Herzlichen Dank für die vielen Zuschriften auf den Wettbewerb in Ausgabe 6/88. Sie erinnern sich vielleicht noch: 15 Computerspiele sollten unter allen Einsendern verlost werden. Sie brauchten nur 2 Lieblingsspiele auf eine Postkarte zu schreiben und sie uns zu schicken. Aufgrund der großen Resonanz soll die Leserhitparade eine ständige Einrichtung bleiben. Ich wünsche Ihnen, wie immer, viel Spaß beim Lesen. Auf bald!
Ihr Carsten Borgmeier
Einen hörenswerten Sound hat "Thundercats" von "Elite". Eine Katze läuft bei ruckfreien, horizontalem Scrolling (es geht also doch!) über den Bildschirm und erschlägt mit einem Schwert Kobolde und Riesenvögel. Technisch ist "Thundercats" gut gelungen, spielerisch hat Elites neuestes Spiel jedoch nichts zu bieten.
Preis: 65 DM
Info: Leisuresoft
Ums Erobern geht es in "Lords of Conquest", einem sehr zweifelhaften Strategiespiel von Electronic Arts. Das Spiel erinnert ein bißchen an das Brettspiel "Risiko". Es gilt, durch Eroberung einzelner Länder die Weltherrschaft an sich zu reißen. Dabei kann sich der Spieler verschiedene Gebiete aussuchen, in denen er seinen strategischen Krieg durchführen möchte.
Info: Rushware
Die beiden icongeführten Adventures "Uninvited" und "Shadowgate" von Mindscape sind jetzt auch für den Atari ST in Monochromversion erhältlich.
Info: Profisoft
Diamand Software präsentiert ein neues Billardspiel mit dem Titel "American Pool". Der Billardtisch ist dabei aus der Vogelperspektive zu sehen.
Info: Profisoft
Activision hat ein neues Adventure mit digitalisierten Grafiken, einem intelligenten Parser und einer icongeführten Steuerung zu bieten. In der Verpackung von "Mindfighter" liegt das "Buch zum Spiel". Um den 150-seitigen Roman und das Game richtig genießen zu können, bedarf es guter Englischkenntnisse. Die Handlung des Adventures ist sehr interessant. Parapsychologiestudent Robin reist in die Zukunft und muß dort feststellen, daß die Welt von einem nuklearen Holocaust zerstört worden ist. Robin hilft den Überlebenden, eine Gemeinschaft aufzubauen und reist zurück in die Gegenwart, um dort den dritten Weltkrieg zu verhindern. Activision hat ein hochpolitisches und sozialkritisches Spiel geschaffen, das besonders für Erwachsene geeignet ist.
Preis: ca. 80 DM
Info: Leisuresoft, Ariolasoft
„Liberator“ von Tynesoft ist ein Spiel für Schlichtgeister. Mit einem eigenartiger. Schwebegefährt fährt man über eine Planetenoberfläche und schießt auf feindliche Aliens. Damit man lange genug ballern kann, muß man Munitionskisten einsammeln. (Gähn!)
Info: Rushware
Blamabel, was Red Rat Software mit „Screaming Wings“ bietet. Bei der vertikal scrollenden Ballerei steuert der Spieler ein Flugzeug und muß andere Flugzeuge vom Himmel holen. Die Grafik ist in schlichten Grüntönen vermischt mit einigen blauen Pfützen gehalten. Wenn sich mehr als vier Flugzeuge auf dem Bildschirm befinden, flackert das Ganze wie ein Kaminfeuer. „Screaming Wings“ muß man nicht haben!
Info: Rushware
Auch in diesem Monat gibt es wieder zwei Gauntlet-Imitationen zu vermelden. Die eine ist von U.S Gold und heißt „Shockled“, die andere nennt sich „Pandora“ und stammt von Firebird.
Info: Leisuresoft
Die utopischen Abenteuer des 1905 verstorbenen französischen Schriftstellers Jules Verne scheinen die Softwareautoren zu faszinieren. Nach „Reise um die Welt in 80 Tagen“ (Rainbow Arts) und „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ (Chip Software) liegt mit „20000 Meilen unter dem Meer“ von Coktel Vision die dritte Versoftung eines Jules Verne-Romans vor. Während es sich bei den ersten beiden Jules Verne-Programmen um reine Actionspiele handelt, hat das französische Softwarehaus Coktel Vision Romanstoff aus dem Romanstoff ein Adventure fabriziert. Das Computerspiel hält sich weitgehend an die Romanhandlung. Um sich die Hintergrundstory zu informieren, braucht man nicht eine umfangreiche Anleitung zu wälzen. Sie wird im Vorspann durch animierte Bilder anschaulich gemacht. Zuerst erscheint eine Zeitung auf dem Bildschirm. In der „Coktel Post“ ist zu lesen, daß das seit Wochen gefürchtete Seeungeheuer wieder ein Schiff in Tausend Stücke geschlagen hat.
