeschlossen und läßt den Druck über die normale Calamus-Druckfunktion zu.
Im Bereich der Färb- und Graustufenbildbearbeitung ringen drei leistungsfähige Programme um die Gunst der Käufer: Retouche Professional, das Repro Studio und TmS Cranach.
Einer der Anbieter im High-End-Bereich ist 3K. Die Firma, die mit Retouche Professional bereits ein Software-Paket anbietet, um Grauwert-Bilder zu bearbeiten und sie bis zur Belichter-Ausgabe aufzubereiten, baut ihr Angebot aus. Didot
LineArt ist ein vollständiger Vektoreditor, der auf den Erfahrungen des Didot-Fonteditor für Calamus-Fonts basiert. Das neue Produkt bietet dabei alle zur gestalterischen Tätigkeit mit Vektorgrafiken notwendigen Werkzeuge. Einlesen von PostScript-Fonts und auch Erstellen von Calamus-Fonts sind ebenfalls möglich.
Mit Sherlook (444 DM) und dessen Professional-Version (1000 DM) bietet 3K zwei Texterkennungsprogramme für die Atari STs. Sie verfügen über ein integriertes Rechtschreiblexikon, können Textspalten etc. erkennen. Die große Ausführung arbeitet Jobs über Nacht ab und vieles mehr.
Ferner geht es bei 3K auch ins Licht. Für 57000 DM können Drucker und Lithographen einen Satzbelichter der Firma Hell inklusive Hardware-Interface erwerben. Das Interface verfügt über einen leistungsstarken Rechner, der die Dokumente während der Belichtung rastert und daher durch hohe Geschwindigkeit glänzt. Natürlich kann die Maschine auch durch ein DMC-Interface angesteuert werden.
Noch in der Überlegung sind Pläne der drei "K's", im Atari- Bereich ein neues Vektor-Fontformat zu entwickeln. Daran sind verschiedene Firmen beteiligt, die momentan Fonts für Calamus entwickeln. Dieses Format soll dann allen Entwicklern frei zugänglich, aufwärtskompatibel zum *.CFN-Format (Calamus-Fonts) und zu PostScript sein.
Richtiges Mac-Feeling kam bei der Präsentation des Repro Studio auf. Diese Bilddatenverarbeitung zeigte Hofmann Software gleich in drei Ausführungen: die mittlere entspricht der, die wir bereits kennen. Die große und teure Version mit dem Zusatz professional im Namen glänzt durch einen leistungsstarken Vektorteil, über den zur Maskenbildung auch *.CVG-Dateien (Calamus-Vektorgrafik) geladen werden können und der in der Lage ist. Pixelvorlagen zu vektorisieren. Besonders beeindruckend ist die liebevoll gestaltete Oberfläche und die hohe Geschwindigkeit. Das Programm ist ab September für 1000 DM lieferbar. Für 598 DM erhält der Kunde eine Version mit dem Namen Repro Studio junior und dazu einen Handyscanner. Die kleine Ausgabe des Programms bietet elementare Funktionen zum Bearbeiten von Schwarzweiß- und Grauwertbildern sowie zur Ansteuerung des Scanners.
Mit TmS Cranach ist das Dreiergespann der Bilddatenverarbeitung komplett. Die Firma aus Regensburg zeigte ihre Software mit dem Zusatz Studio. Neu daran ist der stark erweiterte Vektorteil, mit dem sich die Masken etc. edieren lassen. Er beinhaltet das komplette Programm TmS Vektor als Modul. Die Bilddaten können problemlos größer als der Speicher werden - Cranach Studio verwaltet die Bilder virtuell. Farbverläufe, Projektionen auf 3D-Objekte - all das beherrscht die Software für 1998 DM.
Die Vektorisierungssoftware TmS Vektor trägt ab September die Versionsnummer 2.5. Neben einigen Änderungen in der Bedienung wie z.B. Icons ist die wesentliche Neuerung die Vektorisierung mit Bezierkurven. Das Programm kann jetzt auch das *.CVG-Format schreiben, so daß die Übergabe der vektorisierten Vorlagen an Calamus gewährleistet ist. Die neue Version kostet 598 DM, der Preis der bisherigen V2.1 ist auf 129 DM gesenkt worden.
Biladi heißt die Bilddatenbank von TmS. Sie funktioniert mit jedem herkömmlichen Datenbanksystem. Das Programm hält sich resident im Hintergrund und wird auf Tastendruck aktiviert. Dann blendet es Bilder, egal welchen Formats, ein. So lassen sich gescannte Grafik und dergleichen, aber auch ASCII-Texte, mit jeder Datenbank verwalten und anzeigen - auch auf dem Desktop. Biladi ist sofort lieferbar und kostet 1498 DM.
Mit Grau- und Farbbildern kann Arabesque Professional zwar nichts anfangen, doch ist der Ausblick auf die in Kürze erscheinende Fortentwicklung des SW-Grafikprogramms vielversprechend: Es verfügt u.a. über Bezier-Kurven. kann GEM Artline-Dateien vom PC direkt lesen und das Calamus-Vektor-Format *.CVG schreiben. Die neue Version wird als Upgrade 100 DM bzw. beim Neukauf 378 DM kosten. Das Vektorisierungsprogramm Convector aus gleichem Hause wurde in Düsseldorf bereits verkauft. Es ist nicht ausschließlich auf die Zusammenarbeit mit Arabesque abgestimmt und kann als Accessory aufgerufen werden. Für knapp 278 DM wandelt es schnell Pixelbilder in Vektorgrafik.
Bei Data Becker wartete eine kleine Überraschung auf den Besucher, denn hier wurde ein neues Programm gezeigt, das viele Vorteile in sich vereinigt. Leonardo ST, so der Name, bietet vielschichtige Möglichkeiten. Anwenderwünsche im künstlerischen und technischen Bereich werden erfüllt. Ob nun illustriert, entworfen, konstruiert, dokumentiert oder ob mathematische/architektonische Aufgaben gelöst werden sollen, mit Leonardo sind die besten Ideen in kürzesterZeit verwirklicht. Die Bedienung des Programms ist trotz der Funktionsvielfalt übersichtlich gehalten; einzelne nicht benötigte Symbole sind ausschaltbar. Für das technische Zeichnen und Konstruieren stellt das neue Programm viele Bemaßungsfunktionen und spezielle Werkzeuge (Tangente, Lot, Abrunden) zur Verfügung. Füllmuster sowie DIN-gerechte Schraffuren bietet Leonardo für das Ausfüllen von Flächen an. Ein Freihandentwurf kann durch die verschiedenen Kurvenelemente realisiert werden. Korrekturen sind einfach durchzuführen, da alle Zeichenschritte zu widerrufen sind. Eine integrierte Programmiersprache sorgt für individuelle Funktionserweiterungen. Ein eingebauter Texteditor hilft beim Programmieren und Dokumentieren; Vektorschriften verfeinern die erstellten Illustrationen. Leonardo unterstützt gängige 9-und 24-Nadel-Drucker. PostScript-Drucker, HP-kompatible Plotter und Großbildschirme. Außerdem lassen sich die erstellten Grafiken in alle Programme einbinden, die GEM-Metafiles verarbeiten können (z.B. Calamus, Timeworks etc.). Leonardo kostet DM 99,-.
Auch Gerd Senders Computerware bietet ein SW-Grafikprogramm. das beliebige Pixelgrafiken bearbeitet. Mit Touch-Up (398 DM) kann auch direkt gescannt werden. Dateien im Mac-Paint-Format zu lesen, ist ein interessantes Feature wie auch die Vektorzeichensätze, die mit der Software geliefert werden.
... der PC- und Macintosh-Programme standen bisher auch des STs Grafikanwendungen ganz anderer Art: die Business-Grafik. Mit dem Motto "Ein Bild sagt mehr als 1000 Zahlen" zu leben, heißt, schnell und sicher Zahlenkolonnen zu Torten, Linien, Balken- und 3D-Grafiken zu wandeln. Doch der Vorsprung der Fremdsysteme schrumpft. Mit SciGraph II präsentiert SciLab eine Software, deren Möglichkeiten von der Datenübernahme aus einer Vielzahl von Programmen bis zur Darstellung in Graustufen oder Farbschattierungen reichen. Die Weitergabe der Grafiken ermöglicht das *.CVG-Format, GEM-Metafiles oder auch PostScript. Die Bedienung des Programms geschieht ganz nach GEM-Manier. Ebenso wie die Leistung orientiert sich der Preis in der Ferne: 1500 DM wird die Software kosten, wenn sie im September erscheint.
Das Thema bleibt auch im ST-Markt ein Dauerbrenner. Shift zeigte eine erste Version ihres Programms Cypress, das allerdings erst im November fertig sein wird. Einige Merkmale: Verarbeitung von Signum!-Zeichensätzen, Grafikeinbindung, variable Absatzformate, OnLine-Korrektur (nach Langenscheidt), Fußnoten Verarbeitung. Der Preis: unter 300 DM.
Auch Tempus Word bleibt im Gespräch. CCD nähern sich stark der Endversion, deren Erscheinungstermin mit dem 15. Oktober endgültig feststeht. Neue Features der momentanen ß-Version: Fußnoten, Grafikeinbindung und einige verbesserte Funktionen. Tempus - der Editor ist jetzt mit jeder Bildschirmauflösung, lauffähig und hört auf die Versionsnummer 2.1. CCD wird die registrierten Besitzer von Tempus noch über das Update informieren.
That’s Write, die Textverarbeitung von Compo, gibt es jetzt in einer weiteren Version. Das holländische Softwarehaus bietet That’s Write PostScript an, dessen Ausgabe ausschließlich in dieser Seitenbeschreibungssprache abläuft. Für alle diejenigen interessant, die über einen PS-fähigen Laserdrucker verfügen oder die eine Satzbelichterausgabe ihrer Werke wünschen. That’s Write PS kostet ab sofort 598 DM.
Auch bei Application Systems hat man nicht geschlafen und hat mit Script II eine erweiterte Version auf den Markt gebracht. Script I wird aber auch weiterhin erhältlich sein. Näheres können Sie unserem Testbericht entnehmen. Ebenfalls die nächste Stufe in der ASH-Versionsskala hat auch das Harddisk-Utility erklommen, das nun auf den Namen HDU III hört und bei gleichem Preis nicht nur einige neue Features, sondern auch höhere Geschwindigkeit bietet.
Kaum noch eine Textverarbeitung, die nicht mit einem Korrekturlexikon wirbt. Auch das gute alte Wordplus hat ein solches. Der Nachteil allerdings sind großer Speicherhunger und lange Ladezeiten. Bei Omikron hat man sich darüber Gedanken gemacht. Herausgekommen ist ein Fabelwesen: ELFE. Das Hintergrundprogramm überwacht alle Tipparbeit und mäkelt bei unbekannten Wörtern. Für 99 DM hält es das Wörterbuch in komprimierter Form im Speicher und kritisiert so bei jeglicher Arbeit, ob nun gerade Datenbank oder DTP angesagt ist.