Ein Expeditionsschiff mit Namen „Abraham Lincoln“ läuft aus, um das schreckliche Seemonster zu fangen. An Bord befindet sich der berühmte Professor Arronnax, der wissenschaftliches Interesse an dem Monster zeigt. Nach einer Kollision auf hoher See, findet er sich an Bord des Unterseebootes Nautilus. Er ist völlig verwirrt, da es Unterseeboote zu seiner Zeit eigentlich gar nicht gab. Als Gefangener Kapitän Nemos lernt Arronnax eine wunderbare Welt kennen, nämlich die Unterwasserwelt. So beginnt ein faszinierendes Adventure mit eindrucksvollen Grafiken und einer intelligenten Steuerung. Texteingaben sind in Coktel Visions neuestem Abenteuerspiel überflüssig. Auf dem Bildschirm sieht man eine Computergrafik, die Ähnlichkeit mit einem Gemälde hat. Beim ersten Bild handelt es sich um das Arbeitszimmer von Kapitän Nemo. Mit einer Hand, die per Maus über den Bildschirm gesteuert wird, kann man Gegenstände oder Personen anklicken. Bewegt man die Maus beispielsweise auf eine zusammengerollte Karte, die auf Nemos Schreibtisch liegt, kann man die Karte lesen. Klickt man eine der Personen an, kann man in einem Textfenster lesen, was die Charaktere zu sagen haben. In den verschiedenen Räumen des Schiffes wie der Bibliothek, Nemos Arbeitszimmer, Aronnax Kabine, der Brücke, dem Kommandoraum, aber auch auf einer einsamen Insel und im tiefen Ozean spielt sich die Handlung ab. Ziel des Spielers ist es, soviel wie möglich über Nemos wundersames U-Boot und die Unterwasserwelt zu erfahren.
Alle Erkenntnisse müssen der Nachwelt im Tagebuch des Professors erhalten werden. Wenn man genug Informationen gesammelt hat, sollte man versuchen, aus dem U-Boot zu entkommen. Im Spiel sind zwei Actionszenen integriert. In einer muß man auf einer einsamen Insel einen Schatz finden, in einer anderen kämpft der Professor unter Wasser, bewaffnet mit einer Harpune, gegen gefährliche Haifische. "20000 Meilen unter dem Meer" ist ein Adventure mit viel Liebe zum Detail. Die Grafiken sind eindrucksvoll gezeichnet und teilweise animiert. Coktel Vision hat einen eigenen Stil entwickelt, wenn es um erstklassige Adventure-Software geht. "20000 Meilen unter dem Meer" gibt es komplett in deutscher Sprache. Prädikat: Besonders wertvoll
1988 ist das Jahr der Fußball-Europameisterschaft. So ist es nicht weiter verwunderlich, daß in diesem Jahr nach „International Soccer“ mit „Euro Soccer 88“ schon das zweite Fußballspiel für den Atari ST auf den Markt kommt. Hersteller „Grand Slam“ veröffentlichte das Spiel wenige Tage vor dem Eröffnungsspiel. Ich habe mir das Programm für Sie etwas genauer angesehen: Auf den ersten flüchtigen Testerblick macht „Euro Soccer 88“ noch einen guten Eindruck:
Der Turniermodus der realen Kicker wurde realitätsgetreu nachempfunden. Der Spieler bestimmt die Geschicke einer von acht europäischen Mannschaften, die in zwei Gruppen jeweils gegeneinander spielen. Nach Viertelfinale und Halbfinale treten die beiden Gruppenersten im Finale gegeneinander an und spielen um den begehrten Titel. Alle Partien, in denen das Team des Spielers nicht involviert ist, werden vom Computer simuliert. Vor jeder Runde gibt der ST die Ergebnisse der anderen Mannschaften auf dem Bildschirm aus. Die Partien mit dem Team des Spielers werden auf dem Bildschirm in einem Stadion ausgetragen. Horizontales Scrolling, schön große Spielersprites in einer hübsch colorierten und animierten Grafik entzücken das Auge. Die Tribüne im Hintergrund gefällt ebenfalls durch eine detaillierte Grafik. „Ein schönes Fußballspiel“ dachte ich, als der Schiedsrichter das Match anpfiff.