Wer keine Lust oder Zeit hat, abzutippen, der kann ebensogut die OCR (Optical Character Recognition)-Software anwerfen. Mittlerweile stehen ja auch auf dem ST einige Texterkennungssysteme unterschiedlicher Preis- und Leistungsklassen zur Verfügung. Mit Syntex bietet Richter eines im unteren Preisbereich. Für 298 DM erkennt es die Zeichen nach einem kombinierten Pixel- und Vektorverfahren. Da Syntex als Accessory arbeitet, erlaubt es ein sehr praktisches Detail: Der erkannte Text wird wahlweise direkt in den Tastaturpuffer eingespielt und vor den Augen des Benutzers wie von Geisterhand "getippt".
Kaum noch bemerkt und doch vor kurzer Zeit noch undenkbar war die Menge an Großbildschirmen, die in Düsseldorf zu sehen war. Kaum eine Vorführung, die nicht auf einem großformatigen, zuweilen auch farbigen Monitor lief. Ein sicheres Zeichen gestiegenen Anspruchs der ST-Anwender.
Matrix sind die Pioniere der großen Schirme am ST. Ihre Grafikkarte C128 zeigten sie unter anderen in der Kombination mit einem NEC Multisync-Monitor, der mit seinem quadratischen Format von 1024x 1024 Punkten gerade für DTP sehr gut geeignet ist. Der Preis dieser Kombination: 3598 DM. Einen weiteren NEC Multisync mit Trinitron-Röhre, 21"-Format und bestechenden Farben konnten die Matrix-Leute zum ersten Mal am ST zeigen. In einer Vorversion wurde außerdem die Anpassung der C110-Karte an den TT gezeigt.
Bei MAXON wurde die MGE-Grafikkarte gezeigt, die nun serienmäßig mit einer 16,7 Mio. Farben Color Look Up Table (CLUT) ausgeliefert wird. Gut harmonisiert hat die MGE auch mit den beiden neuen Beschleunigerkarten von MAXON. Für den kleineren Geldbeutel ist die MACH 16-Karte bestimmt, die einen 16 MHz-Prozessor, einen 16 KB Cache und einen Sockel für einen optionalen 68881-Prozessor enthält. Der Beschleunigungsfaktor beträgt etwa I609f in der Praxis. Etwas teuerer ist die 68020-Karte Board 20, die mit einem mit 16 MHz getakteten 32-Bit-Prozessor und einem 32 KB/32 Bit Cache aufwarten kann. Board 20 wird mit TOS 1.6 auf ROM geliefert und beschleunigt den ST um ca. 360%.
TKR bot sowohl den Messebesuchern als auch uns eine Überraschung: Die Grafikkarte Crazy Dots, die DM 1300,- kosten und gegen Weihnachten erscheinen soll. Eine weitere weitreichende Neuerung: ST-Fax, ein FAX-Programm für den ST - sogar das erste. In einem Test können Sie bereits in dieser Ausgabe lesen, was das Programm leistet. Für DM 98,- für das Programm bzw. knapp DM 400,- für das Programm mit passendem Modem ist der Preis für das System bestimmt nicht zu hoch gegriffen. Weiterhin zeigten TKR ihren BTX-Decoder Multiterm pro, der jetzt gar zwei Zulassungen von der ZZF besitzt. Das Programm wurde für Grafikkarten angepaßt und bietet dort jetzt auch Mehrphasenblinken. Die komplette Palette der BEST-Modems rundete das Angebot von TKR wohltuend ab. "Monitore" ganz anderer Art bietet die lnvent AG aus der Schweiz. Durchleuchtete LC-Displays bieten die Möglichkeit, den ST bei der Präsentation und bei Vorträgen zu nutzen. Die angepaßten Sharp-Displays zeichnen sich durch Fernbedienung, Zoomfunktion etc. aus.
In Firmen, Praxen und Büros läuft nichts mehr ohne Netzwerke. Hat in der Vergangenheit die Vernetzung der Ataris untereinander im Vordergrund gestanden, so wird heute der Ruf nach systemübergrei-fenden Netzwerkanwendungen immer lauter. Im PC-Bereich feiern sowohl Ethernet als auch Novell NetWare ihren Siegeszug, und auch die STs bleiben nicht mehr ohne Anschluß. Sowohl PAM als auch Biodata machen das möglich. Was dem ST für Möglichkeiten offenstehen, wenn er im Netz mit anderen System arbeitet, kann man nur erahnen.
Biodata baut sein Netzwerksystem Bio-Net 100 immer weiter aus. Ab sofort können auch PCs und Macintosh-Rechner im Netz teilnehmen. Auf PCs läuft das Netzwerkprogramm sogar unter Windows. Auch für Netzwerk-Einsteiger hat Biodata ein Angebot bereit. Das Komplettsystem inklusive XWindows, Diensten (Netze wie CompuServe etc.), Netzknoten usw. wird für nur DM 1900,-angeboten. XWindows funktioniert natürlich auch auf dem ST, auch mit Großbildschirmen. Das Programm XWindows ist auch ohne das Netzwerk erhältlich und kostet dann DM 600,-.
Einerseits Netzwerkspezialist, stellte PAM aus Mainz sein MultiGEM vor. Es läuft für weniger als 200 DM auch ohne Netz und macht aus unserem gewohnten GEM eine Multitasking-Oberfläche. Jedes saubere GEM-Programm läuft brav in einem eigenen Fenster: Adimens, Word-plus, der Desktop etc. Man stelle sich das vor: Kein Programm mehr verlassen, sondern einfach nur ein anderes Fenster aktivieren.
Eine weitere Neuerung ist das Lantech LAN, ein lokales Netzwerk mit Übertragungsraten bis zu 10 MBit/s. Es wird an den ROM-Port des STs angeschlossen. Die herausragenden Merkmale des Netzwerks: Es werden 75Q-Koaxialkabel benutzt (normales TV-Kabel), die bis zu 60m lang sein dürfen, die Software beansprucht lediglich lOkB Speicherplatz in jedem angeschlossenen Rechner. Festplattenzugriffe über das LAN erfolgen so, als wären es Zugriffe auf Partitionen am jeweiligen Rechner. Alle angeschlossenen Rechner können dabei als Partitionen dienen. Die Software beansprucht dabei ungefähr drei Prozent der Rechnerleistung.
Makro bietet aber auch ein Netzwerk über MIDI an. Es hat den Namen SGSNet und kann bis zu 32 STs miteinander verbinden. Es erlaubt den Zugriff auf die Platte oder R AM-Disk des Servers mit einer max ima-len Übertragungsrate von 31500 Baud. 150 Meter Koaxial-Kabel können dabei im Netz verlegt werden. Alle Netzwerkfunktionen arbeiten dabei im Hintergrund, der Server kann somit weiterverwendet werden.
Für Rechnerverbindungen zwischen Klein und Groß ist man von jeher bei Yellow an der richtigen Adresse. Kaum ein Taschencomputer, dessen Anbindung an den ST nicht mit den Transfile-Lösungen zu ermöglichen ist. Ganz im Trend liegt Transfile ST SF. Damit isi der Datenaustausch von und nach den Casio-Taschendatenbanken der SF-Serie möglich. Die Termine, Adressen etc. werden nicht nur auf dem ST gespeichert, sondern dort auch bearbeitet. Die Weitergabe an eine Vielzahl von Datenbankprogrammen ist ebenso problemlos. Interface und Software kosten 179 DM. Ferner bietet Yellow Transfile auch für den Sharp PC E500 an. Mit diesem wissenschaftlichen Pocketcomputer sind Plotterausgaben möglich und praktischerweise emuliert Transfile ST (129 DM) den Sharp-Plotter, so daß die Bilder dann vom ST aus gedruckt und gespeichert werden können. Eine weitere Neuigkeit ist ein Barcode-Programm für 199 DM, mit dem die Strichcodes nicht nur gedruckt, sondern auch für die Weiterverarbeitung als IMG-Dateien gespeichert werden. Das Einbinden beim Entwurf von Verpackungen per DTP ist somit möglich.
Daß Technobox bereits ein zweites Standbein in derPC-Welthat, ist seit der CeBIT '90 bekannt. Dort wurde neben der ST-Version, die klaglos auf dem TT ihren Dienst versieht, auch die Windows-Version von CAD/2 gezeigt. Das CAD-Programm mit Zielrichtung Profimarkt ist seit einiger Zeit verfügbar. Für den ST gibt es ab 1.10. 90 das Zeichenprogramm Drafter in der Version 2. Einige Merkmale: assoziative Bemaßung, verbesserte Koordinateneingabe, Makroaufruf aller Befehle per Tastatur, Makro oder Fremdprogramm (via Message Pipe). Der Preis bleibt gleich, Ausbildungsversionen sind preiswerter.
Wenn man einen PC-Emulator verkauft, dann findet man Kundschaft und Ehre (siehe PC-Speed, Supercharger). Wenn man einen AT-Emulator anbietet, auch (siehe ATonce, AT-Speed). Wenn man einen 386-Emulator ankündigt, sorgt man zumindest für Trubel. Omega haben das bereits mit einer wenig selbstzweifelnden Anzeigenkampagne getan. Nicht weniger schüchtern fiel ihr Auftritt in Düsseldorf aus. Doch gezeigt wurde leider nichts. Zumindest nichts, was in irgendeiner Form arbeitete. Die Platine des vermeintlichen 386-SX-Emulators, die wir zu sehen bekamen, war denn auch eher dem Bereich des Grobentwurfs zuzurechnen. Die vollblumigen Versprechungen von Fertigstellung noch in diesem Herbst vermochten unsere Skepsis nicht zu lindern. Zumal Geschichte zu Wiederholungen neigt, und sie hat uns gelehrt, daß der Optimismus gerade von Emulator-Entwicklern durchaus kräftig sein kann.
Neu im Marktbereich der Datenbanken hebt sich Phoenix aus der Asche. Application Systems zeigte diese relationale Datenbank in einer Vorversion, die schon einiges Erstaunen entlockte. Es lassen sich acht Fenster oder auch verschiedene Datenbanken gleichzeitig öffnen, so daß sich ohne weiteres professionell arbeiten läßt. Jede Datenbank verfügt über einen eigenen Cache-Puffer, der für eine schnelle Bearbeitungszeit sorgt. Phoenix glänzt auch durch zahlreiche Datentypen und Verknüpfungsmöglichkeiten. Zeitintensive Aktionen können als Task in den Hintergrund gelegt werden, so daß man ungestört weiterarbeiten kann. Für Netzwerkanschluß sorgt der Multi-User-Modus. Max. 18 Klemmbretter stehen als Zwischenspeicher zur Verfügung. Für ca 400 DM soll Phoenix Ende des Jahres auf den Markt kommen.
Auch Compo zeigte den Besuchern ein völlig neues relationales Datenbanksystem. IDA, so der Name, zeichnet sich durch seine GEM-Benutzeroberfläche, Netzwerkfähigkeit und Parallelbetrieb seiner einzelnen Komponenten aus. Es ist programmierbar. Zusätzlich wird es eine Schnittstelle zu SPC-Modula geben. IDA wird ab November für 398 DM zu kaufen sein.
Von LogiLex kommt die Version 2 des Ist Card. Dieser kartenorientierte "Datensammler" trägt nun auch den Titel "Hypertextsystem". Das Einbinden kompletter Texte und das Auffinden bestimmter Stellen darin sowie darüber zu verzweigen sind Features, die neu sind. Der Preis fürs Update: 30 DM.
... braucht der Computer-Besitzer immer wieder die Hilfe vieler kleiner und großer Software-Produkte. Ob das den Umgang mit dem Rechner vereinfacht, die Geschwindigkeit verbessert oder die Daten sicherer macht, die Werkzeuge aller Art hatten auch in Düsseldorf Hochkonjunktur.