Doch meiner anfänglichen Verzückung sollte ein schnelles Ende bereitet werden. Spielerisch ist „Euro Soccer 88“ nämlich eine Katastrophe. Wie ich zu dieser Erkenntnis komme. können Sie in den nächsten Zeilen lesen: Bei einer Europameisterschaft sollte man davon ausgehen können. daß die teilnehmenden Mannschaften über ein gewisses Maß an Spielstärke verfügen. Dies ist allerdings nicht bei Grand Slams Fußballspiel der Fall. Schon nach wenigen Trainingsspielen kann man ohne große Schwierigkeiten Tuniersieger werden. Es wurde schnell deutlich, daß es mit der Spielstärke des Computers nicht weit her ist. Noch schwächer als die Spielstärke wurde die Steuerung gelöst. Über dem Spieler, der am nächsten zum Ball steht. schwebt ein Pfeil. Nur dieser Kicker kann vom Spieler gesteuert werden. Wenn man einen Teamkameraden einen Paß zuspielt, müßte der Pfeil eigentlich zu dem Mannschaftskameraden, der jetzt am nächsten zum Ball steht, wechseln. Manchmal geschieht das auch, aber nicht immer. Läuft man mit dem durch einen Pfeil gekennzeichneten Spieler aus dem Bild, kann es vorkommen, daß kein anderer Spieler durch den Pfeil markiert wird. In solchen Situationen kann man nur zuschauen, was der Gegner mit dem Ball macht. Auf die Dauer ist sowas natürlich frustrierend. Ein kollektives Kicken mit Doppelpässen und Flanken ist so kaum möglich. Man muß versuchen. alleine zum Torerfolg zu kommen. "Grand Slams" Fußballspiel ist ein Flop, für den jede Mark zu schade ist. Die Tatsache daß der Verpackung noch ein Ansteckbutton und ein Poster beiliegen, kann nicht zur Ehrenrettung beitragen.
65 DM für ein derartig schwaches Spiel ist eine Unverschämtheit. Vom Hersteller des Spiels Fred Feuerstein, Grandslam, (Test in ST Computer 6/88) habe ich mir wesentlich mehr erhofft. Na ja, vielleicht das nächste Mal!
In "Indian Mission" von Coktel Vision sind Sie Clark Bokel, ein Professor okkulter Wissenschaften. Ihre Studienkameraden verspotten Sie aufgrund Ihres sonderbaren Berufes, aber das stört Sie wenig, denn Sie üben Ihren Beruf mit großer Leidenschaft aus. Nach einer jahrelangen Forschungsarbeit über Praktiken der indischen Zauberkunst erfahren Sie von einer geheimnisvollen Botschaft, die ein weiser Hindu vor seinem Tod in einem alten Haus in der Normandie versteckt hat. Sie beschließen, in die Normandie zu reisen und sich die Botschaft anzusehen. Das Abenteuer kann beginnen! Der Spieler steuert Bokel per Maus oder den Pfeiltasten auf der Tastatur durch die Abenteuerwelt. Man hat die Aufgabe, Bokel durch verschiedene Szenarien zu steuern. Dabei stehen Hindernisse im Weg (wilde Tiere, Schränke, Gegenstände, feindlich gesinnte Personen ... ), die man umgehen, beseitigen oder benutzen muß, um in der Spielhandlung zu avancieren. Ein Energiestreifen zeigt an, wie es um das Wohl Bokels bestellt ist. Ist der Streifen nicht mehr zu sehen, hat Bokel sein Leben ausgehaucht. An Lebensenergie verliert man beispielsweise durch einen Schlangenbiß. Mit vier verschiedenen Waffen kann man sich gegen wilde Tiere oder andere feindlich gesinnte Personen zur Wehr setzen.