Auf solche Dinge hat sich Bela spezialisiert. Neuigkeiten hier: das Multi-Accessory Multi 90 (49 DM), dessen Stärken vor allem im Bereich Dateihandhabung liegen. Remember (79 DM), ein dateiorientiertes Backup-Programm, das auf bequeme Art Auswahl und Erstellung der Dateikopien ermöglicht. XBoot (69 DM) erleichtert die Auswahl der zu bootenden Auto-Ordner-Programme und Accessories. Saldo (79 DM) ist ein Programm, das vornehmlich dem Privatmann erleichtern soll, Überblick über sein Geld zu behalten. Die Fähigkeiten reichen bis zur einfachen Einnahme-Überschußrechnung. Im Stadium der Ankündigung befindet sich NewVDI (99 DM). Damit wird das komplette VDI, das die Grafikausgabe des ST im wesentlichen bewerkstelligt, ausgetauscht. Und zwar gegen schnellere Funktionen, die auch in allen Bildschirmauflösungen zur Verfügung stehen.
Auch bei LogiLex hat man sich über Datensicherheit Gedanken gemacht und Ist Lock geschrieben. Das Programm verschlüsselt während der Schreibvorgänge auf Massenspeicher sämtliche Daten. Umgekehrt werden diese beim Laden wieder lesbar gemacht - natürlich nur für denjenigen, der per Paßwort den legalen Zugang hat.
Shells sind Mittel, die Bedienung eines Rechners zu erleichtern. Das Desktop ist nur eines davon. Im Gegensatz zu dessen Mausbedienung ist die Mishell von Omikron textorientiert. Sie bietet die Möglichkeit, via Batchdatei automatisiert oder gar per Modem fernbedient zu werden. Mishell läuft auch als Accessory und kostet 129 DM.
Wer keine Lust hat. zu tippen, sondern mehr auf das Tier am ST steht, der hat sich vielleicht schon für die Luxusversion des Desktop entschieden. Neodesk von Computerware gibt es jetzt für 98 DM in der Version 3. Einige Features: Teilbare Fenster, Makrodefinition, Programmaufruf mittels Tastatur und vieles mehr. Wem die normale Fileselectbox nicht reicht, der kann auch die eintauschen. Bei Computerware gibts die Alternative. Sie heißt Universal Item Selector und kommt in der Version 3. Für69 DM geht bei jeder Dateiauswahl eine Box auf, auf die die Bezeichnung Dateihandhabungswerkzeug aufgrund der Funktionsfülle besser passen würde. Interessant für die Besitzer von Easydraw und anderen Migraph-Produkten ist, daß Computerware den deutschen Vertrieb und die Wartung dieser Produkte übernommen hat.
Auch auf dem Gebiet der Programmiersprachen gab es Neues in Düsseldorf. Daß die Bedürfnisse der Autoren noch nicht völlig befriedigt sind, zeigte vor allem die Resonanz auf zwei neue Sprachen, die MAXON vorstellte.
Mit MAXON-Pascal konnte man ein neues Pascal-Entwicklungssystem auf der Messe bestaunen. Es handelt sich dabei um ein Turbo Pascal-ähnliches System, das sich weitgehend kompatibel dazu verhält. Enthalten ist ein Multi-Window-GEM-Editor, Single-Pass-Compiler, Linker und ein OnLine-Hilfesystem. Compiler und Linker werden direkt vom Editor aus aufgerufen und benötigen daher keine Ladezeit. Noch in diesem Jahr soll ein Inline-Assembler integriert werden. MAXON-Pascal erreicht eine Compilierungsgeschwindigkeit von mehr als 20000 Zeilen/min. Es besteht die Möglichkeit, wahlweise auf Disk oder im Speicher zu arbeiten und durch ein UNIT-Prinzip wird ein einfacher, modularer Aufbau von Programmen möglich. Der Preis: 259 DM.
Bei der zweiten Sprache handelt es sich um einen PROLOG-Interpreter, der einen schnellen Editor, ein OnLine-Hilfesystem und Debugger integriert hat. Das 2500 L1PS schnelle PROLOG kennt alle von Clocksin und Mellish definierten Prädikate. MAXON-PROLOG beherrscht die komplette Edinburgh-Syntax und wird voraussichtlich ab Oktober für 298 DM erhältlich sein.
Gdat - bekannt durch ihr APL 68000, führten stolz ihre Version 2 dieser Programmiersprache vor. Die jetzige Version ist völlig kompatibel zum IBM-Standard. Man kann sogar die fremden Handbücher benutzen. Mal abgesehen von naturbedingten Differenzen bei der Grafikausgabe lassen sich also auch mit APL portable Programme schreiben. Nebenbei konnte man auch alternative Mäuse und grafisch ansprechende Maus-Pads bewundern.
Bei Omikron gab's eine weitere Bibliothek für das Atari-Omikron-BASIC: die GamesLib. Wenn sie im November für 99 DM erscheint, dann sollen Actionspiele, verfaßt in Omikron, schon bei der Programmierung ein Kinderspiel sein. Die SQL- Library zielt auf ernstere Anwendungen. Diese Datenbankabfragesprache hat sich zum Standard auf vielen Rechnersystemen entwickelt. Für 298 DM liegt ab sofort auch dem Omikron-Programmierer die Well der Datenbanken, mit eigenen Programmen abgefragt, zu Füßen.
Als erster hat Richter die 4 MB-Grenze beim Speicherausbau des S1 geknackt. Seine Platine wird in den Sockel der bisherigen MMU des ST, die für diese Grenze verantwortlich ist. eingesetzt, ln der Grundversion beinhaltet die Erweiterung neben einem neuen Memory Management-Chip 2 MBytes RAM, die durch Anstecken weiterer Platinen bis auf 12 MB ausgebaut werden können.