Revolver, Schwerter, Nebelspray oder Karate sind wirksame Waffen gegen alle Widersacher. Der Energiestreifen wird größer, wenn man Früchte oder andere Nahrungsmittel einsammelt. Bokel kann während des Spielverlaufs drei besondere Fähigkeiten erwerben. So ist es möglich, sich in eine Feuerkugel zu verwandeln, um in gefährlichen Situationen besser entkommen zu können. Neben den Waffen und den drei Fähigkeiten gibt es zahlreiche Gegenstände, die für den weiteren Spielverlauf von immenser Bedeutung sind. Das Spiel beginnt vordem Haus des weisen Inders in der Normandie. Bokel kann das Gemäuer allerdings nicht betreten, da ein bissiger Hund vor der Haustür liegt. Also muß er ein Nebelspray einsammeln und damit den Hund ausschalten. Doch selbst, als der Hund aus dem Weg geräumt ist, ist es für Bokel nicht möglich, das Haus zu betreten, weil die Haustür verschlossen ist. Ein Rabe hat den Schlüssel gestohlen. Um dem Federvieh den Schlüssel abzunehmen, muß Bokel eine Brücke passieren. Doch da lauert eine giftige Schlange. Mit einem Schuß aus der Nebelspraydose ist die Schlange eliminiert. Man nimmt jetzt den Schlüssel und geht zur Haustür, die sich nunmehr öffnen läßt. Im Haus muß man versuchen, einen alten Schrank aufzubrechen. Dort liegt eine Nachricht des weisen Inders. Er hat in geheimen Texten entdeckt, daß alte verfluchte Götter eines Tages auferstehen werden, um die Welt zu vernichten. Der Inder schreibt in der Botschaft, wer immer diese auch findet, soll aus Mitleid mit der Menschheit diese vier Gottheiten zerstören. Damit ist Bokels Aufgabe für seine "Indian Mission" klar. Auf geht's zum Flughafen. In Indien angekommen, gibt es viele Puzzles zu lösen, um schließlich die vier Götter vernichten zu können. "Indian Mission" ist ein einzigartiges Abenteuerspiel mit gut gelungener Grafik und einer interessanten Spielhandlung. Schade, daß so wenig Sound zu hören ist. Mit etwas mehr Sounduntermalung und einer präziseren Maussteuerung wäre "Indian Mission" das ultimative Abenteuerspiel.
Trotz dieser kleinen Schönheitsfehler bleibt das Spiel noch ein ausgezeichnetes Computerspiel. Man darf nur hoffen, daß Coktel Vision weiterhin so brillante Spiele liefert.
Darauf haben die Gauntlet-Fans lange gewartet. "Gauntlet II" ist da. Hersteller U.S. Gold hat einen würdigen Nachfolger zum Spieleklassiker kreiert. Bis zu vier Spieler können sich gleichzeitig an Gauntlet II erfreuen. Bei drei oder mehr Spielern benötigt man allerdings ein spezielles Interface, das man bei U.S. Gold bestellen kann. Das Spielprinzip der oft kopierten Automatenumsetzung ist denkbar einfach.
Jeder Spieler steuert seinen Charakter durch Labyrinthe und muß dabei ein Feld erreichen, auf dem "Exit" steht. Die vier Helden von Gauntlet II sind genau dieselben wie beim Vorgänger, nämlich Krieger Thor, Walküre Thyra, Kobold Questor und Hexenmeister Merlin (er hat übrigens nichts mit Merlin Computer zu tun, auch wenn wir manchmal hexen, um die ST- Computer rechtzeitig fertigstellen zu können).
Der Spieler steuert seinen Charakter durch ein Labyrinth und versucht, den Ausgang zu finden. Währenddessen begegnet man Monstern und Gespenstern, die an der wertvollen Lebensenergie nagen. Um neue Energie zu bekommen, braucht man nur kraftspendende Speisen einzusammeln. Neben den Speisen gibt es noch viele andere Gegenstände wie Zaubertränke, Amulette oder Schatzkisten im Labyrinth, die alle besondere Vorzüge und Nachteile für den Spieler bieten.
Insgesamt gibt es 10 verschiedene Monster, die dem Helden ans Leder wollen. Von primitiven Gespenstern bis zu Giftpfützen und steinewerfenden Kobolden ist alles vertreten. Das Geschehen präsentiert sich aus der Vogelperspektive, so daß der Bildschirm in alle acht Richtungen scrollt. Das tut er auch, wenn nur mit einem kleinen Ruck. Für ST-Verhältnisse ist das Acht-Wege Scrolling jedoch gut gelungen. Die Grafik der Charaktere und des Labyrinths ist nicht sonderlich spektakulär. Bewundernswert bei der Grafik ist eigentlich nur die Tatsache, daß unzählige Sprites gleichzeitig auf dem Bildschirm dargestellt sind.
Darin liegt auch der Reiz des Spiels. Was glauben Sie, wieviel Spaß es macht, gegen 30 Monster gleichzeitig mit Joystick und Feuerknopf vorzugehen? Beim Soundtest fiel die Sprachausgabe auf, die originalgetreu vom Automaten übernommen wurde.
Fazit: Gauntlet II ist ein unterhaltsames Game, mit dem mehrere Spieler zusammen viel Spaß haben können. Der zweite Teil bietet mehr Monster, Gegenstände und Schikanen als das Vorgängerprogramm. Gauntlet II ist meiner Meinung nach noch um ein paar Klassen besser als der beliebte Vorgänger. Ich kann Ihnen diese sehr gute Automatenumsetzung nur wärmstens empfehlen.