ICD stellten auf ihrem Stand in Halle 11 die neue Software für ihren Streamer vor. Ab sofort werden BGM-Partitionen unterstützt (“Big GEM"). Die Software an sich ist noch komfortabler geworden, als sie es ohnehin schon war. Lange erwartet und bald erhältlich ist die Batch-Steuerung für automatische Backups auf Cassette, die auf der Messe noch nicht eingebaut war -ein Menüpunkt dafür war jedoch schon vorhanden und läßt darauf schließen, daß es nicht mehr lange dauert.
Ab sofort bereichert auch ein weiterer Hostadapter das ICD-Angebot. Es ist ein "Profi-Hostadapter" mit dem Namen AdSCSI PRO ST. Er besitzt eine eigene CPU und unterstützt mit dieser volle Arbitration (zwei Geräte können dabei gleichzeitig auf ein Gerät zugreifen, ohne daß Daten verlorengehen). Eingebaut ist auch ein serieller Port, der ähnlich wie der von “Appletalk" aufgebaut ist. Dadurch können beispielsweise ohne großen Aufwand Apple-Geräte angesteuert werden. Ein weiteres Plus des Geräts soll nicht unerwähnt bleiben: Der Rechner kann vom Hostadapter booten, ohne daß die Platte selbst die Nenndrehzahl erreicht hat. Diese Funktion wird durch ein eingebautes ROM ermöglicht, das leicht von ICD für jeden Anwender angepaßt werden kann (Seriennummer etc.). Der Preis des neuen Wunderkinds kann sich sehen lassen: DM 449,-.
Ebenfalls von ICD kommt ein Gerät, dem sich neuerdings viele Firmen annehmen: Ein Accelerator. Der lCD-Accele-rator ist eine 16 MHz-Karte mit 32kB Cache. Interessant dabei ist, daß sie per Software von 8 auf 16 MHz umschaltbar ist.
Lacom bietet ab sofort Streamer mit Semi-Arbitration an. Anders als bei ICD läßt sich hier nicht gleichzeitig auf eine Platte zugreifen, trotzdem kann der Streamer gleichzeitig an zwei Rechner angeschlossen werden (und zwar an einen ST und einen IBM-Kompatiblen). Das Gerät zeichnet sich durch eine SCSI-Schnittstelle aus und ist dadurch recht schnell. Wer nicht so viel Platz auf seinem Schreibtisch verschwenden will, kann das Gerät auch in SMD-Technik erhalten, dadurch wird es wesentlich kleiner. Die Festplatten der “alten" Baureihe erhalten ein neues, kleines Gehäuse. Dadurch wird ebenfalls der Platzersparnis beigetragen. In zwei Monaten dürften sich dann auch die DTP-Freunde freuen, denn ab diesem Zeitpunkt wird bei Lacom ein löschbares optisches Laufwerk erhältlich sein. Es wird, wie bereits andere Systeme, ungefähr DM 10000 kosten. Das Laufwerk wird auch von lBM-kompatiblen Rechnern ansprechbar sein (mit entsprechendem Treiber und Controller). Dadurch entfallen Mehrkosten durch eine mehrmalige Anschaffung - eine gute Idee. Auch dieses Gerät wird Semi-Arbitration unterstützen.
Die EDV-Beratung Nießen & Rauprich zeigte ein absolutes Novum für den ST: Eine Mindmachine. Mit diesem Gerät, das für DM 1398 erhältlich ist, läßt sich das Gehirn anregen, einen bestimmten Zustand zu erreichen. Dadurch kann man innerhalb kürzester Zeit in eine Entspannungslage gelangen. Meditationen, Tiefschlafphasen und vieles mehr sollen mit dem “Megabrain Illuminator” problemlos erreichbar sein. Dieses Gerät mit acht blinkenden Leuchtdioden wollten wir natürlich sofort testen. Einen genauen Test lesen Sie deshalb schon in dieser Ausgabe.
X/Software führte X/ST/multi, ein erweitertes Atari-TOS, vor. Die Firma verbesserte und erweiterte das TOS durch eine für den Zugang zu GEMDOS, BIOS und XBIOS transparente Funktionsschicht. Daher ist X/ST/multi vollkommen kompatibel zu allen Versionen des originalen Betriebssystems und zu allen Compilern. Es bietet außerdem einen schnellen, über Semaphore gesteuerten Prozeß Wechsel, getrennte User- und Supervisor-Stacks sowie Ausnahmevektoren für jeden Prozeß, binäre und zählende Semaphore, auch mit Timeout, beliebig viele Timer, dynamische Speicherverwaltung und vieles mehr.
Ebenfalls gezeigt wurde X/GemOnX. Es ist kompatibel zum Atari- und DR-GEM. Außerdem ist es multitasking-fähig, die Größe des Bildschirms ist frei wählbar usw. Dadurch lassen sich Anwendungen für beliebige UNIX-Rechner, für PC-kompatible Rechner unter MS-DOS und für Atari ST und TT unter TOS aus einem einzigen Satz, von Quelldaten generieren.
Auch bei Vortex erwartete den Messegast eine Überraschung. Mit Datajet music stellte die Firma ein neues Festplatten-Subsystem vor, das speziell für den Musikbereich entwickelt wurde. In einem soliden 3 HE 19-Zoll-Einschubgehäuse sind u.a. eine schnelle SCSI-Platte und ein mikroprozessorgesteuerter Host-Adapter mit vortex Gate-Array eingebaut. Es kann über einen Schlüsselschalter ein- und ausgeschaltet werden. Als Speicherkapazitäten stehen, den Anwendungen angepaßt, 180 MB bis 700 MB zur Verfügung. Die Datenübertragungsraten liegen bei über 650kB/s. DataJet music besitzt neben dem gepufferten Atari-DMA-Port (ACSI)eine nach außen geführte SCSI-Schnittstelle. Die ACSI- und SCSI-Device-Nummern sind von außen einstellbar. Die Treibersoftware ist AHDI 3.0-kompatibeI und beinhaltet Partitions- und Backup-Programme. Das Gerät kann an allen gängigen Soundsamplern (z.B. Akai, Dyna-cord) betrieben werden. Dabei erweisen sich die Partitionsgrößen von bis zu 512 MB als genau richtig und gewährleisten bis zu einer Stunde Sound.
Steinberg stellte seine gesamte Produktpalette vor. Mit Avalon hat Steinberg ein neues Sample-Bearbeitungssystem geschaffen. Neben der reinen Sample-Bearbeitung bietet es digitale Signalprozessorroutinen wie EQ und Echo sowie komplexe Resynthesefunktionen.
Mit dem neuen Steinberg 16-Bit-D/A-Stereo-Converter läßt sich das Ergebnis dieser Manipulationsmöglichkeiten sofort ohne Verzögerung und ohne Sample-Transfer in CD-Qualität abhören.
Die neue Midex-Version wird demnächst ausgeliefert. Midex vereinigt drei Hardware-Erweiterungen in einem Gerät. Ein Timecode-Synchronizer sorgt für die Synchronisation zu allen Tonband- und Videosystemen in den Standard SMPTE/EBU-Formaten. Durch umfangreiche Hardware wird eine extrem hohe Lockgenauigkeit erreicht.
Cubase wird ab sofort in der Version 2.0 ausgeliefert. Damit steht der erste Synthesizer der Welt zur Verfügung, der Töne und nicht Klänge bearbeiten kann. In Cubase wird eine Phrase (Part) wie gewohnt aufgezeichnet und kann sofort im “Interactive Phrase Synthesizer” (IPS) bearbeitet werden. Zwei unabhängige IPS stehen gleichzeitig zur Verfügung und erlauben komplexeste Strukturen. In Cubase 2.0 sind ab sofort komfortable Notenschriftfunktionen integriert. Mit Cubase läßt sich das Notenbild mit einer Auflösung bis zu 360 dpi auf dem Drucker ausgeben.
Erstmals gezeigt wurde auch Cubeat. Dieses Programm bietet dem Einsteiger und dem Profi ein MIDI-Recording-System. Insgesamt können 16 Arrange-Windows mit bis zu 64 unabhängigen Spuren eingesetzt werden. Das komplette Arrangement läßt sich mit der Maus schnell und einfach bearbeiten. Zum Edieren einzelner MIDI-Events stehen Grid-und Key-Editor zur Verfügung. Cubeat ist ohne Einschränkungen M-ROS-kompatibel. Das Programm ist ebenfalls kompatibel zu Twentyfour, Cubase und dem Stan-dard-MIDI-Format.
Bei Galactic gab es einiges zu sehen. Ab sofort wird die neue Version von Stardesigner ausgeliefert. Darin sind bis zu 10x10 Bilder gleichzeitig bearbeitbar (bei 4 MB verfügbarem RAM), mehrere Speicherformate sind möglich, das Retouche-Block-Format wird ebenso unterstützt wie TIFF. Bald werden auch Accessories für Digitizer erhältlich sein, ebenso solche für die Scanner-Einbindung oder separate Druckertreiber. Durch die Auslagerung in Accessories muß nicht immer alles im Speicher gehalten werden, dadurch läuft das Programm jetzt auch wieder mit STs auf nur 512 kB RAM. Ab sofort können auch eine große Anzahl von Signum!-Fonts benutzt werden.
Der Galactic Stereo-Sampler besitzt all die Funktionen, die man auch bei anderen Samplern finden kann. Zusätzlich ist das Gerät in der Lage, Nullstellen zu finden. Es arbeitet 4spurig, jede Spur ist einzeln wählbar, der MIDI-Teil ist ebenfalls vierstimmig. Jede Taste kann dabei einzeln belegt werden. Weiterhin existieren Möglichkeiten zum automatischen Transponieren. Das Microwire-Interface vom STE kann problemlos angesteuert werden, auch während ein Block gespielt wird. Durch einen Trick können beim STE außerdem mehr als die sonst üblichen vier Frequenzen ausgenutzt werden, hier sind es 150. Eingebaut ist auch ein 4-Bit-Modus für längere Stücke (dann natürlich mit entsprechender Qualitätsminderung), gespeichert werden kann mit Bemerkungen und Infos etc., so daß die abgespeicherten Dateien nachher besser aufgefunden werden können.
GFA arbeitet auf Hochtouren - allerdings nicht auf dem ST, sondern am GFA-BASIC PC für DM 498,- (386er-Version DM 798,-; Unix und OS/2-Version in Arbeit).
Neu ist auch IRIS, mit dem alles gesteuert werden kann, was sich steuern läßt (Ampelanlagen, Schranken, Waschmaschinen, Überwachungsanlagen usw.). IRIS ist aus jeder Sprache programmierbar und kostet DM 1500,-. Der langerwartete GFA zu C-Konverter ist jetzt zu 98% fertiggestellt. Die Vollversion wird DM 648,- kosten. Wem das zu teuer ist, kann auch eine sogenannte “Pionierversion” für nur DM 149,- erhalten. Was der Konverter kann und was nicht, wird ein Test zeigen müssen - die Ergebnisse auf der Messe sahen jedenfalls schon recht beeindruckend aus, denn das compilierte Programm wird dank C um den Faktor 1,4 schneller!