Carsten Borgmeier
Das gesamte Universum ist mal wieder bedroht. Ein Sternenkreuzer mit dem bezeichnenden Namen Starkiller rast auf die Sonne zu, um sie zu zerstören. Sie müssen als Pilot eines ultramodernen Raumschiffes den riesigen Sternenkreuzer fliegen und ordentlich aufräumen. Wenn Sie in seinen fünften Abschnitt des Sternenkreuzers geflogen sind, können Sie die Zentraleinheit des gigantischen Raumschiffs einäschern. Nur so kann das Unheil vereitelt werden. Eine solche Hintergrundstory nach dem Muster "Held muß Bedrohung von der Erde oder dem Universum abwehren", ist um nahezu jedes Ballerspiel gestrickt. Bei SIDEWINDER von MASTERTRONIC ist die Hintergrundstory eigentlich überflüssig. Der Spieler ist auch ohne sie bestens motiviert. SIDEWINDER ist nämlich ein Ballerspiel mit Effekten und Gameplay vom Feinsten. Man fliegt mit seinem Raumschiff bei vertikalem Scrolling durch den Sternenkreuzer.
Sidewinder besteht aus fünf verschiedenen Levels, die alle andere Schikanen bereithalten und grafisch komplett verschieden gestaltet sind. Am Ende jedes Levels fliegt man in einen kleinen Gang, der ST lädt den nächsten Level und weiter geht es mit purer Action. Das vertikale Scrolling ist zufriedenstellend, das Problem des bisher auf dem ST noch nicht realisierten, horizontalen Scrolling des gesamten Bildschirms hat man durch einen Kompromiß gelöst. Kommt man mit seinem Raumschiff an den Bildschirmrand, gibt es einen kleinen Ruck, sodaß der neue Bildausschnitt ins Bild gezogen wird.
Nicht nur die Hintergrundgrafik, sondern auch alle Sprites verfügen über eine schöne Grafik. Sidewinder darf sich neben Goldrunner zu den besten Ballerspielen für den ST zählen.
Carsten Borgmeier
Nach mehr textorientierten Abenteuerspielen wie „The Pawn“, „Guild of Thieves“ und „Jinxter“ bringt Rainbird nun mit „Legend of the Sword“ ein Programm mit etwas abgewandeltem Konzept. Anstatt einiger, weniger aber großer Bilder werden nun sehr viele kleine (mehr als 300) Icon-artige Bildchen angeboten, die im Verlauf des Spieles jeweils an passender Stelle eingeblendet werden. Neu sind auch die spielerleichternden Menüs, aus denen alle wichtigen Aktionen über Maus angewählt werden können. Ebenfalls sehr komfortabel wurde das uralte Problem des Kartenzeichnens gelöst: das Programm zeichnet einfach alles mit, was der Spieler gesehen hat. Einige andere sehr angenehme Funktionen sind zum ersten OOPS, UNDO- und Ram-SAVE LOAD-BEfehle. Zum zweiten kann man über FIND GOTO den Computer Orte bzw. Personen aufsuchen lassen, bei welchen man schon einmal war. Das erspart lange und mühevolle Wege (der Computer sucht die kürzeste Strecke aus), und daß unterwegs während der Suche nichts Wichtiges unbemerkt bleibt, dafür sorgt das Programm. Die Hinweise der Help-Funktion sind zweideutig und hinterhältig wie immer (besondere Warnung vor allzu wörtlichen Interpretationen und vor einfach falschen Informationen!). Einmalig blutig sind die Kampfbeschreibungen und Kämpfe allgemein. Die Geschichte selbst ähnelt wieder einmal der altbekannten Story: Böser Zauberer (Suzar) überfällt Land (Anar), weil magisches Artefakt, welches das Land schützen soll (Schwert & Schild), verschwunden ist. Die Aufgabe liegt auf der Hand: Das Schwert muß her, koste es auch noch so viele tapfere Helden! Zur Unterstützung bekommt man 5 stämmige, kriegserfahrene Begleiter mit, die jedoch meistens nur im Weg rumstehen, sich wertvolle Gegenstände ungefragt aneignen und dumme Bemerkungen fallen lassen. Außer gut prügeln können sie zwar noch einiges mehr, aber um sie dazu zu bringen, gehört schon eine gehörige Portion Glück und Überredungskunst. Das Programm besitzt einen eigenartigen Humor, den man zähneknirschend über sich ergehen lassen muß, und um es zu lösen, benötigt man sicherlich einige Zeit. Es stellt ein neues Konzept dar, ist eine Verbindung zwischen Grafikadventure und Rollenspiel und sollte in keiner Adventure-Sammlung fehlen!