Bei Borland war, wie man es gewohnt ist, nichts richtig neues zu sehen. Alle Turbo C-Besitzer dürfen sich allerdings auf das Update freuen, das sie ab sofort bestellen können. Es wurden wieder einige Fehler aus der neuen Version entfernt. Borland überlegt, C++ für den ST zu bringen. Doch frei nach dem Motto “Nichts Genaues weiß man nicht” konnte auch hier keine klare Auskunft gegeben werden. Da bleibt nur eine Möglichkeit für den C-Freak: Zittern und warten.
Beta Systems, der Hersteller des Super-Charger, hat für den SuperCharger einen Arcnet-Anschluß für Novell gebastelt. Dadurch läßt sich der Charger jetzt problemlos in jedes Noveü-Netzwerk einbinden. Außerdem wurde eine Anpassung an die MGE-Grafikkarte gemacht, MS-DOS läuft dort jetzt in einem Hardware-Fenster. Doch die SuperCharger-Anwender dürfen sich auf viel mehr Erweiterungen freuen. Geplant ist eine Slot-Box, mit der man übliche PC-Steckkarten verwenden kann. Dabei dürften die Anwendungsmöglichkeiten kaum noch Grenzen finden! FAX-Karten, VGA-Karten, Scanner etc. werden allen anderen Emulatoren das Leben zur Hölle machen! Aber auch bei Beta Systems ruht man sich nicht auf seinen Lorbeeren aus, sondern entwickelt weiter. In nicht allzu ferner Zukunft wird eine 286-Eweiterung erhältlich sein, die auf den normalen SuperCharger aufgesteckt wird. Ferner wird der SuperCharger mit dem BioNet 100 von Biodata Zusammenarbeiten. Das interessante an der Sache: Der ST und der emulierte PC können gleichzeitig (!) in das Netz eingebunden werden!
Apropos Emulator! Für das alternative Betriebssystem Spectre (auch als Mac-Emulator bekannt) war auf der Messe ein Apple Talk-Interface zu sehen, mit dem sich ein Atari ST unter Spectre jetzt mühelos den Kontakt zu Macintoshs via Kabel findet. Natürlich kann man so auch einen Apple LaserWriter auf einfache Art und Weise ansteuern. Anwendungen wie TOPS o.ä. laufen problemlos.
Die Frankfurter Firma Eickmann Computer bietet ab sofort Minidrives an. Die höchste Lautstärke dieser kleinen, schnellen Platten liegt bei 39 dBA (Atari-Festplatten liegen bei 60 dBA). Außerdem wird das Angebot um Einbauplatten für den Mega ST erweitert. Dadurch entfällt ein zweites Gehäuse auf dem Schreibtisch komplett. Der sogenannte DMA-Timer ist ein spezielles Kabel, das eine Einschaltverzögerung darstellt. Es kostet DM 99,-. Ab der EX-40 (aufwärts) ist das Kabel mit der guten Idee ab sofort integriert! Mit einem DM A-T-Switch können zwei STs an ein Gerät angeschlossen werden. Dadurch ist eine zweite Festplatte nicht mehr notwendig, wenn zwei STs an einem Arbeitsplatz vorhanden sind. Interessant für Ausstellungen ist auch der sogenannte Monitor-Expander: Mit ihm können bis zu sechs Monitore an einen ST angeschlossen werden. Die zulässige Kabellänge beträgt dabei bis zu 100 m. Folio-Talk nennt sich ein Accessory, mit dem sich Dateien vom Portfolio zum ST und zurück transportieren lassen. Dem Accessory beigelegt ist auch ein Programm für den Portfolio, mit dem sich Verzeichnisbäume erstellen lassen. Foliotalk kostet DM 98,-.
Mit Turbo 30 bietet Makro CDE eine 68030-Karte für den ST an. Turbo 30 wird mit einer eigenen TOS-Version ausgeliefert und beschleunigt den Prozessor von 16 bis 50 MHz (!). Dadurch wird die 10-bis 20fache Verarbeitungsgeschwindigkeit eines “normalen” STs erreicht.
Das Programm CIS-Lohn und Gehalt der Firma CIS ist von den Spitzenverbänden der Sozialversicherer zum automatisierten Meldeverfahren abgenommen. Für die jetzige DDR gewährt CIS einen Sonderrabatt von 10% auf alle Produkte. Drews zeigte eine Vorabversion seines BTX/Vtx-Managers in der Version 4.0. Die endgültige Version war entgegen allen Erwartungen noch immer nicht zu sehen. Sie soll im November erscheinen. Neu und ab sofort erhältlich ist dagegen der DFÜ-Manager für den Portfolio. In ihm integriert sind ein BTX-Manager sowie ein kleines Terminalprogramm. Das Paket wird als Bookware verkauft, d.h. Software im Buch.
Die Interessensgemeinschaft Atari ST in der Schule zeigte ihr erweitertes Interface dem interessierten Publikum. Der Okto-Bus ist ein universelles Interface-System für den Unterricht. Es besitzt eine Stromversorgung mit beliebigem Gleichstromnetzgerät (9 bis 20 V), drei Anschlüsse für jeden AD-Eingang. Anschluß für AD-Wandler über Flachbandkabel, zwei Schiebeschalter für die Ausgangsspannungen, Flachbandkabel für Komplettgeräte, 16 Anschlüsse für bitweise Ausgaben, jeweils acht LEDs für Ein- und Ausgabebits sowie 16 Anschlußkontakte für bitweise Eingaben. Dadurch ist das Gerät geeignet für den Schulunterricht und ist durch den Schüler praktisch unzerstörbar. Leider war die Bezugsadresse beim Interschul-Bericht nicht richtig. Die korrekte Bezugsadresse für den Okto-Bus lautet: Learnware Computer-Lehrmittel GmbH, Schillingstraße 36. 4600 Dortmund 1